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Montag, 29. November 2010
Volltreffer
gorillaschnitzel, 14:48h
Man muss neidlos anerkennen, dass US-Diplomaten zumindest im Fach "Persönlichkeit und Psychologie" und speziell beim Westerwelle astrein richtig liegen:
- Inkompetent
- Wenig Substanz
- Beherrschung komplexer außen- und sicherheitspolitischer Themen erfordert noch Vertiefung
- Arrogant
- Überschäumende Persönlichkeit
- "Ein Rätsel"
- Aggressiv
- Inkompetent
- Wenig Substanz
- Beherrschung komplexer außen- und sicherheitspolitischer Themen erfordert noch Vertiefung
- Arrogant
- Überschäumende Persönlichkeit
- "Ein Rätsel"
- Aggressiv
Freitag, 26. November 2010
The view from my window
gorillaschnitzel, 12:04h

Donnerstag, 25. November 2010
Halbdackel des Monats
gorillaschnitzel, 11:18h
Häschen
Selten hätte es einer gleich zum mehrmonatlichen Dauerserienhalbdackel geschafft, aber beim Rüdi von der Bahn ist es endlich soweit. Er ist damit sowas wie der Superhalbhalbdackel, weil er mindestens die Monate August, September, Oktober und November problemlos und unangefochten ganz vorne steht. Ehe wir zur allgemeinen Langeweile alles nochmal von vorne durchkauen -so interessant ist der Kerl auch wieder nicht- picken wir uns mal ein Beispiel raus.
Da wäre beispielsweise ein Papier der Bahn, das niemand einsehen durfte. Überhaupt niemand. Auch nicht das Heinerle oder die Schlichtungsteilnehmer, trotz angeblicher Offenlegungspflicht. Noch nicht mal Volksvertreter, die darüber abstimmen sollten (und das gar taten). Noch nicht mal geschwärzt.
Da steigt selbst dem bestgläubigen Menschen dieses G´schmäckle in die Nase und man wagt dann doch irgendwann mal eine recht gute wie ebenso knappe Frage zu stellen: Wozu?
Fakt ist: Bis gestern war das Ding im Bahntresor weggeschlossen und dort sollte es wohl auch bleiben. Dann kam der "Stern" und nun müssen Sie einen kleinen Ausflug erdulden: Arno Luik ist Journalist beim "Stern" und ärgert die Bahn schon seit Monaten mit seinen Artikeln.
Aber so richtig. Da schlagen schön regelmäßig gut recherchierte Geschosse ins Hauptquartier am Potsdamer Platz und die Kommunikatoren dort haben allergrößte Mühe, das wieder halbwegs gradezubiegen, was ihnen nicht wirklich immer gelingt, eigentlich eher nie, weil der Herr Luik immer wieder eine Formulierung anbringen kann wie "laut einem internen Papier der Bahn, das dem "Stern" vorliegt". Da kann man schon mal schlecht aussehen. Am störendsten findet man dort wahrscheinlich, dass der gute Herr Luik immer wieder mal Sachen schreibt, das darauf schließen lassen könnte, dass er über Insiderinformationen verfügen und/ oder es einen Maulwurf geben könnte. So, schon ist der kleine Ausflug zuende und wir sind wieder beim supersupergeheimen Papier aus dem Giftschrank:
Arno Luik hat es getan. Veröffentlicht. Wie, ist mir ehrlich gesagt, erstmal egal.
Um es zusammenfassend kurz zu machen: Der Vorwurf ist, dass die Bahn bereits 2002 von Kosten in Höhe von 4,2 Milliarden ausgegangen ist, den Parlamenten aber grade mal 2 Milliarden zur Bewilligung vorgelegt hat. Die momentane Kostenschätzung geht ja von 4,1 Milliarden aus. Wir sprechen übrigens grade von Euro. Das ist wichtig.
Weil die Bahn sagt, dass man in dem Papier schlicht D-Mark und Euro verwechselt habe.
Für diesen brachialen Gag gehört der Kommunikationsabteilung der Deutschen Bahn eigentlich der Comedypreis verliehen. Wir wollen nur noch mal festhalten:
Es geht hier mal so ganz nebenbei um Milliardenbeträge und nicht weniger als die Zukunft Europas (zumindest wenn man der Bahn und einigen anderen Befürwortern glauben darf). Es geht also um nicht weniger als darum, ob die Pariser morgen noch Baguettes kaufen können und die Berliner auch weiterhin sorglos ihren Wasserhahn aufdrehen können, sollte dieser Bahnhof nicht gebaut werden.
Und die Deutschbahner geben jetzt allen Ernstes zu, dass sie zu blöde sind, Euro und Mark bei diesem "wegweisenden, alternativlosen Projekt" auseinanderzuhalten und es ihnen wahrscheinlich deshalb zu peinlich ist, das Ding vorzulegen? 8 Jahre lang fällt das dort überhaupt niemandem auf und es muss ein dahergelaufener Sternjournalist sein, der die Bahn auf "Rechtschreibfehler" hinweist? 8 Jahre hat keiner bemerkt, dass man da einen klitzekleinen Fehler gemacht hat? Dilettanten!
Diese Schwachmaten soll man einen Bahnhof bauen lassen? Die kriegen doch keinen Bolzen in eine Schiene. Oh, what Krisenkommunikation! Herrlich! Werden die eigentlich schon von der Harald-Schmidt-Show bezahlt oder bewerben die sich damit grade?
Weiter würde ich auch gerne mal wissen: Ist das denen bei ihren Gehältern etwa auch passiert? Euro und Mark verwechselt?
Und: Mal angenommen, die Bahnerklärung stimmte tatsächlich. Gut, okay, kann ja sein, dass schlecht bezahlte Sekretärinnen sich mal verhacken, das dann hinterher keiner querliest und dann hat man so ein blödes Papier an der Hacke.
Nehmen wir also an, die Bahn sagt die Wahrheit (wozu ich eigentlich nicht den geringsten Anlass hätte selbiges zu tun): Dann heißt das doch, dass in 8 Jahren sich die Kosten mittlerweile um 100% erhöht haben. Gebaut werden soll nochmal so ca. 10 Jahre und wenn ich das jetzt so weiter hochrechne, dann liegen wir bei zu befürchtenden weiteren Kostensteigerungen von nochmal circa 125% und damit sind wir dann bei Endkosten von so grob übern Daumen bei 9 Milliarden. Welch Wunder: Das ist genau die Summe, die ein Gutachter errechnet hat und dessen Zahlen von der Bahn vehement bestritten werden.
Für diesen ganzen Scheiß zeichnet der Grube als Chef des Ganzen. Das Problem mit dem Grube aber ist: Den wird man nicht so einfach los wie den Mappus. Den einen können wir demnäxxt in der Grube beerdigen, wie man den anderen reinkriegt, das ist noch nicht bekannt.
Mittwoch, 24. November 2010
Australian Sysiphos
gorillaschnitzel, 01:01h

Dienstag, 23. November 2010
....gelegentlich kann man schon mal falsch liegen....
gorillaschnitzel, 14:40h
Das Beste, das man über die Afghanistanpolitik noch sagen kann wäre: Man ist kreativ bemüht. Etwas zynischer, aber auch ehrlicher, wäre: Konzeptlos. Von Anfang an. Er hier beschreibt das zusammenfassend -und wenn man sich den von ihm beschriebenen Dilettantismus anschaut ist man erstmal mächtig entsetzt- hervorragend. Erst einmarschieren und nicht wissen, was dann zu tun ist. Danach die Warlords gewähren lassen, um dann zu merken, dass das auch nicht funktioniert.
Und dann schlug die große Stunde von Joschka F. Der hatte die überaus brilliante Idee, massiv die Truppenpräsenz aufzustocken. Erst zum Zweck der Einführung demokratischer Verhältnisse, dann zur Befriedung und als sich beides als illusorisch erwies zur Verhinderung eines drohenden Bürgerkriegs, den es aber vermutlich auch bereits gibt. Jetzt sitzt man da mit einem Marionettenpräsidenten, der in etwa gleichviel Legitimität hat wie seinerzeit die sowjetischen Marionetten. Vor einem Jahr noch ging die Strategie gen Deeskalation: Tote Zivilisten sind zu vermeiden, Kämpfe auf ein Mindestmaß runterschrauben. Dann wurde der Oberbefehlshaber ausgetauscht und jetzt wird wieder eskaliert und zwar richtig: Mittlerweile gibt es beinahe täglich Luftschläge und Drohnenangriffe und soviel gebombt wie seit Oktober wurde das gesamte letzte Jahr nicht.
Es gibt aber auch so richtig lustige Geschichten. Wie etwa die von Mullah Achtar Mansour. Das ist angeblich die Nummer Zwei der Taliban und zwischen ihm, den Amerikanern und der Karzairegierung gab es in letzter Zeit Verhandlungen. Man flog den Kerl per NATO-Flieger zu persönlichen Treffen mit Karzai, stattete ihn großzügig mit Geld aus und hofierte ihn wohl auch sonst gehörig.
Das Problem war nur: Mullah Mansour war gar nicht Mullah Mansour. Erst durch einen Zufall kam raus, dass man einem Hochstapler aufgesessen war.
Und dann schlug die große Stunde von Joschka F. Der hatte die überaus brilliante Idee, massiv die Truppenpräsenz aufzustocken. Erst zum Zweck der Einführung demokratischer Verhältnisse, dann zur Befriedung und als sich beides als illusorisch erwies zur Verhinderung eines drohenden Bürgerkriegs, den es aber vermutlich auch bereits gibt. Jetzt sitzt man da mit einem Marionettenpräsidenten, der in etwa gleichviel Legitimität hat wie seinerzeit die sowjetischen Marionetten. Vor einem Jahr noch ging die Strategie gen Deeskalation: Tote Zivilisten sind zu vermeiden, Kämpfe auf ein Mindestmaß runterschrauben. Dann wurde der Oberbefehlshaber ausgetauscht und jetzt wird wieder eskaliert und zwar richtig: Mittlerweile gibt es beinahe täglich Luftschläge und Drohnenangriffe und soviel gebombt wie seit Oktober wurde das gesamte letzte Jahr nicht.
Es gibt aber auch so richtig lustige Geschichten. Wie etwa die von Mullah Achtar Mansour. Das ist angeblich die Nummer Zwei der Taliban und zwischen ihm, den Amerikanern und der Karzairegierung gab es in letzter Zeit Verhandlungen. Man flog den Kerl per NATO-Flieger zu persönlichen Treffen mit Karzai, stattete ihn großzügig mit Geld aus und hofierte ihn wohl auch sonst gehörig.
Das Problem war nur: Mullah Mansour war gar nicht Mullah Mansour. Erst durch einen Zufall kam raus, dass man einem Hochstapler aufgesessen war.
Freitag, 19. November 2010
....was die Balten unsereins voraus haben...
gorillaschnitzel, 23:44h
Wie man ein Regime übern Haufen schmeißt, das lernt man von den Balten. Estland, Lettland, Litauen. Die waren immerhin dafür verantwortlich, dass sich die Sowjetunion aufgelöst hat. Unterdrückt über Jahrzehnte, fremdbeherrscht über Jahrhunderte. Mal ehrlich: Das will wirklich was heißen, wenn die losschlagen und erfolgreich sind.
Haben Sie sich auch mal gefragt, wie die Balten das gemacht haben? Wenn nicht, gibts hier die Antwort: Sie haben gesungen. Einfach: Gesungen. Oder bedienten sich der Musik. Hinterher nannte man das dann die "singende Revolution".
Die Letten etwa haben ihre Sängerfeste. Es treffen sich dort Zehntausende. Jährlich. Da werden dann traditionelle Lieder angestimmt. Aber nicht nur ausschließlich. Da kann man ja auch mal ein Lied anstimmen, bei dem gewisse Wörter nicht legal sind, um es genau zu sagen: Bei Dievs sveti Latviju (DAS Lied Lettlands und heute Nationalhymne) war der Bezug auf Lettland (Latvija) verboten und es durfte nur der Bezug aufs Baltikum hergestellt werden (statt "Latviju" sollte "Baltiju" gesungen werden). Aber mal ehrlich: Was macht man denn als Glasnost-Perestroika-Regime, wenn 100.000 Leute dastehen und nun das falsche Wort singen? Alle 100.000 verhaften?
Oder Estland. Dort gabs die Mode, einen finnischen Radiosender aufzudrehen, die Fenster aufzureißen und die Radios ans Fensterbrett zu stellen. Weil die finnische Nationalhymne zum Sendeschluss gespielt wurde. Die war per Melodie genau dieselbe wie die estnische.....
....und wenn so grob 6 Millionen Balten eine Sowjetunion beerdigen können, dann können auch ein paar Millionen Schwaben und Badenser den Mappus stürzen und des mach ma jetzt demnäxxt auch. Wenn die Balten eine Weltmacht singend stürzen, dann kriegen wir den Mappus per Wahlzettel ein.
Haben Sie sich auch mal gefragt, wie die Balten das gemacht haben? Wenn nicht, gibts hier die Antwort: Sie haben gesungen. Einfach: Gesungen. Oder bedienten sich der Musik. Hinterher nannte man das dann die "singende Revolution".
Die Letten etwa haben ihre Sängerfeste. Es treffen sich dort Zehntausende. Jährlich. Da werden dann traditionelle Lieder angestimmt. Aber nicht nur ausschließlich. Da kann man ja auch mal ein Lied anstimmen, bei dem gewisse Wörter nicht legal sind, um es genau zu sagen: Bei Dievs sveti Latviju (DAS Lied Lettlands und heute Nationalhymne) war der Bezug auf Lettland (Latvija) verboten und es durfte nur der Bezug aufs Baltikum hergestellt werden (statt "Latviju" sollte "Baltiju" gesungen werden). Aber mal ehrlich: Was macht man denn als Glasnost-Perestroika-Regime, wenn 100.000 Leute dastehen und nun das falsche Wort singen? Alle 100.000 verhaften?
Oder Estland. Dort gabs die Mode, einen finnischen Radiosender aufzudrehen, die Fenster aufzureißen und die Radios ans Fensterbrett zu stellen. Weil die finnische Nationalhymne zum Sendeschluss gespielt wurde. Die war per Melodie genau dieselbe wie die estnische.....
....und wenn so grob 6 Millionen Balten eine Sowjetunion beerdigen können, dann können auch ein paar Millionen Schwaben und Badenser den Mappus stürzen und des mach ma jetzt demnäxxt auch. Wenn die Balten eine Weltmacht singend stürzen, dann kriegen wir den Mappus per Wahlzettel ein.
Donnerstag, 18. November 2010
Dinge, die an Tiere erinnern. Heute: Der Elephant
gorillaschnitzel, 00:42h

Mittwoch, 17. November 2010
Es gibt Sachen, die mir wirklich Angst machen.
gorillaschnitzel, 00:01h
Montag, 15. November 2010
Vorbei
gorillaschnitzel, 00:24h
Talkshows schaue ich mir eigentlich nur deshalb an, um mir selbst zu zeigen, weshalb ich mir keine Talkshows anschaue. Neulich war mal Anne Will. Und da saß der übliche FDP-Verdächtige. Martin Lindner. Ich weiß nur deshalb, dass es der übliche FDP-Verdächtige ist, weil ich Youtube intensiv recherchiert habe. Scheinbar hat die FDP einen Talkshowbeauftragten.
Früher war der Generalverdächtige der FDP der Westerwelle, aber der hat mittlerweile derart breite Bevölkerungsschichten mit Ausnahme der Hoteliers so sehr beleidigt, dass man den nicht mehr herzeigen kann. Deshalb muss wohl der Lindner ran und man fragt sich: Haben die keinen anderen oder hat der einen Direktvertrag? Oder: Hat der Lindner nix anderes zu tun oder kann er nix anderes? Vermutlich beides, äh, alles.
Vor allem aber fragt man sich: Weshalb darf der ungestoppt vor sich hinschwallern? Sagt dem keiner, dass er jetzt doch bitte besser die Fresse halten möge? Weshalb lässt man den die x-te Regierungserklärung erneut rekapitulieren, weshalb darf der für umme Wahlkampf machen und das im öffentlich-rechtlich finanzierten Fernsehen und völlig ungehemmt und unwidersprochen?
Da haben wir das Problem. Irgendwo im öffentlich-rechtlichen Medium (von den privaten reden wir gar nicht erst), ist man wohl der Meinung, man brauche zu einem Thema einen Politiker und -bitte- das muss ja wohl zwangsläufig ein Experte sein, kann ja gar nicht anders, weil sonst säße er ja nicht da.
Das ist der Fehler. Sloterdijk nannte es den Monolog von Authisten und er hat Recht. Es ist ein Politsprech, den der normal tickendende gar nicht mehr verstehen will. Nicht nicht kann.
Sie reden an allen vorbei. Sie reden an allen vorbei, wenn nach der Loveparade in Duisburg vier Leute auf einem Podium hocken und einzig erklären, weshalb sie nichts mit dem Thema zu tun haben. Sie reden an allen vorbei, wenn sie in Winnenden hocken und erstmal eine Stunde erklären, weshalb sie nicht verantwortlich sind. Und sie reden auch an allen vorbei, wenn sie erklären wollen, dass "Sprühregen" Augen ausgeschossen habe. Sie reden auch an allen vorbei, wenn sie erklären wollen, weshalb so eine Laufzeitverlängerung "alternativlos" sein soll. Sie reden an allen vorbei in Sachen Afghanistan, sie reden meist an allen vorbei.
Die Leute interessieren sich nicht für Regierungserklärungen. Nicht mehr seit sie an allen vorbeireden.
Früher war der Generalverdächtige der FDP der Westerwelle, aber der hat mittlerweile derart breite Bevölkerungsschichten mit Ausnahme der Hoteliers so sehr beleidigt, dass man den nicht mehr herzeigen kann. Deshalb muss wohl der Lindner ran und man fragt sich: Haben die keinen anderen oder hat der einen Direktvertrag? Oder: Hat der Lindner nix anderes zu tun oder kann er nix anderes? Vermutlich beides, äh, alles.
Vor allem aber fragt man sich: Weshalb darf der ungestoppt vor sich hinschwallern? Sagt dem keiner, dass er jetzt doch bitte besser die Fresse halten möge? Weshalb lässt man den die x-te Regierungserklärung erneut rekapitulieren, weshalb darf der für umme Wahlkampf machen und das im öffentlich-rechtlich finanzierten Fernsehen und völlig ungehemmt und unwidersprochen?
Da haben wir das Problem. Irgendwo im öffentlich-rechtlichen Medium (von den privaten reden wir gar nicht erst), ist man wohl der Meinung, man brauche zu einem Thema einen Politiker und -bitte- das muss ja wohl zwangsläufig ein Experte sein, kann ja gar nicht anders, weil sonst säße er ja nicht da.
Das ist der Fehler. Sloterdijk nannte es den Monolog von Authisten und er hat Recht. Es ist ein Politsprech, den der normal tickendende gar nicht mehr verstehen will. Nicht nicht kann.
Sie reden an allen vorbei. Sie reden an allen vorbei, wenn nach der Loveparade in Duisburg vier Leute auf einem Podium hocken und einzig erklären, weshalb sie nichts mit dem Thema zu tun haben. Sie reden an allen vorbei, wenn sie in Winnenden hocken und erstmal eine Stunde erklären, weshalb sie nicht verantwortlich sind. Und sie reden auch an allen vorbei, wenn sie erklären wollen, dass "Sprühregen" Augen ausgeschossen habe. Sie reden auch an allen vorbei, wenn sie erklären wollen, weshalb so eine Laufzeitverlängerung "alternativlos" sein soll. Sie reden an allen vorbei in Sachen Afghanistan, sie reden meist an allen vorbei.
Die Leute interessieren sich nicht für Regierungserklärungen. Nicht mehr seit sie an allen vorbeireden.
Kurt und der Abfall
gorillaschnitzel, 01:58h
Kennen Sie Kurt Widmaier? Nein? Den müssen Sie auch nicht kennen. Der Mann ist Landrat des Landkreises Ravensburg, eine beschauliche Stadt mit zig Türmen in Südwürttemberg. Als solcher wäre er mir eigentlich kaum eine Zeile wert. Der Mann ist aber nicht nur Landrat eines eher ländlich-bäuerlich geprägten Kreises sondern einer der mächtigen Männer der Republik. Einer der mehr hinter den Kulissen die Strippen zieht. Aber keine kleinen Strippen. Strippen, die Auswirkungen bis nach Gorleben haben. Wie das ein kleiner Landrat kann?
So: Der Landrat von Ravensburg ist in Personalunion gleichzeitig auch Vorsitzender der OEW, der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke. Ein Zusammenschluss mehrerer Körperschaften aus insgesamt 9 Landkreisen, vornehmlich im südlichen Württemberg. Das klingt erstmal mächtig provinziell, ist es aber nicht. Weil die OEW einer der beiden großen Teilhaber der EnBW ist und die EnBW wiederum ist der drittgrößte Energiekonzern Deutschlands. Der andere Teilhaber (in gleichen Teilen) ist die EdF (Électricité de France).
Nun könnte man sich freuen, dass so ein Energieversorger zu 45% in mehr oder weniger Staatsbesitz ist. Könnte man. Man könnte sich aber auch fragen, wie die Energie gewonnen wird und weshalb alle baden-württembergischen Ministerpräsidenten allesamt, sonders und durchgängig ausnahmslos so große Anhänger der Kernenergie waren und sind.
Vielleicht weil die EnBW der Energieversorger ist, der bundesweit die höchste Atomstromquote hat? Der Mix sieht nämlich so aus:
Atom: 57% (Bundesdurchschnitt: 25%)
Erneuerbare Energie: 11% (Bund: 16%)
Fossil: 32% (Bund: 59%)
Zugegeben: Der hohe Anteil an Kernkraft kommt auch durch die EdF zustande, die eigentlich so gut wie nix anderes tut als AKWs zu betreiben, aber eben nicht nur: Selbst einzig auf Deutschland heruntergerechnet -und damit auf das, was einzig die OEW betreibt- steht eine doppelt so hohe Kernkraftquote wie in Restdeutschland.
Deshalb dürfen Sie bei den näxxten Bildern aus Gorleben sehr gerne mal an den Kurt in seinem beschaulichen Städtchen mit den zig Türmen denken. Was Sie nicht dürfen: Auf Änderung hoffen. Während bereits Schwaben an sich als eher konservativ gelten, trifft das in noch viel größerem Maße auf Oberschwaben zu und das Kurtle kommt aus dem allerallertiefsten Oberschwaben. Dort werden auch Rindviecher in entsprechende Positionen gewählt, solange sie nur das schwarze Parteibuch haben. In der Gegend gibt es nur zwei Institutionen von Relevanz: Gott aka die katholische Kirche und die CDU.
Und: Die Macht der Landräte darf man nicht unterschätzen. Wahlen werden in Baden-Württemberg in der Fläche gewonnen, nicht in Stuttgart, Freiburg, Heidelberg oder Tübingen. Der Einfluss dieser Lokalfürsten ist daher nicht klein. Raten Sie doch mal, wo die baden-württembergischen AKWs stehen. Ein kleiner Tipp: Nicht auf OEW-Gelände.
So: Der Landrat von Ravensburg ist in Personalunion gleichzeitig auch Vorsitzender der OEW, der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke. Ein Zusammenschluss mehrerer Körperschaften aus insgesamt 9 Landkreisen, vornehmlich im südlichen Württemberg. Das klingt erstmal mächtig provinziell, ist es aber nicht. Weil die OEW einer der beiden großen Teilhaber der EnBW ist und die EnBW wiederum ist der drittgrößte Energiekonzern Deutschlands. Der andere Teilhaber (in gleichen Teilen) ist die EdF (Électricité de France).
Nun könnte man sich freuen, dass so ein Energieversorger zu 45% in mehr oder weniger Staatsbesitz ist. Könnte man. Man könnte sich aber auch fragen, wie die Energie gewonnen wird und weshalb alle baden-württembergischen Ministerpräsidenten allesamt, sonders und durchgängig ausnahmslos so große Anhänger der Kernenergie waren und sind.
Vielleicht weil die EnBW der Energieversorger ist, der bundesweit die höchste Atomstromquote hat? Der Mix sieht nämlich so aus:
Atom: 57% (Bundesdurchschnitt: 25%)
Erneuerbare Energie: 11% (Bund: 16%)
Fossil: 32% (Bund: 59%)
Zugegeben: Der hohe Anteil an Kernkraft kommt auch durch die EdF zustande, die eigentlich so gut wie nix anderes tut als AKWs zu betreiben, aber eben nicht nur: Selbst einzig auf Deutschland heruntergerechnet -und damit auf das, was einzig die OEW betreibt- steht eine doppelt so hohe Kernkraftquote wie in Restdeutschland.
Deshalb dürfen Sie bei den näxxten Bildern aus Gorleben sehr gerne mal an den Kurt in seinem beschaulichen Städtchen mit den zig Türmen denken. Was Sie nicht dürfen: Auf Änderung hoffen. Während bereits Schwaben an sich als eher konservativ gelten, trifft das in noch viel größerem Maße auf Oberschwaben zu und das Kurtle kommt aus dem allerallertiefsten Oberschwaben. Dort werden auch Rindviecher in entsprechende Positionen gewählt, solange sie nur das schwarze Parteibuch haben. In der Gegend gibt es nur zwei Institutionen von Relevanz: Gott aka die katholische Kirche und die CDU.
Und: Die Macht der Landräte darf man nicht unterschätzen. Wahlen werden in Baden-Württemberg in der Fläche gewonnen, nicht in Stuttgart, Freiburg, Heidelberg oder Tübingen. Der Einfluss dieser Lokalfürsten ist daher nicht klein. Raten Sie doch mal, wo die baden-württembergischen AKWs stehen. Ein kleiner Tipp: Nicht auf OEW-Gelände.
Freitag, 12. November 2010
Jump
gorillaschnitzel, 01:01h
Sehr selten nur habe ich das Gefühl, im exakt richtigen Moment den Auslöser meiner Kamera gedrückt zu haben. Genauer: So richtig selten, eigentlich sogutwie überhaupt nie. Daher sind diese Momente auch irgendwie glückselige Momente. Weil so selten. Okay, es mag auch damit zusammenhängen, dass die Motive meiner Wahl meist eher stillhalten. Häuser und Landschaften bewegen sich meist eher langsam und daher kommt es meist nicht auf den ultimativen Moment an. Daher bleiben mir meist mindestens Minuten, wenn nicht viel länger. Aber mal ehrlich: Ich suche "den Moment". Der lässt sich nicht greifen in einem Sujet, das ich vorbereitet habe."The moment" kann man weder planen noch vorbereiten. Kurz: Ich bin immer auf der Suche nach dem unmöglichen Shot und den kann es eigentlich gar nicht geben, weil ich immer mit irgendwas unzufrieden sein werde. Dennoch: Die letzten eineinhalb Jahre habe ich etwa 8000 mal abgedrückt und genau zweimal war das in der genau richtigen Hundertselsekunde. 2 aus 8000 wäre eigentlich eine Scheißquote, aber hey, für mich ist das eine Quote. Weil wenigestens hin und wieder mal ein Treffer gelandet wird. Das eine Mal hier. Das andere Mal da:


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