Samstag, 11. Oktober 2008
Dendrocopos major
Ich bin in einer Gegend aufgewachsen, in der es nicht weit bis in die Natur ist. Genaugenommen waren es weniger als 300 Meter bis in den Wald. Ich halte mich daher für einigermaßen aufgeschlossen gegenüber Viechzeugs, Getier und allen Lebewesen. Nicht, dass ich ein besonders exponierter Tierfreund wäre und den armen Kreaturen hinterherhetzte und ein großer Freund von Haustieren bin ich auch nicht.

Aber zumindest bisher habe ich die Vögel in meinem Garten gemocht. Da gibt es die übergroße und ebenso dreiste Spatzengang, ein Eichelhäher kommt gelegentlich zu Besuch, Meisen sind da und die Buntspechte fand ich auch ganz amüsant wenn sie gegen die Bäume getockt haben. Im Sommer hab ich ein Vogelbad und im Winter stell ich Futter raus.

Außerdem dürfen bei mir Spinnen gedeihen (nun gut, die Weben entferne ich), der Igel unter der Terrasse poppt fröhlich vor sich hin oder hat alternativ akute Wurmprobleme, die Katzen dürfen wandern und selbst die Marder lass ich nächtens in Ruhe ihre Dinge tun, die Schlägereien gegen die Katzen gewinnt meist ohnehin das Katzengetier und ins Auto steigen die Marder komischerweise ohnehin nicht.

Sagen wir es so: Es war ein gegenseitiges leben und leben lassen.

Bis zum letzten Wochenende. Da habe ich mich zum ersten Mal gefragt, woher dieses Geklopfe ein Stockwerk über mir kommt und was das wohl sein mag. Und wie ich dann des Morgens vieleviele Styroporkügelchen auf der mühsam selbst verlegten Terrasse sehe -Bangkirai direkt aus dem indonesischen Regenwald musste es sein, ich Umweltsau-, schwant mir richtig Böses und genau das bestätigt sich beim Blick gen Fassade:

Da hat doch tatsächlich so ein Buntspechtarschloch zwei mehr als faustgroße Löcher in die Fassade gehackt!

Das ist das erste Problem. Das lässt sich ja -teuer (!)- durch den Maler mitsamt angemietetem Kranwagen beseitigen. Die richtig schlechte Nachricht ist: Wenn´s den Viechern mal in der Straße gefällt, gehen die nicht so einfach wieder und der Abschuss ist so illegal wie sinnlos, weil der nächste Kombattant vermutlich gleich bereit steht und das Revier übernimmt.
Mr. Maler sagt: "Kennen wir, im Nachbarort machen wir das bei einem Haus jährlich. Hilft nix gegen. Kein Alu, keine Signale, keine Metallmatten, die Vögel sind ja nicht blöd. Wenn Sie den mal tocken hören, holen Sie doch mal den Gartenschlauch oder gleich das Kleinkalibergewehr, aber auf Dauer hilfts auch nicht richtig."

Und weil man mit den Flatterviechern auch nicht vernünftig und rational reden kann ("hör ma´, geh doch nach nebenan zur Nachbarin"), habe ich nun den Buntspechten den Krieg erklärt. Zumindest denen, die sich in meine Fassade einnisten wollen.

Ich kenne nur noch nicht den Schlachtplan. Aber das wird noch. Hoffentlich.

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hihi. der vogelexperte jetzt wieder. ^^

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....ich werd noch Ornithologe auf meine alten Tage. Demnächst bring ich vermutlich eine Studie, weshalb dieser Kampfhahngockel nebendran nur die weißen Hühner besteigt und nicht seinesgleichen....

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Das liest sich
ja wie Hitchcock! Allerdings stellt sich mir die Frage: Wächst im indonesischen Regenwald Styropor? Oder sollte ich da was mißverstanden haben?

Was ist mit dem Hausmarder, mit den Katzen? Können die nicht helfen? Zur Not mit Abseilhilfe, vom Dach runter.

Ich bin ja schon ruhig. Denn in Wirklichkeit fühle ich ja mit, so als gemarderter Landbewohner. Wilde Haustiere sind mir wohlbekannt.

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Hoppla, da haben wir uns wohl wirklich mißverstanden: Die Viecher haben die Fassade aufgehackt, den Abfall wild verstreut (diese Dreckspatzenspechte) und das auch noch im 2. OG in etwa 7 oder 8 Meter Höhe.
Ich geh jetzt ne Katze an den Ortgang binden.

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Den Buntspecht bitte zu mir schicken. Ich hatte mal einen als Sommergast auf dem Fensterbrett - obwohl ich in der Stadt wohne - und habe mich gut mit dem verstanden.

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Bringen
Sie einfach als Alternative eine Spechthoehle am Haus an. So ein Asylbewerberheim eben. Als Friedensangebot auf den Gorillaschnitzellanhoehen.

Und erst bei weiterem Siedlungsbau erklaeren Sie den totalen Krieg.

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Oh, wenn das erst einmal die Halsbandsittiche sehen. Die finden nämlich Höhlen in Styroporfassaden auch ganz gemütlich. Und sie kommen nie alleine. Dafür teilen sie es dem Rest der Welt lautstark mit, wenn sie abend schlafen gehen und morgens wieder aufstehen. Das einzig Gute ist: Sie wachen morgens ein bisschen später auf als andere Vögel.

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Vor Halsbandsittichen braucht Herr Schnitzel glaubich keine Angst zu haben. Bis auf die Schwäbische Alb haben die sich noch nicht ausgebreitet.

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....in Stuttgart soll eine Kolonie bestehen.

Herr eric, ich muss dich leider korrigieren: Ich wohne nicht auf der Schwabischen Alb

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Eine Möglichkeit wäre es von nun an jeden Abend schmackhafte und wohlig duftende Geflügelgerichte zuzubereiten, am Besten von oben gut sichtbar (psychologische Kriegsführung). Fragt sich nur ob das bei diesen Hartschädeln was bringt.

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Eine hervorragende Idee. Demnächst brutzelt alles von der Wachtel bis zum Strauß...

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Das ist so schoen und lustig geschrieben, dass man es kaum Ernst nehmen kann.
Nebenbei mal ein kleiner Trost...Das Buntspechtarschloch ist doch ein Zugvogel, wird sich also bald hier her nach Luxor begeben. Und hier kennt man so etwas wie eine Fassade nicht... :-)

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Schon, aber im Frühjahr kommt er dann zurück und bringt seine Kumpels mit...

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....da könnte man beinahe begeisterter Anhänger italienischer Vogelfänger werden...

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Der kommt im Frühjahr nicht nur mit seinen Kumpels wieder, er macht dann sogar neue Buntspechte.

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Als ich das hier gestern das erste mal gelesen habe konnte ich die Story ja kaum glauben. Nun steht aber Herrn Schnitzels "Kredibilität" gänzlich ausser Frage, weshalb ich mich mal in Fachkreisen umgehört hab. Und tatsächlich, das Problem scheint nicht neu zu sein. Die Kerle haben tatsächlich gespannt, dass so ein Wärmedämm-Verbundsystem ein spitzen Einzimmer Specht Appartment abgibt. Heizung inklusive.
Auf kreative Gegenmassnahmen bin ich jedenfalls schon gespannt.

Hilft zwar nicht weiter, aber das Problem hatten die sogar schon in Cape Canaveral. Da haben amerikanische Verwandte vom Specht Arschloch sich die Isolation der Treibstofftanks des Space Shuttle vorgenommen.

http://www.bauinfoalpin.at/Spechtschaeden_Vers.3.pdf

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....das war gar dem Printspiegel letzte Woche einen Artikel wert....das doofe ist: Wenn man nix macht, machen die Viecher und zwar weiter...graben sich regelrecht Kanäle (verbunden mit einer Kältbrücke, eventuell abfallendem Putz und anderen Unannehmlichkeiten)....hab nie von gehört zuvor und hätte nie gedacht, dass die sich an der senkrechten Wand überhaupt festkrallen können....is aber scheints so...

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Was macht das Buntspechtle denn so? Hier ist gerade einer vorbeigeflogen, hat mal gegen die Scheibe geklopft, und ist dann weiter zum Nachbarn. Na gut, sind hier auch keine 40 Meter bis zum Wald.

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Das Buntspechtle hat sich neulich mal beim Nachbarn (150 Meter Luftlinie) eingenistet...
Ich rechne ja damit, dass das Viech demnächst wiederkehrt, spätestens nächstens Jahr. Eulen sollen ja helfen. Ich denke grade über eine mittelgroße Eulenzucht nach...

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Sind Sie nicht gut zu Vögeln? (Der arme Specht) *kicher*

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....doooooch....gut, das Viech ist nun erstmal obdachlos...aber die KfW finanziert Wärmedämmung ohne Ende, gut: Jetzt hamse 300 Milliönchen umsonstundso, aber wenn mal genug Kredite und Wärmedämmung hat auch so ein Buntspecht genug Heimat...
:-) höhöhö...

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Ich hatte mal
ein Taubenproblem. Das habe ich gelöst. durch Umzug.

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....vor die Frage gestellt "er oder ich": Nein, ich geh nicht...also zumindest nicht wegen dem Viech...ich bin da stur...

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Die Frage wäre
zum Schluß nicht mehr gewesen "sie oder ich" sondern "sie oder ich". Im Sinne von "es wurden immer mehr".
Aber die Frage stellte sich nicht. Ich ging taubengrundlos.

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