Dienstag, 11. September 2012
Iran
Ganz gewiss gibt es unproblematischere Reiseziele als den Iran, aber hey, es gibt auch schwierigere. Schwierig sind etwa Erdbeben oder potentielle Auseinandersetzungen mit der israelischen Luftwaffe, aber mindestens letzteres ist noch einigermaßen kalkulierbar, weil die israelische Luftwaffe in der Regel Luftschläge nicht anzukündigen pflegt.

Sie müssen sich daher nur an ein paar Verhaltensregeln halten und die bestehen vor allem darin, auf die Einfuhr und Benutzung/Konsum von Alkohol, Schweinefleisch, Pornos, sonstiger problematischer Bücher und Medien und Spielkarten zu verzichten, keine Frauen anzugraben, kurze Hosen nicht in der Öffentlichkeit zu tragen und ausgiebige Zurückhaltung in der Fotografiererei zu üben. Ausgiebige Zurückhaltung diesbezüglich heißt: Keine Sicherheitskräfte, keine öffentlichen Gebäude, Vorsicht weiträumig vor Kasernen, Atomanlagen undsoweiter, keine Menschenansammlungen und den ganzen Rest legen die Mullahs dann nach Gutdünken aus. So war beispielsweise mein "Down with USA"-Graffiti-Foto von der ehemaligen US-Botschaft schon ziemlich grenzwertig, auch wenn es regimeideologisch voll auf der Linie ist. Dafür wurden andere schon stundenlang verhört.
Und wenn Sie glauben, dass das ja nicht so schwer sein kann mit den Fotoregeln, dann ahnen Sie ja gar nicht, wieviele Sicherheitskräfte die haben und wo die überall rumstehen.

Was macht man als Fotofierer in so einem Fall? Ich ließ mich davon überzeugen, dass Handyfotos viel unauffäliger sind und dieses blöde Apfelgerät eine Superkamera habe. Ein Fehler. Ersteres stimmt zwar definitiv, zweiteres ist übertrieben eine glatte Lüge. Rauschen ohne Ende ist das Ergebnis und deshalb kriegen Sie diese zwar interessanten, aber qualitativ unterirdischen Fotos auch nicht zu sehen. Handykameras bleiben eben Handykameras und wirklich gute Fotos macht man mit was anderem.

Und weil der Iran nicht unbedingt das klassische Land für Individualtourismus ist und ich zugegebenermaßen die Sprache nur rudimentär beherrsche, muss ich Ihnen nun kurz meinen Reisepartner vorstellen: Mo ist ein alter Freund von mir und im Iran geboren und aufgewaxxen. Die Mullahs kann er nicht ab und als er das erste Mal bei mir war, hat er sich zuerst beim Schwarzwälder Schinken bedient und einen Weißwein bestellt. Heute bezeichnet er sich als iranischen Patrioten und als solcher sei man Zoroastrier, den Islam haben schließlich die Araber mitgebracht und aufgezwungen.

...egal, ein paar Fotos kriegen Sie demnäxxt trotzdem zu sehen....

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