Freitag, 16. September 2011
Es gibt Leute, bei denen ich mir die Wiedereinführung des öffentlichen Prangers wünsche
Moppelmappus ist gottseidank im politischen Orkus entsorgt. Nun kommen so langsam all ein paar der Sauereien raus, die sich diese Spätzle-Mafia geleistet hat.

Da wäre beispielsweise die EnBW-Geschichte. Zur Erinnerung: Die Landesanteile wurden vor 10 Jahren an die Franzosen von EdF verscheuert und Ende letzten Jahres kam dann Moppelmappus auf die grandiose Idee, den ganzen Mist wieder etwas teurer zurückzukaufen. Ganz als lupenreiner Demokrat natürlich vorbei am Parlament; noch nicht einmal das eigene Kabinett war eingeweiht, vom damaligen Finanzminister mal abgesehen. 4,7 Milliarden -ungefähr die Summe, die S21 angeblich kosten soll- knallt ein Einzelner via Kredit auf den Tisch, die anfallenden Zinsen von 110 Millionen pro Jahr sollten aus der Dividende erwirtschaftet werden. Dazu dann noch eine Landesbürgschaft von 5,9 Milliarden zur Kreditsicherung und der geplanten Übernahme von noch mehr Aktien. Eine wirklich grandiose Rechnung, die aber sowas von überhaupt nicht aufgeht.

Weil so eine Dividende eben nur dann ausbezahlt wird, wenn es was zu verteilen gibt. Tut es aber nicht. Stattdessen hat die EnBW im ersten Halbjahr 2011 einen fetten Verlust von 590 Millionen eingefahren, die Aktie hat ein Viertel ihres Werts verloren. Weder 2011 noch 2012 (und wohl auch später nicht) gibt es die erwartete Dividende und deshalb muss das Land Baden-Württemberg für den Kredit aufkommen, oder besser gesagt: Wir alle hier.

Es kommt aber noch besser: Nun verlangt die EnBW gar noch Geld vom Land. Es geht um die schlappe Summe von 800 Millionen.

Das alles zusammengenommen sollte nun ja eigentlich reichen, um Moppelmappus belangen zu können. Sollte man meinen. Reicht aber nicht. Weshalb?

Sethos hatte unmittelbar nach der Wahl prophezeit, dass nun die Aktenshredder heißlaufen werden. Was soll man sagen? Untote Altägypter müssen in so einem Fall richtig liegen, allein schon weil es untote Altägypter sind. Und so wurde mächtig geshreddert.

Sämtliche Akten betreffs des EnBW-Deals: Weg. Schnipsel. Altpapier. Man hätte dann wenigstens gerne, dass sich der Idiot an dem Schaden beteiligt, den er angezettelt hat. Tut er aber nicht, weil er ganz weit weg entschwindet, was aber auch ganz gut ist. Je weiter und schneller, je besser. Magadan hätte mir zwar besser gefallen, aber Hauptsache weg. Schade nur um Merck Brasil.

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Dienstag, 26. Juli 2011
Ein bißchen Ideologie
Na gut, in politischer Theorie bin ich nicht so wirklich firm. Aber ich kann lesen und im kapieren bin ich wiederum nicht so schlecht und darum hätte ich mal jemanden der mir erklärt, worin die ideologischen Unterschiede zwischen Thilo Sarrazin und Anders Behring Breivik liegen. Ich habe die ehrlich gesagt nicht verstanden. Oder gibt es da gar keine?

Nur mal nebenbei wette ich an dieser Stelle, dass ich Sätze der beiden einstellen kann und Sie nicht wissen, von wem der beiden Hornoxxen die jetzt stammen

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Freitag, 13. Mai 2011
Nun ist hier alles grün.
So. Einmal Geschichte gemacht. Kleiner geht´s nicht, weil es so ist, es noch nie einen grünen Ministerpräsidenten gab und ich es eigentlich noch gar nicht so recht glauben will kann. Er ist gewählt, selbst mit mindestens 2 Stimmen von der Opposition und das könnte auch daran liegen, dass ihm selbst Leute, die ihn nie im Leben wählen würden, Bescheidenheit, Aufrichtigkeit und Bodenständigkeit bescheiden würden. Werte, die hier enorm viel gelten.

Mir gefällt eher sein Dialekt und seine Schlagfertigkeit. Kann er nicht abstellen und drum klingt das mindestens für mich ehrlich und authentisch. Ich mag das. Sprüche wie

"Mir Grüne bleibad aufm Debbich, ao wenn dr Debbich grad fliagd" (über grüne Umfragewerte)

oder

"Mir riesld no koin Zemend aus dr Hos" (über sein Alter)

oder

"Chefsach hoißt ned, daß dr Chef auf jedem Heggabeerlesfäschdle danzd" (über Chefsachen)

Das sind Sätze, die ich köstlich finde. Gemeinsam mit seinem Dialekt macht es den Mann für mich schon per se sympathisch, aber das mag an meiner Herkunft liegen.

Aber wie sich alle an Joschka als ersten grünen Minister (in Hessen damals) erinnern werden, so werden sich später alle an Kretsche als ersten grünen Ministerpräsidenten erinnern. Geschichte halt.

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Dienstag, 10. Mai 2011
Von Zensus zu Zensur ist nur ein Tastensprung
Sie mögen mich für altmodisch halten, aber ich finde, ich habe ein Recht auf Privatsphäre. So ganz privat, im Netz sowieso, vor allem aber auch braucht der Staat nicht alles von mir wissen. Er weiß ohnehin schon genug von mir. Er weiß wie ich heiße, wie ich aussehe, wann und wo ich geboren bin, wo ich wohne, wann ich aus- und einreise und wie groß ich bin. Und wenn er will, wäre es ihm ein Leichtes, herauszufinden, wann und wo ich zur Schule gegangen bin und ich je irgendwo gearbeitet habe und was ich dabei verdient habe. Ich finde, das reicht dann aber auch. Oder auch nicht.

Mittlerweile sind die Unterlagen zur Volkszählung da und ich darf vermelden, dass es da ein paar knifflige Fragen gibt. Die Frage "Wie viele Personen wohnen am 9. Mai 2011 in der Wohnung" ist schon mal extrem schwer zu beantworten, weil mich ein schwedisches Möbelhaus schon seit Jahren fragt, ob ich noch wohnen oder schon leben würde und ich mich bei der Beantwortung der Frage recht schwer tu´.

Und auch sonst ist das mächtig kompliziert: Auf die Frage, wie viele Räume ich habe, konnte ich nur antworten "zwischen 4 und 11, je nach Zählweise". Sie ahnen ja gar nicht, wie kompliziert Räume zugeschnitten sein können und wo so ein Raum anfängt und er wieder aufhört.

Oder die Anzahl der Quadratmeter! Bin ich Mathematiker? Oder Vermesser? Dann wüsste ich das natürlich. Aber so.....Mein Angebot an die Volkszähler ist, dass sie ein nettes Vermessungsteam vorbeischicken und ich mach dann auch Kaffee und Kuchen für alle.

Wo aber Schluss mit lustig ist, das ist dieses Scheißthema. Die fragen ja tatsächlich, ob ich ein Klo hab´. Nein, natürlich nicht, ich habe sogar deren zwei. Aber selbst wenn ich keines hätte und den Kompost zukacken würde, ginge das den Staat wirklich einen Scheiß an.

Eine Heidenarbeit. Das vorläufige Zwischenergebnis sieht so aus:



Kollegen wissen nun, welche Konzentration mir das abverlangte, man möchte ja nix falsch ankreuzen. Sie wissen es deshalb, weil sie wissen, dass ich immer rumkritzle, wenn ich mich konzentrieren muss, weshalb das nun ein klein wenig nach Kindergeschmiere aussieht. Vermutlich muss ich bis zur Mahnung auch noch ein paar Mal prüfen, ob alles stimmt, weshalb das da befürchtungsweise noch nicht das Endprodukt sein wird.
....und was den Kaffeefleck auf dem maschinenlesbaren Barcode angeht: Es war wahrscheinlich ein Zufall, dass ich meine Kaffeetasse heut morgen ausgerechnet da drüber abgestellt habe.

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Freitag, 29. April 2011
Geht doch....
Der grün-rote Koalitionsvertrag steht und auch wenn es da einige sehr diskussionswürdige Punkte in Sachen Bildung gibt, kann man auch mal ein Lob verteilen, ich bruddle ohnehin genug: Was Bürgerbeteiligung und direkte Demokratie angeht, hat grün-rot die Lektion aus dem Aufstand hier gelernt und darum gibt es jetzt diese Änderungen:

- Volksinitiative: 10.000 Stimmen reichen, damit sich das Parlament mit einer Sache beschäftigen muss.

- Volksentscheide sind künftig auf Landkreisebene möglich.

- Landräte werden nun direkt gewählt.

Das ist schon mal eine Ansage.

Die Absenkung des Drittelquorums auf 20% hätte grün-rot zwar gerne, aber das wird an der CDU scheitern, die noch immer nicht kapiert hat, dass die Wähler intelligenter sind als die CDU glaubt, obwohl: Vielleicht hat die CDU genau das verstanden.

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Dienstag, 26. April 2011
Rettet Stefan!
Wir haben hier grade echt ein Problem. Wir müssen hier einen Demnäxxtnochministerpräsidenten entsorgen, der erstens bald arbeitslos ist und zweitens keinerlei Lust mehr auf seinen Job als Abgeordneter hat. Sagt er selbst.

Erstmal will er "zwei Monate in sich gehen". Kein Problem, da kann man helfen, wir schließen ihn für diese Zeit gern erstmal weg. Schwieriger wird es danach: Bei der ersten Gelegenheit isser weg aus der Politik. Sagt er. Das Problem ist nur: Keiner will ihn. Nicht mal mehr sein Nocharbeitgeber Siemens und das will wirklich mal was heißen. Deshalb rufen wir jetzt die Rettet-Stefan-Mappus-Aktion aus, weil niemand unter Brücken leben soll und es soll hier auch keiner gegen seinen Willen im Parlament hocken. Helft Stefan! Rettet ihn! Und uns vor ihm. Nachdem wir ihn arbeitslos gemacht haben, fühlen wir uns nun auch verpflichtet, uns um ihn zu kümmern, und das machen wir jetzt auch. Rettet Stefan!

Bezüglich des weiteren Vorgehens haben wir eine kleine Abstimmung zum Einholen eines Meinungsbilds vorbereitet. Anschließend werden wir hier natürlich alles in unserer Macht stehende versuchen, damit das Meinungsbild auch umgesetzt wird.

Wo soll der Mappus hin?
In die Berliner Katakomben. Wo alle Führer enden.
Nach Gorleben ins Zwischenlager. Endlagern kann man den auch später.
In die Wüste, bevorzugt Libyen, weil irgendwer mal die Energiewende "anfeuern" muss, weg vom Öl, hin zur Sonne (aus einer Idee drüben bei sethos entstanden).
Ich nehm den gerne bei mir auf. Ich bin entweder einsam und habe einen größeren Keller oder suche noch einen Clown in meiner Wohnung

  Ergebnis anzeigen

Erstellt von gorillaschnitzel am Mo, 25. Apr, 02:02.

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Samstag, 16. April 2011
Alles neu macht der Mai...
...dauert nicht mehr lang, bald isses soweit:



....nichts ist stärker als die Idee, deren Zeit gekommen ist.

(Victor Hugo)

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Samstag, 9. April 2011
Dilettanten
Vor dem 12. März war die Bundesregierung straight auf Pro-Atomkurs. Danach war Fukushima und vor Landtagswahlen und dann kann man seine Meinung auch schon mal ändern, auch wenn man vermuten darf, dass man auch die geänderte Meinung wieder geändert hätte, wenn man die Wahlen gewonnen hätte. War aber gottseidank nicht so.

Es ist eine besondere Ironie, dass Baden-Württemberger und Rheinland-Pfälzer "praktisch ungewollt" den bundesrepublikanischen Atomausstieg herbeigewählt haben. Beides Mal gings nämlich und eigentlich um landespolitische Themen und beides Mal wird deutlich, dass die Wähler das auch so gesehen haben. Die Rheinland-Pfälzer wollten die SPD-Alleinregierung beenden und wenn es wirklich um Anti-Atom gegangen wäre, wäre die CDU deutlich abgestraft worden, was aber nicht der Fall war. Und die Baden-Württemberger wollten schlicht nur eines: Mappus weg. Die Atomverlängerungskollateralschäden der Bundesregierung nehmen wir hier aber trotzdem gerne mit.

Da ist es dann schon ganz interessant, wie CDU und FDP herumlavieren und das bei weitem nicht mehr nur in Sachen Atom. Der demontierte Schwätzerwelle etwa -miesester Außenminister seit Joachim von Ribbentrop- enthielt sich erst seiner Stimme im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in der Libyenfrage, war aber trotzdem dafür, dass militärisch vorgegangen wird, weil der Diktator weg muss. So einen Spagat muss man auch erstmal hinkriegen. Das hatte was von "wasch mich, mach mich aber nicht nass".
Neuerdings -wo die Wahlen erstmal rum sind- enthält man sich immer noch, möchte aber plötzlich doch mitmachen am Einsatz und das Verteidigungsministerium schließt selbst Bodentruppen nicht aus, die laut UN-Resolution kategorisch ausgeschlossen sind. Noch ein unmöglicher Spagat, den man erstmal hinkriegen muss.

Es hat was von Sandkasten und Schäufelchen. Oder auch: Ahnungslos, dumm, hilflos, inkompetent, überfordert. Mal dafür, mal dagegen.....Und ich dachte schon, die rot-grüne Dreckspolitik von Schröder-Fischer seinerzeit ließe sich nicht mehr steigern. Wieder was gelernt. Mehr Depp geht noch. Man könnte es auch völligen Dilettantismus nennen.

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Montag, 4. April 2011
zensieren2011
Zensus2011 hat den Big-Brother-Award gekriegt. Völlig zurecht.

In den letzten 20 Jahren hat man auch hin und wieder mal eine Volkszählung durchgeführt, aber eher durch Abgleiche mit den Melderegistern.

Dieses Jahr gibts mal wieder so eine "richtige". Die letzte "richtige" Volkszählung war 1987 und daran kann ich mich noch gut erinnern. Ich war zwar jung, aber nicht mehr so jung, als dass das alles weg wäre. Was die damals wissen wollten und wogegen es damals erbitterten Widerstand gab, veröffentlicht heute jeder bei Facebook. Damals aber war das noch eine andere Generation. Eine, der Datenschutz wirklich wichtig war.

Ich weiß noch, wie ein bedauernswerter Student bei uns zuhause auftauchte mit einem Fragebogen in der Hand. Totalverweigern traute sich Vattern wahrscheinlich nicht, aber nach ein paar Fragen habe ich plötzlich entdeckt, was Vatterns Strategie war: Völligen Blödsinn von sich geben. Aus 20 Minuten Fahrzeit zum Arbeitsplatz wurden auf einmal eineinhalb Stunden, die er zudem mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklege, was auch nicht stimmte. Muttern traute sich nicht zu intervenieren oder wollte das gar nicht erst und ich glaube, ich saß mit einigermaßen offenem Mund staunend da.

In den näxxten Wochen werde ich auch so einen Fragebogen kriegen und wo ich ein renitenter Sack bin: Mal schauen, wie man das torpedieren kann. 200 € Strafe steht auf die Verweigerung und obs mir das wert ist, hängt vom Kontostand ab. Wahrscheinlich erstmal ignorieren. Danach dann vielleicht Vatterns Strategie. Ich freue mich jetzt schon, das Kreuz bei der Frage nach "Befindet sich in der Wohnung ein WC?" das Neinkreuzchen zu setzen, schließlich habe ich zwei WCs und nicht eins. Und wer die Quadratmeteranzahl hier wissen möchte, kriegt einen Zollstock in die Hand.

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Dienstag, 29. März 2011
TINA...
...steht ihm Englischen für There Is No Alternative, es könnte aber auch der Spitzname für Angela Merkel sein.

Was war nicht alles alternativlos: Die Bankenrettung, die Griechenlandhilfe, der Afghanistankrieg, die Gesundheitsreform, der weitere Ausbau des Frankfurter Flughafens und wahrscheinlich noch einiges mehr.

Neuerdings werden einige ehemals alternativlose Dinge durch Moratorien ersetzt:

- Die Verlängerung der AKW-Laufzeiten: mind. 3-Monats-Moratorium
- Stuttgart 21: mind. 2-Monats-Moratorium
- Baden-Württemberg-CDU: mind. 5-Jahres-Moratorium

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