Montag, 14. Juli 2008
Post für Sigmar
Ich hatte ja vor, dem Sigmar einen Brief zu schreiben und das habe ich jetzt auch gemacht und habe mich sogar bemüht, halbwegs nett und freundlich zu sein:
Sehr geehrter Herr Gabriel,

seit einiger Zeit verfolge ich mit einigem Interesse die Klima- und Energiedebatte. Nun habe ich kürzlich über eine Studie der Weltbank gelesen, die besagt, dass Biosprit zu 75% für den Anstieg der Nahrungsmittelpreise -weltweit.- verantwortlich ist und dass hierdurch mittlerweile 100 Millionen Menschen in die Armut getrieben wurden, bzw. Hunger leiden.

Ich möchte Sie daher fragen, wie Sie konkret weiter verfahren werden und hätte bitte folgende Fragen beantwortet:

- Wenn heute bereits die Lebensmittelpreise "explodieren" und allein heute schon 100 Mio. Menschen mehr durch Hunger betroffen sind, wie stellen Sie sich dann explizit vor diesem Hintergrund eine Verwirklichung Ihres Plans (10% Beigabe) zum Jahr 2020 vor?
- Glauben Sie nicht, dass es -wie von vielen Experten befürchtet- zu einem Artensterben, zu Monokulturen und zur Abholzung des Regenwalds kommen wird und inwiefern wirkt sich das auf die CO2-Bilanz im Allgemeinen und die Umweltpolitik im Ganzen aus?

- Werden Sie auch weiterhin -bei die Weltbank bestätigenden Studien- am Biosprit festhalten?

Ich würde mich freuen, wenn Sie Antworten auf meine Fragen fänden.

Mit freundlichen Grüßen

gorillaschnitzel

Darauf kam die Standardmail als Antwort ("wir nehmen Sie ernst blabla, fließt selbstnatürlich komplettamente in Sigmars Politik einundsoweiterblubblubb"):
Sehr geehrter Herr gorillaschnitzel,

vielen Dank für Ihre e-Mail an Sigmar Gabriel vom 06.07.2008. Da Sie Ihre Anfrage an Sigmar Gabriel in seinem Amt als Bundesumweltminister richten, leite ich Ihre Nachricht zur weiteren Veranlassung gerne an das Bundesumweltministerium weiter.

Jede Nachricht an Sigmar Gabriel wird von ihm persönlich oder einem Mitarbeiter bzw. einer Mitarbeiterin gelesen. Ihre Anregungen und Hinweise erreichen Herrn Gabriel also in jedem Fall. Trotzdem bitte ich um Verständnis, dass Sigmar Gabriel aufgrund der Vielzahl der täglich eingehenden Post nicht alle Schreiben persönlich beantworten kann. Ich antworte Ihnen heute stellvertretend und versichere Ihnen, dass Ihre Anregungen und Hinweise in die tägliche politische Arbeit von Herrn Gabriel einfließen werden.

Mit freundlichen Grüßen

Sören Heinze
Leiter Büro Berlin
Sigmar Gabriel, MdB

Das fand ich dann aber etwas dürftig und drum habe ich nach etwas Wartezeit nachgehakt:
Sehr geehrter Herr Gabriel,

vor einer Woche etwa schrieb ich Ihnen einen -unten angehängten- Brief und erhielt daraufhin eine "Proformamail" als Antwort. Daher möchte ich Sie an dieser Stelle fragen: Kommt da noch was? Weil: Angesichts Ihrer doch vielberedten Art scheint mir es etwas dürftig, keine konkrete Antwort auf 3 konkrete Fragen zu finden, oder darf ich eine fehlende Beantwortung als Ratlosigkeit interpretieren? Natürlich weiß ich um Ihren wohl sehr vollen Terminkalender, weshalb ich natürlich auch über eine Antwort Ihres Büros sehr zufrieden wäre.

Ich möchte Sie an dieser Stelle -in aller Bescheidenheit und Demut- auch höflich darauf hinweisen, dass Ihr Lebensstil/Lebensstandard von Leuten wie mir finanziert und dadurch erst ermöglicht wird.


Mit freundlichen Grüßen

gorillaschnitzel

Mal schauen, ob da noch was kommt.




Montag, 3. März 2008
Ich und die Nigeria-Mafia, Part 3
Richie wird immer wilder und kommt langsam zur Sache...


Gibts hier jemanden aus der Grafikabteilung? Könnte man einen grauslig schlecht gemachten Ausweis auf Wolfgang S. zurechtbasteln und wenn ja, wie? Muss nicht offiziell aussehen, eigentlich ist je schlechter, je besser.
...erledigt...




Freitag, 29. Februar 2008
Ich und die Nigeria-Mafia, Part 2
Richie ist ganz wild aufs Geschäft und darum geht es in die nächste Runde:

In den Kommentaren




Samstag, 23. Februar 2008
Ich und die Nigeria-Mafia
Früher hab ich diese Nigeriamafiaspammails einfach gelöscht. Jetzt aber fühl ich mich bemüßigt, da einfach mal zu antworten. Von "Edward Apati" hat doch tatsächlich folgende Mail es durch den Spamfilter geschafft:

Lieber Freund,

Ich vermute das diese E-Mail eine Überraschung für Sie
sein wird, aber es ist wahr.

Ich bin bei einer routinen Überprüfung in meiner Bank (Standard Bank
von Süd Afrika) wo ich arbeite, auf einem Konto gestoßen, was nicht in
anspruch genommen worden ist, wo derzeit $12,500,000
(zwölfmillionenfünfhundert US Dollar) gutgeschrieben sind.

Dieses Konto gehörte Herrn Manfred Becker, der ein Kunde in unsere Bank
war, der leider verstorben ist. Herr Becker war ein gebürtiger Deutscher.

Damit es mir möglich ist dieses Geld $12,500,000 inanspruch zunehmen,
benötige ich die zusammenarbeit eines Ausländischen Partners wie Sie,
den ich als Verwandter und Erbe des verstorbenen Herrn
Becker vorstellen kann,damit wir das Geld inanspruch nehmen können.

Für diese Unterstützung erhalten Sie 30% der Erbschaftsumme und die restlichen 70% teile ich mir
mit meinen zwei Arbeitskollegen, die mich bei dieser Transaktion ebenfalls unterstützen.

Wenn Sie interessiert sind, können Sie mir bitte eine E-Mail schicken,
damit ich Ihnen mehr Details zukommen lassen kann.

Schicken Sie bitte Ihre Antwort auf diese E-Mail Adresse:
nigeriamafia@abzocke.com

Mit freundlichen Grüßen

RICHARD ODOGWU



Und nun antworte ich und schau mal, was passiert. Antwort:

Hallo Richard,

natürlich wäre ich eventuell interssiert. Bitte erläutern Sie das weitere Vorgehen.

Viele Grüße

PS: Wieso schreibt mir eigentlich Edward Apati und wieso unterzeichnet Richard Odogwu?




Dienstag, 5. Februar 2008
Obsoleter Krimskrams
Die deutsche Sprache ist eine der allergroßartigsten der Welt. Es lassen sich herrliche Schachtelsätze bauen, die man wild vor sich hinwuchern lassen kann, wie diesen hier, und am Ende lässt man sie zusammensacken und fertig ist die Sprach- und Wortjonglage. Das alles kann man anreichern mit Hilfe von Adjektiven, Fremdwörtern und allerlei Kram. Im besten Fall kommen wunderschöne Dinge dabei raus. Wenn´s nicht so gut läuft, taugts immerhin noch als Stilblüte für den HohlSPIEGEL.


Eine Weile lang hatte ich mir den Spaß gemacht, in Privat- oder Geschäftsbriefe immer ähnliche Formulierungen einzubauen. Eine Art zweite Kommunikation unter Zuhilfenahme des Fremdwörterlexikons. In Berichten an die Chefetage versuchte ich stets, 2 immer gleiche Worte unterzubringen: "Ressourcenorientierung" und "obsolet". "Ressourcenorientierung" ist so nichtssagend wie harmlos und deshalb universell einsetzbar. Es passt immer, hört sich vielversprechend an und deshalb findet man auch immer einen geeigneten Platz im Text. Schwieriger ist da schon "obsolet", weil das auch viel schneller auffällt und ich mich ohnehin schon fragte, weshalb mich nach 4 Jahren und gut und gerne 25-30 Berichten noch kein Mensch angesprochen hatte.
Dieses Mal habe ich etwas so auffällig in Satz 3 oder 4 positioniert, dass es einfach auffallen muss: "Pekuniäre Affekthandlung"....




Dienstag, 8. Januar 2008
Der Roli und ich
Roland Koch interessiert sich neuerdings für Hausschlachtungen. Ich hätte nie gedacht, dass Menschen so unterbeschäftigt sein können, als sie sich für Hausschlachtungen in Wohnküchen interessieren. Höchstens Veterinäre oder Tierrechtler vielleicht, aber die müssen allein schon von Berufs wegen. Ich aber habe eigentlich nicht so viel Zeit wie der Roland und drum ging mir das Thema Hausschlachtung bisher weiträumig am verlängerten Kreuz vorbei.

Darum habe ich mich mal hingesetzt und dem Roland eine EMail geschrieben:

Lieber Roland Koch,

soeben habe ich Ihr Positionspapier (erschienen am 03. Januar in der BILD-Zeitung) mit großem Interesse gelesen und möchte nun wie folgt antworten:

Zuerst möchte ich Sie darauf hinweisen, dass Sie logisch falsch liegen: Wenn etwas selbstverständlich ist, kann es nicht selbstverständlich werden (weil es das ja schon ist). Dies allerdings nur vorab.
In Sachen "Freundlichkeit" (z.B. älteren Menschen gegenüber) bedaure ich wirklich, in welchen Kreisen Sie verkehren müssen und lade Sie hiermit zu mir ein, wo ich Ihnen freundliche Menschen zuhauf bieten kann. Sie werden wirklich nette, aufgeschlossene und freundliche Menschen kennenlernen können. Leider werden die Sie allesamt nicht wählen können, was aber schon allein daran liegt, dass sie nicht in Hessen leben und ergo dort auch nicht wahlberechtigt sind.

Deutsche Sitten und Gebräuche dürften nicht über Bord geschmissen werden, schreiben Sie sinngemäß. Lieber Roland Koch, wenn nun auch noch die Ausländer anfangen, Weltkriege anzufangen und zu verlieren, dann siehts doch echt schlimm aus. Und mal ehrlich: Nichts war lächerlicher als Takeo Ishi. Aber mal allerderbsten Populismus beiseite lassend, verrate ich Ihnen nun ein Geheimnis: Mein Nachbar betreibt Hausschlachtungen und zwar regelmäßig und zwar an seinen Hasen, respektive Kaninchen. Ausweisbar ist er leider nicht, weil er einen deutschen Pass hat und das bereits vor seiner Zeit in der Hitlerjugend.
Mit ganz besonderem Interesse las ich Ihren Wunsch, älteren Menschen Sitzgelegenheiten im öffentlichen Personennahverkehr anzubieten. Hier haben Sie natürlich Recht und ich unterstütze Ihren Wunsch nach einem Ausbau des ÖPNV ausdrücklich. Vielleicht können Sie hier auch auf kommunale Entscheidungsträger einwirken.

In interessierter Erwartung Ihrer Antwort verbleibe ich Ihr

gorillaschnitzel


...mal schauen, ob er antwortet...




Mittwoch, 2. Januar 2008
Lieber Osama,
ich möchte mich heute mal an dich wenden. Es geht, du kannst es dir sicher denken, um das immer gleiche Thema: Islamismus und Terror. Ich weiß, alle wollen immer den gleichen Scheiß von dir. Aber, Osama, ich hab mal ein Angebot, das nicht auf Kapitulation rausläuft.

Also: OK, wir waren böse. Als Europäer, als Christen. Wir sind damals kreuzzügelnd ins sonnige Arabien gezogen. Gut, das bereuen wir hiermit. Wenigstens ein bißchen. Immerhin ist das ja schon ein bißchen her. Vielleicht ist es besser, aktuelle Probleme aufzugreifen und das will ich gerne tun.....darum: Mein Angebot:


- Solch heidnische Veranstaltungen wie Fasching werden abgeschafft. Geht mir ohnehin auch auf den Seier.

- Wir verbieten Sparschweine ersatzlos. Solch unreine Tiere sollen nicht gefüttert werden, erst recht nicht mit Geld.

- Wir wechseln alle Gipfelkreuze der Alpen aus und tauschen sie gegen Halbmonde ein.
Ebenso wird verboten: Der Kreuzstich, das Hohlkreuz, das Blaue und das Rote Kreuz und die Kreuzspinne und die Kreuzotter rotten wir aus.

- Wir werden nie wieder "Autobahnkreuz" sagen, versprochen. Stattdessen werden unsere Nachrichtensprecher einen "Stau an der Autobahnaufeinandertreffung 8 und 81" vermelden.

- Phrasen wie "auf die Palme gehen" werden fortan vermieden. Ab jetzt gehen wir auf Eichen oder Buchen.

Im Gegenzug hörst du einfach auf mit deinem Scheiß, kommst aus deiner Höhle und dann überlegen wir beide gemeinsam, wie´s weitergeht.

Na? Wie findest du das? Denk mal drüber nach...
Auf eine Antwort bin ich gespannt.

Dein

gorillaschnitzel




Dienstag, 13. November 2007
An die bundestäglichen Datensammler
Sehr geehrter Herr Abgeordneter meines Wahlkreises,

mit großem Interesse verfolge ich die Debatte bzgl. der Vorratsdatenspeicherung. Da diese Diskussion immer wieder etwas -sagen wir mal- hitzig geführt wird, möchte ich Ihnen in aller Güte meinen Vorschlag diesbezüglich unterbreiten:

Ich verstehe natürlich, wenn Sie ein Interesse daran haben, möglichst viele Daten zu sammeln und ich kann Ihnen vorab versichern, dass dies auch gelingen wird. Das überaus erfreuliche für Sie: Es wird sogar ganz ohne Gesetz gehen (das ja ohnehin umstritten ist und viel Ärger und Umstände einbringt). Sie brauchen auch gar nicht viel zu tun, Sie müssen nur abwarten und das Gesetz wieder zurücknehmen.
Abwarten so lange, bis diese -meine- Generation der "Umdie30er" älter geworden ist. Nur noch wenige Jahre und dann ist diese Generation satt und zufrieden. Zig Rentner verlassen die Arbeitswelt und all die bisher arbeitslosen Juristen und Mediziner werden dringend benötigt und kaufen sich anschließend Eigentumswohnungen und Porsche Cayennes. Dazu brechen dann die Erbschaftsmilliarden auf uns hernieder.
Es ist daher absehbar, wann diese Generation sowohl zu alt, als auch zu wohlhabend und zu gut situiert sein wird, um noch irgendeine Gefahr darzustellen.

Alles was danach kommt -sagen wir mal die "Ab1985er"- kennt sowas wie Datenschutz doch gar nicht mehr. Die geben alles preis, garantiert: Name, Anschrift, Bild, Handynummer, Sexualverhalten, Name des Haustiers, letzte Menstruation, Autokennzeichen.
Kurz: Ein Traumzustand für jeden Datensammler.Sie brauchen hier nicht einmal heimlich agieren, Sie können das ganz offen machen. Sie brauchen evtl. nur ein Profil bei mySpace oder bei einer dieser VZs, aber das sollte kein Problem sein.

Ich hoffe, zu einer Lösung beigetragen zu haben und verabschiede mich mit freundlichen Grüßen und in ebensolcher Erwartung einer Antwort

gorillaschnitzel


PS: Das merk ich mir.




Montag, 9. Juli 2007
Stasi reloaded
Sehr geehrter Herr Dr. Schäuble,

gestern habe ich bei Spiegel Online gelesen, dass Sie für "Gefährder" Auflagen einführen möchten. Sie denken dabei an ein Kommunikationsverbot mit dem Handy oder dem Internet. Da ich nun befürchte, als "Gefährder" eingestuft zu werden (ich fahre manches Mal sehr schnell Auto, wurde wegen Renitenz seinerzeit aus der Schule geworfen, habe bereits als Mittäter einem (Wasser)Bombenattentat beigewohnt und rauchen tu ich auch), würde mich interessieren, wo ich mein Handy nun abzugeben habe und wer meinen PC abholt (vielleicht könnte man da einen Übergabetermin vereinbaren, dann sparen wir uns den Schlosser).

Da Sie auch beabsichtigen, "Gefährder" zu internieren, würde mich an dieser Stelle auch interessieren, wo Sie dies vorhaben. Nur damit ich Freunde und Familie schon mal darauf vorbereiten kann.

Für Antworten wäre ich sehr verbunden, mit freundlichen Grüßen

gorillaschnitzel




Montag, 14. Mai 2007
Dirk antwortet
Sehr geehrter Herr gorillaschnitzel,

Briefe, deren Absender nicht erkennbar sind, beantworte ich in der Regel
nicht.

Querulanten, Schreier auf der Besuchertribüne und Störer, die
Flugblätter auf die Abgeordneten regnen lassen - das hat es alles schon
gegeben. Die von Ihnen angesprochene Aktion wird ein politisches und
juristisches Nachspiel haben. Wie sich zeigte, waren die Demonstranten
gut vorbereitet, miteinander abgestimmt und mit Bergsteigerausrüstung
versehen. Die verantwortliche Gruppe "Geld oder Leben" will nach eigener
Aussage keine Debatte, sondern die Veränderung des bestehenden Systems.
Deshalb sei man bereit, auch Gesetze zu brechen. Das kann in einer
Demokratie nicht toleriert werden.

Nach dem Grundgesetz herrscht Meinungsfreiheit. Es steht Demonstranten
frei, eine andere Meinung zu vertreten als ich und dass sie das können,
unterstütze ich ausdrücklich, aber ich erwarte eine angemessene Form und
einen angemessenen Ort. Der Plenarsaal ist kein öffentlicher Raum. Das
Eindringen in den Plenarsaal ist eine nichthinnehmbare Missachtung des
Parlaments. Derartige Aktionen lassen ein mangelndes
Demokratieverständnis offenkundig werden, wie es Rechts- und
Linksextremisten in der Zeit der Weimarer Republik gepflegt haben. In
der Folge dieser Aktion werden möglicherweise restriktivere
Sicherheitsmaßnahmen erforderlich, die die Besucher, die sich über das
Parlament informieren oder nur die Reichstagskuppel besichtigen wollen,
weiter einschränken werden.

Mit freundlichen Grüßen

Dirk Niebel


....irgendwie finde ich den Herrn Niebel irre humorbefreit.