Sonntag, 30. April 2006
Zu gut für diese Welt
Wieder mal eine kleine Geschichte aus dem wahren Leben.

Ich hatte da mal eine Kommilitonin. Nennen wir sie einfach Hildegard.
Hildegard war immer etwas wilder als der Rest. Sie hatte die abgefahrensten Ideen. Und lebte sie auch.
Eigentlich war sie so ziemlich das Gegenteil von den Menschen, die ich für gewöhnlich kennenlerne. Hildegard war irgendwie alles, was in ihren Augen "Anti-Mainstream" war: Buddhistin, Feministin, Vegetarierin (mit der Betonung auf Lacto-vegetabil), Kommunistin und noch so einiges mehr.
Dinge, die den Durchschnittsmenschen interessieren könnten waren ihr zu "established". Mit großen Augen hat sie damals zugesehen, wie wir bei der Fußballweltmeisterschaft 1998 bei einem deutschen Tor laut gejubelt haben.

Aber es konnte auch sehr lustig mit Hildegard sein. Die Parties bei ihr waren regelmäßig legendär. Nirgends sonst habe ich ähnlich teures Joghurt gegessen. Ihr Rezept ging so: 4 Liter Joghurt, ein paar Schalen Erdbeeren und 100 Gramm Marihuana.

Irgendwann hat sie diverse Buddhisten- und allerlei Esoterikkurse gemacht (Sie: "Hey, wenn du einmal 3 Tage schweigend im Yogasitz dagesessen bist, kommt dir, was wirklich wichtig ist"; Ich: "Klar. Aufstehen."; Sie fand das nicht witzig und hat sich immer etwas veräppelt gefühlt).
Leider hat sie auch der Buddhismus nicht wirklich entspannt: Wenn nämlich Prüfungen waren, war sie alles...nur nicht entspannt.

Der Höhepunkt sollte dann ein Urlaubssemester sein, das sie in Indien verbringen wollte. Sie wollte eine buddhistische Gesellschaft und einen buddhistischen Staat kennenlernen. Auf unsere Hinweise, Indien sei eigentlich hinduistisch und wenn sie wirklich in ein buddhistisches Land wolle, müsse sie schon nach Thailand oder China, war sie wenig empfänglich. Es musste Indien sein. In den dortigen Ashrams ist schon genug übrig geblieben.

...und so schuftete sie in den Semesterferien, nach Vorlesungen und Seminaren einen Job, der sie wohl im innersten angekotzt hat , wie wenig anderes: Fließband eines Großkonzerns, der weltweit agiert.

Dann endlich hatte sie das Geld beisammen. Ab nach Indien für ein halbes Jahr.

Sehr erstaunt habe ich sie dann 3 Wochen später wieder gesehen. Nicht in Indien. Hier.

Mir hat sie nicht gesagt, weshalb sie schon wieder da ist. Die Geschichte hat sich trotzdem fortkolportiert: Irgendwo in einer indischen Großstadt kam ein "Edelsteinhändler" auf sie zu und hat ihr das Geschäft ihres Lebens angeboten. Weil er kein Geld hatte, Edelsteine in der nächsten Stadt zu verkaufen, hat er ihr angeboten, die Dinger zum Sonderpreis ihr, wirklich nur ihr zu überlassen. Sie hat dann den Großteil ihres Budgets verpulvert und ein paar Tage später gemerkt, dass es die angegebene Adresse nicht gab, die "Edelsteine" nicht mal entfernt das wert waren, als sie dafür bezahlt hat und sie nun so ziemlich pleite war.

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Leuchten dieser Welt
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Dumme Fragen
Was mich mal interessieren würde:

Was wurde denn bei der allerersten Versteigerung bei Ebay von wem ver-, bzw. ersteigert?

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