Freitag, 14. April 2006
Public Relations
Ausnahmsweise mal ein bisserl Werbung für ein Buch. Most in Oberösterreich. Geschrieben vom Meister der Getränkekultur. Nicht nur für (Ober-)Österreicher feines Erzeugnis in Sachen Kulturgeschichte....

Mostland Oberösterreich - Den Mostschädeln auf der Spur



Rezension im Kommentar

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Wieviele Oberösterreicher wissen eigentlich, dass Franz Stelzhamer in seinem „Hoamatg’sang” - drei Strophen daraus sind Oberösterreichs Landeshymne - zwei weitere Strophen alleine dem Most widmete? Oder dass der Gärsaft aus Mostäpfeln und -birnen bis um 1900 das OÖ-Nationalgetränk Nr. 1 war, - vom Bier damals erst nach und nach durch dessen Haltbarmachung abgelöst? Oder dass zu dieser Zeit z. B. bei einer k. u. k. Mostobstschau in Linz 1.200 neue Mostobstsorten aus der ganzen Monarchie eingesandt wurden und 40% davon von kreativen oö. Mostschädeln erdacht, gekreuzt und „her-veredelt” worden waren?
Und wem ist heute bekannt, dass mit der regelspirn die erste Kulturbirne und mit poumgartin und pfelzpewnt die ersten im deutschsprachigen Raum urkundlich erwähnten Baumschulen in Oberösterreich das Licht der Welt erblickten?

Ich selbst wusste das auch erst nach intensiven Recherchen, um dem Begriff und somit dem Mostschä-del an sich auf die Spur zu kommen. Und dabei tat sich ein wahres (ehemaliges) Mostreich auf ...
Das Synonym Mostschädel ist alleine auf Oberösterreicher gemünzt gewesen. Vielleicht war es nicht immer ein Kompliment (es wurde vermutlich in der Residenzstadt Wien erdacht), die Vielfalt und Güte unserer Äpfel, Birnen und des Mosts war jedenfalls vom 18. bis ins 20. Jh. ein oö. Renommée und beliebtes Kultur- und Handelsgut, das im 19. Jh. bis hin zu fernen Berliner Märkten geschickt wurde.

Dies und vieles mehr aus der reichhaltigen Geschichte der „oö. Landessäure” im Kontext von 10.000 Jahren Obstbau- und Obstweinweltgeschichte findet der interessierte Leser im Mostland Oberöster-reich auch erstmals als komprimierte und doch detailverliebte Übersicht.
An dieser Stelle sei hochachtungsvoll den fachkundigen Mitautoren gedankt, unter denen Oberöster-reich mit Dr. Siegfried Bernkopf eine pomologische Koryphäe von Weltrang, mit Dipl. Ing. Heimo Strebl und Romana Schneider enthusiastische Leiter der Mostrekultivierung, mit Anton Gessl einen „kundigen Sänger der Volkskultur” und mit Prof. Dr. Roland Girtler einen unermüdlichen Kulturwissenschaftler und Streiter für eine unverfälschte Sicht auf unsere Jahrhunderte alte bäuerliche Kultur besitzt,- „Mostschädeln” alle und dies im Wissen um seinen (ihren) eigentümlichen Kern, welcher die alten Traditionen liebt aber ihre Formen genauso gerne kreativ, lustvoll und vielfältig weiterveredelt (und hier sei die CD Most von Attwenger erwähnt).

Denn dies war die ursprüngliche Idee und Absicht, die vor acht Jahren als Einflüsterung ins Ohr meines Redaktionspartners Ernst Simader beim Land OÖ begann: Lasst uns doch eine Rückbesinnung in Sachen Mostkultur und vielleicht einen ebensolchen Erfolg erzielen, wie es die Wiederentdeckung (und Rekultivierung!) der oberösterreichischen Almen durch den - als touristische Publikation konzipierten - Almanach OÖ vorgezeigt hat. (Stolze Anmerkung: „Der Almanach - die grünen Dächer Oberösterreichs” wurde zwischenzeitlich mit dem Goldenen Buch des Buchhandels ausgezeichnet und wir hoffen, dass wir bald die 40.000er-Auflage drucken dürfen!) Dass ich dazumals vorrangig zu verhindern gedachte, meine liebsten Entpannungsorte in Form der alteingesessenen Mostschänken rund um Linz vielleicht einmal „eingehen” zu sehen - und sei es in der schicken Szene -, wollte ich nicht extra erwähnen.

Und dem Land sei Dank: der frische Landesrat Dr. Stockinger konnte sofort für dieses zweite gemeinsame herausgeberische Projekt gewonnen werden (Vielen Dank für die weise Leitung des Projekts an Mag. Hubert Huber!) und zuletzt passte es ja wie die Faust auf Mostauge zum wahren Genussland OÖ.
Auch das Mostland Oberösterreich soll vorrangig ein Führer zu einer Auslese von (insgesamt 136) oberösterr. Mostschänken sein, um durch den Suchenden und dem Gefundenen nichts anderes als einen edlen Wettstreit des guten Geschmacks in Gang zu setzen. Dass sich das schlussendlich in hoher und höherer Qualität äußerst, das darf man bei den „braven Mostschädeln” (Zitat von anno 1866) getrost annehmen! Und vielleicht wird dadurch künftig die eine oder andere Most-Strophe von Stelzhamers „Hoamatgsang” (heimlich) mit in unserer Landeshymne gesungen ...

Henning Schimmel


Die Daten des Buches in Kürze:

Mostland Oberösterreich - Den Mostschädeln auf der Spur

184 Seiten im Kern,
Paperback (8-seitiger Umschlag; französisch broschiert), Format 12 x 22 cm
mit eingelegter Mostlandkarte im Format 55 x 60 cm

mit 500 Bildern, Kartographien und Faximiles; 1. Auflage 2006

Alles über den Most, ca. 40 Seiten
Weltgeschichte der Obstkultur, Oberösterreichs Mostobstgeschichte, Die Kunst des Mostmachens damals und heute, OÖ im EU-Obstweinvergleich, Auswahl der verbreitetsten oö. Mostobstsorten
(4 Bildseiten) Sprache des Mosts (Lingua mustulenta) und Mostwörterbuch

Mostschänkenauslese, 144 Seiten
Auswahl der beliebtesten Mostbauern und Mostschänken aller vier oö. „Mostvierteln” mit Beschreibung ihrer Mostspezialitäten, dem weiteren Hofangebot, Anreise (zu Fuß, per Rad und Auto) und kulturellen bzw. touristischen Angeboten der näheren Umgebung

Mostschänkenindex
Tabellarisches Verzeichnis der 136 ausgewählten Mostschänken nach Bezirken + dem Kartenfeld in der

Mostlandkarte
im offenen Format 55 x 60 cm, eingelegt in die hintere Lasche
Vorderseite:
Oberösterreichkarte (im Maßstab 1 : 320.000) mit allen 136 Mostschänken sowie 10 der herausragendsten Mostobstinitiativen im Land OÖ
Rückseite:
Mostkulinarium mit ausgewählten Rezepten der feinen Mostküche sowie
Mostliterarium” Sagen, Mythen, Etymythologischem und Beiträgen großer Weltliteraten und ebenso großer Mostschädel-Dichtern zum Thema Most.

ISBN-Nr.: 3854878184

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