Sonntag, 27. September 2009
Mich will keiner
Ich bin nicht wichtig und halte mich auch nicht dafür. Aber ich halte mich für jemanden, der mit vielen anderen Millionen den Staat am Leben erhält. Ich schmeiße keine Molotow-Cocktails, ich bin kein Extremist, ich habe noch kein Auto beschädigt (außer unfreiwillig im Straßenverkehr), keine Straftat begangen und nur brav an Demos teilgenommen, die gegen die NPD gingen, ich zahle regelmäßig Steuern, arbeite natürlich und das mit Lohnsteuerkarte seit ich 16 bin und Bafög habe ich nach 6 Monaten auch sein lassen.

Kurz: Ich bin sowas wie ein bißchen OttoNormalbürger. Zumindest von staatswegen. Ich fall nicht weiter auf, mach mit, beklag mich vielleicht hin und wieder, aber das war es im Wesentlichen.
Wie Millionen.

Ich habe mich ja gefragt, wer so jemanden wie mich wohl umwerben würde im Wahlkampf. Gas-Gerd wollte mich ja mal haben, als "Neue Mitte" quasi, aber er hat mich nicht gekriegt damals. Dieses Mal kriegen sie mich auch nicht, weil sie sich noch nicht mal bemüht haben. Ich könnte das nun auf meine persönliche Befindlichkeit zurückführen, aber das trifft es nicht.

Ich bilde mir ein, meine Generation so ein ganz klein wenig zu kennen und würde nun sagen: Es ging nicht nur mir so. Dieser Wahlkampf ging aber sowas von voll an der gesamten Bevölkerung vorbei (nicht nur an mir oder meiner Generation). Das war nicht Langeweile, wie medial postuliert, das war Einfallslosigkeit hoch zehn.

Ich frage mich nur, was dieser Staat tut, wenn die Mehrheit derer, die selbigen am Leben erhalten, ähnlich denkt wie ich. Ich halte das für gefährlich.


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Ich habe jetzt....
...in den letzten zwei Wochen etwa 100 mal oder noch viel häufiger gelesen, dass nicht hingehen nix ändere.

Das mag stimmen, nur:

Hingehen ändert auch nichts.


[...aus dem Kapitel: Kryptik zur Bundestagswahl]

   ... Poly-Tikk
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