Dienstag, 11. Juli 2006
Wassilios
Wassilios kam aus Griechenland. Das erste Mal Ende der 50er-Jahre. Dennoch radebricht er grausamstes Deutsch. Auch nach über 40 Jahren hat er es noch nicht geschafft, einen zusammenhängenden Satz fehlerfrei zu formulieren.

"Wie geht?" fragt er dann. Und wenn man rückfragt, antwortet er meist mit "nix gut".

40 Jahre lang Bau. Bagger fahren. Jeden Tag.

Er ist ein Wanderer zwischen den Welten. Er weigert sich, in griechische Kneipen zu gehen, weil ihm die Leute dort zu konservativ und zu spießig seien und er der Meinung ist, dass "gut Fest, deutsche Fest" ist. Außerdem: "Nur Männer da, nix Frau. Was Abend ohne Frau?"

Aber eigentlich ist er stockkonservativ. Er genießt zwar insgeheim die knapp bekleideten Mädels, dennoch ist sein Frauenbild ein ganz anderes. Ein blondes vermutlich. Mit Zöpfen. Und mit Reifröcken. Da ist er in den 50ern steckengeblieben: "Ich gewesen Griechenland, komme zurück nach Deitschland, Biidls dagewesen, Mädchen alle anders...".
John und Paul. Die Revolutionäre der Frauenwelt...

Nirgends passt es ihm. Er nörgelt an allem rum. Hier sei es zu kalt, in Griechenland zu heiß. Seinen Rücksiedlungversuch hat er dieses Jahr beendet. Nun ist er wieder hier. Nachdem er gemerkt hat, dass ihm 3 Jahre Griechenland für die nächsten 20 Jahre reichen würden...
Vielleicht sollte er sich mal so richtig besaufen. Nicht mal dazu hat er Lust. Bestellt sich stets exakt ein kleines Bier und zieht dann wieder von dannen.

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Biidls dagewesen, Mädchen alle anders...
*lach* Klasse! Ich find deine schraegen Charakterstudien super!

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Danke. Danke. Danke.

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