Montag, 15. Mai 2006
Manana
gorillaschnitzel, 13:26h
Als ich Marks Automobile Aha-Erlebnisse gelesen hab, ist mir spontan eine alte Geschichte eingefallen.
1993 wars. Wir waren mit 2 alten und klapprigen Autos unterwegs in Richtung Atlantik. Im uralten Citroen 4 Personen, in meinem 10 Jahre alten und über 250.000 km gelaufenen Fiat Uno 2 Personen plus das gesamte Gepäck.
Speziell wir im Fiat müssen wirklich wild ausgesehen haben. Der Beifahrer hatte nen Iro, zerissene Jeans und ein löchriges T-Shirt, ich eine verwegene Mischmaschfrisur aus Philip Boa, Eddie Vedder und Robert Smith. Dazu Klamotten im schwarzen Indie-Gothic-Stil. So wild, dass man uns an der deutsch-französischen Grenze erstmal 2 Stunden lang auf Drogen untersucht hat. Hätten sie mal besser bei den anderen gesucht. Sein und Schein und stille Wasser und so...
In der Nähe von St.Etienne bemerken wir erstmals Probleme mit dem Fiat. Springt nach Tankstopp nimmer an. Ein netter Mensch klärt uns blutjunge Autodilettanten auf: Der Anlasser. Tatsächlich helfen ein paar Hammerschläge und es funzt wieder. In der Folge lernen wir auf der Strecke zwischen St.Etienne und Bordeaux, wie man das Ding wieder zum Laufen kriegt: Mit dem Hammer oder aber alternativ anschieben, eine Steigung runterrollen lassen und aufspringen. Die erste Woche gehts einigermaßen gut. Aber man muss immer öfter und heftiger hämmern.
Mitten in einem Kreisverkehr in Bilbao ist dann endgültig Schluss. Nix geht mehr. Um einen herum: Dauerhupende und fluchende Spanier -respektive: Basken. Wir lernen ziemlich schnell einen Großteil des spanischen Schimpfwortvokabulars und brauchen einen Abschleppwagen.
Damals war Bilbao noch nicht Guggenheim sondern nur eine potthäßliche Industriestadt. San Sebastian war nett, aber Bilbao eine öde Steinwüste.
Die Mechaniker antworteten auf die Frage, wie lange es denn dauern würde mit dem Wörtchen "manana". Schön. Morgen. Wir frischselbständigen Volltrottel -mit der spanischen Mentalität noch gänzlich unerfahren- haben das tatsächlich geglaubt und sind fröhlich am nächsten Tag wieder aufmarschiert.
Natürlich war noch nix gemacht. Stattdessen sehen wir, wie die Jungs wirklich arbeiten: Irgendnen Motor anwerfen, dann 2x kurz Gas geben, weglaufen, Zigarettenpause, wieder kurz Gas geben, in den Motor schauen, kurz was schrauben, Vesperpause.
An Tag 3 lernen wir ein Pärchen aus Neuseeland kennen, das uns erzählt, sie stünden mit ihrem Wohnmobil schon knappe 2 Wochen hier blöde rum.
Da haben wir uns dann zusammengetan. Mittlerweile war auch der Citroen gestorben und in der gleichen Werkstatt.
Mario hat sich mit dem Neuseeländer unterhalten und die beiden hatten eine großartige Idee. Derart dreist, dass sie nur von Iro-Mario kommen konnte: Die beiden erzählten den Mechanikern, dass sie aus dem Hotel geflogen wären und nun in den Autos schlafen würden. Dann breitete Mario eine Isomatte auf der Rückbank aus und warf seinen Schlafsack rein. Der Neuseeländer samt Freundin verschwand im Wohnmobil.
Das wiederum passte den Basken nicht, weil die Autos in ihrer Werkstatt standen und sie wohl dem Punk mit dem Iro überhaupt nicht trauten. Und weil sie die Arbeit bereits begonnen hatten, mussten sie den Job auch fertig machen. So schnell wie möglich....was sie auch taten.
Wenigstens wars vergleichslos billig. Im Vergleich zu Deutschland.
1993 wars. Wir waren mit 2 alten und klapprigen Autos unterwegs in Richtung Atlantik. Im uralten Citroen 4 Personen, in meinem 10 Jahre alten und über 250.000 km gelaufenen Fiat Uno 2 Personen plus das gesamte Gepäck.
Speziell wir im Fiat müssen wirklich wild ausgesehen haben. Der Beifahrer hatte nen Iro, zerissene Jeans und ein löchriges T-Shirt, ich eine verwegene Mischmaschfrisur aus Philip Boa, Eddie Vedder und Robert Smith. Dazu Klamotten im schwarzen Indie-Gothic-Stil. So wild, dass man uns an der deutsch-französischen Grenze erstmal 2 Stunden lang auf Drogen untersucht hat. Hätten sie mal besser bei den anderen gesucht. Sein und Schein und stille Wasser und so...
In der Nähe von St.Etienne bemerken wir erstmals Probleme mit dem Fiat. Springt nach Tankstopp nimmer an. Ein netter Mensch klärt uns blutjunge Autodilettanten auf: Der Anlasser. Tatsächlich helfen ein paar Hammerschläge und es funzt wieder. In der Folge lernen wir auf der Strecke zwischen St.Etienne und Bordeaux, wie man das Ding wieder zum Laufen kriegt: Mit dem Hammer oder aber alternativ anschieben, eine Steigung runterrollen lassen und aufspringen. Die erste Woche gehts einigermaßen gut. Aber man muss immer öfter und heftiger hämmern.
Mitten in einem Kreisverkehr in Bilbao ist dann endgültig Schluss. Nix geht mehr. Um einen herum: Dauerhupende und fluchende Spanier -respektive: Basken. Wir lernen ziemlich schnell einen Großteil des spanischen Schimpfwortvokabulars und brauchen einen Abschleppwagen.
Damals war Bilbao noch nicht Guggenheim sondern nur eine potthäßliche Industriestadt. San Sebastian war nett, aber Bilbao eine öde Steinwüste.
Die Mechaniker antworteten auf die Frage, wie lange es denn dauern würde mit dem Wörtchen "manana". Schön. Morgen. Wir frischselbständigen Volltrottel -mit der spanischen Mentalität noch gänzlich unerfahren- haben das tatsächlich geglaubt und sind fröhlich am nächsten Tag wieder aufmarschiert.
Natürlich war noch nix gemacht. Stattdessen sehen wir, wie die Jungs wirklich arbeiten: Irgendnen Motor anwerfen, dann 2x kurz Gas geben, weglaufen, Zigarettenpause, wieder kurz Gas geben, in den Motor schauen, kurz was schrauben, Vesperpause.
An Tag 3 lernen wir ein Pärchen aus Neuseeland kennen, das uns erzählt, sie stünden mit ihrem Wohnmobil schon knappe 2 Wochen hier blöde rum.
Da haben wir uns dann zusammengetan. Mittlerweile war auch der Citroen gestorben und in der gleichen Werkstatt.
Mario hat sich mit dem Neuseeländer unterhalten und die beiden hatten eine großartige Idee. Derart dreist, dass sie nur von Iro-Mario kommen konnte: Die beiden erzählten den Mechanikern, dass sie aus dem Hotel geflogen wären und nun in den Autos schlafen würden. Dann breitete Mario eine Isomatte auf der Rückbank aus und warf seinen Schlafsack rein. Der Neuseeländer samt Freundin verschwand im Wohnmobil.
Das wiederum passte den Basken nicht, weil die Autos in ihrer Werkstatt standen und sie wohl dem Punk mit dem Iro überhaupt nicht trauten. Und weil sie die Arbeit bereits begonnen hatten, mussten sie den Job auch fertig machen. So schnell wie möglich....was sie auch taten.
Wenigstens wars vergleichslos billig. Im Vergleich zu Deutschland.
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biochomiker,
Montag, 15. Mai 2006, 14:19
Nette Geschichte. Das mit dem Hammer erinnert mich an die Weinlese in der Toskana. Aber ich glaube, da mache ich bei mir ne Story draus.
Edit: Nach zu lesen hier.
Edit: Nach zu lesen hier.
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bufflon,
Montag, 15. Mai 2006, 14:34
So Autogeschichten hat jeder auf Lager, glaub ich, ich kenn nen paar, nich ganz so schön wie die hier, aber auch doch irgendwie. Die bei ordentlich Schmieröl auf ner Bloglesung vorgetragen, wären echt ein Highlight. ;-)
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zampano,
Montag, 15. Mai 2006, 17:55
Mönsch, Schnitzel, du triggerst ja hier die Blogideen.Mir fällt da auch noch ne kleine Geschichte ein...;-))
Habt ihrs denn mit euren Autos zurückgeschafft?
Habt ihrs denn mit euren Autos zurückgeschafft?
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gorillaschnitzel,
Montag, 15. Mai 2006, 20:34
Wir habens zurückgeschafft. Den Fiat bin ich noch ein Jahr gefahren, der Citroen war so ziemlich hinüber und wurde verschrottet.
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