Sonntag, 13. September 2009
Halbdackel des Monats
Ganz Europa lag im Krieg damals. Ganz Europa? Nicht ganz. Ein kleiner neutraler Schweizflecken lag einigermaßen friedlich inmitten der Katastrophe. Nun hatte die von den Nazis umschlossene Schweiz damals wirklich allen Grund, sehr besorgt zu sein, ob man nicht irgendwann das nächste Opfer des nazistischen Rassenwahns sein könnte und genau deshalb hatte man damals sehr zurecht mobil gemacht.

So weit die Geschichte. Ein (zugegeben kleiner) Teil der Schweizer sieht den Fortgang nun so: Heldenhaft hat sich die kleine Schweiz mit ihrer kleinen Armee gegen die große Naziwehrmacht behauptet und dank der Mobilmachung überhaupt verhindert, gen Schweiz marschiert zu sein. Weshalb es beispielsweise den Polen oder den Russen anders erging, spielt da dann auch nicht wirklich eine Rolle.

Und nun gibt es da den Kollegen Rebsamen. Wenn Sie dessen Namen extrem drollig finden sollten: Es ging mir ähnlich. Aber auch drollige Schweizer können einen Haufen Mist erzählen, wenn es der eigenen Saga dient.

Die Schweizer haben Grund und Boden während des Zweiten Weltkriegs mit ihrem Blut verteidigt. Sagt der Kerl wörtlich. Mit ihrem Blut, auch wenn gottseidank wenigstens Schweizer Blut eher wenig geflossen sein dürfte. Überall fielen die Nazis ein, nur die Schweiz blieb standhaft. Deshalb braucht es auch weiterhin eine starke Milizarmee, weil man ja nicht weiß, welche Zuwanderergruppen Rabatz machen. Auch so ein Originalzitat. Oder weil man nie sicher sein kann, ob der Steinbrück und der Münte da nur verbal auf die Schweiz eindreschen oder ob sie nicht irgendwann mal richtige Truppen schicken. Noch ein Originalzitat und es klingt nicht unbedingt so, als glaube er nicht inbrünstig daran. Und so vermischen sich munter Fehlannahmen, Geschichtsrevisionismus, Paranoia und Größenwahn.

Wir können jetzt aber auch mal festhalten, worin der "Kriegseinsatz" des Kollegen Rebsamen tatsächlich bestand: Versehentlich wurde durch die Alliierten mal kurz schweizer Territorium beschossen. Die Trümmer der Granate mussten beseitigt werden.

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Die Schweizer können sich halt nicht an den Gedanken gewöhnen, dass keiner sie besetzten wollte.
Ich denke, die Armee, die damals sogar bis Kairo kam, hätte, wenn sie gewollt hätte, ratzfatz.....aber lassen wir das.
Sonst weinen sie wieder.

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Moooment!
Die Schweizer Armee hat es, in Teilen, zumindest bis in den Vatikan geschafft.

Ist aber bereits eine Weile her, wie man an den Uniformen sieht.

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Besatzer!

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Die Schweiz war für den großen Buchstaben "J" in gewissen deutschen Pässen verantwortlich.
Sie bat um diese Kennzeichnung, bestimmt, um Kollateralschäden zu vermeiden - sprich die Einreise oder so...

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(Trollbeitrag durch Blogger.de-Admin gelöscht.)

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@prieditis: Bezüglich des "J": Gibts da irgendwo was zu lesen, würde mich interessieren....Danke vorab

@ziwo: Wie oft wurde das praktiziert, bzw. wurde das bis zum Schluss praktiziert? (Weil: In der hessischen Landesverfassung steht bis heute die Todesstrafe). Ein guter Bekannter (Arzt) meint, die Schweiz hätte bis mindestens 1987 sterilisiert und kastriert und damit über den Zeitraum der Reform hinaus.

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ich suche noch danach, aber ich habs irgendwo in einer kiste, so´n buch mit einer kurzen bemerkung dazu...

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Dankeschön. Ich bin da wirklich sehr verbunden. Ist es von Jacques Picard? Das kenne ich und müsste wahrscheinlich selbst nachschlagen....

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Ha! Gefunden!
"So war´s!" von Hans Kaiser, Mercator Verlag, 2000
Basis des Buches ist eine Artikelserie, die 1999 im Kempener Lokalteil der Rheinischen Post erschien.

Zitat: "Der J-Stempel in den Pässen deutscher Juden geht auf eine Idee des Schweizer Fremdenpolizeichefs zurück und wurde von den Nazis auf ausdrücklichen Wunsch der Berner Regierung eingeführt, um den Zustrom asylsuchender Juden besser kontrollieren, im Klartext: besser abweisen zu können."

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Hah!
Großartig. Vielen Dank für die Suche. Dankedankedanke.

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