Samstag, 11. November 2006
Baumarkt
Baumärkte sind toll. Darin kann man sich im wahrsten Sinn des Wortes verlieren und man irrt dann zwischen Billigfliesen und Zementsäcken umher. Aber wenn man ein paar Regeln beachtet, wird so ein Besuch ein voller Erfolg:


- Erwarten Sie nie, dass es mit einem Besuch beim Baumarkt getan ist. Es ist absolut unmöglich, alles und vor allem unbeschädigt auf einen Schlag zu kaufen. Rechnen Sie in jedem Fall damit, noch 2-3 x dort aufzutauchen.


- Wenn Sie sich je über Personal oder Baumarkt geärgert haben sollten, empfiehlt es sich, mit besonders sperrigen Langhölzern entsprechend umständlich umzugehen. Sie glauben ja gar nicht, was das für eine Sauerei sein kann, wenn Sie da mal durch die Farbabteilung stolpern oder versehentlich in der Spiegelabteilung zu Fall kommen.


- Kaufen Sie bei jedem Besuch Silikon. Silikon ist quasi die Allzweckwaffe und spätestens nach der dritten Verwendung merkt jeder, wie spaßig es ist, das Zeug mit diesen Pistolen zu verschießen. Dasselbe gilt für PU-Schaum, der sich vortrefflich für alles nutzen lässt -inklusive der Bekämpfung von Wespennestern. Außerdem schäumt er richtig schön und lässt sich daher hervorragend als Kinderspielzeug gegen mißbliebige Nachbarn einsetzen.


- Setzen Sie immer ein Profigesicht auf. Handwerkskleidung ist absolut Pflicht. Vermeiden Sie aber in jedem Fall blaue Overalls. Das sieht oftmals nach Flaschner aus und Sie wollen ja nicht aussehen wie ein brunzblöder Rohrverleger, oder? Besser sind Zimmermannshosen.
Auf jeden Fall sollte man auch Laienbegleitung dabeihaben. Am besten Frauen und Kinder. Denen kann man die Fachbegriffe nur so um die Ohren hauen. Ob Sie´s brauchen oder nicht: Kaufen Sie Zeugs, das sich möglichst giftig anhöhrt. Das ist cool.


- Erwarten Sie nie, wirklich nie, Hilfe von Leuten die aussehen, als seien sie im Markt angestellt. Die Jungs (und wenigen Mädels) in ihren Pseudohandwerkermonturen sind zwar durchaus angestellt, dienen allerdings in keinem Fall dazu, dem Kunden irgendwie helfend zur Seite zu stehen. Besonders ängstliche dieser Exemplare huschen sofort 3 Regale weiter oder verstecken sich im Holzlager, sobald ein Kunde den Laden betritt.
Es hilft auch nicht, sich langsam durch die Schraubenabteilung anzuschleichen und dann hinterrücks die "Verkäufer" zu überraschen. In aller Regel wird der Verkäufer -völlig zurecht übrigens- darauf verweisen, dass er aus der Lampenabteilung stammt oder dass er neu hier ist oder dass er grade Pause hat.
Daher (im besonderen für weibliche Besucher): Kämpfen Sie sich in jedem Fall alleine durch den Baumarkt. Fragen Sie nie jemandem nach irgendwas. Sie werden ohnehin keine brauchbare Auskunft kriegen. Baumärkte wurden für Männer konzipiert. Männer fragen aber nicht.
Das Personal, das da rumläuft, dient der Staffage. Es sind quasi wandelnde Werbeflächen. Das einzig kompetente Personal ist das an den Kassen. Die aber sind nur zum Kassieren da.

   ... Welcome to Muumuuland
  ... link [12 Kommentare]   ... comment



Türkei
In den letzten Wochen wurde wieder einmal das alte Thema aufgewärmt:

EU-Beitritt der Türkei

Dieses Mal wars Edmund Stoiber, der so in allerbester Oppositionsmanier gegen das Programm der eigenen Kanzlerin wetterte, dass man meinen könnte, er bereite demnächst ihren Sturz vor. Nun sind deftige Worte aus bayrischen Landen sattsam bekannt und wahrlich nichts neues. Dennoch zieht das Thema weite Kreise weit über bundesrepublikanische Grenzen hinaus.

Griechen und Zyprioten betreiben schon lang die Kampagne gegen den Beitritt und auch bereits die österreichische Präsidentschaft stand sehr im Zeichen der Verhinderungsbemühungen der damaligen Koalition. Mit dem damaligen Kanzler Schüssel hat Stoiber quasi sein Vorbild und seinen Kameraden im Geiste gefunden. Nur passiert es Stoiber, dass er manchmal Haider wiedergibt, wenn er eigentlich Schüssel wiedergeben möchte.

Nun will wohl Stoiber -ganz Staatsmann wie eh und je- für die anstehende Präsidentschaft Deutschlands die Schüsselsche Tradition weiterspinnen. Und da soll das Mädchen (Merkel) das richten. Schon rudert sie mächtig und orientierungslos zwischen Dementis und Rückzug. Klare Vorstellung? Nicht vorhanden. Bei Sotiber schon. Dessen Programm ist einfach.

Es gäbe wirklich genügend Kritikpunkte an einem EU-Beitritt der Türkei. Stoiber aber fällt nur der saudümmste ein: "Die Türkei liegt nicht in Europa, deshalb kann sie nie Teil der EU sein."
Sagt Stoiber. Dabei verhehlt er die Tatsache, dass es ihm weniger um geographische denn vielmehr um religions-kulturelle Dinge geht, nur wenig. Man könnte ob der Rhetorik meinen, man schreibe 1683 und die Türken stehen mal wieder vor Wien.
Statt die wirklichen Gründen anzuführen, reitet man auf alten Klischees herum und verdreht gar die Wahrheiten...Gut, das ist eventuell das, was das gemeine Wahlvolk vielleicht so höhren möchte (oder was Stoiber und dessen Strategen denken, was es höhren möchte).

   ... Poly-Tikk
  ... link [0 Kommentare]   ... comment