Freitag, 24. November 2006
Useful things...
...in a hotel room:

Der Flaschenöffner im Bad...


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Cold War Kids 2.0
Es gibt nahezu niemanden meiner Generation, der nicht von einem krampfhaftneurotischen mütterlichen Hygienewahn geplagt wurde. Am schlimmsten waren immer diese Attacken mit den spuckebefeuchteten Tempotaschentüchern, mit denen die Mutterspucke meist im halben Gesicht verteilt wurde. Das war -auch wenn es den allermeisten nicht besser ging- immer besonders peinlich. Ob die Attacken in direktem Zusammenhang zu einem dramatischen Anstieg von Allergien in unserer Generation stehen, sei vorerst noch dahingestellt.
Eine weitere Tragödie in der gutgemeinten Mütterlichkeit war das Ohrenputzen, das in der Regel immer übertrieben wurde: Meist wurde mit Q-Tipps so lang im Ohr rumgefummelt, bis sich der Dreck bis kurz vors Trommelfell geschoben hatte, was wiederum dem Kinderarzt ein sehr profitables Auskommen ermöglichte, weil der den Pfropfen wieder rausholen musste. Dessen Söhne zumindest fuhren -unter anderem dank unserer Ohrpfropfen- im Porsche 911 auf dem Beifahrersitz zur Einschulung vor.

Es gab aber auch rare Höhepunkte: Die von Herrn goetzeclan angeführte Sendung Formel 1 zum Beispiel. Ohne Übertreibung hat das den Musikgeschmack einer ganzen Generation geprägt. Allerdings auch den Kleider- und Frisurengeschmack, was sich wiederum eher nachteilig auswirkte. Zumindest waren die meisten ein klein wenig zu auftoupiert (was wirklich und ausschließlich noch bei Robert Smith tolerabel ist) und etwas zu pastellig gekleidet.

Unsere Sexualerziehung lief gänzlich anders, als sie bei heutigen Jugendlichen läuft. Es gab kein Internet, in dem man sich hätte Pornos runterladen können und selbst im Fernsehen war es eher selten, dass da mal was nacktes zu sehen war...
Der Höhepunkt war Hugo Egon Balders unsägliche Tittenshow "Tutti Frutti". Aus heutiger Sicht völlig blödsinnig, naiv und harmlos, aber für uns jungen Spunde endlich mal die Möglichkeit, Nackedeis im Fernsehen zu sehen. Wie die Sendung funktionierte war egal, solange sich die Kiwi auszog. Glücklich damals, wessen Eltern über einen Kabelanschluss verfügten.

Aber wir haben auch einiges zustande gebracht: Wir haben es durchgesetzt, dass Nutella zum Allgemeinbrotaufstrich wurde. Und nein: Nusspli schmeckt nicht entfernt nach Nutella.
Auch sind wir die Übergangsgeneration vom Bolzplatz zur Spielkonsole. Wir haben noch Kirschbäume bestiegen (jüngeren Lesern sei gesagt: Die Kirsche ist ein äußerst gefährlicher, weil brüchiger Baum im Vergleich zu anderen Hölzern), uns die Knie aufgeschlagen und mit dreckigen Fingern Butterbrot gegessen. Wir sind aber auch die Pioniere in Sachen virtuelles Leben. Wir haben den C64, Amiga, Atari praktisch erfunden. Ein paar von uns haben am 186er mit Monochrombildschirm Spielchen wie Pong oder -ambitionierter- Frogger nachgeschrieben und modifiziert.

Und so können wir schon im zarten Alter der Endtwenties und beginning Thirties bereits sehr zufrieden mit unserem gesellschaftlichen Beitrag sein.

Ausruhen. Erstmal. Mit 40 gehts dann weiter.

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