Samstag, 7. Juli 2007
Tour de Farce
Ich hätte Rennradfahrer werden sollen. Nirgends sonst sind die Einkommen abhängig Beschäftigter so stabil. Selbst bei Arbeitslosigkeit.

Man tut das, was Familien am Wochenende freiwillig tun (durch die Weltgeschichte zu radeln) auch noch für Geld. Viel Geld. Dazu hat man dann eine ganze Entourage, die sich um einen kümmert:

- Masseure (Ottonormal zahlt da mächtig Geld für),

- Monteure (und damit nicht der Streit mit der Gattin, weil man das Rad von Klein-Lukas nicht flottkriegt),

- regelmäßige Verpflegung während der Rennen (und damit entfällt dann die sackteure Currywurst und das läpprige Bier in der Ausflugskneipe) und schließlich

- Ärzte, die ohne Praxisgebühr arbeiten und nebenher noch ein bißchen Zeug vertickern, das man sich sonst teuer am Bahnhof abholen müsste.


Eine großartige Welt. Permanent stoned durch die Natur fahren und nebenbei noch den großen Reibach machen.
Natürlich, das ist nicht erlaubt. Klar. Aber wenn das ohnehin alle tun....mein Gott....das komplette Feld werden sie ohnehin nie disqualifizieren.
Und selbst wenn, folgt der zweite Schritt: Wir stellen uns vor eine Kamera, heulen ein bißchen rum, erzählen minimal von Mafia und Zwang und davon, dass das System Schuld ist.
Dann gehen wir zu einer großen Zeitung, verscheuern unsere Geschichte für mindestens sechsstellig, ziehen ein paar arme Schlucker noch mit rein, die dann selbst davon profitieren können.
Nun läuft es von alleine: Nun sitzen wir bei Beckmann und Kerner, lassen ein Buch schreiben ("Doping - Die Wahrheit. Ich gestehe") und sind nun mindestens so C-prominent, dass man uns für die nächste Dschungelshow casten wird.

Wenn wir dann mal zu alt sind zum radeln oder keine Lust mehr haben, dann treten wir als Sportlicher Leiter an. Oder als Berater. Oder als irgendwas eben. Die brauchen Leute, die sich in diesem Dopingsumpf auskennen und wenn man Aufklärung haben will, braucht man verdammtnochmal Insider.

   ... Spocht
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