Donnerstag, 29. März 2007
How to become a TV cook
Kochsendungen boomen. Überall wird gekocht und oft ist es großer Mist, der da fabriziert wird. Das aber ist meist ziemlich egal, weil das ohnehin keiner essen muss und wenn doch, verzeiht das Publikum auch die allerschlimmsten Sünden.
Wenn Sie nun eine Karriere als TV-Koch anstreben sollten, hier die heißesten Tipps:


Das System Oliver

Das wirklich allerallerwichtigste: Legen Sie sich einen ordentlichen Sprachfehler zu. Am besten lispeln Sie unentwegt und suchen sich dann vorzugsweise Worte aus, in denen möglichst viele Zisch- und S-Laute vorkommen. Von nun an reden Sie auch besser Englisch. Und zwar in etwa so:
"Thith ith a wonderful pieth of pork. Let´th thee, what I can produthe now for my friendth."
Dann erzählen Sie die komplette Geschichte des Fleischs: Wie Sie das Ferkel eigenhändig auf die Welt gebracht hätten und ihm bereits in jüngsten Tagen Ayurveda-Massagen verabreicht hätten. Ferner sei das Vieh in unmittelbarer Feng Shui-Umgebung aufgewachsen und habe ausschließlich selbstgebrautes Bier und feinsten Bordeaux gesoffen.
Und wie Sie das alles erzählen, lassen Sie nebenher das Fleisch in der Pfanne anbrennen und erzählen hinterher, das sei nun richtig kross und könne nun einfach zwischen Labber-Toast gegessen werden oder auch mit einer ordentlichen Portion Senf.


Das System Mälzer

Geben Sie den Hoppla-ist-das-alles-easy-Koch. Legen Sie sich eine grenzdebile Assistentin zu, die nicht bis 3 zählen kann, aber zu allem ja und amen sagt.
Geben Sie dann den jovialen Gastgeber, der mal eben die Kocherei neu erfindet und glänzen Sie mit den abartigsten Rezepten, die Sie dann aber nach Gutdünken verändern. Kündigen Sie Kalbsleber in Krabbensauce an. Erzählen Sie dann etwas davon, wie umweltbelastet so eine methanverseuchte Kalbleber eigentlich sei und dass aus der Krabbensauce nun eine Suppe werde. Fahren Sie damit fort, dass die Krabben des Lieferanten heute richtig beschissen ausgesehen hätten und Sie ohnehin gegen diese thailändischen Zuchtfarmen seien wegen der Krabbenrechte und Sie dann stattdessen direkt heute morgen einen Kubikmeter Erde im Vorgarten umgegraben hätten und nun diese wunderbaren Regenwürmer hätten, die man genauso gut wie Krabben nehmen könne.
Nehmen Sie einige Handvoll Regenwürmer, schauen der dümmlichen Aktrice mit dem Klemmbrett tief in die blauen Kontaktlinsenäuglein, schmeißen dann die Viecher in die Fritteuse (nur kurz, es muss noch saftig sein), danach ab in den Mixer, mit Hühnerfond auffüllen und fertig ist die Suppe.


Das System Lafer

Das System Lafer funktioniert mit weitem Abstand am allerbesten und es lässt sich am einfachsten kopieren. Sie müssen nur eins tun: Grinsen. Unablässig und unaufhörlich grinsen. Das lenkt das Publikum von allem anderen ab. Sie können sich dann auch allerlei Unsinn erlauben und erhalten dann auch Werbeverträge mit Baumärkten, kriegen zigtausende für Autogrammstunden im Altenheim und sind sowas wie ein Popstar.
Damit das mit der richtigen Grinserei funktioniert, futtern Sie idealerweise täglich ein Dutzend Ecstasy und setzen dann ein Strahlen auf, als seien Sie soeben durch die Death Zone von Tschernobyl marschiert.

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