Donnerstag, 20. April 2006
Die Welt zu Gast bei Freunden
Das ist die Geschichte von Yusufu Hamalai.

Yusufu Hamalai ist Nigerianer und seit einem Unfall benötigt er eine Beinprothese. Weil er nebenbei auch Sportler ist, wollte er diese in Deutschland anfertigen lassen. Was er auch gemacht hat. Nun ging es nur noch um die Anprobe und die genaue Passform.
Dazu muss Yusufu gen Deutschland fliegen. Eigentlich alles kein Problem. Hat er 1993 schon mal gemacht. Ist zwar immer etwas Behördenkram mit der deutschen Botschaft, aber wenn es um medizinische Visa geht, sollte es prinzipiell kein Problem sein.

Er reist also von seinem Heimatort an der Grenze zu Kamerun in die (neue) Hauptstadt Abuja zur deutschen Botschaft. 1000 Kilometer. Dort schicken sie ihn erstmal weiter, weil für Fälle wie ihn die Zweigstelle in der alten Hauptstadt Lagos zuständig ist.
Er reist auch gen Lagos mit seinen Unterlagen. Insgesamt 5 (!) Mal. Jedes Mal ähnlich weit wie Abuja.

Das eine Mal soll er eine Einladung aus Deutschland bringen, das andere Mal den Nachweis, dass er seine Prothese selbst bezahlt, das nächste Mal soll eine Bürgschaft vorgelegt werden, dann wiederum braucht er eine Quittung des Prothesenherstellers, dass er bereits eine Anzahlung getätigt hat und zuguterletzt muss er nachweisen, dass er genügend Barmittel zur Verfügung hat.

Beim letzten Besuch, als er den Diplomaten Bargeld auf den Tisch legt, wird sein Antrag auf ein Visum abgelehnt mit der Begründung, dass er hätte Kontoauszüge vorlegen müssen.

Yusufu Hamalai sitzt noch immer in Nigeria und die Prothese ist immer noch in Deutschland. Nur um das nochmals zu rekapitulieren: Der Mann will lediglich seine von ihm selbst bezahlte Prothese abholen und wieder nach Hause fliegen. Danach wäre Deutschland wirklich wieder sicher vor Yusufu...

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Erinnert mich irgendwie ans Bafögamt.

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Hör uff mit Bafög-Amt....Nachweise der Eltern des Vorvorjahres und ähnlichen Mist. Nach etwas Erfahrung würde ich behaupten wollen: Alle Behörden weitgehend harmlos. Bis auf: Agentur Arbeit, Ausländeramt, Bafögamt.

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ach das wohngeldamt ist och nich ohne...

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Komischerweise ist das vielgescholtene Finanzamt (zumindest hier) recht freundlich und verzeiht auch viel...hehe.

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Oh mann, schön zu sehen wie wunderbar sich die Deutschen doch an die dortigen Gepflogenheiten anpassen. Nur das es bei afrikanischen Behörden meist immer noch einen Weg "drumherum" gibt, in der Botschaft aber wahrscheinlich die deutsche Pingeligkeit noch nicht abgelegt wurde... und im Nachhinein bestimmt auch noch lobende Wort vom Mutterschiff kommen, weil es so wenig nigerianische Einwanderer gibt.
Wo hast du das denn her?

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@Zampano:....stammt aus meiner heutigen Tageszeitung....(nur eben mit meinen Worten wiedergegeben)

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Im Prinzip müßte man zu diesem Motto "Die Welt..." eine ständige Reihe machen, mit launigen Geschichten von Art & Charakter vergleichbar der obenstehenden.

Vielleicht mach ich das sogar. Stoff gibt's allemal genug, wie man sieht.

Wie ist das eigentlich mit den Spielern, dem Troß und den Funktionären aus Afrika zur WM? Das muß ja ein erstklassiger bürokratischer Dschungelkrieg sein, der da geführt wird...

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Also bei der Reihe bin ich dabei....und wie ich grade gesehen habe ist nebenan bei Herrn maternus die nächste Folge entstanden.

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