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Dienstag, 16. Juni 2009
Wenn man zu blöd zur Wahlfälschung ist...
gorillaschnitzel, 03:48h
Man darf mit Recht über einige vermeintliche Revolutionen skeptisch sein, zumindest dahingehend, in wieweit die ein oder andere nicht sehr wohl auch vom Ausland aus nicht wenig beeinflußt wurden, siehe Ukraine Orange etwa. Da läge dieser Verdacht auch jetzt beim Iran relativ nahe, zumal die nicht kleine Exilgemeinde auf das Regime nicht wirklich gut zu sprechen ist und nicht ganz einflußlos ist.
Aber dieses Mal glaube ich, dass die Mullahs einfach zu dumm waren, so eine Wahl zu fälschen. Kandidat Ahmadinedschad hat angeblich selbst in den Mussawi-Hochburgen 60% eingefahren. Und es würde auch kaum verwundern, wenn in manchen Wahlbezirken die Wahlbeteiligung über 100% läge. Wie bereits früher geschehen.
Nun ist es nicht so, als wäre Mussawi ein Reformer im westlichen Sinn. Solche Kandidaten werden dort gar nicht erst zugelassen. Der ist -aus westlicher Sicht- nicht minder extrem. Mussawi ist aber für die Iraner zumindest die Hoffnung auf irgendeine Mini-Mini-Reform und das in einer Bevölkerung, die extrem gespalten ist zwischen Totalablehnern einer Theokratie und Totalradikalen und die inzwischen unter dem internationalen Embargo zu leiden beginnt.
Wenn nun in einem sehr repressiven Regime trotz Verbot Hunderttausende auf die Straße gehen, dann wird das selbst für die Mullahs in Iran gefährlich.
Ich glaube, dass das ausgehen wird wie häufig in der iranischen Geschichte: Blutig. Sehr blutig. Wenn die Demonstrationen weitergehen -und es sieht momentan nicht so aus, als würde sich das morgen oder übermorgen wesentlich beruhigen- wird dort sehr bald auf Demonstranten geschossen und das nicht wie bisher vereinzelt sondern gezielt, geplant und systematisch.....und es ist die Erkenntnis, dass der VEVAK (Geheimdienst der Mullahs) der SAVAK (Geheimdienst des Schah) von heute ist (gut, das ist nicht neu) und sich die Methoden dort nie wesentlich geändert haben (okay, auch das ist nicht neu). Es bleibt einzig die Frage, ob und wie die Mullahs mit Hunderten Toten leben können und wollen und das angesichts einer offenen Informationsgesellschaft, die via Youtube, Flickr und Twitter Liveberichte quasi im Minutentakt sendet.
Aber dieses Mal glaube ich, dass die Mullahs einfach zu dumm waren, so eine Wahl zu fälschen. Kandidat Ahmadinedschad hat angeblich selbst in den Mussawi-Hochburgen 60% eingefahren. Und es würde auch kaum verwundern, wenn in manchen Wahlbezirken die Wahlbeteiligung über 100% läge. Wie bereits früher geschehen.
Nun ist es nicht so, als wäre Mussawi ein Reformer im westlichen Sinn. Solche Kandidaten werden dort gar nicht erst zugelassen. Der ist -aus westlicher Sicht- nicht minder extrem. Mussawi ist aber für die Iraner zumindest die Hoffnung auf irgendeine Mini-Mini-Reform und das in einer Bevölkerung, die extrem gespalten ist zwischen Totalablehnern einer Theokratie und Totalradikalen und die inzwischen unter dem internationalen Embargo zu leiden beginnt.
Wenn nun in einem sehr repressiven Regime trotz Verbot Hunderttausende auf die Straße gehen, dann wird das selbst für die Mullahs in Iran gefährlich.
Ich glaube, dass das ausgehen wird wie häufig in der iranischen Geschichte: Blutig. Sehr blutig. Wenn die Demonstrationen weitergehen -und es sieht momentan nicht so aus, als würde sich das morgen oder übermorgen wesentlich beruhigen- wird dort sehr bald auf Demonstranten geschossen und das nicht wie bisher vereinzelt sondern gezielt, geplant und systematisch.....und es ist die Erkenntnis, dass der VEVAK (Geheimdienst der Mullahs) der SAVAK (Geheimdienst des Schah) von heute ist (gut, das ist nicht neu) und sich die Methoden dort nie wesentlich geändert haben (okay, auch das ist nicht neu). Es bleibt einzig die Frage, ob und wie die Mullahs mit Hunderten Toten leben können und wollen und das angesichts einer offenen Informationsgesellschaft, die via Youtube, Flickr und Twitter Liveberichte quasi im Minutentakt sendet.
Meine kleine nordamerikanische StreetArt-Sammlung
gorillaschnitzel, 02:56h






Montag, 15. Juni 2009
Kreuzquer
gorillaschnitzel, 03:14h
Es gibt diese Gemischtwarenläden. Die gibt es auch hier, wenn ich wieder mal vom Hundertsten ins Allertausendeste komme und mich einfach so treiben lasse wohin mich meine Gedanken grade führen und das ist erstmal an den Bücherstrand, weil ich grade große Teile meiner Zeit lesend verbringe. Nein, nicht im Internet, nun gut, das auch, aber auch so richtig mit viel Papier, das man zu Büchern zusammengeklebt hat. Einfach wegen der Haptik. Nix gegen diese Elektroteile, die auch Buch sein können (wahrscheinlich hab ich selbst in weniger als 2 oder 3 Jahren eins), aber momentan geht mir noch nix über dieses millimeterweise Vortasten via Papier.
Und letztens habe ich mich millimeterweise vorgetastet bei Halldor Gudmundssons "Wir sind alle Isländer"

Ein großartiges Buch. So großartig, dass ich das Ding einmal von vorn bis hinten gelesen habe und das während eines Meetings mit meiner Badewanne und noch nicht mal das Wasser kalt wurde. Naja gut, das sagt auch etwas über den Umfang aus (186 Seiten). Eine Zusammenfassung der isländischen Finanzkrise und ihrer Dimensionen (mir grauste sehr; ein Isländer durfte damals sage und schreibe 110€ tauschen und das auch nur unter Vorlage eines gültigen Flugtickets gen Ausland) und dazu Portraits verschiedener Isländer und wie sie betroffen sind, mitsamt der Erkenntnis, dass selbst 5 Monate nach Beginn der Krise noch niemand zurückgetreten war, noch nicht mal der Finanzboss, was dann aber die Isländer selbst bewerkstelligten.
Sensationell auch der Spruch der mitregierenden Sozialdemokratin an 10.000 Demonstranten gerichtet: "Ihr seid nicht das Volk". Auf die Bundesrepublik herunter gerechnet würde das 2,6 Mio Demonstranten bedeuten.
Nicht das Volk.
Das Volk ist -man darf das vermuten- in Pakistan noch egaler, jaaaa, ich weiß, eine Steigerung von egal gibts nicht, bei mir hier aber manchmal doch und schon sind wir beim nächsten Buch und damit bei Mohammed Hanif, der mal Luftwaffenpilot der pakistanischen Luftwaffe war, dann nach England ging und heute wieder als BBC-Korrespondent in Pakistan lebt. Nebenbei schreibt der Mensch Bücher und zwar ziemlich gute, also mindestens eins ist ihm echt gut gelungen und zwar dieses:

Es geht um Zia ul-Haq, den Militärdespoten Pakistans in den Spätsiebzigern/80ern und dessen Tod via Flugzeugabsturz, der noch immer nicht geklärt ist. Rein fiktiv und seeeehhhr spekulativ. Und der Beweis dafür, dass Pakistaner vorzügliche Satire können.Erst halb durch und ich werf mich jetzt schon beiseite...Jetzt ganz durch: Lesenses...ist sehr gut....
Der hier findets sicher großartig....
So. Nun hab ich mich sehr diszipliniert, weil das mit den Büchern ja ordentlich sein sollte, nun kann ich mich austoben und das mach ich auch. Auch wenn Sie mir das nicht glauben mögen, aber ich will ja wirklich mal nach Nordkorea. Nein, nicht der Strände wegen und nein, ich bin auch echt politisch nicht so drauf und ja, ich weiß, dass das kein Urlaub im herkömmlichen Sinn würde. Aber mich interessiert das irgendwie. Museal, aber auch ansonsten. Weil es so völlig jenseits dieser Welt ist. Nordkorea ist für mich sowas wie der Mond.
Und in Nordkorea wohnt ja tatsächlich noch ein amerikanischer Überläufer. Private Dresnok plappert brav vom großen Führer und fühlt sich scheinbar wohl. Scheinbar.

"Führer" wäre jetzt das Adolf-Nazi-Stichwort, aber hey, so einfach folgen wir nun auch nicht Godwins Law und deshalb muss dieser Beitrag ausnahmeweise ohne Adolf und die Nazis auskommen.
Stattdessen muss jetzt Rudolf Diesel herhalten. Wofür der bekannt ist, dürfte qua Namen einigermaßen einleuchten und er ist ohnehin gänzlich unverdächtig, wenn es um Nazis geht. Was mir bis dato aber nicht bekannt war: Der arme Mensch ging im Ärmelkanal über Bord und verstarb. Todesursache ungeklärt. Wie bei Zia ul-Haq. Mord, Selbstmord, Unfall: Nobody knows.
Puuuh, Sie glauben ja gar nicht, wie froh ich bin, mal so nebenbei vom Führer auf Rudolf Diesel gekommen zu sein und die Überleitung nur mit ein paar Rucklern hingekriegt zu haben. Die gibts auch beim Radeln. Federico Bahamontes beispielsweise galt zu seiner Zeit als der allerbeste Bergfahrer. Zumindest hoch. Runter überhaupt nicht, da hatte er nämlich Angst, alleine runter zu fahren und so kam es, dass er beim Anstieg alle abhängte und teilweise Minuten herausfuhr, sich dann oben auch mal ein Eis kaufte und dann wartete, bis die Abgehängten oben ankamen, um dann mit ihnen gemeinsam runterzufahren.

Und das ist der Punkt, an dem man die Stichworte "Berge" und "Volk" verbinden kann und schon sind wir im Iran, wo ich ja auch schon immer mal hin möchte, nicht allein nur wegen des Elburs-Gebirges, wo aber gemessen an den Beispielen Island und Pakistan, das Volk am alleregalsten ist und ich noch immer weiß, dass "egal" keinen Superlativ kennt, ich den aber dennoch zu verwenden mir erlaube. Dort im Iran gärt es und zwar ganz gewaltig und das auch nicht erst seit heute oder gestern und da ist eine gefälschte Wahl auch nur der Anlass, aber nie der Grund. Ich glaube ja, die Mullahs werden das nicht mehr in den Griff kriegen. Vermutlich wird da nicht gleich morgen ein Umsturz erfolgen, aber der Iran hat eine der jüngsten Gesellschaften der Welt, was aus der sehr viel älter werdenden deutschen Gesellschaft heraus erstmal ganz gut klingt. Im Iran gibt es aber gleichzeitig eine große Masse an gut ausgebildeten Menschen, auch und vor allem Frauen, und all das zusammengommen gibt eine sehr explosive Mischung: Diese jungen, gut ausgebildeten Menschen möchten angemessene Arbeitsplätze haben und so weit ist das iranische Nuklearprogramm dann auch wieder nicht, als dass da 3 Millionen Arbeitsplätze herausspringen würden. Bisher haben es die Mullahs geschafft, dass die klügsten Köpfe irgendwann mal verschwunden sind, abgewandert nach Europa oder nach Amerika. Ein verschwenderischer Luxus. Marg bar velayat-e faqih.
Und letztens habe ich mich millimeterweise vorgetastet bei Halldor Gudmundssons "Wir sind alle Isländer"

Ein großartiges Buch. So großartig, dass ich das Ding einmal von vorn bis hinten gelesen habe und das während eines Meetings mit meiner Badewanne und noch nicht mal das Wasser kalt wurde. Naja gut, das sagt auch etwas über den Umfang aus (186 Seiten). Eine Zusammenfassung der isländischen Finanzkrise und ihrer Dimensionen (mir grauste sehr; ein Isländer durfte damals sage und schreibe 110€ tauschen und das auch nur unter Vorlage eines gültigen Flugtickets gen Ausland) und dazu Portraits verschiedener Isländer und wie sie betroffen sind, mitsamt der Erkenntnis, dass selbst 5 Monate nach Beginn der Krise noch niemand zurückgetreten war, noch nicht mal der Finanzboss, was dann aber die Isländer selbst bewerkstelligten.
Sensationell auch der Spruch der mitregierenden Sozialdemokratin an 10.000 Demonstranten gerichtet: "Ihr seid nicht das Volk". Auf die Bundesrepublik herunter gerechnet würde das 2,6 Mio Demonstranten bedeuten.
Nicht das Volk.
Das Volk ist -man darf das vermuten- in Pakistan noch egaler, jaaaa, ich weiß, eine Steigerung von egal gibts nicht, bei mir hier aber manchmal doch und schon sind wir beim nächsten Buch und damit bei Mohammed Hanif, der mal Luftwaffenpilot der pakistanischen Luftwaffe war, dann nach England ging und heute wieder als BBC-Korrespondent in Pakistan lebt. Nebenbei schreibt der Mensch Bücher und zwar ziemlich gute, also mindestens eins ist ihm echt gut gelungen und zwar dieses:

Es geht um Zia ul-Haq, den Militärdespoten Pakistans in den Spätsiebzigern/80ern und dessen Tod via Flugzeugabsturz, der noch immer nicht geklärt ist. Rein fiktiv und seeeehhhr spekulativ. Und der Beweis dafür, dass Pakistaner vorzügliche Satire können.
Der hier findets sicher großartig....
So. Nun hab ich mich sehr diszipliniert, weil das mit den Büchern ja ordentlich sein sollte, nun kann ich mich austoben und das mach ich auch. Auch wenn Sie mir das nicht glauben mögen, aber ich will ja wirklich mal nach Nordkorea. Nein, nicht der Strände wegen und nein, ich bin auch echt politisch nicht so drauf und ja, ich weiß, dass das kein Urlaub im herkömmlichen Sinn würde. Aber mich interessiert das irgendwie. Museal, aber auch ansonsten. Weil es so völlig jenseits dieser Welt ist. Nordkorea ist für mich sowas wie der Mond.
Und in Nordkorea wohnt ja tatsächlich noch ein amerikanischer Überläufer. Private Dresnok plappert brav vom großen Führer und fühlt sich scheinbar wohl. Scheinbar.

"Führer" wäre jetzt das Adolf-Nazi-Stichwort, aber hey, so einfach folgen wir nun auch nicht Godwins Law und deshalb muss dieser Beitrag ausnahmeweise ohne Adolf und die Nazis auskommen.
Stattdessen muss jetzt Rudolf Diesel herhalten. Wofür der bekannt ist, dürfte qua Namen einigermaßen einleuchten und er ist ohnehin gänzlich unverdächtig, wenn es um Nazis geht. Was mir bis dato aber nicht bekannt war: Der arme Mensch ging im Ärmelkanal über Bord und verstarb. Todesursache ungeklärt. Wie bei Zia ul-Haq. Mord, Selbstmord, Unfall: Nobody knows.
Puuuh, Sie glauben ja gar nicht, wie froh ich bin, mal so nebenbei vom Führer auf Rudolf Diesel gekommen zu sein und die Überleitung nur mit ein paar Rucklern hingekriegt zu haben. Die gibts auch beim Radeln. Federico Bahamontes beispielsweise galt zu seiner Zeit als der allerbeste Bergfahrer. Zumindest hoch. Runter überhaupt nicht, da hatte er nämlich Angst, alleine runter zu fahren und so kam es, dass er beim Anstieg alle abhängte und teilweise Minuten herausfuhr, sich dann oben auch mal ein Eis kaufte und dann wartete, bis die Abgehängten oben ankamen, um dann mit ihnen gemeinsam runterzufahren.

Und das ist der Punkt, an dem man die Stichworte "Berge" und "Volk" verbinden kann und schon sind wir im Iran, wo ich ja auch schon immer mal hin möchte, nicht allein nur wegen des Elburs-Gebirges, wo aber gemessen an den Beispielen Island und Pakistan, das Volk am alleregalsten ist und ich noch immer weiß, dass "egal" keinen Superlativ kennt, ich den aber dennoch zu verwenden mir erlaube. Dort im Iran gärt es und zwar ganz gewaltig und das auch nicht erst seit heute oder gestern und da ist eine gefälschte Wahl auch nur der Anlass, aber nie der Grund. Ich glaube ja, die Mullahs werden das nicht mehr in den Griff kriegen. Vermutlich wird da nicht gleich morgen ein Umsturz erfolgen, aber der Iran hat eine der jüngsten Gesellschaften der Welt, was aus der sehr viel älter werdenden deutschen Gesellschaft heraus erstmal ganz gut klingt. Im Iran gibt es aber gleichzeitig eine große Masse an gut ausgebildeten Menschen, auch und vor allem Frauen, und all das zusammengommen gibt eine sehr explosive Mischung: Diese jungen, gut ausgebildeten Menschen möchten angemessene Arbeitsplätze haben und so weit ist das iranische Nuklearprogramm dann auch wieder nicht, als dass da 3 Millionen Arbeitsplätze herausspringen würden. Bisher haben es die Mullahs geschafft, dass die klügsten Köpfe irgendwann mal verschwunden sind, abgewandert nach Europa oder nach Amerika. Ein verschwenderischer Luxus. Marg bar velayat-e faqih.
Freitag, 12. Juni 2009
...put on the lights on the age of reason...
gorillaschnitzel, 02:00h
Heute hol ich mir wieder meine Jugend zurück. Nun gut, nur für ein paar Stunden und das reicht dann auch....
Es gibt -außer vielleicht Philip Boa & the Voodooclub- keine Band, die ich häufiger gesehen habe und ohne je einen einzigen Text gelesen zu haben kenne ich dennoch die allermeisten Lieder auswendig. Texte, die mich auch irgendwie beeinflusst haben. Auf die Frage, wie alt ich sei, liebe ich Justin Sullivans Zeile "too old to be clean, far too young to be broken" und ich für mich glaube ja, dass keine Zeile meine Generation auch heute noch besser beschreibt als "give us liberty or give us death, now you got both, what do you want next?" (Die Antwort lautet übrigens: "War!"). Und darum ist das sowas wie ein Pflichttermin. Meistens kennt man einen guten Teil der üblichen Verdächtigen dort ohnehin. Nur Robert ist mittlerweile gestorben.
Keine Bestuhlung. Äääähm, ja, netter Hinweis. Wer um Himmels Willen erwartet bei New Model Army eine Bestuhlung?
Es gibt -außer vielleicht Philip Boa & the Voodooclub- keine Band, die ich häufiger gesehen habe und ohne je einen einzigen Text gelesen zu haben kenne ich dennoch die allermeisten Lieder auswendig. Texte, die mich auch irgendwie beeinflusst haben. Auf die Frage, wie alt ich sei, liebe ich Justin Sullivans Zeile "too old to be clean, far too young to be broken" und ich für mich glaube ja, dass keine Zeile meine Generation auch heute noch besser beschreibt als "give us liberty or give us death, now you got both, what do you want next?" (Die Antwort lautet übrigens: "War!"). Und darum ist das sowas wie ein Pflichttermin. Meistens kennt man einen guten Teil der üblichen Verdächtigen dort ohnehin. Nur Robert ist mittlerweile gestorben.

Keine Bestuhlung. Äääähm, ja, netter Hinweis. Wer um Himmels Willen erwartet bei New Model Army eine Bestuhlung?
Mittwoch, 10. Juni 2009
Charlevoix
gorillaschnitzel, 15:49h
Ehe wir nun in der Endstation Quebec City landen, düsen wir da dran nochmal vorbei ins Charlevoix. Das ist Pampa pur und dort, wo Kanada am französischsten ist.
Jetzt aber erstmal ein Zwischenstop in Sainte-Anne-de-Beaupré. Das ist so eine Art kanadisches Lourdes und eigentlich nichts anderes als eine Riesenansammlung an Motels und Hotels um eine Basilika. Aber göttlicher Beistand kann auch Agnostikern wie mir nicht schaden.
Von vielen Wundern hört man. Meist sind Lahme wieder gehend worden und konnten sich so ihrer Prothesen und Gehhilfen entledigen, die dann an den Pfeilern aufgehängt werden. Hätte ich davon früher gehört, hätte ich meine alten DocMartens mitgenommen, weil auch das ein Wunder war, wie lange ich mit denen über den Planeten laufen konnte.
Jetzt aber Baie-Saint-Paul im Charlevoix. Vermutlich müssen alle Dörfer und Städte jenseits von Quebec heilig sein, zumindest tragen viele diesen Sankt-Zusatz, bei dem ich mich unentwegt in Bayern oder Tirol wähne. Würde da nicht ausschließlich Französisch gesprochen und zwar teilweise wirklich ausschließlich ausschließlich, so ausschließlich, dass es da Leute gibt, die einzig und allein nur Französisch sprechen und kaum ein Wort Englisch. Ich überlege bis heute, ob sie nicht können oder nicht wollen.
Baie-Saint-Paul liegt auch am Sankt-Lorenz-Strom, aber so weit den Fluss hinauf, dass man das andere Ufer nicht mehr sehen kann. Außerhalb der Saison ist das ein Kaff, das mausetot ist und ich war verdammich außerhalb der Saison dort. Alles zu. Selbst die Kunstgalerien und außer drei Restaurants (zwei geschlossen) gibt es sonst nichts außer Kunstgalerien. Ich glaube, man hat alle Künstler Kanadas nach Baie-Saint-Paul gesperrt, anders kann das nicht sein. Dort wird dann gemalt auf Teufel komm raus. Oder es werden Schiffsskulpturen am Fluss erstellt.

Jetzt aber erstmal ein Zwischenstop in Sainte-Anne-de-Beaupré. Das ist so eine Art kanadisches Lourdes und eigentlich nichts anderes als eine Riesenansammlung an Motels und Hotels um eine Basilika. Aber göttlicher Beistand kann auch Agnostikern wie mir nicht schaden.

Von vielen Wundern hört man. Meist sind Lahme wieder gehend worden und konnten sich so ihrer Prothesen und Gehhilfen entledigen, die dann an den Pfeilern aufgehängt werden. Hätte ich davon früher gehört, hätte ich meine alten DocMartens mitgenommen, weil auch das ein Wunder war, wie lange ich mit denen über den Planeten laufen konnte.

Jetzt aber Baie-Saint-Paul im Charlevoix. Vermutlich müssen alle Dörfer und Städte jenseits von Quebec heilig sein, zumindest tragen viele diesen Sankt-Zusatz, bei dem ich mich unentwegt in Bayern oder Tirol wähne. Würde da nicht ausschließlich Französisch gesprochen und zwar teilweise wirklich ausschließlich ausschließlich, so ausschließlich, dass es da Leute gibt, die einzig und allein nur Französisch sprechen und kaum ein Wort Englisch. Ich überlege bis heute, ob sie nicht können oder nicht wollen.

Baie-Saint-Paul liegt auch am Sankt-Lorenz-Strom, aber so weit den Fluss hinauf, dass man das andere Ufer nicht mehr sehen kann. Außerhalb der Saison ist das ein Kaff, das mausetot ist und ich war verdammich außerhalb der Saison dort. Alles zu. Selbst die Kunstgalerien und außer drei Restaurants (zwei geschlossen) gibt es sonst nichts außer Kunstgalerien. Ich glaube, man hat alle Künstler Kanadas nach Baie-Saint-Paul gesperrt, anders kann das nicht sein. Dort wird dann gemalt auf Teufel komm raus. Oder es werden Schiffsskulpturen am Fluss erstellt.


Dienstag, 9. Juni 2009
Bech gehabt...
gorillaschnitzel, 16:29h
Die Nazis waren erbärmliche Spießer. Gut, das ist keine wirklich neue Erkenntnis. Jetzt aber habe ich einige Dinge gelesen und ich würde mal sagen: Sie waren noch viel erbärmlichere Spießer als ich bisher dachte. Das geht bis hin zur Selbsterniedrigung und Selbstzerfleischung. Wären sie mit ausschweifenden Sexualpraktiken aufgefallen, sie wären allesamt jammerlappige Masochisten gewesen.
Da gibt es beispielsweise Familie Bechstein. Die sind dadurch bekannt worden, weil ein Vorfahr Klimperkästen produzierte, wovon die Familie noch immer lebte. Und bei den Bechsteins gibt es dann den jüngsten Spross Edwin und der schreibt an den Führeradjutant Wiedemann anno ´37:
"Darf ich Sie heute nochmals in einer Angelegenheit bemühen, in der ich schon einmal um Ihre freundliche Unterstützung bat: Es handelt sich noch immer um die Angelegenheit meiner Parteinummer. Ich möchte noch einmal kurz referieren:
Als im Jahr 1925 die Partei wieder aufgemacht wurde, wollten meine Schwester und ich sofort eintreten. (...) Ich entsinne mich noch deutlich, und meine Mutter und meine Schwester können dies bezeugen, dass der Führer an unserem Tisch erklärte, er wünsche nicht, dass ein Mitglied der Familie Bechstein offizielles Mitglied der Partei würde. Auf Grund dieser Äusserung ließ ich mir die Aufnahmepapiere garnicht erst schicken. Ich habe auch immer, wenn ich von alten Parteigenossen gefragt wurde, diese Tatsache mit dem ausdrücklichen Wunsch des Führers begründet."
Er sabbelt dann ziemlich lange weiter, was seiner Absicht kurz zu referieren doch irgendwie entgegensteht. Er zählt irgendwelche Kronzeugen auf, die weiß der Deibel was gehört haben wollen, erzählt seine halbe Familiengeschichte vom toten Papa, der Mutti und dem Schwesterchen, die jetzt alle bei der Partei sind. Es endet dann so:
"Wenn ich heute den Führer nun noch einmal bitte, meinem damaligen Wunsche zu entsprechen -ich hatte gebeten, meinen Eintritt nachholen zu dürfen- so entspringt dieser Wunsch nicht irgendwelchem politischen Ehrgeiz, sondern der Tatsache, dass ich von Anfang an jederzeit für die Person des Führers und für die Bewegung wie jeder andere mit einer Mitgliedsnummer unter 100.000 eingetreten bin. Für mich ist es besonders beschämend, dass ich als einziger männlicher Namensträger der Familie Bechstein das Goldene Parteiabzeichen nicht tragen darf, weil ich eben eine Mitgliedsnummer unter 100.000 nicht habe, sondern die Nummer 3.204.516"
...die Heulsuse tut mir fast Leid...(und ich such mir derweil mal noch ein paar Stücke zusammen, die ähnlich skurril sind)
Da gibt es beispielsweise Familie Bechstein. Die sind dadurch bekannt worden, weil ein Vorfahr Klimperkästen produzierte, wovon die Familie noch immer lebte. Und bei den Bechsteins gibt es dann den jüngsten Spross Edwin und der schreibt an den Führeradjutant Wiedemann anno ´37:
"Darf ich Sie heute nochmals in einer Angelegenheit bemühen, in der ich schon einmal um Ihre freundliche Unterstützung bat: Es handelt sich noch immer um die Angelegenheit meiner Parteinummer. Ich möchte noch einmal kurz referieren:
Als im Jahr 1925 die Partei wieder aufgemacht wurde, wollten meine Schwester und ich sofort eintreten. (...) Ich entsinne mich noch deutlich, und meine Mutter und meine Schwester können dies bezeugen, dass der Führer an unserem Tisch erklärte, er wünsche nicht, dass ein Mitglied der Familie Bechstein offizielles Mitglied der Partei würde. Auf Grund dieser Äusserung ließ ich mir die Aufnahmepapiere garnicht erst schicken. Ich habe auch immer, wenn ich von alten Parteigenossen gefragt wurde, diese Tatsache mit dem ausdrücklichen Wunsch des Führers begründet."
Er sabbelt dann ziemlich lange weiter, was seiner Absicht kurz zu referieren doch irgendwie entgegensteht. Er zählt irgendwelche Kronzeugen auf, die weiß der Deibel was gehört haben wollen, erzählt seine halbe Familiengeschichte vom toten Papa, der Mutti und dem Schwesterchen, die jetzt alle bei der Partei sind. Es endet dann so:
"Wenn ich heute den Führer nun noch einmal bitte, meinem damaligen Wunsche zu entsprechen -ich hatte gebeten, meinen Eintritt nachholen zu dürfen- so entspringt dieser Wunsch nicht irgendwelchem politischen Ehrgeiz, sondern der Tatsache, dass ich von Anfang an jederzeit für die Person des Führers und für die Bewegung wie jeder andere mit einer Mitgliedsnummer unter 100.000 eingetreten bin. Für mich ist es besonders beschämend, dass ich als einziger männlicher Namensträger der Familie Bechstein das Goldene Parteiabzeichen nicht tragen darf, weil ich eben eine Mitgliedsnummer unter 100.000 nicht habe, sondern die Nummer 3.204.516"
...die Heulsuse tut mir fast Leid...(und ich such mir derweil mal noch ein paar Stücke zusammen, die ähnlich skurril sind)
Dienstag, 9. Juni 2009
Wie die SPD die Bundestagswahl doch noch gewinnen kann
gorillaschnitzel, 00:08h
- Die SPD ersetzt umgehend ihren Kanzlerkandidaten Steini durch Willy Brandt
- CDU, FDP, Grüne und Linke treten aus Mitleid nicht an
- Barack Obama droht Iran und Nordkorea mit dem atomaren Erstschlag, so "diese Achse der Bösen nicht umgehend zurücktreten und die Macht einem US-Verwalter übergeben wird", was von Angela Merkel begeistert begrüßt wird. Auch Guido Westerwelle äußert Zustimmung ("wissen Sie, es ist sehr langweilig in einer friedlichen Welt Außenminister zu sein, ich bin da eher der Krisenmacher und gehe das immer gerne pragmatisch an").
Gleichzeitig laufen Oder, Elbe, Rhein und Donau über. Frank-Walter Steinmeier flickt an allen 4 Flüssen unter Lebensgefahr die Deiche, während Angela Merkel im sonnigen Portofino sitzt ("Rotwein mit Gerd ist mir lieber als Wasser mit Frank-Walter").
- Herbert Wehner steigt aus dem Grab und vertreibt unter den Worten "neoliberales Saugesindel" Steinmeier und Müntefering aus dem Willy-Brandt-Haus.
- CDU, FDP, Grüne und Linke treten aus Mitleid nicht an
- Barack Obama droht Iran und Nordkorea mit dem atomaren Erstschlag, so "diese Achse der Bösen nicht umgehend zurücktreten und die Macht einem US-Verwalter übergeben wird", was von Angela Merkel begeistert begrüßt wird. Auch Guido Westerwelle äußert Zustimmung ("wissen Sie, es ist sehr langweilig in einer friedlichen Welt Außenminister zu sein, ich bin da eher der Krisenmacher und gehe das immer gerne pragmatisch an").
Gleichzeitig laufen Oder, Elbe, Rhein und Donau über. Frank-Walter Steinmeier flickt an allen 4 Flüssen unter Lebensgefahr die Deiche, während Angela Merkel im sonnigen Portofino sitzt ("Rotwein mit Gerd ist mir lieber als Wasser mit Frank-Walter").
- Herbert Wehner steigt aus dem Grab und vertreibt unter den Worten "neoliberales Saugesindel" Steinmeier und Müntefering aus dem Willy-Brandt-Haus.
Lieber SPIEGEL,
gorillaschnitzel, 12:22h
Wahlergebnisse bekanntgeben noch ehe die Auszählung überhaupt begonnen hat kommt dann noch schlechter, wenn das Ergebnis falsch prophezeit wird.
(Mit der Auszählung der Gemeinderatswahl wird hier in nahezu allen Kommunen (v.a. in großen Städten) erst heute begonnen, Europa- und Kreis-/Regionalwahlen gingen vor. Die von Spon herausgebrachten Zahlen beruhen auf ersten Schätzungen, die die Kumuliererei und Panaschiererei vernachlässigen und eben das kommt eher den "Kleinen" zugute. Stuttgarter Zeitungen und der SWR gehen momentan davon aus, dass die Grünen in Stuttgart stärkste Partei werden. Könnte aber auch gut sein, dass man bei Spon den Unterschied zwischen Gemeinderatswahl und Regionalwahl nicht kennt.)
(Mit der Auszählung der Gemeinderatswahl wird hier in nahezu allen Kommunen (v.a. in großen Städten) erst heute begonnen, Europa- und Kreis-/Regionalwahlen gingen vor. Die von Spon herausgebrachten Zahlen beruhen auf ersten Schätzungen, die die Kumuliererei und Panaschiererei vernachlässigen und eben das kommt eher den "Kleinen" zugute. Stuttgarter Zeitungen und der SWR gehen momentan davon aus, dass die Grünen in Stuttgart stärkste Partei werden. Könnte aber auch gut sein, dass man bei Spon den Unterschied zwischen Gemeinderatswahl und Regionalwahl nicht kennt.)
Sonntag, 7. Juni 2009
Ich hätte es mir ja denken können...
gorillaschnitzel, 23:40h
Die Leute hier in der Gegend gelten ihrem Ruf nach als Tüftler und Bastler und das sind sie irgendwie auch. Das gilt nun so überhaupt nicht für mich, aber ich stand schon daneben, wie ein vollgelaufener Keller mittels Faßpumpe und daran angeschlossener Boschbohrmaschine wieder leergepumpt wurde. Was den Tüftler dabei unheimlich stolz machte war dabei weniger die Tatsache, dass seine Konstruktion funktionierte sondern vielmehr, dass man eine schwäbische Bohrmaschine mittels Klebestreifen 7 Stunden auf Dauerbohren stellen kann und die nicht mal heißläuft.
Hier fährt man am Samstag immer mit leerem Anhänger rum (eine Prozedur, die selbst ich bisher nicht verstanden habe) und hat eigentlich immer was zu schrauben (eine Prozedur, die ich verstanden habe, die ich aber ablehne).
Und so ist man hier überzeugt, dass man der Welt (unter anderem) das Auto, das Motorrad, das Motorboot, jaaaa, meine Damen, den ersten BH in Serienproduktion, das erste Zündholz in Serienfertigung, den Düsenjäger, den Dieselmotor, das lenkbare Luftschiff, die Magnetzündung, die Rechenmaschine, die Setzmaschine, den Benzinmotor, das astronomische Fernrohr und nicht zuletzt die Kehrwoche geschenkt habe.
Ferner habe man die Gesetze der Planetenbewegung entdeckt, das Gesetz zur Energieerhaltung und die Relativitätstheorie und außerdem war es ein Schwabe, der Hollywood gegründet hat.
Dazu gibt es den praktischen Nachweis, dass alle Sprachen auf Schwäbisch basieren. Glauben Sie nicht? Dann studieren Sie mal dieses Büchlein.
Um es kurz zu machen: Sie sind allgegenwärtig, überschwemmen Berlin und nachdem sie sich auch schon in Amerika breitgemacht haben, ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Barack Obama eigentlich Schwabe ist.
Hier fährt man am Samstag immer mit leerem Anhänger rum (eine Prozedur, die selbst ich bisher nicht verstanden habe) und hat eigentlich immer was zu schrauben (eine Prozedur, die ich verstanden habe, die ich aber ablehne).
Und so ist man hier überzeugt, dass man der Welt (unter anderem) das Auto, das Motorrad, das Motorboot, jaaaa, meine Damen, den ersten BH in Serienproduktion, das erste Zündholz in Serienfertigung, den Düsenjäger, den Dieselmotor, das lenkbare Luftschiff, die Magnetzündung, die Rechenmaschine, die Setzmaschine, den Benzinmotor, das astronomische Fernrohr und nicht zuletzt die Kehrwoche geschenkt habe.
Ferner habe man die Gesetze der Planetenbewegung entdeckt, das Gesetz zur Energieerhaltung und die Relativitätstheorie und außerdem war es ein Schwabe, der Hollywood gegründet hat.
Dazu gibt es den praktischen Nachweis, dass alle Sprachen auf Schwäbisch basieren. Glauben Sie nicht? Dann studieren Sie mal dieses Büchlein.
Um es kurz zu machen: Sie sind allgegenwärtig, überschwemmen Berlin und nachdem sie sich auch schon in Amerika breitgemacht haben, ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Barack Obama eigentlich Schwabe ist.
Samstag, 6. Juni 2009
Raus. Aus. Nimmer.
gorillaschnitzel, 03:10h
Ich habe mich wirklich einigermaßen lange gefragt, weshalb man mich nicht für die Politik hierzulande begeistern kann und das trotz der Tatsache, dass ich mich selbst durchaus einen politischen Menschen nennen würde.
Ich glaube, jetzt kam die Erkenntnis quasi wie Donnerhall über mich: Weil ich von Leuten regiert werde, die in vielen meiner Lebensbereiche und für meine persönliche Lebenswirklichkeit inkompetent und meinen Fähigkeiten nicht gewachsen sind.
Neeeeiiiinneinnein, ich halte mich überhaupt nicht für ein Genie und bin auch keines, schließlich brauchte die Erkenntnis nun einigermaßen sehr lange (genauer: 15 Jahre), viel eher bin ich mäßig begabt und in vielen Bereichen eher untertalentiert und das wiederum wirft dann schon wieder ein Licht auf die Regierenden.
Norbert Blüm hat sich gegen eine ähnliche These mal mit dem Argument gewehrt, er sei allein schon deshalb gewählt, weil die anderen es ja offensichtlich auch nicht besser könnten. Eine ziemlich seltsame Ansicht. Das ist, als würden Sie mit Magenschmerzen zum Arzt gehen, der Ihnen dann ein Bein amputiert und Ihnen hinterher erklärt, dass Sie es schließlich auch nicht besser könnten und Sie selbst Schuld seien, wenn Sie ihn aufsuchten.
Um es kurz zu machen: Da sind Leute an Schaltstellen, die noch nicht mal verstanden haben, wie so eine Schaltstelle funktioniert. Leute, die irgendwann vor 30 Jahren mal Jura oder Volkswirtschaften studiert haben und wegen mir in diesen Bereichen auch einigermaßen kompetent sein mögen, in anderen Bereichen sich aber als Fachidioten oder bestenfalls Menschen mit ungesundem Halbwissen präsentieren.
Oder konkret: Mutterkreuz-Uschi beispielsweise und ihr Feldzug gegen Kinderpornos, der meiner Ansicht nach gegen so ziemlich alles verstößt: Recht, Sinn, Wirkung, Logik. Das ist in etwa so als stelle man fest, dass von Telefonaten Erpresseranrufe geführt werden und man dann daraus die Konsequenz zieht, alle -wirklich alle- Telefonate zu überwachen oder vielleicht doch besser gleich alle zu verbieten.
Oder: Innenministerkonferenz. Die sind beinahe noch besser. Weil sie -es ist ja Wahlkampf- mal wieder auf die Idee kommen, "Killerspiele" zu verbieten (große Einigkeit) und nebenbei Teenager als Alkoholtestkäufer loszuschicken (weniger große Einigkeit). Etwas das die innere Sicherheit wirklich verbessert wurde bei dieser Konferenz übrigens nicht verabschiedet. Von den Killerspielen mal abgesehen. Ich warte nun noch drauf, dass Lafontaine Monopoly verbieten möchte in der Hoffnung, dass damit der Kapitalismus seinen letzten Atem aushaucht. Vielleicht kommt auch noch irgendeiner der Familienpolitiker auf die Idee, dass Luftballons abgeschafft werden sollten, weil die -mit Wasser befüllt und zielgerecht abgeworfen- durchaus auch Gewalt auslösen können, fragt mal meinen Mitschüler Lampi und die damals betroffene Dame mit dem nassen Dekolleté.
Ich glaube, dass Ursula und die 17 Innenminister in Sachen Computer und Internet und all dem völlige Nieten sind und bisher nichts, absolut nichts, nullkommanullnadanothingniente verstanden haben. Man hat ihnen vielleicht erzählt, dass es sowas wie soziale Netzwerke gibt und Blogs, MySpace, Facebook und von Twitter, Tauschbörsen, Skype oder Messengern und von all dem. Was das aber tatsächlich ist, das haben sie nicht erfahren und wollen es vermutlich auch gar nicht. Es ist ein Medium, das sie nicht verstanden haben und das sie nie verstehen werden, weil sie es gar nicht mehr wollen. Sie haben nicht verstanden, dass für mich das Internet so selbstverständlich ist, wie für sie Briefe schreiben. Können und wollen sie aber auch nicht. Und daher stochern sie in blindem Aktionismus vor sich hin, damit man ihnen hinterher nicht vorwerfen kann, nichts unternommen zu haben.
Ich merke grade, dass meine persönliche Toleranz dahingehend, von Leuten regiert zu werden, die dümmer sind als ich, mit zunehmendem Alter deutlich abnimmt.
Ich glaube, jetzt kam die Erkenntnis quasi wie Donnerhall über mich: Weil ich von Leuten regiert werde, die in vielen meiner Lebensbereiche und für meine persönliche Lebenswirklichkeit inkompetent und meinen Fähigkeiten nicht gewachsen sind.
Neeeeiiiinneinnein, ich halte mich überhaupt nicht für ein Genie und bin auch keines, schließlich brauchte die Erkenntnis nun einigermaßen sehr lange (genauer: 15 Jahre), viel eher bin ich mäßig begabt und in vielen Bereichen eher untertalentiert und das wiederum wirft dann schon wieder ein Licht auf die Regierenden.
Norbert Blüm hat sich gegen eine ähnliche These mal mit dem Argument gewehrt, er sei allein schon deshalb gewählt, weil die anderen es ja offensichtlich auch nicht besser könnten. Eine ziemlich seltsame Ansicht. Das ist, als würden Sie mit Magenschmerzen zum Arzt gehen, der Ihnen dann ein Bein amputiert und Ihnen hinterher erklärt, dass Sie es schließlich auch nicht besser könnten und Sie selbst Schuld seien, wenn Sie ihn aufsuchten.
Um es kurz zu machen: Da sind Leute an Schaltstellen, die noch nicht mal verstanden haben, wie so eine Schaltstelle funktioniert. Leute, die irgendwann vor 30 Jahren mal Jura oder Volkswirtschaften studiert haben und wegen mir in diesen Bereichen auch einigermaßen kompetent sein mögen, in anderen Bereichen sich aber als Fachidioten oder bestenfalls Menschen mit ungesundem Halbwissen präsentieren.
Oder konkret: Mutterkreuz-Uschi beispielsweise und ihr Feldzug gegen Kinderpornos, der meiner Ansicht nach gegen so ziemlich alles verstößt: Recht, Sinn, Wirkung, Logik. Das ist in etwa so als stelle man fest, dass von Telefonaten Erpresseranrufe geführt werden und man dann daraus die Konsequenz zieht, alle -wirklich alle- Telefonate zu überwachen oder vielleicht doch besser gleich alle zu verbieten.
Oder: Innenministerkonferenz. Die sind beinahe noch besser. Weil sie -es ist ja Wahlkampf- mal wieder auf die Idee kommen, "Killerspiele" zu verbieten (große Einigkeit) und nebenbei Teenager als Alkoholtestkäufer loszuschicken (weniger große Einigkeit). Etwas das die innere Sicherheit wirklich verbessert wurde bei dieser Konferenz übrigens nicht verabschiedet. Von den Killerspielen mal abgesehen. Ich warte nun noch drauf, dass Lafontaine Monopoly verbieten möchte in der Hoffnung, dass damit der Kapitalismus seinen letzten Atem aushaucht. Vielleicht kommt auch noch irgendeiner der Familienpolitiker auf die Idee, dass Luftballons abgeschafft werden sollten, weil die -mit Wasser befüllt und zielgerecht abgeworfen- durchaus auch Gewalt auslösen können, fragt mal meinen Mitschüler Lampi und die damals betroffene Dame mit dem nassen Dekolleté.
Ich glaube, dass Ursula und die 17 Innenminister in Sachen Computer und Internet und all dem völlige Nieten sind und bisher nichts, absolut nichts, nullkommanullnadanothingniente verstanden haben. Man hat ihnen vielleicht erzählt, dass es sowas wie soziale Netzwerke gibt und Blogs, MySpace, Facebook und von Twitter, Tauschbörsen, Skype oder Messengern und von all dem. Was das aber tatsächlich ist, das haben sie nicht erfahren und wollen es vermutlich auch gar nicht. Es ist ein Medium, das sie nicht verstanden haben und das sie nie verstehen werden, weil sie es gar nicht mehr wollen. Sie haben nicht verstanden, dass für mich das Internet so selbstverständlich ist, wie für sie Briefe schreiben. Können und wollen sie aber auch nicht. Und daher stochern sie in blindem Aktionismus vor sich hin, damit man ihnen hinterher nicht vorwerfen kann, nichts unternommen zu haben.
Ich merke grade, dass meine persönliche Toleranz dahingehend, von Leuten regiert zu werden, die dümmer sind als ich, mit zunehmendem Alter deutlich abnimmt.
Nu is bald Wahl...und ich weiß immer noch nicht ob und wen und wie....
gorillaschnitzel, 02:08h
Der allerdümmste Wahlwerbespot des Landes. Während des Betrachtens habe ich mich gefragt: Lechts? Rinks? Partei der sozialen Gerechtigkeit, Sektion der Vierten Internationale? DVU? Rep? Die Violetten für eine spirituelle Politik? Linke? Und dann kam das raus....wie schlecht.
Aber wo wir schon dabei sind: Wie kommt es, dass beim Spot der Bayernpartei Moldawien, die Ukraine, Weißrussland, die Schweiz, Norwegen, Kroatien, Serbien und Montenegro (noch ungeteilt), Bosnien-Herzegovina und die Kaliningrader Enklave (von Liechtenstein, Andorra, Monaco und ähnlichem abgesehen) zur EU gehören (vgl. 0:43 des Spots)? Griechenland übrigens fehlt. Soviel zur Kompetenz einer bayrischen Regionalpartei. Das ist Imperialismus pur! Und das aus Bayern. Höhöhö.
Aber wo wir schon dabei sind: Wie kommt es, dass beim Spot der Bayernpartei Moldawien, die Ukraine, Weißrussland, die Schweiz, Norwegen, Kroatien, Serbien und Montenegro (noch ungeteilt), Bosnien-Herzegovina und die Kaliningrader Enklave (von Liechtenstein, Andorra, Monaco und ähnlichem abgesehen) zur EU gehören (vgl. 0:43 des Spots)? Griechenland übrigens fehlt. Soviel zur Kompetenz einer bayrischen Regionalpartei. Das ist Imperialismus pur! Und das aus Bayern. Höhöhö.
Samstag, 6. Juni 2009
QualWahl, oder: DemoBürokratie at its best...
gorillaschnitzel, 01:03h

Das sind 1,7 Quadratmeter Kommunalwahl (ok, es ist auch vielleicht 0,3 m² Europawahl dabei).
Baden-Württemberg hat das komplizierteste Kommunalwahlrecht, das ich kenne. Kumulieren und Panaschieren kennt man auch noch mindestens in Hessen und hier wie dort kann man das allenfalls erklären, wenn man ein paar Bier kumuliert und ein paar Schnäpse von der Flasche gen Gläschen panaschiert hat. Zusätzlich gibt es dann noch die unechte Teilortswahl und das ist eine rein baden-württembergische Besonderheit, die während der Gemeindreform der 70er-Jahre entstanden ist.
Die Auszählung dauert in der Regel die ganze Nacht und Ergebnisse gibt es dann meist 2 oder 3 Tage später.
Da verwundert es mich dann, dass angesichts einer zwar hohen Ungültig-Quote (bis 5%) doch so viele in der Lage sind, die Zettel ordentlich und fehlerfrei auszufüllen.
Montreal
gorillaschnitzel, 14:07h
Immer den Sankt-Lorenz-Strom entlang durch eher öde Landwirtschaftslandschaft mit zu dieser Jahreszeit abgemähten braunen Stoppelfeldern gehts jetzt nach Montreal.
Das eine der Städte mit den allerwaghalsigsten Autobahnbrückenüberleitungssystemen, die ich je sah und fuhr. Obendrüber, untendrunter und dann im Kreis. Es ist erstaunlich, wenn man dann feststellt, dass man das Ziel erreicht hat, ohne sich zu verfahren. Montreal liegt, wie ich mir erklären ließ, nicht am St.Lorenz-Strom sondern mittendrin auf einer großen Insel.
Wir sind jetzt in Quebec und flupperdiwupp ist alles Französisch. Quebec ist etwas speziell, weil die allen Ernstes vor noch nicht allzu langer Zeit einen eigenen Staat gründen wollten und nur sehr kanpp daran gescheitert sind.
Unter anderem auch an den Montrealern, weil dort nicht nur die Quebecois wohnen sondern ein wildes Mischmasch aller möglichen Herkünfte. Und das kann sprachlich im gleichen Satz Französisch beginnen und Englisch enden.

Montreal ist auf den ersten Blick eine nordamerikanische Stadt wie jeder andere und so ein kleines bißchen hat man den Eindruck, als seien die besten Montrealer Jahre die 60er- und 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts gewesen, weil aus dieser Zeit noch potthäßliche Olympiadörfer herumstehen und ein noch häßlicheres Olympiastadion.
Aber ganz so gemein darf man dann nicht sein, weil Montreal auch eine Altstadt hat, Vieux Montreal. Nun gut, zumindest das, was man in Nordamerika für "Altstadt" hält. Ganz nett anzuschauen und auch einigermaßen hübsch, aber eben auch nicht ein so großer Wurf wie die Altstadt von Quebec.
Viel schöner sind schon die ganz normalen Wohnbezirke und Stadtteile wie das Quartier Latin, das etwas siffig rüberkommt, mittlerweile aber so etwas wie ein Szeneviertel mit den allersonderlichsten Gestalten ist, seit sich dort die Lesben- und Schwulencommunity breitgemacht hat.
Am schönsten aber ist der Mont Royal, der Hausberg Montreals. Wegen dem Blick und der Illusion, man befinde sich inmitten unberührter Natur, während drumherum das Leben tobt.

Das eine der Städte mit den allerwaghalsigsten Autobahnbrückenüberleitungssystemen, die ich je sah und fuhr. Obendrüber, untendrunter und dann im Kreis. Es ist erstaunlich, wenn man dann feststellt, dass man das Ziel erreicht hat, ohne sich zu verfahren. Montreal liegt, wie ich mir erklären ließ, nicht am St.Lorenz-Strom sondern mittendrin auf einer großen Insel.

Wir sind jetzt in Quebec und flupperdiwupp ist alles Französisch. Quebec ist etwas speziell, weil die allen Ernstes vor noch nicht allzu langer Zeit einen eigenen Staat gründen wollten und nur sehr kanpp daran gescheitert sind.
Unter anderem auch an den Montrealern, weil dort nicht nur die Quebecois wohnen sondern ein wildes Mischmasch aller möglichen Herkünfte. Und das kann sprachlich im gleichen Satz Französisch beginnen und Englisch enden.

Montreal ist auf den ersten Blick eine nordamerikanische Stadt wie jeder andere und so ein kleines bißchen hat man den Eindruck, als seien die besten Montrealer Jahre die 60er- und 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts gewesen, weil aus dieser Zeit noch potthäßliche Olympiadörfer herumstehen und ein noch häßlicheres Olympiastadion.

Aber ganz so gemein darf man dann nicht sein, weil Montreal auch eine Altstadt hat, Vieux Montreal. Nun gut, zumindest das, was man in Nordamerika für "Altstadt" hält. Ganz nett anzuschauen und auch einigermaßen hübsch, aber eben auch nicht ein so großer Wurf wie die Altstadt von Quebec.
Viel schöner sind schon die ganz normalen Wohnbezirke und Stadtteile wie das Quartier Latin, das etwas siffig rüberkommt, mittlerweile aber so etwas wie ein Szeneviertel mit den allersonderlichsten Gestalten ist, seit sich dort die Lesben- und Schwulencommunity breitgemacht hat.

Am schönsten aber ist der Mont Royal, der Hausberg Montreals. Wegen dem Blick und der Illusion, man befinde sich inmitten unberührter Natur, während drumherum das Leben tobt.

Donnerstag, 4. Juni 2009
Parteien zur Europawahl: Sie sehen nachstehend (m)eine Wahlwerbung der Christlich Demokratischen Union Deutschlands, CDU, NummeroZwoNullBetaHighEnd
gorillaschnitzel, 02:00h

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