Mittwoch, 16. Januar 2008
PTSD
gorillaschnitzel, 13:27h
Ist ein Suizidversuch strafbar? Nein, vor allem dann nicht, wenn er gelingt. So geht ein alter Running Gag unter Jurastudenten. Lieutenant Whiteside würde über diese Fragestellung wohl kaum lachen können. Über die Antwort erst recht nicht.
Lieutenant Whiteside ist so etwas wie das dauernde schlechte Gewissen des Irakkriegs. Sie ist auch ein Beispiel dafür, wie eine Kriegsgesellschaft -die ansonsten das "bring-them-all-home"-Paradigma für ihre Gefallenen hat- mit heimkehrenden Soldaten umgeht. Mit solchen, die verwundet sind und noch mehr mit denen, deren Wunden äußerlich nicht sichtbar sind.
Lieutnant Whiteside galt sehr lange als vorbildliche Offizierin. Sie meldete sich irgendwann freiwillig, um im Irak eingesetzt zu werden. Dort gibt es neben den reichlich bekannten Problemen mittlerweile ein immenses Problem und das nennt die abkürzungswütige US-Gesellschaft schlicht PTSD. Post traumatic stress disease. Deutsch: Posttraumatische Belastungsstörung.
Betroffen davon auch Lieutenant Whiteside. Am Neujahrstag 2007 eskaliert die Situation. Sie hat einen psychischen Zusammenbruch, beschimpft einen Vorgesetzten und wird von einer Soldatin in den Sanitätsraum gebracht, wo alles außer Kontrolle gerät: Sie schießt zwei Mal in die Decke, danach sich selbst in den Bauch.
Sie überlebt. Nun müsste man eigentlich die Seele behandeln. Stattdessen hat sie nun ungeachtet bisheriger Verdienste und ungeachtet einer belastenden Situation eine Anklage am Hals: Kidnapping einer Kameradin und versuchter Selbstmord (was in der US-Armee als demoralisierend empfunden wird und daher bestraft wird/ werden kann). Eventuelle Strafe für Elizabeth Whiteside: Lebenslänglich.
Mehr bei der Washington Post
Lieutenant Whiteside ist so etwas wie das dauernde schlechte Gewissen des Irakkriegs. Sie ist auch ein Beispiel dafür, wie eine Kriegsgesellschaft -die ansonsten das "bring-them-all-home"-Paradigma für ihre Gefallenen hat- mit heimkehrenden Soldaten umgeht. Mit solchen, die verwundet sind und noch mehr mit denen, deren Wunden äußerlich nicht sichtbar sind.
Lieutnant Whiteside galt sehr lange als vorbildliche Offizierin. Sie meldete sich irgendwann freiwillig, um im Irak eingesetzt zu werden. Dort gibt es neben den reichlich bekannten Problemen mittlerweile ein immenses Problem und das nennt die abkürzungswütige US-Gesellschaft schlicht PTSD. Post traumatic stress disease. Deutsch: Posttraumatische Belastungsstörung.
Betroffen davon auch Lieutenant Whiteside. Am Neujahrstag 2007 eskaliert die Situation. Sie hat einen psychischen Zusammenbruch, beschimpft einen Vorgesetzten und wird von einer Soldatin in den Sanitätsraum gebracht, wo alles außer Kontrolle gerät: Sie schießt zwei Mal in die Decke, danach sich selbst in den Bauch.
Sie überlebt. Nun müsste man eigentlich die Seele behandeln. Stattdessen hat sie nun ungeachtet bisheriger Verdienste und ungeachtet einer belastenden Situation eine Anklage am Hals: Kidnapping einer Kameradin und versuchter Selbstmord (was in der US-Armee als demoralisierend empfunden wird und daher bestraft wird/ werden kann). Eventuelle Strafe für Elizabeth Whiteside: Lebenslänglich.
Mehr bei der Washington Post
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salamikakao,
Mittwoch, 16. Januar 2008, 13:56
Ab und an erscheinen jetzt auch in den deutschen, sagen wir mal Qualitätsmedien Berichte über die psychischen Folgen von Einsätzen, z.B. in Afghanistan. Dass sich bei Killerspielen ein Sturm der Entrüstung über deren vorgebliche psychische Verheerungen erhebt, während wenn echt geschossen und gebombt wird niemand was sagt, finde ich merkwürdig. Wirkliche Gewalt, Tote, Not und Verletzte zu erleben scheint - nach der vorherrschenden Meinung - wohl nicht so schlimm zu sein.
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gonzosophie,
Mittwoch, 16. Januar 2008, 15:27
Mit so einer Armee, die nach Einsätzen zur Sanierung fremdländischer Schulen und dem Verteilen kostenloser Lebensmittel posttraumatischen Stress entwickelt, kann man wohl auch keinen Krieg mehr gewinnen ... oder vielleicht gerade doch!
Dass Selbstmord eines Soldaten allerdings illegitim ist, steht doch wohl außer Frage - Schließlich stehen auf sämtliche Beschädigungen armeeeigener Güter hohe Strafen.
Dass Selbstmord eines Soldaten allerdings illegitim ist, steht doch wohl außer Frage - Schließlich stehen auf sämtliche Beschädigungen armeeeigener Güter hohe Strafen.
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salamikakao,
Donnerstag, 17. Januar 2008, 00:43
Gut, dass die deutsche Freiheit wenigstens am Hindukusch verteidigt wird. Hier gibt es ja immer weniger davon. Aber im Ernst, ähnliche Fälle wird es in Zukunft wohl auch hier geben. Und dann bin ich gespannt, was die Politik als Rechtfertigung auftischt. Ich meine schon die "Notwendige Opfer fürs VolkLand"-Rhetorik zu vernehmen.
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gorillaschnitzel,
Donnerstag, 17. Januar 2008, 21:52
Bei der Bundeswehr zumindest übergeht man das Thema geflissentlich....
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c17h19no3,
Donnerstag, 17. Januar 2008, 01:28
wie für das sich-hineinbegeben in alle staatlichen einrichtungen gilt: an der pforte gibst du dein leben ab.
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gorillaschnitzel,
Donnerstag, 17. Januar 2008, 21:53
...wofür steht nochmal G.I.? Ich weiß es nicht sicher, aber steht das nicht für "government issue" oder ist das bloße Legende?
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gonzosophie,
Freitag, 18. Januar 2008, 02:42
Ich dachte ja immer das stünde für general infantry (so wie general purpose), aber die wiki weiß wie immer mehr:
'GI or G.I. is a term describing a member of the US armed forces or an item of their equipment. It may be used as an adjective or as a noun. The term is often thought to be an initialism of 'Government Issue' but the origin of the term is in fact galvanized iron after the letters 'GI' that used to denote equipment such as metal trash cans'
'GI or G.I. is a term describing a member of the US armed forces or an item of their equipment. It may be used as an adjective or as a noun. The term is often thought to be an initialism of 'Government Issue' but the origin of the term is in fact galvanized iron after the letters 'GI' that used to denote equipment such as metal trash cans'
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