Donnerstag, 27. Mai 2010
Ämter und Behörden
Ich zahl nie für Parken. Aus Prinzip nicht. Anderswo kann einen das schon mal in die Bredouille bringen, aber nicht in Deutschland. Da hängt schlimmstenfalls ein Strafzettel über 5 Euro dran. Meist aber keiner und insgesamt rechnet sich das für mich und in der Regel komme ich mit maximal 40 Euro Jahresparkgebühr aus. Bisher habe ich das als Sport betrachtet und ich befand das einen sehr fairen Deal. Erwischen sie mich, muss ich halt zahlen. Dabei hätte es bleiben können. Jetzt hab ich sie wahrscheinlich genug geärgert und vielleicht bin ich Knöllchenkönig oder gelte als notorisch unbelehrbar, aber jetzt ärgern sie zurück. Natürlich hatte ich den Hinweis auf den Strafzetteln durchaus wahrgenommen, ich möge doch meine Adresse aktualisieren, aber unter uns gesagt: Ich war da zu faul zu. Die Strafzettel kamen ja trotzdem an. Nun aber die ultimative Aufforderung, das binnen zwei Wochen zu erledigen, was allein schon deshalb etwas peinlich ist, weil ich das die letzten 6 Jahre nicht gemacht hab. Noch blöder, dass sie dazu entweder Reisepass oder Personalausweis sehen mögen. Personalausweis besitze ich seit über 15 Jahren keinen mehr, was die Tante vom Einwohnermeldeamt schwer verwundert hat, als ich neulich einen neuen Reisepass beantragte ("Man kann ohne Personalausweis leben?" - "Ja, man kann bestens ohne Personalausweis leben").
Und da haben wir dann das Problem. Den Reisepass nämlich habe ich gestern nach Frankfurt gefahren und dort bleibt der jetzt auch knapp zwei Wochen.

Im russischen Konsulat und das ist echt ein Kapitel für sich. Also das russische Konsulat jetzt. Drumrum hat sich Kleinmoskau ausgebreitet in Form von russischen Reisebüros, russischen Restaurants, russischen Läden und Supermärkten und einem russischen Scheißhaus.

Nicht, dass ich irgendwie Illusionen gehabt hätte, hier bundesdeutsches Verwaltungsgebahren vorzufinden, ganz im Gegenteil, es beginnt schon vorm Konsulat. Da gibt es zwei Kundengruppen: Deutsche und Russen. Die Deutschen wollen meist das, was ich will: Ein Visum beantragen. Die Russen müssenwollendürfenkönnen wohl alles mögliche abklären und erledigen, was die russische Bürokratie wohl kennt von der Erbangelegenheit bis zum neuen Pass.

Ich bin privilegiert, weil deutsch, und darf deshalb an den Ivans, Ludmillas, Wladimirs, Swetlanas und Grigoriys vorbeimarschieren. Die Deutschen dürfen sofort rein, zumindest solange sie nicht in Begleitung von Russen sind, in dem Fall dürfen sie überhaupt nicht rein, die Russen müssen erstmal detailliert ihr Anliegen vortragen und stapelweise alle möglichen Papiere herzeigen, ehe sie dann das Gebäude betreten dürfen.
Man steht dann in einer langen Schlange von Privatmenschen wie ich, Reisebüroangestellten, die grade ihre Tour durch die Konsulate machen ("Vietnam ist heut echt schlimm, zwei Stunden Warterei") und einigen obskuren Gestalten, die mit Sicherheit Wjatscheslaw und Natascha heißen und mit großen Rollkoffern vor einem geschlossenen Schalter stehen.

Der zuständige Beamte ähnelt Putin frappierend. Nicht aussehenstechnisch jetzt. Eher so, wie ich mir Putins Gebahren vorstelle. Ruhig, oberflächlich freundlich, bürokratisch, kein Lächeln, kühl und mit Sicherheit gehört der Kerl dem russischen Geheimdienst an und ist direkt aus Tschetschenien vom Verhör eingeflogen. Kandidatin 1 vor mir scheitert an der fehlenden Einladung, okay, hätte sie wissen müssen, dass sie das braucht. Sie muss wieder gehen. Kandidatin 2 scheitert daran, dass die Visa für Übersiedler sind und die neben Einladung, Antrag, Krankenversicherungsnachweis und Passfoto auch gleich noch Ausbürgerungsnachweis und Geburtsurkunde vorlegen müssen. Sie scheitert daran, dass ein Name falsch übersetzt wurde und nun die Russen sagen, dass da ein Buchstabe falsch ist.

Ich bin Kandidat 3 und auch ich krieg meinen Scheiß zurück. Es fehlt die Telefonnummer des Arbeitgebers. Ich darf es immerhin handschriftlich nachtragen und das ist ja echt großzügig, weil die sonst nur Dinger entgegennehmen, die maschinengeschrieben oder ausgedruckt sind.
Und wie ich das dann tue, öffnet der Schalter für Wjatscheslaw und Natascha und die wiederum ihre Koffer. Heraus quillen zig bordeauxrote Bündel. Deutsche Pässe im Zehnerpack und so schmeißen sie Bündel um Bündel auf die Tresen wie kolumbinanische Drogendealer Hundertdollarbündel. Allein Natascha dürfte 200 oder 300 dabeihaben und sie quetscht alle durch die Durchreiche. Wie ich noch drüber sinniere, ob es mit Menschenschmuggel oder doch der Russenmafia zu tun hat, wirds mir dann klar: Visabeschaffung kann man auch Firmen übertragen.
Und dann geht es zur Kasse zwecks Bezahlung. Da wo die ganzen armen Ludmillas und Grigoriys aus der Schlange sitzen und seitenweise Papiere ausfüllen und wo heftig diskutiert wird, weil es wohl nicht einen einzigen Russen gibt, dessen Anliegen problemlos abläuft.

Das Schöne ist: In zwei Wochen darf ich wieder hin. Pass abholen. Und dann kann ich auch endlich mal das Anliegen des Landratsamts umsetzen, aber ich glaube, da warte ich noch die Mahnung ab.

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Mittwoch, 26. Mai 2010
Irgendjemand muss ja schuld sein...
....und es war ganz klar, dass man sich mal wieder auf das Bildungswesen stürzen würde. Aber logisch. Wir kennen das ja seit der Pisastudie und wenn unsereins schon beschissen abschneidet, dann dürfte es um einen Staat der so etwa 20-25% Jugendarbeitslosigkeit kennt, kaum besser bestellt sein.



....Quelle: Frankfurter Rundschau...

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Mittwoch, 26. Mai 2010
Ein guter Tag für Hessen,
ein ganz beschissener Tag für die Wirtschaft, speziell das Anwaltswesen.

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Montag, 24. Mai 2010
Sisyphos in der Norddeutschen Tiefebene

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Sonntag, 23. Mai 2010
Heute ist Pfingsten Weltschildkrötentag

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Samstag, 22. Mai 2010
KUMU
Erwähnte ich eigentlich mal, dass ich wahnsinnig gerne Kunstmuseen heimsuche? Nein? Also: Ich suche wahnsinnig gerne Kunstmuseen heim. Vor allem Moderne Kunst und wenn sowas dann zufällig mit einer Reiseroute übereinstimmt, dann passt das noch viel besser. Diese Mal war es das KUMU in Tallinn, Estland. Das KUMU ist sowas wie die Miniausgabe des MoMA in New York und nicht ganz so spektakulär. Das passt aber bestens, weil Bescheidenheit auch eine Zier ist und im KUMU durchaus sehenswerte Exponate vor sich hinhängen. Befand ich zumindest. Und es muss auch nicht immer Warhol und Richter an der Wand sein, was unbekannt baltisches tuts mir auch.





Sie stellen dort nicht ausschließlich modernes Zeugs aus sondern auch alte Schinken aus dem 19. Jahrhundert, aber das kann man notfalls auch überspringen. So toll fand ich es nicht, als dass es sich zwecks Fotografie gelohnt hätte. Schön übrigens, dass sie fotografieren überhaupt erlauben. Auch nicht selbstverständlich. Und ich bereue ja. Zutiefst. Weil ich nach einem kurzen Klogang die Kamera weggeschlossen hab und ich den abschließenden Gang gen Harro-Ausstellung ohne selbige bewältigte. Pure Faulheit. Aber das habe ich erst bemerkt, als ich schon raus war.





Sehr sehenswert. Wenn Sie mal da sein sollten: Gehen Sie hin. In der Kantine übrigens gibt es ein sehr gutes Essen für wirklich wenig Geld.
Lustig fand ich den Saal mit den Schädeln. Nicht nur wegen den Schädelskulpturen sondern wegen dem infernalischen Geflüster im Hintergrund. Aber das hab ich ohnehin nicht verstanden.







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Samstag, 22. Mai 2010
Seltsame Verkehrsschilder....
Heute: Estland

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Mittwoch, 19. Mai 2010
Familie Love hat mir ihr neuestes Produkt geschickt...
Es gibt gute Konzerte und es gibt schlechte Konzerte. Wenn man Glück hat, erwischt man kein gutes Konzert und kein schlechtes Konzert sondern ein sehr gutes Konzert. Und sozusagen once in a lifetime -um die guten alten Talking Heads zu bemühen- erwischt man den Superlativ dessen, den ultimativen Gottesdienst quasi und das gibt es in meiner Vorstellung eigentlich nur bei der allerbesten Band des Planeten. Live, textlich, ironischerweise, überhaupt. Das war damals in London im Astoria in Soho, das es heute leider nicht mehr gibt. Die Combo schon noch und sie hat eine neue Platte und die ist seit heute meins und darum ist das jetzt und hier und heute ein Feiertag...

Sie sehen noch fertiger aus als je zuvor, der Text von "Vietnamistan" ist noch bitterer als vieles davor und die "In Memoriam"-Spalte im Booklet länger als je dagewesen.

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Dienstag, 18. Mai 2010
Vom Paradies. Siam. Einigen Vorzügen. Dem Leben damit und dort. Und der Freiheit.
Wir alle lieben ja Thailand. Tun wir doch. Also ich zumindest. Sie sicher auch. Die thailändische Küche ist hervorragend, das Wetter dort meistens toll, zumindest besser als hier, weil ich hier in letzter Zeit auch an den Monsun erinnert wurde nur eben in kalt.
Dazu bieten sich in Thailand schier grenzenlose Möglichkeiten: Wo sonst kriegen Sie eine Rolex für Dreieurofuffzich, maßgeschneiderte Hemden für 10 und Zeugs aus der Apotheke, für das Sie hier in einer Suchtklinik landen würden für fast umme. Und dann die endlosen Sandstrände, die Palmen, das türkisblaue Meer. Die Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten! Massagen für wenig Geld. Für etwas mehr Geld auch entspannende. Dazu dann Klubs, Bars, Restaurants und nicht zu vergessen die Frauen, was wäre denn Thailand schon ohne die Frauen. In Horden laufense einem hinterher und Michel Houellebecq hatte in "Plattform" recht, dass Islamistenselbstmordbomber hochgradige Vollidioten sein müssen, wenn sie für eine vage Paradiesvorstellung ohne jegliche Garantie sich in die Luft sprengen, wo es das quasi ein paar Flugstunden weiter bereits in der Realität gibt.

Machen wir es kurz: Jeder kann dort auf seine Kosten kommen, selbst Pädophile, Junkies und alte Herren aus Bottrop, die schon seit langem allenfalls noch die Bierflasche gen Mund hochkriegen. Damit ist es die grenzenlose Freiheit für alle.
Wir alle wissen, dass Freiheit verteidigt werden muss. Darum fordern wir: Die Bundeswehr muss nach Thailand! Unsere Freiheit wird schließlich auch am Golf von Siam verteidigt!

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Samstag, 15. Mai 2010
Liebe Achis und liebe Uchtis
Hin und wieder brauch ich das. Weil ich überhaupt keine Talente hab. Außer meiner Neugier. Die ist manchmal sehr ausgeprägt. Und darum begebe ich mich hin und wieder an Orte, die mir eigentlich zutiefst zuwider sind. Virtuell jetzt. Da ist ja dann noch die Firewall dazwischen. Auf reale Begegnungen mit Nazispacken, Islamistengesocks und sonstigen Schwachköpfen lege ich nicht so ganz großen Wert.
Nach dem Tod des Eric Breininger an der Islamistenfront hab ich mich mal schnell für deren Internetauftritte interessiert. Das ist insofern schwierig, als mein Arabisch eher unterentwickelt ist. Aber Dschihad ist international und daher auch auf Deutsch und wer will, stößt sehr schnell auch auf einschlägige Seiten, die ganz in Deutsch funzen. Wahrscheinlich der Konvertiten wegen.
Wenn Sie nun glauben sollten, das Geschwaller dort sei deshalb verständlicher, kann ich Ihnen sagen: Nicht wirklich. Da müssense tief, tief hineingraben in den Islamistensprachcode, der durchsetzt ist mit allerlei "Arabesken".
Ich gebe da mal schnell einen Crashkurs, damit Sie wissen, wie´s geht. Im Grunde ist es ein simples Baukastenprinzip. Schreiben Sie einen Satz. Beispielsweise

Mir is beim Kacken die Schüssel übergelaufen


Ein harmloser, belangloser deutscher Satz. Jetzt müssen Sie da draus einen Islamistensatz machen und das geht ganz einfach. Wenn Sie jemandem antworten, müssen Sie erstmal wissen, ob Weiblein oder Männlein. Sollte der jeweilige Kommunikationspartner dem anderen Geschlecht angehören: Antwort verboten. Ansonsten gilt: Männer sind immer Achis, Frauen sind Uchtis. Brüder und Schwestern.
Das ist aber erst der Anfang. Nun kramen Sie bitte aus unserem bereitgestellten Wortschatzkistchen ein oder gerne auch mehrere Worte zusammen und bauen die in den Satz ein:


Inshallah, Bismillah, Mashallah, Subhanallah, waAllahuallam, barakallahfik, Allahumma, wa aleikum salaam



So. Nicht so schwer, oder? Schon könnense Islamistendeutsch. Der Satz lautet nun

Achi, Subhanallah, mir is beim Kacken -mashallah- die Schüssel übergelaufen, inshallah, waAllahuallam


So. Nun sind Sie schon diskussionsfähig bei den Islamisten. Nun müssen Sie sich nur noch einsurfen und finden dabei herrliche Themen. Da gibt es Beiträge, in denen ernsthaft gefragt wird, ob Vergewaltigung nicht vielleicht doch irgendwie legitim ist oder wenigstens bei einer Sklavin und wenn Sie möchten, können sie exakt 367 Fatawa runterladen, allesamt Frauen betreffend, mit so lustigen Fragestellungen und Behauptungen wie

- Frauen haben Unzulänglichkeiten in Vernunft und Religion
- Der Ehemann ist Alkoholiker (ey what? Alkoholiker in der Islamistenszene?)
- Herstellen, Verteilen und Kaufen abtrünniger Magazine
- Hören von Radioprogrammen, die Musik ausstrahlen
- Frauen, die Haare entfernen
- Übriggebliebenes im Müll und Zeitungen als Tischdecke
- Das Haus ohne Erlaubnis des Ehemanns verlassen

Das Ganze wird dann garniert mit den neuesten Märtyrerberichten und Meldungen direkt aus dem Headquarter der Taliban.

Sie sehen also, die Islamistenwelt ist superbunt und megavielfältig. Darum habe ich mich nun entschlossen, nach intensivem Studium der Materie selbst Fragen zu beantworten. Sheikh-Imam Abu gorillaschnitzel antwortet auf ungelöste Rätsel des Islamismus.




Uchti! So ist es. Mashallah, wenn da ein einziges Haar auch nur....alles von vorne, inshallah. Das kann schon mal Stunden gehen. Lass uns dieses Problem lösen! Scher dir eine Glatze.



Subhanallah, ebay ist haram, solange es nicht um die Ersteigerung von 72 Jungfrauen, eines Selbstmordattentäters oder der Beschneidung von Abu Ali geht.

Am allerallertollsten aber sind die Konvertiten, die in langen Videos fröhlich davon künden, endlich die wahre Religion gefunden zu haben und sich bitterlich darüber beklagen, dass sie quasi permanent damit konfrontiert seien, unzüchtig gekleideten Frauen hinterhergucken zu müssen. Ich finde zwar, dass es da wirklich Schlimmeres gibt, aber ich glaube, sie meinen das wirklich ernst und deshalb hätten sie gerne, dass sich Frauen unters Ganzkörperzelt begeben, wahrscheinlich können sie sonst für nicht viel garantieren, erst recht nicht für die körperliche Unversehrtheit der Frau. Achis! Ihr könnt das auch anders lösen, wallahi! Legt euch Handschellen an.