Freitag, 16. April 2010
Was Türken und Ossis nicht gemeinsam haben, oder: EthNielichkeiten
Man kann sehr trefflich darüber diskutieren, ob Nation oder ethnische Herkunft allein künstlich geschaffene Hilfskonstrukte sind.

In Tallinn steht ein recht modernes Kunstmuseum. Was das MoMA in New York, ist das KUMU in Tallinn. Dort sah ich eine interessante Ausstellung zum Thema Nationalismus, Patriotismus, Ideologie und Identität. Sehr lustig dabei der Film von Katarina Zdjelar über einen ganz normalen Tag an einer ganz normalen Schule in der Türkei. Dort wird jeden Tag die Fahne geschwenkt und dann die Nationalhymne gesungen. Jeden Morgen ohne Gnade und kontinuierlich ohne Entrinnen: Minieinblick. Sie wissen also wohl gar nicht so recht, in welchem Land sie leben und welcher Kultur sie angehören. Den lieben Kleinen muss man also jeden Morgen aufs Neue eintrichtern, dass sie Türken sind und das so lange, bis sie es nach ein paar Jahren kapiert haben. Würde dort jeden Morgen die syrische oder die deutsche Hymne laufen, glaubten die Kleinen am Ende vermutlich, dass sie Syrer oder Deutsche sind. Drum die türkische Hymne. Allmorgendlich.

Ossis muss man das nicht erklären. Überhaupt stellt sich die Frage: Sind Ossis eine eigene Ethnie?
Dieser Frage ging sehr ernsthaft ein Stuttgarter Gericht nach, das vermutlich nebenher auch eine ganze Horde Ethnologen beschäftigt. Es sollte nun zum endgültigen und ultimativen Richterspruch in dieser Sache kommen und das kam so:
Eine gebürtige Ostberlinerin, seit über 20 Jahren in hiesigen Regionen weilend, bewirbt sich als Buchhalterin in einem Fensterbauunternehmen. Sie kriegt ne Absage und erhält ihre Bewerbungsunterlagen zurück. Darauf die Randbemerkungen "(-) Ossi" und "DDR".
Nun gibt es ja das AGG, das solcherlei Diskriminierungen unterbinden soll und flugs kam es zur Klage.
Die Klägerin und deren Anwalt argumentierten, dass es sich um eine ethnische Diskriminierung handelt und Ossis somit eine eigene Ethnie darstellen. Sie wollte 5000 Tacken haben, das Unternehmen natürlich nix zahlen und der Richter wollte einen Vergleich: 1600 und damit wären Ossis als eigene Ethnie anerkannt gewesen. Die Klägerin hätte sich darauf eingelassen. Dazu kam es dann doch nicht: Es ist einzig der Sturheit und Sparsamkeit dem Geiz eines schwäbischen Unternehmers zu verdanken, dass den Ossis der Status der eigenen Ethnie verwehrt geblieben ist. Klage abgewiesen.

   ... Welcome to Muumuuland
  ... link [9 Kommentare]   ... comment



Montag, 22. März 2010
Naturschönheiten
Als Disclaimer vorneweg sei erwähnt, dass Sie die voll niederschmetternde Erkenntnis nur dann in ihrer Gänze kriegen, wenn Sie seeeehr behutsam scrollen. Erst Text, dann Bild

Sie kennen das sicher: Manchmal muss man hinabsteigen in die allertiefsten Untiefen, damit man erkennt, wie gut man es da oben hat. Seit ich mit Tauchverbot belegt bin ohne dass die Tauchkarriere je gestartet hätte, muss ich daher Ausweichmöglichkeiten suchen und die habe ich jetzt gefunden und seit heute betätige ich mich als pseudointellektueller Enthüllungsjournalist ehrenhalber und auf nonprofessioneller Basis.

Natürlich ist das eine sehr mühsame und sehr dreckige Tätigkeit und deshalb hab ich mir auch mal gedacht: Weshalb nicht einfach mal an einem weniger netten Sonntagnachmittag hinabsteigen in die Untiefen dessen, was der deutsche Journalismus, so man den Boulevard als selbigen überhaupt bezeichnen kann, so zu bieten hat. Ich sag Ihnen: Ohne ein Gläschen deutschen Rieslings halten Sie die Schmerzen nicht aus. Da beißen wir uns jetzt aber gemeinsam durch, schmerzempfindlicher als ich sind Sie sicherlich nicht.

Beginnen wir mal damit: Prinzipiell lese ich vieles. Eigentlich sogar sehr vieles. Auch Sachen, die ich eigentlich gar nicht mag, aber ich will wissen, wie andere Leute denken und ticken und deshalb sollten Leute wie ich durchaus mal durch "Welt" oder "FAZ" klicken. Know your enemy, you know? Das hat irgendne anthropologische Komponente. Aber alles hat seine Grenzen und die liegen dann noch weiter rechts oder bei der Zeitung mit den vier Großbuchstaben.

Nun aber habe ichs getan und mich genau in die Viergroßbuchstabenonlinewelt begeben und ich muss ehrlich sagen: Das ist soooo bunt und unübersichtlich, da fühlt man sich glatt wie im Versandkatalog von Quelle aus den 80ern mit dem einzigen Unterschied, dass Quelle seinen Katalog nicht auch noch animiert hatte.

Sehense, und schon sind wir mitten drin im dreckigen Enthüllungsjournalismus. Weil es nämlich um die Silvana gehen tut.

Silvana ist weltberühmtberüchtigt, weil ja zig Millionen tagtäglich den Scheiß lesen und sie enthülltjournalisiert da fast ganz nackich abgebildet war. Das da ist die Silvana.



Screenshot B.ild

Selbstnatürlich ist das hier ein Schmuddelblog, aber noch nicht so schmuddelig, dass ich die arme Silvana völlig barbusig präsentiere und deshalb hab ich die Dinger mal hinter einem schwarzen Balken versteckt. Ich hätte nicht gedacht, dass der so überdimensioniert ausfallen müsste, aber gut.
Silvana ist 24, 1,74, 85D und damit sind eigentlich alle relevanten Daten angegeben. Aber Silvana sucht auch einen Mann. Sie ist nämlich grade Single. Und deshalb macht man sich nun auf die große Suche nach dem Traummann für die arme Einsamkeit. Wo wäre die Suche erfolgreicher als im Millionenblatt? Das lesen doch auch schnittige Jungmänner wie Dennis, der mich damals auf meiner Baustelle fragte, wie er denn am besten und schnellsten nach dem Feierabend gen Puff komme.
Darum gibt es nun die große Silvanatraummannsuche, so eine Art Castingshow für die Volldepperten.

Und so darf jeder der mag ein Foto einschicken mitsamt der Begründung, weshalb 24-1,74-85D-Silvana ausgerechnet ihn aus dem drögen Dornröschenmannalltag erlösen soll. Es ist wahrhaftig wirklich sehr erstaunlich, was es da an Einsendungen zu bewundern gibt:

Kandidat 1 ist ein Vollpfosten namens Markus, Broker aus irgendnem bayrischen Kaff. Markus meint, dass er einfach Reife bieten kann und finanzielle Sicherheit, weshalb er sich gleich vor seinen Daimler stellt und sich abknipsen lässt. "Reife" meint in dem Fall euphemistisch einfach nur "alter Sack", weil er so etwa 20 Jährchen älter ist als die Silvana. Ein weiteres Handicap hat er gleich unverlangt mitpräsentiert: Der Kerl ist sehr deutlich kleiner als die größte Agave, die ich besitze und damit in etwa so groß wie ein Zimmerspringbrunnen ohne Fontäne. Der läuft aufrecht und erhobenen Hauptes durch seinen Daimler und die einzige Frage, die sich nun stellt, ist: Weshalb posiert er als Beifahrer?


Screenshot B.ild

Wenn Ihnen nun Markus bereits imponiert haben sollte, dann machen Sie sich auf Heinz gefasst. Heinz ist die allerallercoolste Sau des Planeten. Echt jetzt. Heinz könnte eigentlich auch Horst heiße, tut er aber auch gottseidank nicht, er wäre ein Grund für eine Umbenennung von Horst-Tappsy.

Sie sollen laaaangsaam tun, verdammt.

Heinz hat ein sehr eindrückliches Foto eingeschickt, das ihn schimpansengleich, aber megacool vor irgendeiner Tür zeigt. Leider ist das Foto unscharf, Heinz dafür aber wohl umso mehr, weshalb er gleich auf ein paar Bekleidungsaccesoires verzichtet hat, die eigentlich im halbwegs zivilisierten Mitteleuropa Standard sind, auch wenn sie nur dazu dienen sollten, eine mittlere Plauze zu verdecken. Wenn Sie glauben, die Hells Angels böten einen furchterregenden Anblick, dann haben Sie Heinz noch nie gesehen. Gleichzeitig aber gibt es auch diesen entschlossen verschwommenen Dackelblick, der Heinz aussehen lässt wie einen ehemaligen Zuhälter Tätowierbeauftragten im Rotlichtbereich von Porta Westfalica. Vielleicht spielt er aber auch nur leidenschaftlich gerne Panflöte.


Screenshot B.ild

Nun gut. Das waren die ersten beiden Kandidaten. Präferieren Sie bereits einen der beiden? Dann warten Sie bitte auf Nummer drei. Nummer drei ist der Typ einfühlsamer Knuddelbär, der keiner Fliege was zuleide tun kann und der auch noch nie in seinem ganzen Leben nicht je gepoppt hat. Joachim ist Fachberater im Baumarkt und damit ist schon komplett alles erstunken und erlogen. Ich kenne Baumärkte und verkehrte dort jahrelang gewzungenermaßen regelmäßig. Einen Fachberater habe ich dort nie gefunden. Viel eher schon Scheinbarangestellte, die sofort hinter das nächste Regal wetzten, wenn mal ein Kunde zufällig sie erspäht haben mochte.

Die nächste Dreistlüge ist, dass er humorvoll ist. Also bitte: Humor und Baumarkt ist in etwa wie George Bush und Friedfertigkeit. Geht nicht. Gibts nicht.

Das allerallerschlimmste aber an Joachim ist: Er kommt aus der Pfalz und sieht aus wie ein Kind von Helmut Kohl. Mal ehrlich: Da ist doch alles zu spät.

Laaaaaaaaaaaaaaaangsaaaaaam


Wir wollen nun aber nicht unfair sein, zumal das Foto mit ziemlicher Sicherheit Mamma Joachim eingestellt hat. Aber dennoch: Den entlässt jeder Rentenberater umgehend in die ungekürzte Altersteilzeit.


Screenshot B.ild

Ich sehe ja bereits Joachim und Silvana vor den elendslangen Baumarktregalen und vor der gewaltigen Überlegung stehen, ob sie nun den Billignachbaukristalllüster "Irene" kaufen oder doch besser das Modell "Irma" nehmen....

Darum liebe Singlemänner: Haunse rein! Schreiben Sie, weshalb Sie die Ische kriegen sollten. Ehrlich gemeinte Zuschriften -ausschließlich mit Bild- werden natürlich direkt an Silvana Bona weitergeleitet.

   ... Welcome to Muumuuland
  ... link [45 Kommentare]   ... comment



Mittwoch, 10. März 2010
Kunstflug




   ... Welcome to Muumuuland
  ... link [5 Kommentare]   ... comment



Dienstag, 9. März 2010
Mein Plastikgeld und ich
Ich besitze eine ec-Karte und eine Kreditkarte. An sich wenig aufregend oder besonders. Bis Anfang des Jahres. Freundlicherweise schickte mir da meine Bank einen Brief, dass sie nun -nach vier Wochen- festgestellt hätten, dass beide Karten die 2010-Seuche haben. Damit waren sie aber immer noch schneller als ich, weil ich hab überhaupt gar nix gemerkt. Also mal schnell den Bankfuzzi konsultiert, weil ich eine Woche später ins Ausland wollte und der riet dringend zum sofortigen Komplettaustausch und ja, das sei natürlich machbar innerhalb einer Woche.
War es nicht. Die Karten zwar da, aber dafür kein PIN, weshalb zumindest mal die neue ec-Karte funktionsunfähig war.
Ich mach es kurz: Es ist sehr lustig, wenn man am Flughafen Geld ziehen will, vier Karten zur Auswahl hat und nicht eine einzige davon funktioniert. Aber gut, auch das lies sich lösen, man ist dort auf der Bank sehr hilfsbereit und unkompliziert und nach einiger Zeit hat dann wenigstens die neue Kreditkarte funktioniert.
Die alte war tot. Dachte ich zumindest. Bis letzten Freitag. Da kam ein sehr spaßiges Schreiben einer Überwachungsgesellschaft und die äußerten darin was von "verdächtig hohen Umsätzen", baten um Rückruf. Die Karte, die längst zerschnippelt in den Untiefen des Restmülls die nächsten paar tausend Jahre vor sich hinkompostieren wird, hatte also Umsätze gemacht. Und so ging ich mit der netten Dame die gesamte Liste durch. Euro, Pfund, Dollar, alles quer durch die Bank und es sah aus, als sei ich innerhalb von drei Tagen von Spanien über England gen USA geflogen und hätte jedes Mal mächtig Geld rausgehauen. Zwischenzeitlich standen mal so etwa 5000 Euro im Raum und die nette Tante war zwar nett, aber mir etwas zu langsam im Erklären, weil der Blutdruck hochging, der kalte Schweiß aber runterlief und Gottseidank kam sie dann mit der Erklärung, dass da nie was abgebucht worden sei und alles geblockt sei.
Wie die Jungs an die Nummer kamen, konnte sie dagegen nicht erklären. Noch weniger, wie die eine Karte belasten konnten, deren Konto es eigentlich gar nicht mehr geben sollte.

   ... Welcome to Muumuuland
  ... link [15 Kommentare]   ... comment



Montag, 8. März 2010
Es gibt scheint´s Oscars....
...und es interessiert mich sowas von überhaupt gar nicht. Chinesische Fahrräder sind interessanter. Hat mich überhaupt nie interessiert und wird es sehr wahrscheinlich auch überhaupt nie. Das liegt vielleicht auch sehr daran, dass mich das Medium Film nie interessiert hat, zumindest nie als Betrachter. Als Ersteller viel eher, das ist schon wesentlich interessanter, aber als bloßer Zuschauer: Nö. Danke. Zu passiv. Zwei Stunden plusminus vor was hinzusitzen und nixtun ist anstrengend, es sei denn, es handelt sich um Pulp Fiction oder Night on Earth, aber vielleicht hab ich ja ADHS und es hat nur nie jemand gemerkt. Ich habe mich eine gewisse Zeit gefragt, warum das so sein mag und jetzt weiß ich es auch: Wenn ich im Kino sitze, langweile ich mich schlicht. Ich schlafe ein oder beschäftige mich mit dem Handy. Dummerweise kann ich nicht -wie im Internet gewohnt- bei langweiligem Inhalt wegklicken. Bei Büchern kann ich das. Wenn ich keine Lust mehr hab, leg ich das weg. Im Kino kann ich das nicht. Da muss ich. Ertragen. Bis zum bitteren Ende. Ich frage mich grade, ob ich dieses Jahr schon mal einen Film auch nur im Fernsehen ganz fertig geschaut habe, so von ganz vorne bis ganz nach hinten. Nö. Ich frage mich grade, wann das überhaupt gewesen sein mag.

   ... Welcome to Muumuuland
  ... link [8 Kommentare]   ... comment



Mittwoch, 3. März 2010
Manche Tage sind Liefertage. Liefertage sind manchmal Feiertage

   ... Welcome to Muumuuland
  ... link [0 Kommentare]   ... comment



Dienstag, 23. Februar 2010
Einmal Hölle und zurück



Eigentlich wollte ich da nicht hin, zumindest nicht jetzt, später, irgendwann mal, aber gut, manchmal landet man dann halt einfach doch dort, wo man nie hin wollte und Höllen gibt es immerhin viele. Grüne, richtige, heiße und in meinem Fall weiße.
Genaugenommen gibt es so viele Höllen wie es Schweizen gibt. Ich glaube, kein Land gibt es so oft wie die Schweiz. Die sächsische, die holsteinische, die kaschubische, die fränkische, dazu noch die Schweiz Südamerikas, Afrikas und Asiens, sowie nochmal zig Schweizen. Und weil es so viele Schweizen wie Höllen gibt, könnte der Verdacht aufkommen, dass die Schweiz auch sowas wie ne Hölle ist, zumindest momentan und für einige, die grade einen zwangsweise zu engen Kontakt mit ihrem Finanzamt haben müssen.



Aber zurück zur weißen Hölle. Jährlich brauche ich den multimedialen Vollstillstand. Ich bin ohnehin nicht sonderlich kommunikativ, mich nervt ja schon das Telefon und es gibt nicht besseres, als mal ein paar Tage nur Natur und sonst nix. Da kann man dann mal in Ruhe über ein paar Fragen nachdenken, die einen seit zig Monaten beschäftigen. Diese da zum Beispiel. Sie lächeln grade vermutlich, zumindest wenn Sie so neugierig waren, den Link zu klicken und ich hab das auch getan, gelächelt, als ich vor einem halben Jahr das Büchlein geschenkt gekriegt hab. Das Lächeln verging mir dann peu a peu, weil mir einige Dinger da drin nicht ganz unbekannt vorkamen, manche sogar so bekannt, dass ich die eventuell unter Umständen vielleicht gar selbst gezeichnet hätte haben können die eins zu eins hier stehen. Man will ihr ja nicht unterstellen, dass sie geklaut hat, aber anderswo zumindest gibts ja grade auch Plagiate, aber gut, wahrscheinlich belass ich es dabei. Eine Burka habe ich seither aber nie wieder gekritzlt, noch nichtmal in mein Notizbüchlein.

Also mal raus. Weg. Wo es Schnee gibt. Man erzähle mir an dieser Stelle bitte niiiieee wieder von "Schneechaos in Deutschland" oder von "Dauerwinter". Alles Bullshit das. Weder hatte es je sonderlich viel Schnee, noch ist es besonders kalt. Es ist Winter, fertig. 2005/06 gab es deutlich mehr Schnee und letztes Jahr war es ebenso deutlich kälter. Nix gewöhnt, Winterloch oder sowas. That´s all. Ich wollte mal gern den durchschnittsdeutschen Autofahrer unter etwas erschwerten Bedingungen sehen. In der weißen Hölle beispielsweise. Da erspähte ich nach 4 Tagen das erste Räumfahrzeug, nachdem der Schnee schon gut 30 Zentimeter hoch lag. Überall.



Dummerweise können sie sich nicht einigen, wer zurückzurudern hat und so fährt man munter aufeinander zu. Der dunkle PKW wollte nicht zurück, der Kleinlaster auch nicht, wohl weil beide das befürchteten, was die weiße Karre im Vordergrund grade macht und was dem gelben Transporter bereits passiert ist: Sich im Schnee festgraben.
Nach 4 Tagen fingen sie dann mit der Räumerei an und zwar mit den Dächern, was wiederum zwangsläufig bedeutet, dass dann noch mehr auf den Straßen liegt.



Aber selbst all dies kann man überleben und deshalb hat es mich auch wieder herverschlagen und es geht wieder normal weiter, auch wenn ich das, was ich eigentlich vorhatte, doch nicht hingekriegt hab, aber das kommt auch noch.

Ach ja: "Schön,-dass-Sie-wieder-da-sind"-Kommentare werden gnadenlos editiert. Kein Witz.

   ... Welcome to Muumuuland
  ... link [20 Kommentare]   ... comment



Sonntag, 10. Januar 2010
Unsinnige Brauchtümer mal livegebloggt
Vielleicht sollte ich zuerst mal erzählen, dass ich in einer zutiefst pietistischen Kleinstadt aufgewachsen bin und damit fernab ehemals vorderösterreichischer Gebiete. Die nämlich sind katholisch. Und die ehemalige Grenze zwischen Württembergern und Habsburgern markierte gleichzeitig auch die Grenze zwischen Schwäbisch-Alemannischer Fasnet und biederer Protestantenspießertumlustfeindlichkeit.



Allein schon von daher ist mir diese Art Brauchtum völlig fremd. Es ist nicht so, dass ich mir das nicht auch mal anschauen würde, bevorzuge dann aber die süd- und mittelamerikanische Variante, seit ich mal life und in Farbe die kubanische Variante der Schwäbisch-Alemannischen Fasnet gesehen hab und sehr deutlich konstatieren muss: Alles besser. Die Cocktails, die Musik, das Wetter, die Stimmung, die Frauen, äh, deren Kostüme.



Aber live and let die live und eigentlich halte ich mich ja für einen einigermaßen ruhigen Zeitgenossen. Solange nicht meine eigenen Bedürfnisse gestört werden. "Ruhe" ist beispielsweise ein solches. Die war nicht mehr vorhanden, als ich damals nichtsahnend in eine Wohnung direkt neben der Turn- und Festhalle gezogen bin. 20 Meter Luftlinie. Jedes Jahr wurde dort gefeiert und zwar an Rosenmontag (das war noch einigermaßen harmlos) und dann richtig groß an Faschingsdienstag mitsamt einer Combo, deren Musikstil mir eher nicht ganz sooo entgegenkam (diesen Link klicken Sie auf eigene Gefahr). Im ersten Jahr fand ich es noch halbwegs lustig, Partnerschaftsdramen, Schlägereien mitsamt Polizeieinsatz und kotzende Teenies aus der mollig warmen Stube mit Direktblick zu betrachten, aber ob Sie es glauben oder nicht: Nachts um drei ist zum vierten Mal "ein knallrotes Gummiboot" bei so grob 100 dezibel nicht mehr witzig. Im Prinzip ging nur: Mitmachen oder abhauen und mitmachen wollte ich nicht, eben wegen der Combo, weshalb ich jahrelang an diesem Tag freiwillig Nachtschichten geschoben hab. Es war mir aber hinreichend egal. Sie belästigten mich zwar, aber ich ließ sie gewähren, war ja nur ein Mal im Jahr.



Aber ich bin dann weggezogen. Aus anderen Gründen. Eigentlich in tiefprotestantisches Gebiet und zumindest theoretisch in die sichere Zone. 200 Jahre galt die napoleonische Ordnung. Aber leider ist das jetzt nicht mehr ganz so mit den Grenzen und nun sind sie auch hier voll dabei und veranstalten gar Umzüge und zwar exakt an dem Haus vorbei, in dem ich wohne, was mir eigentlich auch egal wäre, ich muss ja nicht zuschauen und kann mich auch mit was anderem beschäftigen. Aber wir haben da jetzt die Claims auch abgesteckt. Notgedrungen.



Ich gelte da wohl mittlerweile als Spielverderber und Querulant und das gibt man mir auch optisch zu verstehen, was mir aber ganz recht ist: Die im zickzack aufgehängten Straßenbändel beenden -einer Absprache folgend, die nie getroffen wurde-exakt bei mir den Zickzackdiagonalkurs und sparen meine Hütte aus und ich weiß auch genau warum. Einerseits hab ich mich das letzte Mal darüber beschwert, dass ich vier besoffene Idioten der heimischen Zunft aus meinem Garten schmeißen musste, die ungefragt einfach mal so eingedrungen waren, wahrscheinlich weil der Alk auf natürlichem Weg wieder rauswollte. Vielleicht auch unnatürlich, sie konnten sich nicht mehr so recht artikulieren.



Ich glaube dafür hatten sie bei der Zunft noch Verständnis. Weniger Verständnis hatten sie dafür, dass ich beim letzten Umzug die Bändel wieder abhängen ließ und das wohl mit Arbeit verbunden war. War notwendig geworden, weil ich Samstag früh erwachte -im zweiten Stock!- und da grade einer durchs Fenster guckte und grade dabei war, einen ziemlich langen Haken in meine Dachtraufe zu schrauben. Ungefragt. Und irgendwie ist es auch eins meiner Bedürfnisse, Samstag früh auszuschlafen und dabei nicht dadurch geweckt zu werden, indem mir wildfremde Menschen ins Schlafzimmer glotzen und ein Bedürfnis ist auch, dass ehe einer Samstagfrüh einer eine Leiter an meine Hütte stellt und halbmeterlange Haken in die Traufe dreht, ich vorher sehr gerne gefragt werden würde.



Dieses Jahr haben sie alles so erfolgreich und weiträumig abgesperrt, dass sie die angepeilte Besucherzahl 10.000 so locker wie deutlich verfehlen.
Ich gehe jetzt ein Vollbad nehmen.

   ... Welcome to Muumuuland
  ... link [26 Kommentare]   ... comment



Dienstag, 5. Januar 2010
Ein paar Fotospielereien
Ehe ich meine neuen Fotospielzeuge beinander hab, muss ich improvisieren. Die Post und DHL fahren da ein paar Dinge in der Gegend rum, die eigentlich schon hätten da sein sollen, aber ich war nicht da und ohne die die schon eingetroffenen -ich hab mir sagen lassen, man nennt es heutzutage auf gut neudeutsch- Gadgets nicht so recht funktionieren.

Daher widme ich mich solange HDR, High Dynamic Range. Das ist eine lustige Technik, weil man da mit Absicht Fehler machen kanndarfsollmuss. Fotos absichtlich über- und unterbelichten und dann schmilzt die Software das alles zu einem einzigen Bild. Mitunter kommen da wirklich skurrile Sachen raus, die eher gemäldeartig wirken, weshalb ich dann heut mittag mal losgezogen bin, um bei bitterer Kälte einfach mal ein leeres Fabrikgebäude zu fotografieren.



So kommts natürlich nicht ganz raus, da gibts noch ein paar Effekte und Kanälchen und Knöpfchen, an denen man ein bißchen drehen kann, aber schon in der Urform wirkts kontrastreicher und dynamischer. Irgendwie so ein klein bißchen in Richtung 3D.



Und dann hab ich noch eins. Der Link unten macht das ganze noch etwas größer....



Mach mich groß

   ... Welcome to Muumuuland
  ... link [15 Kommentare]   ... comment



Dienstag, 29. Dezember 2009
Jobs, die so saublöd sind, dass ich sie nie im Leben haben wollte
Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland

Das war mal ein sehr ruhiger Posten, weil im wirklichen Ernstfall nicht mehr sonderlich viel übrig gewesen wäre, das sich gelohnt hätte zu verteidigen, wenn es dann sowas wie Verteidigungsfähigkeit überhaupt noch gegeben hätte. Damals war der Job sinnlos und allenfalls dafür geeignet Spiegelredakteure wegzusperren. Danach kam dann die Phase, in der man nur noch von Freunden umzingelt war oder von der Schweiz. Damals war der Job noch sinnloser, weil man jetzt nicht mal mehr Spiegelredakteure wegsperren konnte. Dann aber gab es endlich was zu tun, aber jetzt ging es weniger um die Defensive als eher um die Offensive, wobei jeder Fußballer doch weiß, dass alle nach hinten arbeiten müssen und derjenige gewinnt, der ein Tor weniger kassiert, und nun muss man schon mal erklären, weshalb man Bauern in Afghanistan wegballert um die Freiheit unser aller am Hindukusch zu verteidigen. Mal ehrlich: Da tritt man doch schon vor der Vereidigung zurück.


Schlosser


Sie werden sich nun sicher fragen: Wie kommt er denn auf Schlosser? Ich will´s Ihnen sagen: Ich habe zugegebenermaßen nicht viele Schlosser in meinem Leben kennengelernt, aber alle nichtrepräsentativ kennengelernten einte, dass sie klein, leicht untersetzt und unscheinbar waren und alle waren sie mit knallroten Bäckchen ausgestattet und mit einer Brille, die mindestens 7 Dioptrien hatte und eigentlich ständig ganz weit unten auf die Nasenspitze gerutscht war und lediglich die Nasenflügel verhinderten, dass Newton erneut bewiesen wurde. Ich vermutete lange -und es ist noch nicht ganz ausgeräumt- dass schwere Stahllasten auf den Schultern zu Schrumpfungen führen, die Äderchen auf den Wangen zum Platzen bringen.


Boris Becker


Das ist genaugenommen kein Beruf sondern ein Zustand, aber dennoch der Beweis, dass sich auch mit Zuständen herrlich Kohle machen lässt und damit schon wieder ein Beruf. Weshalb der Job so übel ist? Schauen Sie sich doch mal die intimen Details über damals in der Wäschekammer an. Sie wissen schon. Als die Spermien geraubt wurden.


Reiseleiter in Somalia

Mal abgesehen davon, dass man dort niemanden hat, den man reiseleiten könnte, gibt es dort auch absolut nix, das man zeigen könnte. Somalia ist das Fernsehtestbild unter den Ländern dieser Erde. Diese Monotonie wird allenfalls dadurch aufgelockert, dass man permanent beschossen oder entführt wird und das Angebot an gekühltem Bier zwecks Entspannung durchaus als trostlos bezeichnet werden kann.


Revolutionswächter


Das wäre an und für sich ein super Job, weil ja so eine Revolution eigentlich recht kurz ist. Man könnte praktisch nach ein paar Wochen Intensivphase sich direkt in den Vorruhestand verabschieden. Blöd nur, wenn´s mal etwas länger dauert und die revolutionierten das irgendwann gegen einen verwenden. Das ist der Zeitpunkt, an dem Sie aussteigen sollten, weil ihr Beliebtheitsgrad in dem Moment in etwa zwischen Gestapo und Pol Pot angekommen sein dürfte. Sollten Sie je Freunde gehabt haben, dürften die sich jetzt endgültig verabschieden und ab jetzt haben Sie andauernd mit Leuten zu tun, die Ihnen Slogans an den Kopf werfen, die würden Sie Ihrer Schwiegermutter nicht mal während der Scheidung zurufen. Und wenns dumm kommt, kriegen Sie auch noch böse aufs Maul.

   ... Welcome to Muumuuland
  ... link [14 Kommentare]   ... comment