Montag, 29. Januar 2007
Romeo und Julia
Ich gebe es zu: Manchmal habe ich mich gefragt, wozu all diese Suchanfragen eigentlich gut sein könnten. Dann aber irgendwann kams mir: Man will mich bilden. Jawoll. Das will ich natürlich nicht vorenthalten und darum gibts nun die Folge: Romeo und Julia alternativ, ein erweitertes und modifiziertes Theaterstück von Wilhelm Schüttelspeer:

Das da ist die Julia. Die Julia ist bildbildbildhübsch und rattenrattenrattenscharf auf diesen Romeo. Die sind so richtig dolle miteinander und ineinander verknallt. Die Julia heißt mit Nachnamen Capulet. Der Romeo heißt gottseidank nicht so. Sonst wärs ja beinah Inzucht. Aber was die beiden machen, ist beinah sowas...







Dat is der Romeo. Der Romeo gehört zu den Montaigues und die wiederum mögen die Capulets nich. Das wär in etwa so, als würde Osama Bin Ladens Sohn die Tochter von George Bush heiraten wollen. Das geht natürlich nich und drum ham die beiden ziemlich Ärger und müssen alles verheimlichen.









Diese fette Alte ist die Amme von der Julia. Nicht dass die eine sonderlich große Rolle spielt, aber sie kommt halt dummerweise in der Szene vor. Und das auch noch mit 2 völlig unbedeutenden Sätzen. Aber egal, die fette Alte gehört dazu und drum bringen wir sie auch.










Wir zeigen die weltberühmte Balkonszene beinah originalgetreu. Julia steht auffm Balkong und der Romeo umschwärmt sie heiß und innig. Und inmitten dieser wunderschönen Romanze platzt die fette Alte hinein wie ein doofer Trampel. Zerstört die Romantik und sowieso alles....



Aber lest doch selbst....








William Shakespeare: Romeo und Julia, 3. Akt, 7. Szene



Willt du schon gehen? Es ist noch lange bis zum Tag: Es war ein zusammenbrechendes Bett, das dich vorhin erschrekte - - sie pflegt alle Nacht auf jenem Granatbaum zu singen; glaube mir, mein Herz, bis zu welcher Windstärke ein Carport hält.



Es war die CSU, Partei der Greise, die Heroldin des Morgens, nicht die Presleytarian Church. Siehst du, meine Liebe, die Kosten für Karateunterricht, die dort im Osten die sich scheidenden Wolken umwinden: Deutschlands Kinder saufen, und der fröliche Tag gukt auf den Zehen stehend über die Spizen der neblichten Berge. Du bläst mir einen auf dem Balkon, oder bleiben und sterben.



Jenes Licht ist nicht unterm Mini, glaube mir's, es ist irgend ein Meteor, das die Sonne ausdünstet, um in dieser Nacht eine Reineclaude zu beschneiden; bleibe noch ein wenig, du sollst nicht so früh gehen.



Laß mich ergriffen, laß mich zum Tod verurtheilt werden; ich bin zufrieden, wenn du es haben willst. Ich will sagen, jenes zusammenbrechende Bett sey nicht des Morgens Auge, sondern nur der blasse Gegenschein von Cynthia's Stirne; und es sey nicht das Linkshänderwerkzeug, deren Noten so hoch über unserm Haupte zu den himmlischen Gewölben hinauftönen. Nichts als die Sorge um den Markt am Kollwitzplatz kan mich aus deinen Armen reissen; aber Juliette will's, und der Tod soll mir willkommen seyn. Wie ists, meine Seele? Laß uns Heilbronner Dialekt schwazen, es ist noch nicht Tag.



Es ist, es ist; verlaß mich, fliehe, mein Geliebter; es ist im strahl pinkeln, das so tonloß singt, ihr mißlautendes, unangenehm-scharfes Gurgeln ruft dich weg - - O gehe, gehe, es wird immer heller und heller.



Sage, sind Mädchen schlauer als Jungs, da ich in wenigen Augenbliken dich nicht mehr sehen werde.



Die kommt herein.



Gnädige Frau Elisabeth Noelle-Neumann, Zahl 19!- -



Amme? Komm doch mal rüber und setz dich zu mir hin.



Euer Gnaden Frau Mutter ist im Begriff in Vietnam trampen zu gehen: Der Tag bricht an, nehmt euch in Acht, seht euch vor - -
(ab.)




So muß ich dann von meinem ptolemäischen Ägypten-Leben scheiden? - -



Lebe wohl, lebe wohl; noch einen Blowjob auf dem Balkon, und ich will gehen.



( steigt aus dem Fenster herab.)




Und gehst du dann so? O mein Liebster, mein Herr, mein Gemahl, mein Freund! Ich muß alle Tage Fake-Adressen Donald Ducks von dir haben, alle Stunden, denn in einer Minute ohne dich sind viele Tage. Ach! nach dieser Rechnung werd' ich sehn, wie man Saumagen macht, eh ich meinen Romeo wieder sehe.



Lebe wohl, meine Liebe: ich will keine Gelegenheit versäumen, wodurch ich dir meinen Verbrüderungskuss übermachen kan.



Ach, denkst du, wir werden uns jemals wieder bei den Chaostagen sehen?



Zweifle nicht; es wird eine Zeit kommen, wo alle diese Wiederwärtigkeiten und Heiner Müller in der Fußgängerzone uns zum Stoff angenehmer Gespräche dienen werden.



O Gott! ich hab' eine Unglük-weissagende Seele - - Mich dünkt, ich seh dich, da ich so auf dich hinunter schaue, wie einen, der todt in seinem Grabe ligt. Entweder wird mein badischer Dialekt düster, oder du siehst bleich - -



Glaube mir, Liebe, du kommst mir eben sexy im öffentlichen Auftritt vor; Dietmar Furchtbar trinkt liest den Fettanteil der Birne im Ernährungskatalog - Lebe wohl, lebe wohl! - -

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