Wenn ich jetzt gleich etwas über IKEA daherschreiben werde, weiß ich ohnehin, wo ich landen werde. Zumal die Thematik relativ ähnlich gelagert ist wie das letzte Mal. Es gibt jedoch die Verpflichtung, einigen Dingen gerecht zu werden. Aber gleich mittenrein ins Geschehen:

Bei IKEA ist die Welt noch in Ordnung. Wenngleich der Einkauf dort eher einem geplanten Partnerschaftskrieg gleichkommt, so hat IKEA doch eines begriffen (und das als Modehaus im emanzipierten Schweden): Man muss bei seinen Kunden Realitäten schaffen. Auch und vor allem geschlechtlicherseits. Und das tun sie. Und sie tun es mittels der Namen für die Produkte.

Wer bisher dachte, die Namensauswahl a la Aneboda, Pjäs oder Kassett sei rein zufällig erfolgt....Irrtum, Damen und Herren, das hat alles seine wohlfeile Berechnung.
Aber von vorne: Es gibt Männernamen und Frauennamen und dann noch die Namen für Flüsse, Seen oder schwedische Landschaften.

Nun hab ich mir die Mühe gemacht, mal nachzuschauen, wieviele Möbel einen Frauennamen tragen. Ich erspare die Raterei und nehme es vorneweg: Null.
Richtig gelesen: Null, nullkommanull, nada, nüscht, niente. Nicht ein einziges Möbel trägt einen Frauennamen. Kein Sofa, kein Tisch, kein Sessel, kein Stuhl. Nicht mal ein wackliges Bücherregal. All die schönen Produkte sind benannt nach geographischen Highlights aus Schweden. Oder sie heißen Billy (Regal), Benno (CD-Regal), Dave oder Jonas (Tische), Mikael (Rollcontainer) und Markus (Stuhl).

Die Frage, weshalb das so ist, beantwortet sich von ganz alleine, wenn man sich mal die Produkte anschaut, die nach Frauennamen benamst sind. Beispiele: Gardinenring (Adele)
Meterware (Gunnel)
Bettwäsche (Emilia)
Gardine (Wilma)
Toilettensitz (Maren)
Prinzip erkannt? Richtig. Frauennamen tauchen erst in der Grabsch- und Krimskramsabteilung auf. Oder auch: Möbelkauf ist Männersache.
Zufall ist das keiner und darum sagen wir Dankeschön nach Schweden, dass wenigstens IKEA noch Stabilität und Verlässlichkeit in diese Welt gibt.

Das ist bestimmt so, weil sich die weibliche Kundschaft von den männlich benamten Möbeln angezogen fühlen soll. Und Frau kann sich das so ja auch leichter merken: IVAR der Klapprige, BILLY der Langweiler, BENNO der Schmale (warum eigentlich "BENNO" - das müsste dem Namen nach ja eher so eine olwere Truhe sein) usw.

Und dann ist Dir bestimmt aufgefallen, dass in jedem IKEA vorne so 'ne Station ist, wo Möbel mit so 'ner Vorrichtung dauergefoltert werden.

Für eine Frau ist es doch viel erträglicher zuzusehen, wenn MIKAEL das 47. Mal von einem Metallklotz geboxt wird, als wenn das jetzt MARIECHEN wäre.

Und das wird wohl der einzige, wahre Grund sein.
Denn schließlich weiß dieses Möbelhaus, welcher Partner schlußendlich bestimmt, welche Möbel gekauft werden.
Da musst Du ja nur mal in die SB-Halle bei IKEA gucken: Entweder die Männer schieben einen vollen Wagen neben einer einigermaßen zufrieden aussehenden Frau her, oder sie schieben nichts, und lassen gerade in Regal 22 Fach 17 eine Schimpfkanonade der Holden über sich ergehen. Und gehen hernach völlig entnervt und ohne Beute nach Hause. Und müssen nächste Woche nochmal, wenn SIE aufgehört hat, zu schmollen.

Und außerdem kann man Männern wahrscheinlich leichter suggerieren, daß ein Regal nicht so schnell umkippt zusammenbricht, wenn man es NIKLAS nennt, statt LILOFEE.

Frauen hingegen wissen ja wie empfindlich Männer sind. Also wird man beim Abstauben von FRITJOF bestimmt viel vorsichtiger sein, als wenn es sich um FRIDA handeln würde.
Die Tür von TRULLA würde man auch schonmal zubatschen, Frauen sind ja zäh, bei ALFRED überlegt man frau sich das dreimal...

OT: Was für ne Zeitung???

Bei der Meterware ist denen wohl ein Fehler unterlaufen. Hehe. Der Meter.

Sehr schön beobachtet :D - Petersilies Kommentar ist aber auch göttlich. Und gewundert über die IKEA-Namen hat sich ja eh schonmal jeder...

Vielleicht sind den Namensdesignern auch einfach mehr doofe Männernamen als doofe Frauennamen eingefallen? ;-)

Wir haben ja leider heutzutage viel zu selten die Zeit und Möglichkeit in den Wald zu gehen, um uns unsere Möbel selber zu schnitzen.
Und wenn dann noch auf dem massiven 3er-Sofa, welches wir stolz nach Hause zerren, der Name "Natalie" prangen würde - naja, das geht doch nicht.
Also Danke, IKEA, für den Rest Würde! ;)