Dienstag, 16. Juni 2009
Wenn man zu blöd zur Wahlfälschung ist...
Man darf mit Recht über einige vermeintliche Revolutionen skeptisch sein, zumindest dahingehend, in wieweit die ein oder andere nicht sehr wohl auch vom Ausland aus nicht wenig beeinflußt wurden, siehe Ukraine Orange etwa. Da läge dieser Verdacht auch jetzt beim Iran relativ nahe, zumal die nicht kleine Exilgemeinde auf das Regime nicht wirklich gut zu sprechen ist und nicht ganz einflußlos ist.

Aber dieses Mal glaube ich, dass die Mullahs einfach zu dumm waren, so eine Wahl zu fälschen. Kandidat Ahmadinedschad hat angeblich selbst in den Mussawi-Hochburgen 60% eingefahren. Und es würde auch kaum verwundern, wenn in manchen Wahlbezirken die Wahlbeteiligung über 100% läge. Wie bereits früher geschehen.
Nun ist es nicht so, als wäre Mussawi ein Reformer im westlichen Sinn. Solche Kandidaten werden dort gar nicht erst zugelassen. Der ist -aus westlicher Sicht- nicht minder extrem. Mussawi ist aber für die Iraner zumindest die Hoffnung auf irgendeine Mini-Mini-Reform und das in einer Bevölkerung, die extrem gespalten ist zwischen Totalablehnern einer Theokratie und Totalradikalen und die inzwischen unter dem internationalen Embargo zu leiden beginnt.

Wenn nun in einem sehr repressiven Regime trotz Verbot Hunderttausende auf die Straße gehen, dann wird das selbst für die Mullahs in Iran gefährlich.

Ich glaube, dass das ausgehen wird wie häufig in der iranischen Geschichte: Blutig. Sehr blutig. Wenn die Demonstrationen weitergehen -und es sieht momentan nicht so aus, als würde sich das morgen oder übermorgen wesentlich beruhigen- wird dort sehr bald auf Demonstranten geschossen und das nicht wie bisher vereinzelt sondern gezielt, geplant und systematisch.....und es ist die Erkenntnis, dass der VEVAK (Geheimdienst der Mullahs) der SAVAK (Geheimdienst des Schah) von heute ist (gut, das ist nicht neu) und sich die Methoden dort nie wesentlich geändert haben (okay, auch das ist nicht neu). Es bleibt einzig die Frage, ob und wie die Mullahs mit Hunderten Toten leben können und wollen und das angesichts einer offenen Informationsgesellschaft, die via Youtube, Flickr und Twitter Liveberichte quasi im Minutentakt sendet.

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Iran ist ein zweigeteiltes Land. Auf der einen Seite steht eine moderne und tolerante Bevölkerung, die langsam begreift, dass ihre intoleranten und radikalen Führer das Land ruinieren.

Ich finde es ist gut, dass das iranische Volk endlich aufgewacht ist.

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Gespalten ja. Es ist aber auch das Land im Nahen Osten, dessen Bevölkerung trotz historisch schlechter Erfahrungen und der ideologischen Dämonisierung amerikafreundlich ist, wie keine in der Region, Israel mal ausgenommen.
Aufgewacht waren die schon lange, aber ich glaube, es ist eine ungeheure Energieleistung, gegen ein Regime anzumarschieren, das Andersdenkende und Andershandelnde an öffentlichen Plätzen an Baukräne hängt.

Zum jetzigen Zeitpunkt bezweifle ich aber sehr stark, dass sich da fundamental etwas ändern wird.

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Endlich mal haben Youtube, Flickr und Twitter einen gewissen Auftrag. Und ich drücke den reformatorischen Kräften die Daumen, daß so wenig wie möglich über die Klinge dafür springen müssen.

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Absolut
.....bisher ist das iranische Mittel der Wahl leider immer die Gewalt und Unterdrückung gewesen. Auch wenn sie internationale Journalisten nicht dabeihaben möchten ist das kein gutes Zeichen. Aber Youtube, Flickr, und Twitter machen nicht nur einen Einblick möglich: Sie sollten dem Regime auch klar machen, dass es im Prinzip nichts unternehmen kann, ohne dass es vor den Augen der ganzen Welt geschieht.

Und ich habe ja gestern ein ganz klein wenig mit eingegriffen: Da gibt es eine kleine gemeine Seite im Netz und mit der lassen sich Internetseiten daueraufrufenbombardieren und gestern mindestens ging Ahmadinedschads (und auch andere) Server in die Knie. Waren nicht mehr erreichbar. Höhöhö...

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