Dienstag, 8. November 2011
"Lückenfüller": A new England
So. Ich schreibe grade noch an der näxxten Story. Bis es so weit ist, könnten Sie sich doch noch ein bißchen langweilen mit einem meiner allerliebsten Lieblingssongs, dargeboten von einem meiner allerliebsten Songwriter und der geht so (last verse goes -as usual- to Kirsty McColl):



Dedicated to bona. Sie weiß warum.

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Montag, 24. Oktober 2011
Erlesenes...
Ich komme grade mächtig zum Lesen. Wie sonst selten nie nicht. Dabei finden sich allerlei Nüsse. Unge- wie auch Ge-.

Sensationell etwa die Sarrazinsche Anmerkung zu Wowereits Integrationsgedanken, wonach die europäischen Staaten im Zuge der Industrialisierung "keine wesentliche Einwanderung" gehabt hätten, wodurch er wiederum seine grandiose Unkenntnis der deutschen Geschichte offenbart: Wo war denn der Motor der deutschen Industrialisierung gegen Ende des Jahrhunderts? Richtig. Ruhrgebiet. Nur: Dort wanderten damals im großen Stil Polen ein, deren Anzahl an der Gesamtbevölkerung betrug teils bis zu 40%.
Dazu Holländer oder Russen, ebenso im Tagebau. Die Bahn wurde zudem zu nicht unwesentlichen Teilen von Italienern erbaut und im damals deutschen Schlesien gab es eine satte polnischsprachige Bevölkerungsmehrheit.

Mindestens ebenso grandios ist die Recherche des SPIEGEL zum Oktoberfestattentat: 46.000 Seiten bisherige Geheimdokumente durften mussten irgendwelche nichtbezahlte Praktikantenknechte durchwühlen und dann stand fest, was schon immer feststand: Der Attentäter hatte Verbindungen ins rechte Milieu. Wow, wer hätte damit gerechnet? Diese erschütternde Erkenntnis muss man auch erstmal verkraften.

Dann wäre da ein Kommentar über die Fußballer im Allgemeinen. Verfasst von der Julia, die in der Regel leider eine fette Aufzählung liefern muss, um als Frau als fußballsachverständig durchzugehen. Ansonsten mag ich ihre Kolumnen. Darin beklagt die Julia die verkommenen Sitten im Profifußball: Spucken, Stinkefinger, versteckte Fouls, Schwalben undsoweiter. Womit Julia natürlich recht hat. Sie hat nur vergessen, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Schließlich ist Fußball ein Sport für Gentlemen, der aber von Hooligans gespielt wird. Wenn die Julia einen Sport sehen möchte, in dem Gentlemen spielen, dann hätte sie das Rugby-WM-Finale anschauen müssen, das Frankreich nur knapp gegen Neuseeland verloren hat.

Meine persönliche Sonntagskrönung aber war der Adrian. Der Adrian konstatierte einmal, ohne das freundliche Zutun der gleichgeschalteten Presse sei S21 nie möglich gewesen, womit er erstens wahrscheinlich recht hat und zweitens so eine Art Eingeständnis in eigener Sache führte, was ihn aber nicht anficht, weiter zu Felde zu ziehen. Nun braucht es aber einen kleinen Exkurs:

Normalerweise neigt der gemeine Schwabe nicht zu Höhenflügen. Man ist "hälenga" ("heimlich") reich und hat eher selten Ambitionen größer werden zu wollen als man ist. Hin und wieder aber schlägt dann doch die Großmannssucht zu, wie damals in den 80ern, als Daimler sei dank, hier die reichste Kommune der Republik siedelte. Die leistete sich kostenlose Schwimmbäder, Kindergärten, Parkplätze, Bibliotheken, Zebrastreifen aus Carraramarmor und einen Vorhang fürs Theaterhaus, den sich sonst nur noch New York und Paris leisteten. Nochmals die Reihenfolge: New York, Paris, Sindelfingen. Kurz: Man stieg quasi in einem Rutsch von der Landesliga in die Champions League auf. Heute ist diese Kommune in der Realität der Landesliga wieder angekommen und würde sich am liebsten mit der schmuddeligen, aber finanziell gesünderen Schwesterstadt zur Doppelstadt vereinigen. Exkurs Ende.

Der Adrian ist auch einer derjenigen, der dazu neigt, immer alles noch besser machen zu wollen und der festen Überzeugung ist, dass er äußerst hilfreiche Tipps abgeben kann. Kennt man ja auch als gesamtdeutsches Phänomen: Da steht man irgendwo am Fuße des Kilimandscharo, friert trotz Thermounterwäsche, sieht dann diese armen Bergbauern mit ein paar Ziegen und Schafen und umgehend laufen dann diese Bessermacher los, um dem dann doppelt armen Bergbauern zu erklären, dass mit selbst gestrickten Pullovern wesentlich mehr Geld zu machen sei, vor allem bei Touristen und gleichzeitig glitzert in den eigenen Augen bereits das Wort "Umsatzbeteiligung". Umso enttäuschter die Reaktion, wenn der doppelt arme Bergbauer nicht umgehend die Schafe schert.
Nun aber zu Adrian. Der findet, dass S21 eine ganz wunderbare Möglichkeit ist, der Welt zu beweisen, dass es möglich ist, eine grüne Ökomodellstadt zu bauen, wo das doch bei ähnlichen Brachen in (!) Shanghai, New York und Berlin gescheitert sei. Dieses Mal steht Stuttgart nicht auf einer Stufe mit den Weltstädten Shanghai, New York und Berlin, nein, es steht noch drüber. Wie das künftig übrigens aussieht -so eine Ökotraumstadt- lässt sich anhand des bereits fertigen Bücherknasts Stammmheim Zwo auch schon besichtigen.

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Samstag, 22. Oktober 2011
Es ist gefährlich zum Arzt zu gehen*
....man kann beispielsweise zur Abwexxlung mal gesund zum Arzt gehen und krank wieder rauskommen.

Mitleid brauchen Sie nicht wirklich zu haben. Na gut, für eine ganze Weile nun doch etwas eingeschränkt, wenig mobil, reichlich langsam unterwegs -man überlegt sich jeden Gang zweimal- und wandern ist grade auch nicht drin, was aber ohnehin nicht auf den oberen Rängen der liebsten Hobbys steht. Aber andererseits ist das schon ein paar Monate geplant gewesen und irgendwann musste es halt mal sein, weil die Alternative dazu auch Schmerzen sind.



Man kann dem Ganzen auch positive Seiten abgewinnen. Zuerst einmal sieht es momentan so aus, als sei das Arbeitsjahr rum und das heißt, ich darf mir Tagesbeschäftigungen wie Bücher lesen und Internet surfen suchen, was sicherlich auch dem Blogauswurf gut tun könnte. Oder ich fange an, eine Sprache zu lernen. Oder sowas.
Zweitens hat sich das jetzt erstmal weitestgehend mit Haushalt und ähnlichen unnötigen Dingen, mit denen man sich sonst so den Tag versaut.

....nur dass die Narkoseärztin partout keine Ketaminparty veranstalten wollte....das war nicht nett.

*) Originalzitat aus dem Bekanntenverwandtenkreis. Beruf: Arzt. In der Regel folgt der Nachsatz: "Ich kenne meine Kollegen..."

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Montag, 10. Oktober 2011
Wenn die Sonne niedrig steht, werfen auch Zwerge lange Schatten
(frei nach dem von mir sehr verehrten Karl Kraus)

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Freitag, 7. Oktober 2011
Querbeetreste
Man kann ja auch mal Reste verwursten. Das ist wie in der Küche, da muss auch manchmal der Kühlschrank entrestet werden. So auch hier. Es liegen ein paar Fotos rum und ein paar halbgare Geschichten, die aber auch nicht mehr ganz aktuell sind. Darum kriegen Sie nun einmal querbeet serviert.

Wir könnten mal mit etwas für mich erfreulichem beginnen. Etwa folgendem Dialog:

Ich: "Wir könnten uns doch duzen. Ich bin ohnehin der ältere und darf das anbieten."

Sie: "Gerne. Ich bin mir aber nicht sicher, ob du der ältere bist."

Ich: "Nicht? Wie alt bist du denn?"

Sie: "32"

Ich: "Danke"

Sie sehen also: Ich komme nun langsam in ein Alter in dem sich freut, wenn man so grob ein halbes Jahrzehnt jünger gemacht wird.



Übrig ist auch noch einiges von der zweiteiligen Mittelmeertour vom August, aber das ist so lange her, dass wir das im Crashverfahren abhandeln können. Da wäre erstmal die völlig planlose Losfahrerei gen Süden. Die ging dann über Venedig, Triest, Slowenien nach Kroatien, Bosnien, wieder Kroatien, nochmal kurz Bosnien, erneut Kroatien bis Montenegro, wo mir dann eingefallen ist, dass ich die gesamte Strecke auch wieder zurückfahren muss und dass dies doch ziemlich weit ist und der kroatische Grenzbeamte nach der 5. Wiedereinreise nach Kroatien nur noch den Kopf geschüttelt hat, weil er im Pass immer weiter nach hinten blättern musste, dabei kann ich nix für diese balkanische Kleinstaaterei. Immerhin gefiel ihm das chinesische Visum.



Aber meine kleinen Highlights bringe ich nun doch auf die Schnelle. Da wäre erstmal die Biennale in Venedig, der einzige Grund überhaupt, Anfang August Venedig aufsuchen zu wollen. Aber wo ich den Text ganz spontan runterschreibe, habe ich mich soeben umentschieden und das in einem extra Beitrag zu bringen. Wäre schade, wenn das völlig unterginge.



Und dann wäre da Split. Eine ziemlich schöne Stadt mit römischem Palast und der ältesten Ultravereinigung, die der Fußball kennt. Die Torcida hat einen enormen Einfluss auf den Verein, ihre Graffiti ziehen sich entlang der gesamten kroatischen Adriaküste und deren Mitglieder sind -freundlich gesagt- reichlich fanatisch und nationalistisch. Da werden Spiele gegen Roter Stern Belgrad zu Kriegseinsätzen Sicherheitskräftegroßeinsätzen und man darf froh sein, dass die beiden Vereine nicht mehr in derselben Liga spielen.



Jetzt sind wir in Dubrovnik. Dubrovnik ist wow. Sehr wow. Genauso überlaufen wie Venedig, aber trotzdem wow. So schaut es von oben aus:



Wenn Sie mal in Dubrovnik sein sollten, dann müssen Sie unbedingt zu War Photo Ltd., einer richtig guten Ausstellung über Photographie in Kriegsgebieten. Das ist beeindruckend, überwältigend und ich könnte da phototechnisch meistens eher nicht draufhalten, ich habe da eine natürliche Hemmschwelle was das angeht. Ich konnte noch nicht mal Pfeffersprayopfer des 30.09.2010 im Stuttgarter Schloßpark ablichten.



Kuriositäten finden sich natürlich auch überall. Beispielsweise äußerst kuriose Autokennzeichen. Wenn Sie bitte mal etwas näher an den Bildschirm rücken würden:





Im Kleingedruckten dort steht "California", so das Ihre Sehnerven nicht mitmachen.

Wir könnten auch mal die Friedhöfe berücksichtigen. In welchem Land ich auch bin, schaue ich mir wenn möglich Friedhöfe an. Wahrscheinlich ein Hauch von Nekrophilie. Oder so. Balkanfriedhöfe sind wirklich kurios. Einerseits gibt es da die Praxis, ausgehobene Gräber einfach leer und offen zu lassen, weshalb ich Ihnen dringend davon abrate, sich auf dem Balkan nachts auf Friedhöfen rumzutreiben und wenn doch, sollten Sie dringend für eine ordentliche Beleuchtung sorgen.



Und dann hätten wir da noch einen Grabstein, den Sie sich auch mal etwas genauer anschauen könnten. Wenn Sie das tun, dann wird Ihnen auffallen, dass die Eheleute Obradovic noch gar nicht verstorben sind, sondern noch quietschfidel und munter sich des Lebens erfreuen. Das künftige Grab mitsamt Fotos von Bogdan und Dragica gibts aber schon.



Wo ich das grade so runterschreibe, bemerke ich, dass das nun doch etwas länger wird, aber Sie kennen das sicher, dieses Sich-nicht-bremsen-können-und-alles-reinpacken-müssen und wenn Sie es nicht von sich selbst kennen, dann kennen Sie das von mir und dann wissen Sie auch, dass wir da nun beide durch müssen, Sie lesenderweise, ich schreibenderweise und ich weiß nun ehrlich gesagt auch nicht, wen von uns beiden ich nun mehr bedauern soll, wenngleich ich anfügen möchte, nicht unbedingt zu Selbstmitleid neigen zu wollen und ich daher eher dazu tendiere, Mitgefühl mit Ihnen haben zu wollen.



Wir machen es nun kurz. Rückfahrtstopp war dann am Chiemsee, einer wundervollen Gegend, die ich bis dahin eher im Vorbeifahren kennengelernt hatte und die mich dann aber zu einem ungeplanten Zwangsaufenthalt infolge akuter Intoxikation zwang. Schuld daran waren verwandtschaftliche Bande, dem es noch viel schlimmer erging als mir, weil er im Gegensatz zu mir arbeiten musste. So siehts am Chiemsee aus:



Die zweite Augusthälfte war dann Ligurien und die Mittelmeerküste bis Monaco, aber das wissen Sie ja schon. Das ist eine ebenso schöne Gegend, aber etwas anders als die Adriaküste, weil Ligurien im Grunde nur ein sehr schmaler Küstenstreifen ist und dann gleich die Täler und die Berge losgehen. Manchmal ist der Streifen grade mal ein paar Dutzend Meter breit.



Ich mag diese Kombination allerdings sehr. Das mag der Tatsache geschuldet sein, dass meine Affinität Meer gegenüber extrem groß ist, weil ich so grob 8 Autostunden vom Meer entfernt wohne, ganz egal, in welche Richtung ich mich bewege, ich aber auch Berge mag, weil ich zwischen den Bergen aufgewaxxen bin. Beides zu haben. Schön.



Ganz freiwillig war diese Reise zwar nicht, aber es gibt wirklich schlechtere Arbeitsplätze als zwischen Olivenhainen und Weinbergen mit Meerblick. Zudem beinahe schon entspannend.



Und dann musste ich mich neulich schwer beherrschen. Sie ahnen ja gar nicht, wieviel Anstrengung es bedarf nicht in schallendes Gelächter auszubrechen, wenn Sie vor Indios stehen, die mitten aus den allertiefsten Tiefen des peruanischen Urwalds kommen und Ihnen erklären, dass sie Heinz und Helga heißen und sich dies auch noch als wahr herausstellt.



Und wo ich mit einem Dialog begonnen habe, ende ich steigernderweise mit einem "Trialog" zweier Kinder mit mir und der ging so:

Kind A zu Kind B: "Ich bin aus der Türkei und du?"

Kind B, immer etwas langsamer in allem, guckt nur. Ich will helfen:

"Er stammt aus dem Libanon"

Kind B schaut mich fragend an und sagt dann: "Nö. Ick bin ein Berlina"

Und dann erklärense ihm mal, weshalb Sie sich scheckig lachen, wenn er keine Ahnung von Kennedy hat.

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Dienstag, 13. September 2011
my way to work
Ja, die Scheibe ist dreckig und ich kann Ihnen auch sagen, dass das an diesem blöden Katzenviech aus der Nachbarschaft liegt, das sich nächtens auf der Karre Bella Macchina verlustiert.

Nein, ich arbeite nicht im Einzelhandel. Das Gelände unterliegt lediglich nicht der Parkraumbewirtschaftung (<-- ein tolles Wort, das so nur im Deutschen möglich ist) und dort gibt es Gratisparken.

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Sonntag, 11. September 2011
Afrika
Wissen Sie, was das tolle an Deutschland ist? Dass hier türkisch-orientalisch-russisch-afrikanisch-deutsche Hochzeiten unter chilenisch-portugiesischer Beteiligung möglich sind. Ich war auf so einer türkisch-orientalisch-russisch-afrikanisch-deutschen Hochzeit unter chilenisch-portugiesischer Beteiligung und als jemand der bisher (fast) nur die üblichen deutschen Hochzeiten kannte, darf ich sagen: Herrlich, ungewöhnlich, völlig abgefahren.

Nun ist mir Afrika nicht ganz fremd, ich war da bereits ein paar Mal und deshalb kenne ich auch die Mentalität ein bißchen und ich habe in den letzten 10 Jahren auch einige Afrikaner näher kennengelernt. Daher war schon klar: Wenn da auf der Einladung "ab 16.30" steht, dann heißt das wortwörtlich: "Denkt ab 16.30 eventuell dran, dass ihr kommen solltet, but don't hurry". Das Klischee hierbei ist sowas von wahr. Wohl wissend. Das zeigte sich, als ich gegen 17 Uhr -bereits ahnend, dass es etwas dauern könnte- unterwegs zur Hochzeit war und zufällig die Braut eisschlotzend an der Tankstelle stehen sah. In stoischer Ruhe. Das Fest ging da bereits seit einer halben Stunde. Kurz rausgefahren und dann diese sensationelle Unterhaltung mit der afrikanischen Braut:

Ich: "Kommst du zu deiner eigenen Hochzeit zu spät?"

Sie: "Hallo. Wo fährst du hin?"

Ich: "Zu deiner Hochzeit?"

Sie: "Achso. Wir drehen noch eine Runde."

Die nehmen keine Drogen, die sind so. Sie ließen dann so grob 150 Leute ziemlich lange rumstehen, ehe sie um 7 auftauchten. Lustig war das Eingeständnis der Braut, gar nicht alle Gäste zu kennen, weil in Afrika eben alle Brüder und Schwestern sind und wenn man Brüder und Schwestern einlädt, dann bringen die auch wieder Brüder und Schwestern mit die einem gar nicht persönlich bekannt sind, auch wenn man der Gastgeber ist.

Aber Afrika ist ein sensationeller Kontinent. Afrika ist der Kontinent der Lebensfreude, der Herzlichkeit und wenn ich es mal ehrlich sagen darf: So wie Afrikaner tanzen können....das kriegen Sie auch mit einer Tanzschule nie hin. Ist einfach so.



Gut. Nun zum türkischen Teil. Das ist schon etwas schwieriger, weil es allerlei Zeremonien gibt: Fotozeremonie, Geschenkabgebzeremonie (was für mich etwas peinlich war, weil ich im Gegensatz zu den Türken nicht bereit war, 500 Tacken an den Bräutigam zu heften und ich halte mich nicht für einen Geizhals) und unendliche Musikzeremonie (Die Lieder beschreiben -für mein Ohr zumindest- unendliches Leid und das Leid ist erstens groß und zweitens wirklich unendlich, was es auch nicht wirklich besser macht und man froh ist, wenn der Afrikaner-DJ übernimmt). Dazu nervige Film- und Fototeams, die ungefragt Aufnahmen aus Distanzen aufnehmen, die ich ansonsten für Menschen reserviert habe, mit denen ich intimer bin. Dafür ziehen die Türken dann um 11 ab.

Weniger die Russen. Die holten sich umgehend klischeehaft eine Flasche Wodka, blieben aber entgegen dem Klischee reichlich zahm. Eigentlich gar keine richtigen Russen.

Und dann ist es lustig, Leute zu treffen, die man als Abiturienten kennenlernte, die heute aber im Feuilleton der Zeitungen stehen. Wie Luis etwa. Der ist jetzt bekannt, najasoeinbißchen, für einen Wikipediaeintrag reichte es immerhin. Menschen, die man ein paar Jahre nicht gesehen hat. Aber es gibt auch das Alter und die Gebrechen. Wie die immer noch hinreißend schöne Franny, die gegen das Regime von Augusto Pinochet kämpfte und jetzt gegen Morbus Parkinson.

Älter werden wir halt alle. Es gibt allerdings wenige Gelegenheiten, etwas entstehen zu sehen und manchmal wird alles gut, auch wenn die Prognosen erstmal schlecht sind. Eine 10 Jahre alte Geschichte und ein langes Hinundher. Das war damals auch meine (An)Gelegenheit, die ich irgendwann mal sehr persönlich genommen habe und auch bereit war, ziemlich weit zu gehen. Und rückwirkend betrachtet: Wenn ich überhaupt mal etwas sinnvolles und richtig in meinem Leben gemacht habe, dann das. Manchmal geht eine Geschichte gut aus. Wie dieses Mal.

Dedicated to Der Pathologe. Er weiß warum..

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Freitag, 9. September 2011
Alles Gute,
Bruce Richard Reynolds zum 80. Geburtstag. Ronnie Biggs kennt jeder, dabei war der nur "the muscle" und nicht "the brain". Ronnie Biggs war nur der ausführende Teil, der Planer war ein anderer. Bruce Reynolds war der Mastermind, er kam auf die Idee, den Postzug auszurauben und hat eine damals wie heute unvorstellbare Summe gestohlen. Und nachdem seine Kumpels verhaftet waren, da dachte er sich, dass jemand der einen königlichen Postzug ausrauben kann, der kann auch in ein königliches Gefängnis einbrechen ("I robbed the mail, so I can rob the jail") und so befreite er erst Charlie Wilson und dann noch Ronnie Biggs. Deshalb ist der Mann eine Legende und darf heute auch Texte von Liedern sprechen, die ihm gewidmet sind.

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Sonntag, 4. September 2011
.....im Grunde ist Sushi auch nicht anders als so ein Serviettenknödel. Zumindest in der Herstellung.


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Mittwoch, 17. August 2011
The road of excess leads to the palace of wisdom (William Blake)
Man kann schon mal seinen Charles-Bukowski-Tag haben. In einer unbekannten Wohnung auf dem Sofa aufwachen, davor liegt einer, dem es auch nicht besser geht und auf dem Tisch daneben steht eine Batterie leerer Flaschen, liegen ein paar Pillenstreifen unbekannter Provenienz und ein übervoller Aschenbecher will noch gefüllter werden. Im Gehirn wabert noch die Droge und verklebt ein paar Synapsen, die ansonsten für logisches Denken zuständig sind, weshalb es etwas dauert, bis die Gestalt vor dem Schrank sich in der Morgendämmerung als Kleid entpuppt. Aber immerhin unterdrücken die Chemiereste den ansonsten fälligen Alkoholkater. Das hat was von Trainspotting und Trainspotting kann sehr real sein, aber ein Mal im Jahr darf das auch sein, auch wenn das Auto die 300 Kilometer heimwärts erst ziemlich später fahren durfte und so im dicken Ferienheimfahrstau landete.

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