Mittwoch, 17. Mai 2006
Kava
Zampano und meine Wenigkeit sind grade im Erfahrungsaustausch in Sachen berauschende Mittelchen auf Reisen. Hier mein Beitrag.

Kava.

In der Südsee muss man das mitmachen. Eigentlich ja nur die Männer, aber im Interesse des Tourismus ist man mittlerweile auch bereit weibliche Reisende zu integrieren.

Kava ist ein Pfefferstrauch. Dessen Wurzeln werden gemahlen und dann wird die Brühe angesetzt: Das Pulver wird in ein Tuch eingeschlagen, dann wird Wasser drübergelert, das Tuch noch ein wenig im Wasser geschwenkt. Fertig.

Das Endprodukt sieht wirklich aus wie eine Dreckbrühe. Braun. Wie Dünnschiss. Oder wie eine dreckige Pfütze nach schwerem Regen.

Hilft alles nix. Muss man jetzt durch. Der erste zeigt, wie es geht: Halbe Kokosnuss voll, "Bula" sagen, in die Hände klatschen, der Rest sagt auch "Bula" und klatscht in die Hände, wech das Zeuch, wieder "Bula" und Händeklatschen, der Rest auch wieder "Bula", Klatschklatsch. Der nächste ist dran. Alles wieder von vorne. Und so geht das den ganzen Abend. Stundenlang.

Bula ist so ziemlich das nützlichste Wort, das es auf Fidschi gibt. Es heißt einfach alles: Hallo, Danke, Guten Morgen, Prost, Bitte....

Mittlerweile sind 2 Runden rum. Meine Frau meint, dass das Zeug beschissen schmecke und ohnehin die berauschende Wirkung ausbleibt. Stimmt nicht. Mit der 3. Runde kommt die Wirkung: Es ist ein Gefühl wie bei einer Oralanästhesie. Und mangels Gefühl im Mund- und Rachenraum verebben die Gespräche. Man hockt da und hört fidschianische Folklore.

Ein Bier ist besser.

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Saumäßig
Es war eine der grausamsten Nächte meines Lebens. Sie fand statt in den Drakensbergen in Südafrika. An der Grenze zu Lesotho. Wir -3 Ex-Zivis- fuhren da hin, weil wir den Sani Pass hochwandern wollten. Der Aussicht wegen. Der letzte Posten der Zivilisation war damals Underberg. Fast 30 km entfernt. Wir wollten in einem winzigen Backpacker schlafen, dessen Adresse mehr oder weniger per Mund-zu-Mund-Propaganda weitergegeben wurde.

Winzig war es denn auch. So winzig, dass es voll war. Aber wir konnten noch im Garten campen. Das Angebot nahmen wir an. War ne nette Wiese.

Erst aber sollten wir mal die Bong testen und ein Bierchen dazu trinken. Es war 2 Uhr am Nachmittag, die Sonne knallte vom Himmel und da ist man dann über eine kurze Pause ganz froh. Also erstmal ein Bierchen und....ja, doch...gerne mal ziehen an dem Ding. Wir setzen uns. Es ist lustig. Wir bringen den Kerls bei, dass wir Blubber dazu sagen. Fanden sie sehr spaßig. Es ist richtig nett. So sitzen wir auf der Terasse und haben viel Spaß. Sie zeigten uns "Erdloch rauchen", wir ihnen, was "Eimer rauchen" ist.
Bis einer von uns schlafen wollt. Es war mittlerweile 22 Uhr, kuhfinster und wir allesamt hackebreit. Ein weiteres Problem war: Wir hatten das Zelt nur geliehen und nie zuvor aufgebaut.

Erste Maßnahme war, das Auto richtig zu positionieren. Das musste ich Gottseidank nicht übernehmen. Dann Licht an damit wir was sehen. Wir konnten beginnen.

Kurz: Es war eine Katastrophe. Wir brauchten eine gute Stunde, sind dabei über die Schnüre gefallen, haben das Zelt immer wieder eingerissen und dabei wohl auch beschädigt. Das sollte sich noch rächen. Später.
Endlich stand das Ding. Die begeisterten Kerls auf der Veranda hatten das Schauspiel freudig begleitet und hatten Hilfeversuche schnell wieder abgebrochen als sie bemerkt haben, in welcher Konstitution sie selbst waren. Darauf lieber noch nen Blubber.

Einer von uns dreien konnts nicht lassen: Bläst sich tatsächlich ne Luftmatratze auf. Wir beiden anderen nannten ihn "Mamakind", "Jammerlappen" und "Weichei". Richtige Männer schlafen auf Isomatten. Das reicht ewig.

Wir haben dann noch ein Bier getrunken, 1 oder 2x beblubbert und uns dann schlafen gelegt.

Ein paar Stunden lang ging alles gut. Mitten in der Nacht wach ich dann auf, weils einen Wolkenbruch gibt. Es schüttet was runterkann. Neben mir seh ich den hilflosen Kollegen, der mit einer Kaffeetasse versucht, das eindringende Wasser wieder rauszubugsieren. Beim Aufbau hatten wir offensichtlich eine Naht weggerissen.
Ich merke: Mein Schlafsack ist schon partiell nass, den armen Kollegen rechts von mir hats schlimmer erwischt. Er kniet praktisch schon 5 cm im Wasser. Links von mir schläft das Mamakind den Schlaf der Gerechten Cleveren. Durch die Luftmatratze liegt er hoch genug. Er schläft auch selig durch, während wir den Untergang des Zelts bekämpfen. Aber es ist ziemlich sinnlos. Nach einer Stunde geben wir auf. Mir ist der Mensch rechts von mir wurschd. Ich weiß nicht, wie er dann geschlafen hat, bei mir gings so einigermaßen.


Frühmorgens bin ich als erster wach. Es ist kurz nach 5. Ich höre seltsame Geräusche. Es grunzt seltsam.
Anfangs denke ich noch im Halbschlaf, dass ichs träume und ignoriers. Aber es lässt sich nicht ignorieren, also grunzt es weiter.
Da beschließ ich dann, noch einigermaßen übernächtigt, verkatert und schlaftrunken, den Reißverschluß zu öffnen und nachzusehen. Ich zieh den Reißverschluß langsam hoch, schau raus und erschrecke zu Tode: In weniger als 1 Meter Abstand glotzt mich ein ausgewachsenes Hausschwein an und grunzt.
Ich beschließe, das nicht zu glauben und denke an Halluzinationen, Rauschnachwirkungen oder eine Fata Morgana.
Aber das Grunzen geht trotzdem weiter. Ich muss mich damit abfinden, dass das Ding real ist.

Es war wirklich real. Ihr Hausschwein war auf Streifzug gegangen...
Ich hab nen starken Kaffee gebraucht.

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Am falschen Produkt gespart
Bei so was schüttelts mich.

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