Donnerstag, 25. Januar 2007
Tauben
Tauben können richtig lästig sein. Ein im wahrsten Sinn geflügeltes Wort spricht auch von den Ratten der Lüfte. Das stimmt. Sie richten enorme Schäden, bevorzugt an bauhistorisch bedeutsamen Werken, an. Und darum bekämpft man sie auch. Zumindest versucht man es. Genaugenommen geht es um die entflohenen Exemplare der Haustaube. Eigentlich ohne Zufütterung in der freien Wildbahn nicht überlebensfähig. Aber in menschlichen Siedlungen ist das Nahrungsangbot naturgemäß riesig.

Nun ist auch ein gemütliches Städtchen in der Provinz betroffen. Die Taubenplage ist dort quasi Dauerthema. Weil den Viechern nämlich die Heiligenfiguren der Kirche alles sind, nur nicht heilig und sie deshalb bevorzugt ihren Kot darauf ablassen. Bisher zumindest sind die Versuche, die Tauben zu ordentlich christlichen Tauben zu erziehen, gänzlich fehlgeschlagen.
Es gäbe der Möglichkeiten viel, wie man die Viecher bekämpfen könnte. Aber ein ganzer Haufen davon scheidet in dem Städtchen von vorneherein aus. Weil man nämlich in dem Städtchen die Taubenplage mit derselben Inbrunst diskutiert, wie die Berliner das Stadtschloss und den Abriss des Palasts der Republik, hat das Thema mittlerweile eine größere politische Dimension angenommen:
Die Tierrechtslobby ist aufmarschiert und hat sämtliche Versuche verhindert, die Viecher auf schnellem Weg zu eliminieren. Die "Kill´em all"-Methode is nich, weil das nämlich gegen die Tierrechte verstößt und politisch nicht satisfaktionsfähig ist (immer an die Wähler denken).

Der Kompromiß, zu dem man sich durchgerungen hat ist dieser: Wir versuchen, die Tauben auf natürlichem Weg zu dezimieren. Empfängnisverhütung lautet das Schlagwort. Klingt ja erstmal gut. Funktionieren tut das erst mal so: Man stellt Taubenhäuser auf, in die sich die Viecher einnisten. Freiwillige und Tierschützer ziehen dann regelmäßig umher und sammeln die gelegten Eier ein, die sie dann gegen Gipseier austauschen. So sieht der tierschutzgerechte Einsatz in Sachen Dezimierung aus.

Die Taubenrechtelobby führt dabei allerhand Fakten ins Feld: Würde man den Taubenbestand einfach so korrigieren, indem man einem Großteil einfach den Kragen rumdreht, sähe der Rest darin die Animation, sich weiter fortzupflanzen. Die Argumentation ist die: Wenn wir nicht zufüttern und zufüttern, poppen die, dass es kracht und dann ist unser Problem noch viel größer.
Nun ist leider nicht wirklich per wissenschaftlicher Studie erfasst, ob so eine hungrige Taube überhaupt noch poppen will und so gilt erstmal das, was der Tierschutz von sich gibt. Zumindest solange das nicht durch eine ordentliche Langzeitstudie unterfüttert (und schon wieder so ein wahrstes Sinn des Worts) wurde.

Und wenn man nicht regelmäßig zufüttert, dann gehen die Tauben betteln und das ist auch nicht gut und überhaupt ist das größte Problem der ganze Fast-Food-Zinnober, weil die Leute ihre Big Macs und Dönerreste einfach in die Mülltonne verfrachten (will heißen: McDonalds raus=Tauben raus=2 Probleme, 1 Lösung).

Und mit dem Austausch der Eier erledigt sich dann das Problem irgendwann von allein.
Dumm nur, dass man mittlerweile nach 10 Jahren Eiertausch einräumen muss:

- Man erwischt längst nicht alle Taubeneier. Es gibt tatsächlich "Wildbrüter", die auf Taubenhäuser wahrlich scheißen.

- Statt sinkender Taubenbevölkerung beklagt man das Gegenteil:

- Die Population hat sich so vermehrt, dass nun angedacht wird, ein neues Taubenhaus aufzumachen.

- Aber die Prognosen zumindest klingen zuversichtlich: Irgendwann haben wir sie. Früher oder später. (Wohl eher später bis nie)

Lösung also: Wir machen, wie bisher. Irgendwann kriegen wir sie....alle...

Ergo, oder was wir daraus lernen: So manche Taube ist noch immer schlauer als so mancher Mensch, oder: Wie würde so mancher "Taubenschützer" reagieren, wenn ihm eine Ratte durchs Wohnzimmer spaziert?

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Erinnert mich irgendwie an die EU.
Stur mit dem angedachten kurs fortfahren. Die sollen sich gefälligst an unseren Methoden anpassen und nicht wir an ihre.


Aber das interessante ist ja, das wir hier bis vor eingigen Jahren die selben Taubenprobleme hatten.
Tja und von einem Jahr auf das andere waren alle verschwunden.
Wie weiß ich nicht. Warum weiß ich auch nicht (hab da irgendwas von einer Myteriösen Taubenseuche gehört) auf jeden Fall sind seit dem hier kaum noch Tauben.

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"Vogelgrippe" nennt man das...:-)

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Tja - was wurde letztes Jahr um dieses Zeit nicht noch allenthalben über die Vogelgrippe genörgelt.
Dabei hätte die in puncto Tauben sooo viel Gutes haben können...

Ich persönlich habe mich schon vor Jahren für die "Taubenvergrämung per Stromschlag" entschlossen. Da werden an der Hausfassade entlang Seile gespannt, die stehen unter Strom. Die Taube hockt sich da hin, und - nein, sie fällt nicht gegrillt aus der Bel'-Étage - sondern sie bekommt eine gebohnert, die sie sich für alle Zeiten merkt. Die Taube ist nämlich ein Lästling, aber lernfähig - und das beste: Sie kolportiert Erfahrungen an Mittauben, die dann an der Erfahrung teilhaben. So muß sich nicht jeder eine batschen lassen.
(Also quasi dem Prinzip der EU diametral entgegengesetzt.)
Beim Nachbarn scheißen sie seither doppelt so viel - aber das ist ja nicht mein Problem...

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....alles nur eine Frage der Stromstärke. Noch ein bißchen hochdrehen und es gibt Täubchenbraten...

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Solange es Omis gibt, die den Viechern ordentlich Futter vor den dreckigen Schnabel knallen, wird man das Problem wohl nie los.

Und Eier klauen? Hab ich ja noch nie gehört. Pah, hilft doch och nüscht. Hier gibts oft Netze, Pieker, die Idee mit dem Strom find ich gut. Aber Eier klauen?

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Hier gibts oft Netze, Pieker, die Idee mit dem Strom find ich gut. Aber Eier klauen?
... man denke nur mal an die malträtierte taubenmuttiseele! da sindse uff einmal wech, ihre geliebten eier, dieses unschuldige ungeborene leben... welch ein trauma! dagegen ist so ein kurzzeitiger stromschlag doch ein traum was konkretes.

und wenn sich die liebe schwiegermama mal wieder zum essen angesagt hat, dann drehen wir die voltzahl mal kurz hoch und gehen mit nem weissweingefüllten bräter vor die tür... coq au vin... nur mitessen is irgendwie nich, es sein denn, man nimmt die hochgepäppelten brieftauben vom nachbarn.

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In Mannheim
hatte die Stadt vor paar Jahren auch einen Massenmord geplant, der aufgrund massiver Proteste dann abgeblasen wurde. Leider wird sich das Problem auch dann nicht verflüchtigen, wenn die taubenfütternden Omis dereinst aussterben sollten...

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An die Mannheimer Aktion kann ich mich noch lebhaft erinnern.
Solange aber Imbißstände und Weihnachtsmärkte das Stadtbild prägen (der Weihnachtsmarkt bei mir um die Ecke war dereinst der Auslöser für meine Taubenvergrämanlage, denn in den 4 Wochen vor Weihnachten schwoll die Taubenpopulation an meiner Hausfront etwa auf das 20igfache an - und auch der Taubendreck) werden sich die Biester fröhlich weitervermehren.
Zu der Anlage hab' ich damals eine Info-Broschüre bekommen - die sollte man mal kostenlos in Altenheimen verteilen... nach der Lektüre macht man wochenlang einen kilometerweiten Bogen um das gurrende Federvieh!

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Dit einzige wat hilft ist Nicht füttern. Warum machen die nicht einfach ne großangelegte Infokampagne, weshalb man die Tauben und Täuberiche nicht füttern sollte? Dann noch Deckel uff die Papierkörbe und fertig. Wer Spass dran hat kann ja trotzdem noch Eier sammeln gehen...
Alle umnieten macht nur kurzzeitig Freude am vogellosen Stadtbild - ein zwei Jahre später sind die wieder da (also die Nächsten)...

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Alle umnieten macht nur kurzzeitig Freude am vogellosen Stadtbild - ein zwei Jahre später sind die wieder da (also die Nächsten)...
und ich dacht schon an die rache der untoten ....*grusel

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Rache der Untoten war jetzt grad das passende Stichwort für die nächste Geschichte. Danke.

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