Montag, 27. November 2006
Chain Reaction
Die Welt steht vor einem tief greifenden Wandel. Und der ist demographisch, nicht mehr umkehrbar und wird die größte Veränderung sein, die die Welt je gesehen hat: Während in den reichen Staaten Europas und Nordamerikas die Geburtenquote immer weiter gesunken ist, hat sich in Schwarzafrika und den islamischen Ländern eine wahre Explosion ereignet. Dort fand in den Jahren ab 1970 aufgrund des horrenden Geburtenüberschusses ein demographischer Wandel statt, wie ihn die Welt noch nie gesehen hat.
Diese Länder haben oft eine 50%-Quote junger Bürger (Saudi-Arabien, Iran, Jemen, Palästina, Afghanistan etc.) und die wollen wiederum versorgt werden und wollen Arbeit und Auskommen.
Dazu gibts schnell einige schwindlig machende Zahlen:

Beinahe 2/3 der gesamten Weltbevölkerung ist nach 1968 geboren. Der Iran hatte 2002 etwa 72 Mio Einwohner, 35 Mio davon sind jünger als 15 Jahre. Ägyptens jährliche Bevölkerungszunahme liegt bei etwa 600-700.000 Menschen. In Ländern wie Palästina, Niger oder Afghanistan gebärt jede Frau in den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts im Durchschnitt 6-7 Kinder. (Mehr Zahlenspielereien bei Bedarf sehr gerne...)

Zu allererst ist das natürlich ein immenses Problem der jeweiligen Länder, die es nicht schaffen werden, solche Massen in Lohn und Brot zu setzen.
Allerdings wird das in Zeiten der Globalisierung recht schnell auch umgreifen:
So werden sich in den nächsten 10 bis 15 Jahren ganze Massen auf die Wanderschaft machen dorthin, wo es noch was zu beerben gibt: Nach Nordamerika und Europa. Dort nämlich löst der Demographiezwang ganz andere Probleme aus. Dort werden in den nächsten Jahrzehnten infolge des Mangels an Nachwuchs dringend Menschen benötigt, die fähig und bereit sind, die Altersvorsorge der älteren Generation zu tragen.

Bereits heute sind alltäglich die Vorboten dieser Bewegung zu sehen: Die Flüchtlingsboote im Mittelmeer und vor den Kanarischen Inseln, die Anstürme auf die "Festungen" in den USA und den spanischen Enklaven in Afrika. Und es werden oftmals Männer sein, die kommen werden. Dies wird zum einen daran liegen, dass in einem traditionellen Verständnis ohnehin Frauen weniger als "Versorgungsproblem" betrachtet werden denn der zweite, dritte oder gar vierte Sohn, aber auch weil in den in aller Regel patriarchalisch geprägten Ländern an junge Männer andere Ansprüche gestellt werden denn an junge Frauen.
Würde man morgen früh die Grenzen Europas für alle öffnen, die mühselig und beladen sind, die Bevölkerung könnte sich problemlos binnen weniger Jahre verdoppeln. Wir alle sind bereits mitten drin in dem, was die große Völkerwanderung des 21. Jahrhunderts werden wird. Wir sind aber noch längst nicht am Höhepunkt angelangt.

Dies alles wird die bisherigen Nationalstaaten des "alten Europa" (dies ist bitte ohne Rumsfeldschen Diktus zu lesen) vor gewaltige Probleme stellen und diese verändern, wie sie nichts zuvor je so verändert hat. Allein in Deutschland steht die alte Blut-und-Boden-Staatsidentität auf dem Prüfstand. Es wird für die herkömmlichen Gesellschaften eine Herausforderung sondergleichen werden, wie sie es schaffen können, einige Millionen Menschen zu integrieren. Es könnte eine Zerreißprobe werden, es ist aber gleichzeitig auch eine Chance, eine andere Welt zu basteln....

   ... Poly-Tikk
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....lieb ich innig...werdense hier hoffentlich auch finden, oder?


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Na sicher doch! Wo denn sonst, wenn nicht in Wien. Und bittscheen: Nen Straußschen Walzer dazu hören....Ach....ich gerate in Verzückung...


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Das würde mich auch mal interessieren. Wenn da Zahlen vorliegen, hätte ich wirklich Interesse dran...


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Ja. Tu ich gern. Wennse den Fachbegriff dafür brauchen, schaunse mal bei Herrn cabman nach...


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Lieber Freund aus zweifelhaftem Milieu! Statt eines T-Shirts empfehle ich dir dringend, im Geschichtsunterricht besser aufzupassen...

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