Sonntag, 27. Dezember 2009
Lieber Manuel M.,
du Schisser, der du zu feige bist, öffentlich deinen Namen kundzutun....
....nun könntest du argumentieren, dass ich meinen Namen auch nicht breittrete, das stimmt, aber ich würde dir an dieser Stelle entgegenhalten, dass ich keiner von denen bin, die andere hinterrücks anpissen. Du schon. Du wirst sicher Verständnis dafür haben, dass ich mir in deinem Fall die Siezerei spare, auch wenn wir uns nicht kennen, aber hey, mit dieser Denunziantenaktion hast du es dir mal wirklich verschissen. Damit hast du bewiesen, dass du einer dieser Besserwisser und Klugscheisser bist, die ungefragt im Namen anderer das Fehlverhalten dritter korrigieren müssen, ohne mit der Geschichte zu tun zu haben. Das ist ungefähr so sympathisch als marschiere die Bundeswehr in Nordkorea ein um den Koreakonflikt ein für allemal zu klären.
Was passiert war, weißte ja: Der Lehmann hat nem Fan die Brille abgenommen, etwas tamtam und blabla, dann hat er sie zurückgegeben und damit war für Lehmann und den Fan alles erledigt, zumindest hat Fan keine Anzeige erstattet, du aber sehr wohl und das in der Woche vor Weihnachten. Weißte, ich habe in dieser Woche besseres zu tun und ich kann dir sagen: Alle Menschen, die ich kenne auch. Da kauft man ein, macht sich besinnlich und geschmeidig und sich sowieso recht locker. Man rennt aber gewiss nicht zur Staatsanwaltschaft. Schon gar nicht dann, wenn man die Kacke vom heimischen Wohnzimmerkino aus verfolgt hat.
Wer sowas nötig hat, hat keine Freunde und deshalb tust du mir auch schon wieder Leid und darum hoffe ich, dass deine Weihnachtstage nicht ganz so einsam gewesen sein mögen, wie von mir angenommen.

Mit freundlichen Grüßen

gorillaschnitzel

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Mittwoch, 1. Juli 2009
Ich hab mal wieder einen Brief geschrieben, oder: Die ganze Welt is(s)t Kartoffelsalat
Sehr geehrter Herr Wagner,

mit wirklich großem Interesse habe ich Ihren Kartoffelsalatartikel auf Ihrem Kochportal, bzw. bei SPIEGEL Online gelesen. Zuerst möchte ich Ihnen ein "herzliches Danke" zurufen: In Ihren Rezeptvorschlägen saufen die Kartoffeln wenigstens nicht in Mayopampen ab. Auch der Schwierigkeitsgrad der Zubereitung eines ordentlichen Kartoffelsalat mit "schwierig" trifft voll zu, wenngleich ich eventuell sogar zu "sehr schwierig" tendieren würde.

Allerdings kann ich es mir nicht verkneifen, zweieinhalb oder mehr Anmerkungen zu Ihrem "Kartoffelsalat Schwäbisch" zu machen. Wissen Sie, vielleicht sollte ich vorausschicken, dass wir Schwaben da überhaupt keinen Spaß verstehen. Kartoffelsalat ist eine sehr ernste Angelegenheit von nationaler Tragweite. Wir glauben fest daran, dass unser Kartoffelsalat die bedeutsamste Kulturleistung ist, die wir der Welt geschenkt haben.
Wir sind da deshalb sehr radikal, es ist eine Glaubensfrage, eine Frage der Identität und weit drüber hinaus. Nennen Sie uns gerne die Taliban der Kartoffelsalatfront, wir sind da überhaupt nicht beleidigt.

Zuerst einmal hat ein Kartoffelsalat in seiner Konsistenz -und das haben Sie durchaus richtig erkannt- "schlonzig" zu sein, was meint: Genau zwischen "soichnass" und "furzdrogga".

Nun aber mal zu den kleinen Malaisen Ihres Rezepts, nein, an Streit ist mir echt nicht gelegen, aber das muss mal gesagt werden: Einen "schwäbischen Kartoffelsalat" gibt es an sich gar nicht. Jawoll. Genaugenommen gibt es soviele schwäbische Kartoffelsalate wie es schwäbische Hausfrauen (und schwäbische Hobbykochmänner) gibt.
Und die alle würden Ihnen aber mächtig den Gaisburger Marsch blasen, wenn Sie lesen, dass in Ihrem schwäbischen Kartoffelsalat Speck und Kümmel landen. Lieber wandern wir nach Baden aus, als Kümmel oder Speck in uns´ren Kartoffelsalat.....nee, also das geht überhaupt gar nicht. Ebenso wenig möchten wir 2 cm (!) dicke Scheiben haben. Um es in meinem "heimlichen" Idiom zu sagen: Soddiche Rangga frisst no et amol a Preiss. Eine schwäbische Kartoffelsalatscheibe hat dünn zu sein, eher in Richtung 1 cm und dünner.

Wenn Sie das ultimative und allerbeste Rezept für schwäbischen Kartoffelsalat haben möchten, kann ich Ihnen selbstverständlich sehr gerne die Adresse meiner Mutter geben, muss aber an dieser Stelle gleich anmerken: Sie werden sich deren Kartoffelsalat allenfalls annähern können, so hinkriegen werden Sie das nie und nimmer nicht.

Nichts für ungut, viele Grüße, Ihr

gorillaschnitzel




Montag, 2. März 2009
Liebe Hamas Palästinenser,
ich habe gehört, dass man den Gazastreifen mal wieder wiederaufbauen muss. Das erste Mal ists ja nun nicht, aber das nun nebenbei.
Ich möchte mich daran natürlich beteiligen und schlage daher folgendes Geschäft vor:

Sobald die Hypo Real Estate mal verstaatlicht ist, verstaatlicht, versteht ihr, verstaatlicht, also dann gehören mir daran einige Anteile, weil der Staat, das sind ja wir alle. So grob über den Daumen gehören mir dann 3 Aktien. Die sind zwar momentan nur 2,91 € wert, aber hey, die könntet ihr haben und irgendjemand muss ja mal den Anfang machen, vielleicht machen ja noch mehr bei der Aktion mit.

Der große Batzen ist die Bilanzsumme und die liegt bei so etwa 400 Milliarden und wenn es da ums Verteilen geht: Könnten wir da 50/50 machen? Ihr Zweifümpf, ich zweifümpf.

Gebt mir kurz Bescheid. Danke und Gruß

gorillaschnitzel




Sonntag, 15. Februar 2009
Sehr geehrter Herr G.oergens,
letztlich habe ich eine Ausgabe des Focus in die Hand bekommen, den -das will ich gerne einräumen- ich ansonsten nicht wirklich regelmäßig lese. Ich stieß dabei auf Ihren Artikel "Die schönste Zeit des Jahres", der sich mit dem Urlaub von Amy Winehouse auf St. Lucia beschäftigt.

Ich will ehrlich sein: Ich war doch reichlich erstaunt darüber, welche Texte und welche Themen sich heutzutage in einem Nachrichtenmagazin finden.

Ich hätte dies doch eher in Richtung einer Zeitung verortet, die einen Buchstaben weniger, aber keinen einzigen gemeinsam mit Ihrem Blatt hat.

Wissen Sie, für mich klingen Wendungen wie "Das Turteltäubchen hat sich einen Beach-Boy geangelt" oder Bildunterschriften a la "Prominentes Kriechtier" unter ein Foto, das Frau Winehouse auf allen Vieren auf dem Boden einer Lokalität zeigt eher in den stark boulevardesken Bereich, ebenso wie die Nacktfotos an sich. Da kann ich mich aber irren, da ich ja zugegebenermaßen nicht unbedingt zur Stammleserschaft gezählt werden kann.

Aber dann die detaillierten Beschreibungen von wackelnden Brüsten auf nächtlichen Balkonen, dazu die überaus bildliche Darstellung, wie Frau Winehouse unter Tischen hockt und dann -schnapps- zuschlägt und anderen Gästen den Alk wegsauft....und ich gehe jetzt mal davon aus, dass Amy das Angebot zum flotten Dreier nun nicht Ihnen und Ihrer Lebenspartnerin höchstselbst gemacht hat, drum nur unter uns: Sie waren doch nie in St.Lucia, sondern in Ihrem fast genauso warmen Münchner Büro, dafür ohne die von Ihnen beschriebene Sonnenbrandgefahr, und das was Sie so blumenreich beschreiben stammt alles von Nachrichtenagenturen und der Yellow Press, stimmts? Nun finde ich das nicht mal sooo schlimm, wenn angesichts der Finanzkrise, die sich ja auf die schreibende Zunft ganz besonders niederschlägt, nicht extra ein Redakteur sauteuer in die Karibik fliegt, schon gar nicht für ein armes Drogenopfer....nur mal so als Anmerkung...

Nix für ungut, viele Grüße, Ihr

gorillaschnitzel




Dienstag, 11. November 2008
Ein Brieflein an Gabby
Sie und er wollten es so. Hier.


Sehr geehrter Herr Steingart

via Spiegel Online verfolge ich seit geraumer Zeit Ihre Kolumnen aus Washington.
Nun, nach der Wahl Barack Obamas zum künftigen US-Präsidenten, würde ich Sie aber fragen wollen:
Lagen Sie nicht vielleicht in der ein oder anderen Prognose ziemlich weit daneben?
Weil: Erst haben Sie ja behauptet, bereits beim SuperTuesday (Sie erinnern sich?) stünde Hillary Clinton als Kandidatin der Demokraten fest (Belegbar).
Als das dann nicht mehr erreichbar war, haben sie Herrn Obama -meiner bescheidenen Ansicht nach- "klein geschrieben" (Belegbar).
Und dann...dann blieben Sie irgenwie merkwürdig stumm einige substanzielle Aussagen betreffend. Ich dachte schon: Schockzustand.

Umso gespannter bin ich, Ihre Passage zu lesen, jetzt wo doch das kam, was Sie ja -wenn ich Sie richtig lese- nie erwartet hatten.

Wie denken Sie heute darüber? Lagen Sie damals falsch?

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen, mit freundlichen Grüßen


gorillaschnitzel




Da war ich denn gespannt und ich muss sagen, er hat mich tatsächlich überrascht, wirklich.
Zum einen dadurch, dass er innerhalb von 12 oder 13 Stunden geantwortet hat und das auch noch am Sonntag, zum anderen aber auch inhaltlich:
Ja, er freue sich ja auch für und mit Obama und begrüße das wirklich, aber es man müsse ihm doch zugestehen, dass er kritisch hinterfrage, es wolle doch keiner eine reine Jubelpresse und ja, dabei liege man dann halt schon mal kräftig daneben....




Donnerstag, 16. Oktober 2008
Liebe Banker,
damals, als ich noch ein Kind war, hat man mir beigebracht, schön lieb und nett und artig "Danke" zu sagen, wenn ich von Tante Christa zu Weihnachten 20 Mark geschenkt gekriegt hab.
Neulich haben wir alle in diesem Land euch mal so nebenbei 470 Milliarden Euro spendiert (Tante Christa, das sind etwa 940.000.000.000 Mark) und irgendwie könnte doch da mal der Ackermann oder so mal schnell "Dankeschön" sagen.
Dankeschön für die Aufmerksamkeit, liebe Banker...

Es grüßt euch euer Wohltäter

gorillaschnitzel




Dienstag, 30. September 2008
Liebe Redakteure meiner Tageszeitung,
ich will nicht verhehlen, dass es meiner immens ausgeprägten Eitelkeit schmeichelt, wenn ich während der Lektüre der letzten Samstagausgabe unter der Rubrik "Blogbuchstaben" mich selbst wiederfinde, zudem mit einem Text, mit dem ich selbst ausnahmsweise einigermaßen zufrieden bin.



Aber hey: Wenn ihr euch das schon zusammenkramt und wild zusammenstückelt, wollt ihr dann nicht wenigstens den kompletten Text veröffentlichen? Weil: Die Passage allein sagt ja nun nicht so wirklich viel aus, oder?




Samstag, 27. September 2008
Liebe Mirja Boes,
sehr interessant, dass Sie mal mit Kaya Yanar und so....und dass es nicht geklappt hat, finden wir natürlich schade. Kann gut sein, dass -wie Sie meinen- zwei Comedians auf Dauer nicht zusammenpassen und da mindestens einer zuviel ist. Aber eines müssen Sie uns erklären: Yanar plus Boes. Wie kommt man da auf ZWEI Comedians? Erschließt sich uns auch nach mehrstündiger Rechnerei nicht.

Viele Grüße

gorillaschnitzel




Donnerstag, 28. August 2008
Lieber Andreas Böhme,
neulich war ich noch ganz entsetzt über den nicht vorhandenen Stand der Bildung im Hauptschulbereich. Nachdem das aber wohl auch bei ausgebildeten Journalisten wohl nicht zum Besten steht, hält sich mein Entsetzen der Schülerschaft gegenüber in Grenzen.

Worum es geht:

In der heutigen Ausgabe der Südwestpresse schreiben Sie unter der Überschrift "Maat et joot, Freunde" vom schwierigen Verhältnis zwischen Rheingeschmeckten und weltoffenen Stuttgartern. Nun war ich erstmal sehr angetan über das Wort "Rheingeschmeckte" und auch ansonsten mag es durchaus sein, dass sich die Rheinländer im Gegensatz zu Afrikanern, Asiaten und Amerikanern doch etwas schwer mit der Integration im Musterländle tun.
Am Schluss aber schreiben Sie:
Maat et joot, Freunde, und über den VfB reden wir noch mal. Zumal Köln derzeit weiter hinten auf Rang 13 der Tabelle hängt. Gewiss, Dortmund ist auch Rheinland, und die Borussia besser als der VfB. Aber dort trinkt man auch kein Kölsch, sondern Alt.
Lieber Herr Böhme, ich hoffe, dass Sie sich nun nicht dauerhaftes Einreiseverbot in NRW eingehandelt haben, zumal: Dortmund liegt mitnichten im Rheinland sondern wie immer und noch in Westfalen und das schon eine ganze Weile. Am Rhein übrigens liegt Dortmund so wenig wie Stuttgart und die Stuttgarter würden Sie doch auch nicht zu Badensern machen. Zudem mag es den ein oder anderen verirrten Alttrinker in Dortmund geben, aber ich würde fast behaupten wollen, dass die Bierstadt Dortmund anderes Bier braut. Ich glaube, Sie meinen mit der Altmetropole sicher Düsseldorf. Dort wiederum spielt allerdings kein BVB sondern die Fortuna und die wiederum spielt drittklassig.

Alles klar? Nix für ungut.

Viele Grüße

gorillaschnitzel




Mittwoch, 20. August 2008
Afghanistan
Ich habe da neulich eine EMail an E-R Beck geschrieben, Mitglied des Auswärtigen Ausschusses, des Verteidigungsausschusses und Vorsitzender der deutsch-maltesischen Parlamentariergruppe (ehrlich gesagt wusste ich nicht mal, dass es letzteres überhaupt gibt. Aber schön zu wissen, dass es scheint´s echt Völkerfreundschaft zwischen Deutschland und Malta gibt.).

Inhalt: Afghanistan.

Nachdem er auf seiner Homepage bereits ankündigt, Briefe und EMails nicht individuell zu beantworten (sprich: Schickenses ruhig, beantwortet wird nix), hatte ich wenig Hoffnung, dass da was zurückkommt. Aber der Mann hat mich überrascht: Für mich hat er wohl eine Ausnahme gemacht. Damit ist er -so wenig ich seine Positionen teile- einer der wenigen, die überhaupt antworten. Von daher: Respekt!

Meine Anfrage:
Sehr geehrter Herr Beck,

als Mitglied des Verteidigungsausschusses sind Sie sicherlich mit der Thematik Afghanistan und dem Einsatz der Bundeswehr dort bestens vertraut.
Ich möchte Ihnen nun hierzu einige Fragen stellen:

1. Momentan sehe ich eine sich jährlich verschlechternde Lage in Afghanistan. So gibt es immer mehr Anschläge und immer mehr tote Soldaten. Halten Sie es für wahrscheinlich, den Einsatz auch über das bisherige Nordgebiet auszudehnen und würden Sie dies befürworten?

2. Ich sehe mittel- bis langfristig wenig Aussicht, den Einsatz in Afghanistan innerhalb der nächsten 10-15 Jahre zu beenden, noch kann ich eine irgendwie geartete "Exit"-Strategie erkennen. Wie beurteilen Sie dies?

3. Angesichts eines stetig größer werdenden Widerstands und schwindenden "Rückhalts" gegenüber dem Einsatz innerhalb der Bevölkerung möchte ich Sie fragen, ob Sie auch bei signifikant steigenden Verlustzahlen einen Einsatz befürworten.

Ich würde mich freuen, wenn Sie Zeit fänden dies zu beantworten, mit freundlichen Grüßen

gorillaschnitzel


Seine Antwort:
Sehr geehrter Herr gorillaschnitzel,

in aller Kürze möchte ich Ihnen auf Ihre Fragen zum Afghanistaneinsatz der Bundeswehr antworten.

1. Das Mandat erstreckt sich auf die Nordregion, aber bereits jetzt ist ein örtlich und
zeitlich begrenzter (Kampf-)Einsatz in anderen Regionen (in der Region West
bereits geschehen) möglich.

2. Verstärkte Ausbildung der afgh. Polizei und der afgh. Armee bei gleichzeitiger
massiver Aufstockung ziviler Hilfe für die Infrastruktur sind für mich zwei tragende
Säulen einer Exitstrategie (in ca. 5 Jahren!)

3. Die Unterstützung und der Rückhalt für die Soldaten in der Bevölkerung ist
gegenwärtig "suboptimal", weil wir Politiker die Ziele unserer Sicherheitspolitik
nicht ausreichend erklärt und dafür geworben haben. Da es in Afghanistan
nicht nur um Bündnissolidarität sondern auch um deutsche Sicherheits-
interessen geht, stehe ich auch bei höheren Verlusten zu unserem Afghanistan-.
einsatz (allerdings mit dem in 2. skizzierten Ausstiegsszenario).

Mit freundlichen Grüßen
Ernst-Reinhard Beck,. MdB