Samstag, 11. November 2006
Türkei
In den letzten Wochen wurde wieder einmal das alte Thema aufgewärmt:

EU-Beitritt der Türkei

Dieses Mal wars Edmund Stoiber, der so in allerbester Oppositionsmanier gegen das Programm der eigenen Kanzlerin wetterte, dass man meinen könnte, er bereite demnächst ihren Sturz vor. Nun sind deftige Worte aus bayrischen Landen sattsam bekannt und wahrlich nichts neues. Dennoch zieht das Thema weite Kreise weit über bundesrepublikanische Grenzen hinaus.

Griechen und Zyprioten betreiben schon lang die Kampagne gegen den Beitritt und auch bereits die österreichische Präsidentschaft stand sehr im Zeichen der Verhinderungsbemühungen der damaligen Koalition. Mit dem damaligen Kanzler Schüssel hat Stoiber quasi sein Vorbild und seinen Kameraden im Geiste gefunden. Nur passiert es Stoiber, dass er manchmal Haider wiedergibt, wenn er eigentlich Schüssel wiedergeben möchte.

Nun will wohl Stoiber -ganz Staatsmann wie eh und je- für die anstehende Präsidentschaft Deutschlands die Schüsselsche Tradition weiterspinnen. Und da soll das Mädchen (Merkel) das richten. Schon rudert sie mächtig und orientierungslos zwischen Dementis und Rückzug. Klare Vorstellung? Nicht vorhanden. Bei Sotiber schon. Dessen Programm ist einfach.

Es gäbe wirklich genügend Kritikpunkte an einem EU-Beitritt der Türkei. Stoiber aber fällt nur der saudümmste ein: "Die Türkei liegt nicht in Europa, deshalb kann sie nie Teil der EU sein."
Sagt Stoiber. Dabei verhehlt er die Tatsache, dass es ihm weniger um geographische denn vielmehr um religions-kulturelle Dinge geht, nur wenig. Man könnte ob der Rhetorik meinen, man schreibe 1683 und die Türken stehen mal wieder vor Wien.
Statt die wirklichen Gründen anzuführen, reitet man auf alten Klischees herum und verdreht gar die Wahrheiten...Gut, das ist eventuell das, was das gemeine Wahlvolk vielleicht so höhren möchte (oder was Stoiber und dessen Strategen denken, was es höhren möchte).

... comment