Freitag, 10. März 2006
Die Schia, der Klerus, der Iran.
Immer wieder überraschend sind einige Fakten aus einem Land, das mich bereits seit über 6 Jahren sehr interessiert: Iran. Vor allem jetzt gerade, wo beinah täglich die Newsticker rattern. Darum mal ein Blick "hinter die Kulissen":

So einfach ist das nicht mit dem iranischen Klerus. Dieser ist eigentlich streng hierarchisch organisiert. Ganz oben der "mardsch-e taqlid" (Bild der Weisheit/Nachahmung). Dieser Posten ist seit 1961 vakant.
Drunter kommen die Ayatollah Ozma (Großayatollah). Dann die "normalen" Ayatollah und schließlich die Hodschatoleslam (verglichen mit dem christlichen Westen: Abgeschlossenes Theologiestudium). Drunter dann noch die "ordinären" Mullahs.

So weit die Hierchie.

Im Zuge der iranischen Revolution von 1979 hat Ayatollah Chomeini (der ein Großayatollah war) das Prinzip der "velayat-e fakih" eingeführt (die Herrschaft der Rechtsgelehrten), will heißen: Das Prinzip des "Gottesstaats" definiert.

Dieses Prinzip ist selbst innerhalb der Ayatolah Ozma nicht unumstritten. Mit Abolhassan Montazeri spricht sich einer der populärsten Kleriker gar dagegen aus (und landet prompt in Hausarrest). Der allergrößte Teil der Kleriker ist überhaupt nicht ins politische System eingebunden (von den 80 Ayatollahs grade mal 20).
Viele führende Politiker sind eher "niedere Chargen": Die Ex-Präsidenten Rafsandschani und Chatami gar nur im Rang eines Hodschatoleslam.

Verglichen mit hier: Das wäre, als würde der Dorfpfarrer von Oer-Erkenschwick Bundespräsident und dann umgehend als erste Amtshandlung Kardinal Lehmann unter Hausarrest gestellt.

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Die spinnen, die Iraner. Sagen die wahrscheinlich aber auch über uns.

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Schlimm nur, wie eine irre Clique durchgeknallter Spinner ein ganzes Land terrorisiert und diffamiert.

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Nachtrag: Ich habe soeben nachgeschaut. Von den 14 Großayatollahs des Iran stehen/standen mindestens 3 immer wieder wegen "politischer Unbotmäßigkeit" unter Hausarrest.

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