... newer stories
Donnerstag, 31. Mai 2007
UnG8et...
gorillaschnitzel, 16:20h
Oder: Eine Polemik mit schönen Grüßen an Angie, Georgie, Tony, Nicky, Vladi, Stephi, Shinzi und Romi und an alle diesseits und jenseits des Zauns
G8. Das polarisiert noch. "Big issue" würde man auf Denglisch radebrechen.
Dabei unterstelle ich einem Großteil der Teilnehmer gänzliche Plan- und Ahnungslosigkeit zum Thema G8 und Globalisierung. Und zwar auf beiden Seiten des Zauns. Nicht, dass ich da viel davon verstünde, aber mit wieviel Dreistigkeit einige nun auftreten und vermeintliche Wahrheiten verkünden, reizt zum Widerspruch.
Hüben
Befragt man die großen Gegner des Gipfels und möchte wissen, weshalb sie denn so vehement gegen das Treffen seien, hört man in aller Regel ein einziges Schlagwort als Antwort: Globalisierung.
Das ist das Zauberwort, die Initialzündung. Was dahintersteckt, wissen schon ein paar weniger und weshalb man nun dagegen ist, gleich noch ein paar weniger.
Leider aber liegen ein paar der Kombattanten grundlegend daneben in ihrer Argumentation:
Die Armen werden nicht immer ärmer und schon gar nicht werden sie immer und überall von den Reichen ausgebeutet. Globalisierung muss nicht per se schlecht sein. Im Gegenteil: Länder (auch und gerade die der 2. und 3. Welt), die sich am Welthandel beteiligen, haben in den letzten Jahrzehnten zugewonnen und zwar an Gesundheit, Lebenserwartung und Wohlstand. Es gibt noch viel zu viele Unterschiede und viel zu viele Mißstände, aber es ist längst nicht mehr so hoffnungslos wie noch in den 80ern des letzten Jahrhunderts. So gesehen hat die Globalisierung via wirtschaftliche Entwicklung mehr zur Verbesserung vieler Lebensumstände beigetragen als viel gut gemeinte aber versickerte Entwicklungshilfe. Sehr sehenswert hierzu ist der Vortrag von Hans Rosling....
Ist halt alles nicht ganz so einfach: Laut schreien, man müsse mehr Entwicklungshilfe und endlich müsse die erste und die dritte Welt teilen und Fairness und Gerechtigkeit und überhaupt....aber bitte nicht an meinem Geldbeutel, an meinem Job, an meinem Einkommen und an meinem Vermögen beginnen. So läufts aber halt leider nicht.
Wer heute ein Billig-Shirt Made in China kauft, sorgt dafür, dass die hiesige Shirt-Industrie darbt, er sorgt aber dafür, dass in China ein Arbeitsplatz gesichert wird.
Nun wird ein Schlauberger aufstehen und sagen, dass dies schon mehr als unmoralisch sei, weil dort die Arbeitsbedingungen grausig sind und das sowieso Ausbeutung ist. Nun, liebe Freunde der Moral, es ist leider gleichzeitig auch so, dass so ein Boykott zuerst immer diejenigen -und am härtesten- trifft, die ohnehin schon benachteiligt sind, sprich: Die Armen. Es ist ferner Fakt, dass China mit dem Start in so etwas wie Kapitalismus/ Marktwirtschaft an Wohlstand zugelegt hat.
Drüben
Aber auch die Leute von der anderen Seite des Zauns hätten wirklich ein paar vernünftige Sachen zu beschließen. Ich prophezeie vorab, dass sie es nicht tun werden. Vielleicht weil sie Hosenscheißer sind und es sich nicht mit ein paar Finanzjongleuren verscherzen wollen, vielleicht auch, weil sie eigentlich gar nicht sooo machtvoll sind, wie sie immer wieder tun oder propagiert wird.
Zuerst einmal wäre da die Kontrolle von Hedgefonds. Freunde der Ostsee: Dat jeht nüscht, dat da ein paar Heuschrecken (jaaa, in dem Punkt hat der Münte recht gehabt) einfach mal so ein ganzes Land überfallen und erpressen können. Weder im Guten noch im Schlechten.
Und es geht auch nicht, dass Lebensmittel von hier zu Dumpingpreisen in die 3. Welt verkauft werden und die dortigen Preise mitsamt den Produzenten ruinieren. Das abzustellen wäre wirksame Entwicklungshilfe.
Stattdessen wundern sich Angie und die 7 Zwerge darüber, dass die Afghanen auf einmal wieder Schlafmohn anbauen....
Ach, und wo wir schon mal dabei sind: Müllexport gen Afrika (u.U. gar noch als Entwicklungshilfe deklariert): Sauerei, ihr Dreckhanseln.
Dann, ihr Lieben, wenn ihr überhaupt anfangen wollt mit sowas wie Klimaschutz: Ladet doch mal die Chinesen ein. Oder fahrt ersatzweise mal bei der richtigen Wetterlage in eine chinesische Großstadt eurer Wahl. Nach 3x tief Luft holen wird aus G8 schnell G9, versprochen.
Ihr könntet aber zur Abwechslung auch mal über ein richtig wichtiges Thema reden: Gesundheitspolitik. Jawoll. Weil man damit nämlich effektivste Entwicklungspolitik machen kann. Exemplarisch sei hier mal die AIDS-Katastrophe im südlichen Afrika genannt. Schlimmer als die meisten Kriege, Hungersnöte oder Terror. Jegliche Entwicklung deutlich behindernder als sämtliche Kriege, sämtliche Hungersnöte und sämtliche Naturkatastrophen.
G8. Das polarisiert noch. "Big issue" würde man auf Denglisch radebrechen.
Dabei unterstelle ich einem Großteil der Teilnehmer gänzliche Plan- und Ahnungslosigkeit zum Thema G8 und Globalisierung. Und zwar auf beiden Seiten des Zauns. Nicht, dass ich da viel davon verstünde, aber mit wieviel Dreistigkeit einige nun auftreten und vermeintliche Wahrheiten verkünden, reizt zum Widerspruch.
Hüben
Befragt man die großen Gegner des Gipfels und möchte wissen, weshalb sie denn so vehement gegen das Treffen seien, hört man in aller Regel ein einziges Schlagwort als Antwort: Globalisierung.
Das ist das Zauberwort, die Initialzündung. Was dahintersteckt, wissen schon ein paar weniger und weshalb man nun dagegen ist, gleich noch ein paar weniger.
Leider aber liegen ein paar der Kombattanten grundlegend daneben in ihrer Argumentation:
Die Armen werden nicht immer ärmer und schon gar nicht werden sie immer und überall von den Reichen ausgebeutet. Globalisierung muss nicht per se schlecht sein. Im Gegenteil: Länder (auch und gerade die der 2. und 3. Welt), die sich am Welthandel beteiligen, haben in den letzten Jahrzehnten zugewonnen und zwar an Gesundheit, Lebenserwartung und Wohlstand. Es gibt noch viel zu viele Unterschiede und viel zu viele Mißstände, aber es ist längst nicht mehr so hoffnungslos wie noch in den 80ern des letzten Jahrhunderts. So gesehen hat die Globalisierung via wirtschaftliche Entwicklung mehr zur Verbesserung vieler Lebensumstände beigetragen als viel gut gemeinte aber versickerte Entwicklungshilfe. Sehr sehenswert hierzu ist der Vortrag von Hans Rosling....
Ist halt alles nicht ganz so einfach: Laut schreien, man müsse mehr Entwicklungshilfe und endlich müsse die erste und die dritte Welt teilen und Fairness und Gerechtigkeit und überhaupt....aber bitte nicht an meinem Geldbeutel, an meinem Job, an meinem Einkommen und an meinem Vermögen beginnen. So läufts aber halt leider nicht.
Wer heute ein Billig-Shirt Made in China kauft, sorgt dafür, dass die hiesige Shirt-Industrie darbt, er sorgt aber dafür, dass in China ein Arbeitsplatz gesichert wird.
Nun wird ein Schlauberger aufstehen und sagen, dass dies schon mehr als unmoralisch sei, weil dort die Arbeitsbedingungen grausig sind und das sowieso Ausbeutung ist. Nun, liebe Freunde der Moral, es ist leider gleichzeitig auch so, dass so ein Boykott zuerst immer diejenigen -und am härtesten- trifft, die ohnehin schon benachteiligt sind, sprich: Die Armen. Es ist ferner Fakt, dass China mit dem Start in so etwas wie Kapitalismus/ Marktwirtschaft an Wohlstand zugelegt hat.
Drüben
Aber auch die Leute von der anderen Seite des Zauns hätten wirklich ein paar vernünftige Sachen zu beschließen. Ich prophezeie vorab, dass sie es nicht tun werden. Vielleicht weil sie Hosenscheißer sind und es sich nicht mit ein paar Finanzjongleuren verscherzen wollen, vielleicht auch, weil sie eigentlich gar nicht sooo machtvoll sind, wie sie immer wieder tun oder propagiert wird.
Zuerst einmal wäre da die Kontrolle von Hedgefonds. Freunde der Ostsee: Dat jeht nüscht, dat da ein paar Heuschrecken (jaaa, in dem Punkt hat der Münte recht gehabt) einfach mal so ein ganzes Land überfallen und erpressen können. Weder im Guten noch im Schlechten.
Und es geht auch nicht, dass Lebensmittel von hier zu Dumpingpreisen in die 3. Welt verkauft werden und die dortigen Preise mitsamt den Produzenten ruinieren. Das abzustellen wäre wirksame Entwicklungshilfe.
Stattdessen wundern sich Angie und die 7 Zwerge darüber, dass die Afghanen auf einmal wieder Schlafmohn anbauen....
Ach, und wo wir schon mal dabei sind: Müllexport gen Afrika (u.U. gar noch als Entwicklungshilfe deklariert): Sauerei, ihr Dreckhanseln.
Dann, ihr Lieben, wenn ihr überhaupt anfangen wollt mit sowas wie Klimaschutz: Ladet doch mal die Chinesen ein. Oder fahrt ersatzweise mal bei der richtigen Wetterlage in eine chinesische Großstadt eurer Wahl. Nach 3x tief Luft holen wird aus G8 schnell G9, versprochen.
Ihr könntet aber zur Abwechslung auch mal über ein richtig wichtiges Thema reden: Gesundheitspolitik. Jawoll. Weil man damit nämlich effektivste Entwicklungspolitik machen kann. Exemplarisch sei hier mal die AIDS-Katastrophe im südlichen Afrika genannt. Schlimmer als die meisten Kriege, Hungersnöte oder Terror. Jegliche Entwicklung deutlich behindernder als sämtliche Kriege, sämtliche Hungersnöte und sämtliche Naturkatastrophen.
... older stories