Donnerstag, 18. Juni 2009
Ville de Quebec
Die allerletzte Station und das ist auch gut so. Weniger weil das Heimweh ausgebrochen ist sondern weil Quebec-Stadt wahrscheinlich nicht mehr zu übertreffen gewesen wäre. Die Stadt ist UNESCO-Weltkulturerbe und das völlig zurecht. Eine der schönsten Städte Nordamerikas. Finde ich als Europäer zumindest und räume an dieser Stelle meinen Blick durch die Europabrille ein.

Gleich vor der Stadtgrenze liegt der Chute Montmorency. Er transportiert nur einen Bruchteil der Wassermenge der Niagarafälle, ist aber nicht minder spektakulär, weil deutlich höher.



Quebec ist eine der ältesten Festungen auf dem nordamerikanischen Kontinent und besitzt die einzigen vollständig intakten Festungsanlagen dort überhaupt. Selbige wurde nie eingenommen, was aber vielleicht auch daran liegt, dass sie nie angegriffen wurde.



Das heißt nun nicht, dass Quebec nicht umstritten gewesen wäre. Ganz im Gegenteil: Quebec wollten Franzosen wie Engländer haben, was vor allem daran liegt, weil Quebec an einer Engstelle des Flusses liegt, damit damals strategisch wichtig war und so haben sie sich im heutigen Stadtgebiet eine ziemlich blutige Schlacht geliefert, die die Engländer gewonnen haben. Flugs wurde dort die Festung gebaut und eine Garnison stationiert.



Garnisonsstadt ist Quebec geblieben und die Flagge auf Halbmast gibt einem den Moment zum nachdenken, vor allem wenn man in der Zeitung gelesen hat, dass die wegen Karine Blais, 21, gestorben in Afghanistan halb hoch hängt.





Quebec ist Basse-Ville, der sehr überschaubare, älteste Teil unten am Ufer des Sankt-Lorenz-Stroms und Haute-Ville, die eigentliche Stadt oben auf dem Hügel. Schön sind beide Teile mit den Backsteinhäusern und den verzinkten, bunten Dächern.





Und so kann man wechselweise mal von unten nach oben oder von oben runter schauen und wenn man nicht aufpasst, wähnt man sich irgendwo in Frankreich, weil das alles sehr französisch wirkt, nicht nur sprachlich: Croissants, Baguettes und Cafés. Einzig die Eishockeyshirts der Canadiens de Montréal passen nicht so ganz.



Quebec ist die Hauptstadt des franko-kanadischen Nationalstolzes und die Unabhängigkeitsbewegung ist noch immer graffitiaktiv:



Die bekannteste Sehenswürdigkeit aber ist das Chateau Frontenac und das Chateau thront medien- und fotowirksam auf dem höchsten Punkt der Stadt. Chateau ist als Bezeichnung sehr irreführend, weil das Chateau kein Schloss ist sondern ein 5-Sterne-Hotel und in Anspruch nimmt, das meistfotografierte Hotel der Welt zu sein. Ich zumindest würde gefühlsmäßig behaupten, dass das Burj al Arab in Dubai diesen Rang mittlerweile abgelaufen hat, auch wenn ich zig Fotos vom Chateau gemacht habe.





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