Samstag, 8. Juli 2006
Klaus
Es gibt diese Menschen, die jeder -ausnahmslos jeder- kennt, der auch nur ein paar Mal das Nachtleben einer Stadt genossen hat. Entweder sie sind wirkliche Unikate oder sie sind penetrant.
Klaus war so einer. Er war beides. Eine penetrante Marke.
Er war eine Type. Über 1,90 groß, Hände wir Pranken, ein sehr markantes Gesicht und er hatte wirklich Charisma. Ausdauernd erzählte er viel und vor allem lang. Nie wusste man, ob die Geschichte nun wahr ist oder nicht. Und je mehr er gtrunken hatte, desto schlimmer wurde es mit den Geschichten.
Wahr ist: Klaus hatte eine wirkliche heftige Kindheit und wurde zigmal hin und her geschoben. Er war elendig lang in der Fremdenlegion (was er jedem bei der ersten Gelegenheit auftischte und dazu ein paar Legionsliederchen im allertiefsten Bass zum Besten gab), er war geschieden und hatte 3 Töchter. Das alles war noch verifizierbar. Der Rest dann gänzlich verschwommen.

Klaus war der Schrecken aller Kneipen, denn er zog so alle 2-3 Wochen los, um sich seinen Quartalsvollsuff zu holen. Das Ende vom Lied war: Hausverbot. Das galt aber in aller Regel nur für diese eine Nacht. Aggressiv war er nämlich nie, eher aufdringlich den anderen Gästen gegenüber. Er stand dann immer mit einem Glas Whiskey in der einen und einem Zigarillo in der anderen vor einem. Die ganze Erscheinung erinnerte stark an Heiner Müller (als Riese). Er konnte sich mindestens ebenso poetisch ausdrücken, was aber nie gekünstelt wirkte. Nahezu fließend die Grenzen dann ins Derbe, immer mit dem rollenden Marlene-Dietrich-R untermalt ("die besten Gedichte kommen mirrrrr auf dem Scheißhaus" oder "...haben wirrrr damals in Madagaskarrr mit 60 Mann ein Borrrdell gestürrrrmt").

Er war ein Unikum. Phasenweise gänzlich neben sich. Ich erinnere mich an folgende Unterhaltung:

Ich: "Wie gehts denn der Klara?" [seine Tochter, die ich kenne]
Er: "Welche Klara"
Ich: "Na Klara"
Er: "Klara?"
Ich: "Na deine Tochter"
Er: "....[er beginnt sich mühsam zu erinnern]...ach ja...die Klara..."


Lange sahs so aus, als nehme das kein gutes Ende mit Klaus. Aber siehe da....auf einmal: Alles neu macht die Frau hat er eine ebensolche kennengelernt und ist mittlerweile handzahm und hat den Alkoholexzessen abgeschworen. Er sieht nun aus, wie ein älterer Studienrat und wirkt beinah bieder....

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Sollte jemand noch etwas über 300.000 € übrig haben und nicht wissen wohin damit, dann kann er in den Käfer von Jürgen Klinsmann investieren. Alternativ nehme natürlich auch ich Spenden entgegen.

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