Freitag, 28. September 2012
Esfahan
Okay, ich muss Sie nun erstmal vorwarnen. Ich werde Sie nun mit Fotos und Text erschlagen. Einfach deshalb, weil es um Esfahan geht und ich mich in diese Stadt verliebt habe. Die Iraner sagen, dass Esfahan die schönste Stadt des Iran ist. Damit haben sie durchaus recht. Etwas übermütigere Exemplare sagen, es sei die schönste Stadt der Welt. Das stimmt eher nicht so wirklich. Sie beziehen sich dabei aber auf ein Zitat und auf die frühere Pracht und die wurde so geschildert, dass man die halbe Welt gesehen hätte, wenn man mal Esfahan gesehen habe.



Schön ist die Stadt aber in jedem Fall. Wenn Sie mal im Iran sind, sollten Sie dort in jedem Fall einen Zwischenstopp einlegen. Hier hat sich vor allem Abbas der Große architektonisch ausgetobt und Geld hat vermutlich eher nicht so die Rolle gespielt. Zwar sieht das auch heute noch großartig aus, aber vor 400 Jahren muss das noch viel prächtiger gewesen sein.



Damals gingen von der Chahar Bagh, auf Deutsch "Vier Gärten" und die Hauptstraße, links und rechts große Gärten und Herrschaftshäuser ab, die Straße runter gab es Springbrunnen und in den Bäumen Lampignons. Heute ist das etwas anders: Das Wasser und die Lampignons sind weg, nur noch ein paar der Gärten, Leuchtreklame dagegen und zuviel Autos da.





yet another iphone-fuck-foto. hätte ich nur das, ich würde nie wieder Fotos machen, never ever knips.

Es bleibt aber trotzdem genug Pracht übrig. Zum Beispiel die Si-o-se-Pol, die Brücke über den Zayandeh, der zumindest theoretisch ganzjährig Wasser führen würde, wenn er nicht zurückgestaut würde. Den Esfahanis gefällt das überhaupt nicht, weil so ein Fluss kühlend wirken kann. Und wenn Sie wissen möchten, was "Si-o-se-Pol" heißt, dann zählen Sie einfach die Arkaden der unteren Reihe.



Und dann sagte Mo irgendwann mal, dass wir grade völlig auffallen und er hatte Recht, weil wir beide die einzigen waren, die in der Sonne liefen, während die Iraner ausnahmslos den Schatten nutzten.



Es gibt da ja so ein paar Dinge, die unseraller den alten Persern verdanken. Die Römer waren lange nicht und die Griechen nie in der Lage, eine Kuppel auf ein rechteckiges Gebäude zu setzen. Dazu braucht es eine Trompe und die haben die Perser erfunden. Das allererste Foto ganz oben zeigt so eine Trompe.



Oder Speiseeis. Auch die Iraner, nicht die Italiener. Sagen die Iraner. Wenn ich Ihnen nun aber erzähle, dass die Iraner Karotten als Obst behandeln und daraus Eis machen und das sogar noch schmeckt (das wollte Mo nicht versuchen, da ist er ziemlich deutsch geprägt), halten Sie mich sicher für nicht mehr ganz dicht. Aber ich konnte sogar der klassischen iranischen Eisvariante was abgewinnen und die geht so: Safraneis plus gekochte und dann tiefgefrorene Reisnudeln aus China.



...was Sie grade gesehen haben waren übrigens Gewürze. Was Sie nun sehen auch.



Und noch mehr Gewürz. Das Zeug da unten, links oben, weiß wie schwarz, das wie Nüsse aussieht ist...? Jawohl, richtig geraten! Das sind wirklich getrocknete Limonen.



Zeit, um mal über Plätze zu reden. Es gibt grandiose Plätze. Zum Beispiel in Italien. Italiener konnten mal grandios schöne Plätze bauen. Das ist bekannt. Weniger bekannt ist, dass auch Iraner grandios schöne Plätze brauen konnten. Also: Auch Iraner haben sensationelle Plätze gebaut und der schönste und größte ist der Nagsh-e Jahan. Alleine die Dimensionen sind riesig. So riesig, dass der Platz als der zweitgrößte Platz weltweit gilt und nachdem ich den allergrößten -Tian An Men-Platz - gesehen habe, würde ich auch sagen, dass er der schönste der großen Plätze ist.



Eigentlich ist es ein großer Garten und Gärten können die Iraner. Schon immer. Das Wort "Paradies" stammt von den alten Persern und meinte die Gärten der Herrscher. Abends kommen die Iraner in die Parks und auf die Plätze, um hier zu picknicken, zu zelten zu essen oder sich mit anderen zu treffen.



Iraner lieben es, Gärten anzulegen und sie legen dabei immer viele Bäume und Wasserquellen an. Ganz einfach deshalb, weil beides kühlende Elemente sind.





Der Nagsh-e Jahan ist komplett symetrisch angelegt und dennoch ein mathematisches Rätsel, aber darauf kommen wir später. Rund um die Arkaden verläuft der riesige Basar, der noch viel weiter geht und dessen Gassen schier unendlich wirken. Man kann sich da verirren.





Rund um den Platz gibt es drei signifikante Gebäude. Zwei Mal Moschee, ein Mal Palast. Da gäbe es mal den Ali Qapo-Palast, die "Hohe Pforte" und damit der frühere Sitz des Schah, dann die Lotfollah-Moschee und dann noch die Masjed-e Shah, die heute Masjed-e Emam heißt und nun haben Sie auch ein Beispiel dafür, wie die Mullahs Dinge umbenennen: Masjed-e Shah ist die Königsmoschee, Masjed-e Emam ist die Moschee des Imam und das meint in aller Regel Khomeini, und das wiederum, aber okay, das Wort "Arschloch" kriegen Sie auch alleine buchstabiert.



Wir brauchen jetzt mal einen kleinen Zwischeneinschub mit etwas leichterem, ehe Sie das Interesse an iranischer Kultur verlieren. Interessant wird es, wenn Sie sich mit Iranern mal ein klein wenig privater unterhalten. Die fragen wirklich so Sachen wie "was macht ihr eigentlich so in eurer Freizeit?" und meinen das wirklich ernst. Ich würde ja dann gerne zurückfragen, was um Himmels Willen sie so in der Freizeit machen, so angesichts des sehr dürftigen Angebots. So richtig staunende Gesichter kriegen Sie übrigens, wenn Sie auf Nachfrage bestätigen, dass sich im Westen tatsächlich Menschen nach dem Tod verbrennen lassen. Da haben Sie dann 5 kopfschüttelnde Iraner vor sich, die nur noch "t-t-t" sagen, weil sie es nicht fassen können. Können sie sich nicht vorstellen und liegt völlig fernab ihrer Welt.



So. Nun mal zurück zum Nagsh-e Jahan und der Lotfollah-Moschee und der Mathematik auf dem Platz. Da gibt es ein großes Rätsel, die Lotfollah-Moschee nämlich. Die Lotfollah-Moschee widerspricht allen Regeln, die sonst so eine Moschee hat: Sie hat keinen Innenhof, kein Minarett, sie hat keine Waschgelegenheit, alle Wege sind ziemlich eng und besonders signifikant und rätselhaft ist: Ihre Kuppel sitzt nicht in der Mitte. Das führt zu seltsamen Wegen wie man überhaupt in die Moschee kommt: Wenn Sie reinkommen, müssen Sie durch einen schmalen Gang, dann nach rechts, wieder nach rechts und erst dann stehen Sie in der Moschee.



Und spätestens jetzt kommt die entscheidende Frage: Ist es ein Zufall, dass man die Kuppel dieser Moschee asymetrisch zum Rest anbringt, wenn man einen völlig symetrischen Platz konstruiert? Nein, ist es meiner Ansicht nach nicht. Zufälle gibt es da nicht, zumal ein symetrischer Bau sehr wohl machbar gewesen wäre.
Es gibt verschiedene Theorien: Geheimgänge vom gegenüberliegenden Ali Qapo, Bauschwierigkeiten, Statik undsoweiter, aber einigermaßen plausibel für mich ist der Goldene Schnitt, darauf würde nämlich die Versetzung der Kuppel perfekt passen.





Und dann gibt es diese Orte, an die Sie nur gelangen, wenn Sie mit einem Muttersprachler unterwegs sind, weil Sie sonst nie auf die Idee kämen, im Basar einfach mal rechts in eine vollgestellte Garage abzubiegen, durch allerhand Trödel zu irren, danach dann links und dann stehen Sie auf einmal in einer völlig abgefahrenen Wasserpfeifenpinte, aber schauense sich das doch einfach mal selbst an:



Wir hätten dann noch eine sehr iranische Sehenswürdigkeit zu bieten. Wackelnde Minarette zum Beispiel. Da gibt es nämlich eine Moschee und die hat die für die Schia typischen zwei Minarette. Stündlich marschiert dann einer auf eins der Minarette und rüttelt mächtig, was den Effekt hat, dass sowohl das eine wie auch das andere Minarett ziemlich wackelt. Finden die lustig.



Wenn Sie nun glauben, das endete nun, sage ich Ihnen, dass es nun doch noch weitergeht mit der näxxten Moschee. Ich weiß, es wird nun grenzwertig, eben noch ne Moschee. Aber das können Sie vielleicht doch noch. Ein bißchen geht eventuell noch. Nur noch ein wenig Geduld und ich lasse Sie wirklich in Frieden.



Sehense? Schon fertig.

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Sonntag, 23. September 2012
Yazd
So. Wir fahren jetzt mal nach Yazd. Wir können das auch gerne mal gemeinsam machen, dann sehen Sie auch, was für eine überaus entspannte Zugfahrt das war. Die ging nämlich 6 Stunden und startete für unsere Verhältnisse viel zu früh. Mo und ich hatten uns einen Tagesablauf zugelegt, der irgendwie nicht so recht mit iranischen Zugplänen korrespondierte: Nachmittags ein Schläfchen, weil es ohnehin viel zu heiß und smogig ist und dann abends raus bis nachts um 2. Wenn so ein Zug dann um halb 6 morgens geht und verlangt wird, eine Stunde vorher am Bahnhof zu sein, dann leidet der Schlaf selbst wenn es ein Nachmittagsnickerchen gibt.



Aber zurück zu unser aller gemeinsamen Zugfahrt: Die war deshalb so entspannend, weil man sich getrost weglegen konnte und Schlaf nachholen, weil man ohnehin nichts verpasst. So etwa 5einhalb von 6 Stunden fahren Sie nämlich an der Dasht-e Kavir entlang, eine der beiden großen Wüsten des Iran und das ist dann doch eher, naja, eintönig. Aber sehen Sie doch selbst und glauben Sie bitte nicht, dass am Ende doch noch ein Gag kommt.



Yazd selbst liegt auch in der Wüste und das merken Sie spätestens dann, wenn Sie den Zug verlassen, weil es noch ein bißchen heißer und noch trockener ist, als Sie das bislang kannten. Was Sie als zweites merken ist, dass der "Man-fällt-nicht-weiter-auf"-Nimbus futsch ist und man sowohl mich als auch Mo umgehend als Touristen erkennt. Die Klamotten, die diese Yazdis tragen, die gibt es bei uns gar nicht zu kaufen.



Dann fällt auf, dass die Tschador-Quote exorbitant angestiegen ist. Von Teheran mit geschätzt 5% bis Yazd mit geschätzt 95%. Will heißen: Eine deutlich konservativere Stadt. Heißt auch: Diejenigen, die eine Satellitenschüssel auf das Dach gestellt haben und damit Zugang zu BBC Farsi haben, ist enorm gesunken und spätestens jetzt wären wir bei iranischen Medien. Die nämlich zeigen entweder arabische Mullahgesänge (sehr zum Missfallen sehr vieler Iraner: Wenn schon Rotz, dann auf Farsi, damit man es versteht) oder Propaganda. Man kann das schon nicht mal mehr Desinformation nennen, das ist Nichtinformation.



Entsprechend "informierte" Menschen lernen Sie dann kennen. Da gibt es allen Ernstes Leute, denen nicht auszureden ist, dass bei der Geburt des Propheten Mohammed das Schwarze Meer bis Yazd gegangen sein soll, ganz egal, dass da zwei riesige Gebirge dazwischen stehen und eine riesige Entfernung noch dazu. Oder der Typ, der eigentlich eher die Upperclass repräsentierte und nicht ganz blöde oder realitätsfremd war, aber trotzdem steif und fest behauptete, Drogensuchhunde seien selbst süchtig gespritzt worden, sonst würden sie doch nix finden.



Yazd ist aber auch so eine Art Hauptstadt der Zoroastrier. Zahrathustra. Kennen Sie sicher. Nietzsche und so. Oder Strauss. Hier lebt eine verhältnismäßig große Gemeinde und hat hier ihre Feuertempel. Eins der Feuer brennt angeblich ununterbrochen schon seit 2500 Jahren. Heißt es.



Eine sehr iranische Religion. Der Zoroastrismus ist eigentlich ganz sympathisch und deshalb zeige ich Ihnen jetzt mal einen Faravahar.



Faravahars sind allgegenwärtig und ständig zu sehen. Ein Faravahar ist DAS Symbol des Zoroastrismus und symbolisiert den Glauben überhaupt: Kein Anfang, kein Ende, ein ewiger Kampf zwischen Gut und Böse, versuche aber gut zu denken, gut zu reden und gut zu handeln. Damit könnte ich mich wirklich anfreunden.



Viele Iraner flüchten wieder in Richtung Zahrathustra. Am Anfang hielt ich es ja für Folklore, aber dann haben mich viel zu viele drauf angesprochen, gab es zu viele Anhänger um den Hals, Autoaufkleber und Tattoos. Sie meinen es ernst. Sie sagen, dass die Mullahs korrupt sind und haben damit recht. Sie sagen dann, dass den Islam die Araber gebracht haben und haben auch damit recht. Und ich würde nun behaupten wollen: Wenn dieses Mullahregime stürzen sollte -und das wird es über kurz oder eher lang-, dann werden die Iraner ziemlich nationalistisch werden. Patrioten sind sie alle ohnehin.



Neben den Feuertempeln gibt es dann noch alte Begräbnisstätten. Die Zoroastrier bestatten ihre Toten nicht in der Erde (würde die Erde verunreinigen) und verbrennen sie auch nicht (würde die Luft verunreinigen), stattdessen wurde in den "Türmen der Stille" auf dem Berg bestattet und die Überreste den Geiern überlassen. Heute haben sie Betongräber.



Türen wie diese sehen Sie immer wieder im gesamten Iran. Zweierlei Türklopfer. Zweierlei Sounds. Links klopfen Männer, rechts klopfen Frauen. Der Sinn bestand (und besteht) darin, dass die drinnen wissen, welches Geschlecht draußen steht. Je nachdem muss man sich das Kopftuch überziehen oder auch nicht.

Nun zeige ich Ihnen noch schnell einen Badgir.



Sieht etwas seltsam aus, Yazd ist aber voll mit den Dingern. Zwar gibt es das auch andernorts, aber die Yazdis haben es in dieser Disziplin zur Perfektion gebracht. Vermutlich aus einem simplen Grund: Es ist dort schweineheiß. Die Dinger dienen nämlich als Klimaanlage. Oben wird Wind eingefangen und nach unten geleitet. Funktioniert übrigens bestens: Wenn Sie sich drunter stellen, spüren Sie tatsächlich einen kühlen Luftzug. Zumindest solange es etwas windet.



Sehr lustig sind übrigens auch Begegnungen mit Kindern. Sobald die nämlich den Farangi (Ausländer) erblicken, wollen sie ganz cool sein und begrüßen einen dann immer mit "Hi". Sie sollten dann per "Salam" zurückgrüßen, die freuen sich wirklich.



Selbstnatürlich habe ich auch noch ein bißchen verfassungsfeindliche Symbolik mitgebracht. Direkt aus der Moschee. Hakenkreuz plus zwei Mal "Es"....



Etwas sehr iranisches sind auch die Zurkhaneh-ha. "Zur" heißt Kraft, "Khaneh" bedeutet Haus und damit ist auch schon ziemlich klar, was drinnen stattfindet: So eine Art Kraftsport. Wenn man sich das mal etwas länger anschaut, sieht man, wie trainiert die sind, auch wenn sie nicht immer danach aussehen.



Zum Schluss hätte ich noch eine Henna-Mühle für Sie. Da fand ich einfach die Lichtverhältnisse toll.

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Sonntag, 16. September 2012
Alborz
Noch in Teheran beginnen die Hänge des Alborz. Hierzulande sagt man Elburs und meint das Gebirge. Für die Teheranis ist der Alborz das Naherholungsgebiet schlechthin. Kein Smog, angenehme Temperaturen, weil es recht schnell ziemlich weit nach oben geht.



Im Winter fährt man dort Ski, im Sommer kann man in einsamen Seitentälern kopftuchfrei baden oder wandern gehen. Und abends geht man dort essen und anschließend eine Wasserpfeife rauchen.



Restaurants gibt es genug: Kilometerweit eins am anderen und alle sind rappelvoll. Im Prinzip können Sie da gar nichts falsch machen, weil das Angebot immer ähnlich ist: Kebab, Reis, Brot, Wasserpfeife und was Essen angeht, liegt man im Iran ohnehin selten falsch. Sie sitzen dann auf Perserteppichen an einem kleinen Bach und lassen es sich richtig gut gehen. Das sind Orte, die auch für die Iraner kleine Freiheiten bergen: Ganz versehentlich fallen die Kopftücher und ebenso versehentlich klicken dann die Kameras. Gäbe es hier noch Bier: Es wäre ein perfekter Ort.



Wir könnten jetzt auch mal auf das Thema Alkohol kommen. Den gibt es natürlich trotz Verbot. Wie es auch sonst alle möglichen Drogen gibt, von Haschisch bis Crack und Heroin. Allerdings ist Alkohol schwieriger zu beschaffen als der Rest und auch wesentlich teurer. Dazu kommt, dass vieles selbstgepanscht ist und mir war mein Augenlicht dann doch zu heilig, als dass ich mir etwas gegönnt hätte.



Und dann wollten wir noch einen Ausflug zum Damavand, 5600irgendwas Meter hoch und damit der höxxte Berg im Iran, machen. Gemacht haben wir den tatsächlich, aber ziemlich erfolglos: Kein Damavand, nur sehr viele Wolken. Immerhin bleibt damit ein Grund, mal wieder herzukommen. Eine nette Strecke ohnehin, eine schöne Landschaft. Aber Sie kriegen auch immer erinnert, wo Sie grade sind, wenn Sie die Kamera wieder wegpacken müssen, weil man grade an einer Luftabwehrstellung vorbeifährt.



Getröstet haben wir uns mit einem netten Panorama, Asch (Nudelsuppe mit tonnenweiße grünen Kräutern) und Halim (so eine Art Griesbrei, aber aus Weizen und Gerste, gesüßt mit Zimt und Zucker, dazu Linsen mitsamt Fleisch drin. Schmeckt trotzdem.)



Das Panorama finden Sie mit dem Klick auf den Link.

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Mittwoch, 12. September 2012
Teheran


Vorneweg muss ich erstmal sagen: Von Teheran Kriegen Sie wenig Bilder zu sehen. Das liegt zum einen daran, dass Teheran ziemlich verhalten schön ist, um nicht zu sagen, es ist potthäßlich und eine Beleidigung für eine Kultur, deren größter sichtbarer Beitrag zur globalen Kunst die Architektur der Vergangenheit ist.



Zum anderen aber liegt das auch daran, dass ganz exakt in der Zeit als ich da war, das Regime ganz groß zum Treffen der Blockfreien Staaten geladen hatte und deshalb sicherheitstechnisch alles aufgefahren hatte, was möglich war und das ist wirklich enorm: Straßensperren, Sicherheitskräfte an jeder Straßenkreuzung (und das schloss Sackgassen mit ein) und entlang von Hauptstraßen alle 50 Meter ein Polizist. Es müssen Zehntausende gewesen sein. Die Teheranis meinten, man habe Soldaten in Polizeiuniformen gesteckt, was nicht ganz unwahrscheinlich klingt. Aber immerhin hieß mich das Regime per SMS als Teilnehmer der Konferenz willkommen.



Unzählige Straßensperren durch die wir durch mussten und einmal dachte ich ja wirklich, dass sie uns drankriegen: Mo's Schwager war viel zu schnell unterwegs, ich hatte keine Papiere dabei weil das Hotel den Pass zur Registrierung einbehielt und auf der Rückbank saßen 5 statt 3 Menschen. Sie beließen es dann aber bei einer Ermahnung.
Das waren aber auch normale Polizisten und die sind für gewöhnlich eher harmlos und meist freundlich. Meistens ignorieren sie sämtliche Verkehrsvergehen einfach.
Weniger lustig sind die Basij. Das sind die treuesten der Treuen und diejenigen, die am liebsten Botschaften stürmen, wenn befohlen. Davon gibt es dreierlei Varianten:
- Jugendliche, die sich wichtig fühlen und per Walkie-Talkie gaaaanz wichtige Sachen weitermelden, beispielsweise vorbeischlendernde Ausländer.
- Die in Uniformen. Die sind wirklich schlimm. Verhaften willkürlich und sind so umgänglich wie SS-Schergen.
- Die Freiwilligen. Einfach zu erkennen, weil sie aussehen wie Ahmadinedschad: Schlecht gestutzter Bart, Buntfaltenhose und raushängendes 70er-Jahre-Hemd (ordentliche Iraner tragen ihr Hemd in der Hose), fetter Ring an der Hand. Soweit der iranische Kleidercode. Diese Jungs sind extrem zurückhaltend, weil sie wissen, dass sie in der Minderheit sind.



Dauernd im Straßenbild präsent sind die Plakate mit den Märtyrern. Definitiv hat das Land viel zu viele Schahids. Jede zweite Straße ist nach einem Märtyrer benannt, jede zweite Metrostation auch und Plätze heißen auch so. Revolutionsrhetorik pur. Dazu dann noch die Verlautbarungen von Khomeini und Chamenei. So als hätten nur diese beiden jemals bedeutsames von sich gegeben und als gäbe es nicht einen reichen Schatz persischer Literatur.



Teheran selbst ist einfach erklärt: 15 Millionen Einwohner, gefühlt ebenso viele Autos und der daraus resultierende Lärm und Gestank. Die soziale Situation ist daher allein an der Adresse leicht erkennbar: im Süden, wo es heiß und staubig ist, sitzen die Armen und mit jedem Höhenmeter den Alborz hoch wird es kühler, die Luft besser und der Geldbeutel dicker.



A pro pos Geldbeutel: Die sind immer dick und das liegt an der Währung. Es sind komplizierte Zustände. Da wäre erstmal der Zustand derselben und der ist gelinde gesagt desaströs. Gegen die iranische Währung sind griechische Staatsanleihen seriös und stabil. Vor ein paar Monaten noch stand 1 € bei 15.000 Rial, als ich losflog waren es 25.000 Rial, zur Halbzeit 27.500 Rial, letzten Donnerstag 28.800 Rial und am Flughafen bei Abflug dann 29.500 Rial.
Das bedeutet: Mit jedem Tag wird der Urlaub billiger, was für einen Reisenden ziemlich schön ist. Für die Iraner ist das weniger schön, weil alles immer teurer wird, zumindest das, was importiert wird und das ist nicht wenig.
Und dann wäre da die Währung als solche. Da gibt es Toman, Rial und Parsi. Die Preise lauten meist auf Toman, einer Währung, die es gar nicht mehr gibt und nur noch virtuell existiert. Offiziell sind Rial und das ist dann Toman mal 10, wobei der höxxte Rialschein 100.000 Rial sind und das sind wiederum 3Euronochwas, was wiederum heißt, dass Sie häufig fette Geldbündel rumtragen. Ja, und dann wäre da noch der frisch eingeführte Parsi, bei dem man 4 Nullen gestrichen hat oder auf Deutsch: 10 Parsi sind 10.000 Toman sind 100.000 Rial, entspricht etwa 3 Euro.
Verwirrend, oder? Kommen Sie noch mit? Ganz ehrlich unter uns: Ich habe lange gebraucht, das zu verstehen und wollte mich schon mit einem Kioskverkäufer anlegen, bis ich bemerkt habe, dass ich Toman und Rial verwexxelt habe.



Konkret bedeutet das: Die Sanktionen wirken durchaus und das spürt jeder Iraner bis in den Alltag hinein. Mittlerweile ist das Regime gar dazu übergegangen, Benzin subventioniert abzugeben und das bei Preisen von grade mal 15 Cent pro Liter. Sehr interessant ist übrigens, wie das Regime damit umgeht: Nach außen geben sie zu, dass die Sanktionen durchaus schmerzlich sind, nach innen geben sie eine Erfolgsmeldung nach der anderen durch.



Erstaunlicherweise ging ich mindestens in Teheran sogar als Iraner durch, zumindest solange ich nicht angefangen habe zu sprechen. Und wenn man dann noch drei Brocken Farsi zusammenkratzt, kann man die Iraner auch noch überraschen: So vergaßen ein paar Polizisten die Taschenkontrolle in der Metro, weil ich ihre beiden auf Englisch gestellten Fragen (Where are you from? How old are you?) auf Farsi beantwortet habe. Mo meinte aber, ich sollte es nicht zu weit treiben. Dem Taxifahrer den Satz zu sagen, dass ich nicht persisch könne, sollte ich besser radebrechen, weil man nicht aussehen könne wie ein Iraner und reden wie ein Iraner und dem armen Kerl gleichzeitig erklären, dass man kein Farsi könne. Der sei ganz verwirrt gewesen.

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Dienstag, 11. September 2012
Iran
Ganz gewiss gibt es unproblematischere Reiseziele als den Iran, aber hey, es gibt auch schwierigere. Schwierig sind etwa Erdbeben oder potentielle Auseinandersetzungen mit der israelischen Luftwaffe, aber mindestens letzteres ist noch einigermaßen kalkulierbar, weil die israelische Luftwaffe in der Regel Luftschläge nicht anzukündigen pflegt.

Sie müssen sich daher nur an ein paar Verhaltensregeln halten und die bestehen vor allem darin, auf die Einfuhr und Benutzung/Konsum von Alkohol, Schweinefleisch, Pornos, sonstiger problematischer Bücher und Medien und Spielkarten zu verzichten, keine Frauen anzugraben, kurze Hosen nicht in der Öffentlichkeit zu tragen und ausgiebige Zurückhaltung in der Fotografiererei zu üben. Ausgiebige Zurückhaltung diesbezüglich heißt: Keine Sicherheitskräfte, keine öffentlichen Gebäude, Vorsicht weiträumig vor Kasernen, Atomanlagen undsoweiter, keine Menschenansammlungen und den ganzen Rest legen die Mullahs dann nach Gutdünken aus. So war beispielsweise mein "Down with USA"-Graffiti-Foto von der ehemaligen US-Botschaft schon ziemlich grenzwertig, auch wenn es regimeideologisch voll auf der Linie ist. Dafür wurden andere schon stundenlang verhört.
Und wenn Sie glauben, dass das ja nicht so schwer sein kann mit den Fotoregeln, dann ahnen Sie ja gar nicht, wieviele Sicherheitskräfte die haben und wo die überall rumstehen.

Was macht man als Fotofierer in so einem Fall? Ich ließ mich davon überzeugen, dass Handyfotos viel unauffäliger sind und dieses blöde Apfelgerät eine Superkamera habe. Ein Fehler. Ersteres stimmt zwar definitiv, zweiteres ist übertrieben eine glatte Lüge. Rauschen ohne Ende ist das Ergebnis und deshalb kriegen Sie diese zwar interessanten, aber qualitativ unterirdischen Fotos auch nicht zu sehen. Handykameras bleiben eben Handykameras und wirklich gute Fotos macht man mit was anderem.

Und weil der Iran nicht unbedingt das klassische Land für Individualtourismus ist und ich zugegebenermaßen die Sprache nur rudimentär beherrsche, muss ich Ihnen nun kurz meinen Reisepartner vorstellen: Mo ist ein alter Freund von mir und im Iran geboren und aufgewaxxen. Die Mullahs kann er nicht ab und als er das erste Mal bei mir war, hat er sich zuerst beim Schwarzwälder Schinken bedient und einen Weißwein bestellt. Heute bezeichnet er sich als iranischen Patrioten und als solcher sei man Zoroastrier, den Islam haben schließlich die Araber mitgebracht und aufgezwungen.

...egal, ein paar Fotos kriegen Sie demnäxxt trotzdem zu sehen....

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Samstag, 25. August 2012
20
Fast auf den Tag genau vor 20 Jahren habe ich zum ersten Mal meinen Rucksack gepackt. Es war derselbe Rucksack, mit dem ich heute noch verreise und es war schon damals einigermaßen klar, dass das irgendwie auch Teil des Lebensentwurfs sein würde.

Damals ging es nach New York und in den Westen der USA. Am Times Square zeigten sie damals riesig groß Szenen aus einem Bürgerkriegsland, was sich dann aber als Rostock-Lichtenhagen entpuppte und ich zum ersten Mal in meinem Leben mich dann fremderklären musste, was meine Landsleute gerade so machen.

Etwas später habe ich schnell gelernt, was so ein Rucksackreisender erlebt, als der Mitreisende wegen eines Verkehrsvergehens mal kurz verhaftet wurde und ich mit einer fetten Hawaiianerpolizistin über dessen Freilassung verhandelt habe. Seitdem hab ich sowas wie einen lebenslangen Platzverweis für Monterey County, California. Aber hey, registriert haben die zumindest mich damals nicht und ich war seither schon noch mal dort und niemand hat es bemerkt. Aber immerhin wurden wir damals per Polizeibegleitung aus dem County eskortiert.

Seit dem sind ja wirklich 20 Jahre vergangen und ich habe mittlerweile ein paar Länder und Regionen bereist. Seither habe ich mehrere Arztbesuche in mehreren Ländern hinter mir (ich werd nur im Ausland krank, aber nie mit tourismustypischen Malaisen), ein Haftbefehl auf mich wurde ausgestellt (Falschparken), habe zig Korruptionsscheiß ("I tell you my friend, it is better..."), einen Militärputsch und dessen Folgen life und leibhaftig miterlebt (Fidschi) und auch sonst ein kleines bißchen Dinge erlebt, die nicht so ganz mainstream hierzulande sind, fragense mich nur mal nach diversen Entsorgungsmöglichkeiten menschlicher Exkremente oder wie man eine Verstopfung mal nebenher amateurhaft super beheben kann (ein halber Kolben Gastrosil und viel Ananas).

Von daher schließt sich jetzt irgendwie ein Kreis und der Rucksack ist wieder gepackt, das Visum klebt auch schon im Pass und zum ersten Mal überhaupt habe ich mich sogar in die Deutschenliste des Auswärtigen Amts eingetragen, eventuell wäre es sinnvoller gewesen, die aktuellen Meldungen etwas weniger intensiv zu verfolgen. Kleines Abenteuer. Brauch ich immer noch...

Ich bin dann mal da, wo ich schon sehr lange mal hin wollte.

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Sonntag, 12. August 2012
Weg. Da. Weg.


....und dann war ich ja mal weg. Ägypten. Zwecks Entspannung, stabil warmem heißem Wetter und den Nachbetrachtungen eines postrevolutionären Staats. Diese Despotensturzbewegungen gehören unterstützt in der Hoffnung, dass sie die neu gewonnenen Freiheiten hoffentlich einigermaßen passabel nutzen, wonach es bei den Ägyptern zumindest einigermaßen aussieht. Die Ägypter haben aber noch immer ein Problem und das hängt noch immer mit ihrer Revolution zusammen: Die Touristen bleiben noch immer weg. Sowas wie der Preis für die Freiheit.



Um ehrlich zu sein: Ich hab nicht viel gemacht. Mein kleines Abenteuer für dieses Jahr kommt erst noch in so grob zwei Wochen und dann kann man es auch mal belassen mit ein bißchen Bücher lesen und schnorcheln. Und einem kleinen, längeren Ausflug in die Wüste. Ich mag ja die Wüste. Die reduziert einen sehr. Wie ich damals in der Mongolei war, habe ich mich gefragt, was ich irgendwie komisch finde und habe wirklich etwas gebraucht, bis ich es wusste: Die Stille. Vollkommene, absolute Stille. So muss Taubheit sein. Kein Vogel, kein Wind, nichts, absolut nichts. Das kann wirklich entspannend sein und deshalb steht Wüste auch beim näxxten klitzekleinen Abenteuer auch auf dem Speisezettel.



Und dann war da noch Ramadan. Daran halten sich sehr viele, aber längst nicht alle. Ein Teil sind ohnehin Kopten und meistens sehr froh darüber, zumindest während des Ramadan. Ein gläubiger Ramadanfaster wollte mich von den Vorzügen des Fastens überzeugen. Argument 1 war, dass es unheimlich toll und voll befriedigend ist, wenn man stundenlang nix isst und dann wieder vorm Futter sitzt. Das war aber ziemlich schnell wieder vom Tisch, weil er sehr schnell verstanden hat, dass meine Rauschzustände nicht durch Askese zustande kommen sondern eher durch das Gegenteil.
Argument 2 war, dass die Hungerei aus Solidarität mit allen hungernden Menschen geschehe. Da fand er dann eher nicht nachvollziehbar, dass ich wiederum finde, es helfe nix, mit Hungernden mitzuhungern, deren Hunger nicht dadurch aufhöre, indem die Sonne unterginge und ich ohnehin der Meinung war, dass es sinnvoller sei, einem Hungernden stattdessen ein Essen zu kaufen.



Und dann werfen wir noch einen kleinen Blick auf die ägyptische Schönheitsindustrie. Die scheint in voller Blüte zu stehen, wie zahlreiche am Strand entsorgte Brustimplantate beweisen. Diese beweisen allerdings auch deren weitgehende Erfolglosigkeit sowie eine gewissenlose Politik der Klinikmüllentsorgung.

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Dienstag, 21. Februar 2012
Schiphol
Ich komme immer gerne auf den Amsterdamer Flughafen. Zum einen hat der für Deutsche einen echt drollig klingenden Namen, zum anderen gibt es dort einen Coffee Shop, der tatsächlich auch Kaffee anbietet, was in Holland nicht selbstverständlich sein muss und drittens ist Schiphol wirklich ein effektiver, meist pünktlicher Flughafen.

Das allerallerbeste dort aber sind die Pissoirs der Männertoiletten.

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Donnerstag, 5. Januar 2012
Øslø
Øslø ist die Håuptstæd vøn Nørwægæn. Das war jetzt Norwegisch und heißt auf gut Deutsch schlicht, dass Oslo die Hauptstadt Norwegens ist, womit Sie nun auch wissen, wo ich die letzten Tage verbracht habe.



Es heißt ja, dass Norwegen ein sehr teures Land sei. Das ist ein Mythos, mit dem endlich mal aufgeräumt gehört. Nein, Norwegen ist nicht teuer. Gar nicht. Eine glatte Lüge. Norwegen ist wirklich nicht teuer. Norwegen ist schweineteuer unerschwinglich ruinös. Oder auch andersrum gesagt: Wenn Sie da hin wollen, dann sollten Sie superreich sein oder über einen extrem fatalistischen Umgang mit Geld verfügen und ich kann Ihnen sagen, dass ich zwar nicht hungern muss, aber dennoch nicht als superreich durchgehe.



Wenn Sie auf die Schnelle mal einen Eindruck kriegen wollen: Nehmen Sie einfach für alle Produkte pauschal den Faktor 2. Wenn es um Genuß- und Suchtmittel geht, gerne auch die Faktoren 3-5. Pizza 15-18€, ein Bier 6-8€ (und das muss kein großes sein), Zigaretten 13€, ein Menü bei McDummdumm ab 12€, Tabak 23€, eine Flasche Tullamore Dew 50€, ein Kaffee 4-5 €.



Solche Preise führen dazu, dass alle, wirklich alle, Reisenden bei der Gepäckausgabe am Flughafen mit Duty-Free-Tüte rumlungern und bis an den Hals mit Schnaps, Whiskey und Gin bewaffnet sind.



Das Preisgefüge könnte einem den Spaß mächtig vergällen, aber ab Tag 2 habe ich die Umrechnerei schlicht ausgeblendet, es war erstens nicht zuträglich und zweitens sowieso Silvester und da braucht's das ohnhin nicht und Sie wissen ja: Mein Hang zum Fatalismus in pekuniären Belangen.



Oslo hat auch bei weitem nichts so spektakuläres wie etwa Stockholm oder Kopenhagen. Wenn Sie eine richtig schöne skandinavische Stadt sehen wollen, dann schauen Sie sich besser erst Stockholm oder Kopenhagen an, ehe Sie sich Oslo anschauen. Das habe ich aber beides schon gesehen. Weshalb man sich Oslo trotzdem anschauen sollte, weiß ich eigentlich auch nicht so recht, vielleicht, weil sie grade das Hafengelände umbauen und dort bereits eine richtig schöne Oper gebaut haben. Oder wegen den wirklich günstigen Museen, die teilweise gar umsonst sind. Oder weil sie dort -Preise hin oder her- richtig schöne Cafes haben. Oder schlicht wegen den Norwegern, die zwar sehr zurückhaltend sind, aber wenn man sie etwas näher kennenlernt, richtig auftauen, wie ich inmitten der Silvestersause erfahren durfte.



Ja, und dann war Neujahr. Was könnte man in Oslo an Neujahr machen, wenn alles zu hat? Auf dumme Ideen kommen beispielsweise. Wie etwa mit der T-Bahn, die anderswo S- oder U-Bahn heißt, gen Holmenkollen fahren wollen, wo die Skisprungschanzen stehen. Die Idee ist nicht per se blöde, aber man sollte die Wetterverhältnisse mit einbeziehen und die waren eher so naja und mit jedem Meter den Berg hoch wurden sie noch mehr naja.



Und dann -ich schwörs auf alle Heiligen an die ich nie nicht glauben würde- hatte ich wirklich nicht vor, irgendwelche Katastrophen aufzubereiten, zumal das gar keine Katastrophe war, Katastrophen kommen über uns und sind -finde ich- naturbedingt, damit schlecht bis nicht zu verhindern und das alles kam nicht so einfach über uns, schon gar nicht naturbedingt und auch erst recht nicht über die Norweger naturbedingterweise. Das war "man-made".



Aber dann stand ich auf einmal in einer Straße die ich vom Fernsehen her kannte und musste weit um das abgesperrte Viertel rumlaufen.
Und ganz ehrlich unter uns: Es ist doch noch nicht so lange her, als dass 77 rausgerissene -und vor dem Osloer Dom abgelegte- Pflastersteine, versehen mit Fotos und Blumen, für mich nicht irgendwie doch sehr extrem beklemmend wirken können. Irgendwie eine erschreckend passende Metapher.



Ich finde ja, die Norweger gehen mit der gesamten Geschichte irgendwie bewunderswert um. Klar, es vergeht kein Tag, an dem es dazu keine Headline gäbe, aber sie haben ihm jetzt schon die Höchststrafe gegeben und ihn nicht zum politisch motivierten Kriminellen gemacht (wofür er max. 21 Jahre säße) sondern schlicht zum Irren erklärt (wofür er zwischen 3 Jahren und unendlich sitzt). Die Norweger sagen, er habe sich ziemlich darüber echauffiert, für irre erklärt zu werden.

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Dienstag, 27. September 2011
Schmal, schmaler, am schmalsten
Die Kroaten mögen vieles können. Super Olivenöl, Kicken tun sie auch passabel, Handball geht auch und die Krawatte haben sie angeblich auch erfunden.

Das da aber,



das ist eine glatte Lüüüüsche. 43 cm! Pah! Es geht schmaler

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