Freitag, 31. März 2006
Ohne Worte
Zur Abwechslung mal wieder was moralisch-politisches:

Irak animiert

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Steuermodell
Wie wäre es mal mit einer kleinen Anregung für Herrn Steinbrück?

Es gibt hierzulande zwar eine Sekt- und -wenn ich nicht irre- eine Zuckersteuer. Aber nachdem in den 90ern die Leuchtmittelabgabe abgeschafft wurde, könnte man sich zum Zwecke der Stopfung sämtlicher Haushaltslöcher ja an Karl Eugen und das Jahr 1789 erinnern.
Der hat nämlich eine Spatzensteuer eingeführt. Diese bestand darin, dass jeder erwachsene Bürger jährlich 12 lebende Spatzen abzuliefern hatte. Konnte er das nicht, musste er eine Strafsteuer zahlen.

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Freitag, 31. März 2006
Wahlnachlese
...da hat doch tatsächlich ein ganzes Dorf (angeblich) geschlossen die Wahl verweigert.

Grund: Den 70 Wahlberechtigten wurde das Wahllokal dichtgemacht. Sie sollten in die 7 km entfernte Stadt fahren. Die 70 aber haben sich schlicht geweigert. Motto: "Weshalb sollen 70 da runter, wenn es reicht, dass einer hoch kommt?"

...ob sich nun tatsächlich alle am Wahlboykott beteiligt haben, wird wohl nie zu ermitteln sein. Sollte dies der Fall sein, dürften der CDU mit Sicherheit 60 Stimmen entgangen sein...

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Sonntag, 12. März 2006
Islamischer Feminismus #2
Bei der Recherche zu dieser Story bin ich an einem Text von Valentine Moghadam hängengeblieben. Irre! Die Frau schreibt natürlich aus dem sicheren Exil Nordamerikas. Was ich bisher nicht begriffen habe: Den Unterschied zwischen muslimischem Feminismus und islamischem Feminismus.
Dennoch sind ihre Kronzeugen durchaus eine nähere Betrachtung wert. Frau Moghadam zitiert Faezeh Haschemi:

Feminism is about defending women’s rights and fighting for equal rights for women and men. In this context I do believe that I have been involved in defending women’s rights. There are issues which affect all of us. Even in the parliament, we may disagree on political issues but most women members are agreeing on most issues in relation to family law, women’s education and employment. This is very encouraging, especially as I see this on a global level, where there is a global women’s movement that is unstoppable, like a stream.

Dazu muss man wissen, wer Faezeh Haschemi ist. Sie ist zum ersten die Tochter des reichsten Iraners und Ex-Präsidenten Aliakbar Haschemi Rafsandschani. Sie ist zum anderen Publizistin einer "feministischen" Zeitschrift (was man im Mullahregime des Iran eben unter "Feminismus" versteht). Daneben war sie noch Abgeordnete im Madschlis (dem Parlament). Alles in allem eine Vorzeige- und Quotenfrau der Mullahs. Und eben da liegt der Haken: Wenn sich die gute Frau Haschemi als Vorkämpferin für Frauenrechte geriert, frage ich mich, wo die Artikel in ihren Zeitungen sind, die sich mit Hinrichtungen Minderjähriger wie Ateqeh Rajabi beschäftigen. Stattdessen verkauft sie es im Stile von Katayun Amirpour als Fortschritt, wenn heute nicht mehr gesteinigt sondern aufgehängt wird. Das nenne ich wahrlich einen Fortschritt.
Nicht einen Piep von Frau Haschemi gegen die Todesstrafe (verständlich: Die letzten, die die Todesstrafe in Frage gestellt haben waren Parvaneh und Dariusch Forouhar und wurden vom Geheimdienst KAVAK ermordet).
Letzten Endes aber ist Frau Haschemi selbst eine der Profiteure des Regimes. Ihre Familie gilt als die reichste des Landes und sie selbst gibt die Vorzeigefirstlady der iranischen Republik. Da kann man lang und viel daherschwätzen. Mit der Lebensrealität der überwiegenden Mehrheit hat das nichts zu tun.

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Samstag, 11. März 2006
Islamischer Feminismus
Um mal meinem Ruf als Sexist wieder alle Ehre zu machen, gehts heute mal um einen Kongress, den seinerzeit keine Sau beachtet hat. Damit wenigstens jetzt ein bißchen Aufmerksamkeit da ist, nehm ich mich der Sache an.
Es geht um den International Congress on Islamic Feminism. Fand letztes Jahr in Barcelona statt.

Moment mal! Barcelona? Warum Barcelona? Wieso nicht in Kairo (der Stadt mit der berühmtesten islamischen Hochschule)? Oder in Ghom (eine riesige Stadt voll mit Theologen)? Oder in Riad? Oder wieso nicht gleich in Mekka?
Aber gut. Vielleicht waren die dortigen Tagungsstätten ausgebucht....oder man wollte gezielt zuallererst einmal "unter sich" bleiben und hat sich gesagt: "Nein, die Schwestern aus Saudi-Arabien brauchen wir nicht."

Also Barcelona. Veranstalter: "Junta Islamica Cataluna". Das immerhin hört sich mal wirklich imposant an. Spontan hätte ich daraus eine militärische Organisation zur Rückeroberung der Alhambra und al-Andalus gemacht.
Aber wenn man dann mal weitersucht, stößt man auf WebIslam.com und darüber wiederum auf Mansur Escudero von der Junta Islamica. Der Mann fordert u.a. die Einführung der Polygamie in Spanien.

Spätestens jetzt beginnt man sich zu fragen: Feminismus? Häh?

Dann ein kurzer Blick in die Teilnehmerliste. Ich vermisse ein paar Namen. Nun gut, vielleicht ist Alice Schwarzer international nicht so bekannt, aber Schirin Ebadi oder Taslima Nasreen hätte ich schon erwartet. (Außerdem mindestens 3 Autorinnen von "Fachbüchern" wie "Ich war eine saudische Prinzessin" oder "Fatma, eine Muslima packt aus.")

Weil man die Frauen und den Kerl nicht kennt, dann ein Blick in die Beschlüsse:

Help to change laws that discriminate against women.

Wie stellen die sich das vor? Eine Bittschrift an die Taliban? "Bitte lassen sie unsere Schwestern arbeiten, die Burka ablegen und hören sie auf sie zu erschießen"...so in etwa?

Men must be involved in women's struggle to achieve equal rights.

Hm...Komm schon Osama....gibs zu: Du bist doch in Wirklichkeit auch Feminist.

Not confuse the laws drawn up by men with the broader concept of Sharia.

Ist den Leuten dort eigentlich bekannt, dass im Iran Frauen vor der Hinrichtung immer vergewaltigt werden. Ist ihnen auch bekannt, dass eben dort das Todesurteil für Mädchen ab 9 Jahren möglich ist?


Später erfährt man dann von Herrn Prado:

El islam es una religión, no un sistema

Da kennt Herr Prado aber seine Religion schlecht. Der Islam ist sehr wohl ein Politik- und Gesellschaftsentwurf.


Und jetzt geh ich die Publikationen lesen. Kann gut sein, dass ich da ne ganze Serie draus mach :-)

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Freitag, 10. März 2006
Die Schia, der Klerus, der Iran.
Immer wieder überraschend sind einige Fakten aus einem Land, das mich bereits seit über 6 Jahren sehr interessiert: Iran. Vor allem jetzt gerade, wo beinah täglich die Newsticker rattern. Darum mal ein Blick "hinter die Kulissen":

So einfach ist das nicht mit dem iranischen Klerus. Dieser ist eigentlich streng hierarchisch organisiert. Ganz oben der "mardsch-e taqlid" (Bild der Weisheit/Nachahmung). Dieser Posten ist seit 1961 vakant.
Drunter kommen die Ayatollah Ozma (Großayatollah). Dann die "normalen" Ayatollah und schließlich die Hodschatoleslam (verglichen mit dem christlichen Westen: Abgeschlossenes Theologiestudium). Drunter dann noch die "ordinären" Mullahs.

So weit die Hierchie.

Im Zuge der iranischen Revolution von 1979 hat Ayatollah Chomeini (der ein Großayatollah war) das Prinzip der "velayat-e fakih" eingeführt (die Herrschaft der Rechtsgelehrten), will heißen: Das Prinzip des "Gottesstaats" definiert.

Dieses Prinzip ist selbst innerhalb der Ayatolah Ozma nicht unumstritten. Mit Abolhassan Montazeri spricht sich einer der populärsten Kleriker gar dagegen aus (und landet prompt in Hausarrest). Der allergrößte Teil der Kleriker ist überhaupt nicht ins politische System eingebunden (von den 80 Ayatollahs grade mal 20).
Viele führende Politiker sind eher "niedere Chargen": Die Ex-Präsidenten Rafsandschani und Chatami gar nur im Rang eines Hodschatoleslam.

Verglichen mit hier: Das wäre, als würde der Dorfpfarrer von Oer-Erkenschwick Bundespräsident und dann umgehend als erste Amtshandlung Kardinal Lehmann unter Hausarrest gestellt.

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Montag, 6. März 2006
Mohammed Atta=Kunst?
Frei nach Andy Warhol und der These, wonach jeder für 15 Minuten berühmt sein kann:

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Guantanamo
Das Time-Magazine hat jetzt Verhörprotokolle von Mohammed al-Qatani - dem sog. "20. Entführer" - aus Guantanamo veröffentlicht.

Grausig zu lesen.

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Montag, 27. Februar 2006
Fehlprognose, die nächste
"Wir sollten das Wiedervereinigungsgebot aus der Präambel des Grundgesetzes streichen."

Joschka Fischer, 1989

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Freitag, 24. Februar 2006
Holocaustkonferenz
Es ist raus. Das Programm für die iranische Holocaust-Konferenz steht:

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