Donnerstag, 6. Juli 2006
Muslim und Markt
Als alter Dauersurfer auf allen möglichen Seiten, die sich mit dem Thema Islam und Arabien beschäftigen bin ich treuer Gast auf den Seiten des Muslim-Markt. Was sich dort grade in den Niederungen des Forums abspielt, ist die beste Realsatire, die mir in den letzten Wochen untergekommen ist.

Unter der Überschrift

Immer wieder werden Muslime mit der Frage konfrontiert, warum sie die westliche Welt denn so sehr hassen würden. Es wird an der Zeit die Gründe dafür einmal in aller Deutlichkeit aufzulisten.


werden zig Gründe aufgezählt, die gut genug sind, als braver Moslem den Westen zu hassen. Nun gut, das meiste sind die üblichen Antisemitismen. Aber ein paar Gründe sind doch ganz lustig:

Man hasst die westliche Welt, weil sie einen allumfassenden und weltweiten Krieg gegen den Islam und die Muslime entfesselt hat, ohne dass die Muslime jemals vor hatten, irgendwen anzugreifen.


Liebe Leute vom Muslim-Markt, zuerst wäre es mir nicht bekannt, dass es einen weltweiten Krieg gibt, der von der westlichen Welt gegen den Islam "entfesselt" wurde. Aber über solche Banalitäten möchte ich ja gar nicht diskutieren. Vielleicht aber doch schnell eine Rückfrage stellen: War es nicht so, dass in Bosnien-Herzegovina die westliche Welt einseitig auf Seiten der Muslime eingegriffen hat? Und wie war das denn damals in Somalia? Oder im Kosovo?
Aber auch das werden wohl eher Petitessen sein. Drum weiter im Text...


Man hasst die westliche Welt, weil sie ein Herrenmenschendenken vorleben, in dem die Werte der westlichen Welt von der ganzen restlichen Welt anzunehmen sind, und wenn sich jemand dagegen wehrt, er als Hitler diffamiert wird.


Wissense Kollege Muslim-Markt, wenn sie schon von Herrenmenschendenken daherfaseln, müssense sich derartige Rhetorik schon gefallen lassen.


Man hasst die westliche Welt, weil jede Kritik an Israel gleich als Antisemitismus gebrandmarkt und diffamiert wird und jegliche Hinterfragung der „Holocaust-Industrie“, wie es Finkelstein nannte, sogar mit dem Strafgesetzbuch verfolgt wird


Süß, wie Sie da den Juden Finkelstein als Kronzeugen für Ihre kruden Theorien einspannen. Ist ja aber an sich nix neues, dass Juden am Antisemitismus selbst Schuld sein sollen. Bringense doch mal ein neues Argument.


Man hasst die westliche Welt, weil sie sich immer auf die Seite von Goliath stellt und nie auf die Seite von David.


Kurze Anmerkung: David war Jude. Damit führt Muslim-Markt denn wohl auch die Argumentation einer einseitigen Unterstützung Israels ad absurdum.


Man hasst die westliche Welt, für jeden arabischen Herrscher, der dieser Tage eine Eislaufhalle in der Wüste baut, während sein Bruder in Palästina verdurstet und seine Schwester in Afrika verhungert.


Ich soll daran schuld sein, wenn in Dubai Eishallen gebaut werden? Öhm. Das hätte ich dann doch noch genauer erklärt.


Man hasst die westliche Welt, für die Demokratie, von der sie tagtäglich faselt


Ich fasel zwar nicht täglich davon, gebe aber zu, dass ich mit dieser Einrichtung ganz zufrieden bin.


Was aber ist die Lösung für einen Bürger der westlichen Welt?
(...)
Die Wahrheit auszusprechen! Es liegt in der Natur der Sache, dass Verbrecher es nicht mögen, wenn man sie als Verbrecher tituliert.


Liebe Muslim-Märktler, ihr habt mich überzeugt. Ich werde die Wahrheit aussprechen. Ich werde Scheiße beim Namen nennen. Und fange umgehend damit an:

Der Muslim-Markt wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Das liegt unter anderem auch daran, dass einer der beiden Betreiber wegen Volksverhetzung verurteilt wurde. Vielleicht aber auch deshalb, weil die Betreiber mit der Hizb Allah (mehr als nur) sympathisieren, weil gegen Schwule oder Juden gehetzt wird und nicht zuletzt, weil mittlerweile wegen Aufruf zum Mord ermittelt wird.
Freunde, wenn ihr es nicht verkraftet, wenn ich in der Öffentlichkeit ein Bier trinke, müsst ihr daheim bleiben...
Aber immerhin bin ich jetzt schlauer.

   ... Poly-Tikk
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Die Welt zu Gast bei Freunden: Verliebt in Berlin
donloewi wollte eine "Verliebt in Berlin"-Geschichte. Gut. Hier ist sie:


...aus einem Ablehnungsbescheid eines Asylgesuchs:


...ist die Unterenährung von Kindern im Bezirk XXX von 46% auf 23% zurückgegangen [zynische Anmerkung: Der Rest mag verhungert sein] ...(...)...
...wenngleich die Antragstellerinnen über keine familiäre Anlaufstelle verfügen, so ist es ihnen dennoch möglich im teilbefriedeten Küstenstreifen zu bleiben und sich dort an ein katholisches Kinderheim zu wenden...
...sehen wir für Rückkehrer keine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben ("sehenden Auges")...
...ist uns nicht bekannt, dass minderjährige, unbegleitete Personen politisch verfolgt werden...
...leben zwar 80% der Bevölkerung von YYY in extremer Armut, aber dennoch gibt es karitative Organisationen, die den Flüchtlingen zur Seite stehen...
...hat sich die Ernährungslage für den teilbefriedeten Küstenstreifen deutlich entspannt, sodass die Antragstellerinnen hier verbleiben können, selbst wenn sie aus einem anderen Landesteil kommen sollten, in dem die Ernährungslage nicht den Standard des teilbefriedeten Küstenstreifens erreicht hat...

   ... Poly-Tikk
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