Donnerstag, 28. Februar 2008
Venice. No furs

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Montag, 4. Februar 2008
Elsass
Ich bin ja wahrhaftig überzeugt, in einer der allerschönsten Gegenden Europas zu leben. Vielleicht sogar der Welt. Noch schöner ist allenfalls das Elsass: Windschiefe Fachwerkhäuschen, die dem Klischee so sehr entsprechen, dass man auf den Gedanken verfallen könnte, die Dörfer um Riquewihr -vormals Reichenweiher- hätte man als eine Art Riesendisneyland für die Touristen aus Amerika und Japan hingestellt, wie die Gegend um Riquewihr vormals württembergisches Besitztum war und erst von Napoleon abgeknöpft wurde. Fahrten durch schier endlose Weinberge, bei denen man sofort den Edelzwicker in der Nase hat. Dann via Colmar und über Munster, das den allergrößten Stinkekäse des Planeten fabriziert über den Ballon d´Alsace, über den sich auch die dopingverseuchten Mediziner auf ihren Fahrrädern bewegen.



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Sonntag, 27. Januar 2008
Reiseführertexte. High End
....kürzlich mal wieder zwecks Adresssuche einen alten Reiseführer hervorgekramt und herrliche Texte dabei gefunden. So wie diesen hier:

Wem ein richtiges Abenteuer in die Realitäten vor Ort vorschwebt, sollte bereits über eine gewisse Spracherfahrung oder aber mindestens über ein Reisen in Transformations- oder Entwicklungsländern gestählte Kulturschockerfahrungen und die in diesem Zusammenhang notwendige Flexibilität verfügen.

Will heißen: Machen Sie sich gefasst auf Diarrhoe, nicht vorhandenen Nahverkehr, offenen Straßenraub, diverse Geschlechtskrankheiten, verwanzte Matratzen, verschissene Klos, eine Hafterfahrung, Bürgerkrieg und Militärputsch, sanitäre Zustände jenseits des menschlich Ertragbaren und sterben Sie im Zweifel wie ein Mann.

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Freitag, 25. Januar 2008
Gestänge

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Sonntag, 13. Januar 2008
Etwas verblichene Größe

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Freitag, 4. Januar 2008
Pere Lachaise

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Montag, 12. November 2007
Fried fish with peanuts
Auf Wunsch von ihm...

Mindestens 1000 Legenden und Gerüchte gibt es, wenn es um chinesische Küche geht. Vorab: Sie sind (fast) alle wahr. Noch mehr Legenden gibt es, wenn es um chinesische Küche in China geht. Vorab: Die sind auch (fast) alle wahr.

Genau genommen gibt es dreierlei Speisekarten in China:

Ausschließlich chinesische Speisekarten, bebilderte Speisekarten und ins Englische übersetzte Speisekarten. Bei ersteren tut man gut daran, schlicht das zu bestellen, was der Nachbar ist (vorausgesetzt, es sieht appetitlich aus und man vermutet nicht gleich Mehlwürmer), bei den mittleren bekommt man wenigstens optisch einen ersten Eindruck (wenngleich der zweite Eindruck -wenn das Futter anrollt- seltenst etwas mit dem ersten Eindruck zu tun hat) und bei den letzteren ist es auch ein Vabanquespiel, was man dann präsentiert bekommt, wenngleich man zugeben muss, dass kaum jemand so phantasievoll Englisch radebrechen kann, wie die Chinesen, was wiederum vermutlich daran liegt, dass die allerwenigsten Chinesen auch nur entfernt akzeptabel Englisch sprechen können.

Dabei entstehen dann Köstlichkeiten wie "deep fried salad", "rice with sugarvinegar" oder auch "bird slices with boiled silk noodles". Man müsste da eigentlich ein ganzes Buch drüber schreiben.

Eigentlich hätte ich es daher wissen müssen, aber ich tat mir wirklich "Fried Fish with peanuts" an. Nach 15 Minuten kam tatsächlich ein Teller. Gefüllt mit Glasnudeln und einigen Erdnüssen war leider kein Fisch sichtbar, weshalb ich vermutete, der Fisch müsse sich unter den Glasnudeln verstecken. Somit fröhlich losgespachtelt und dabei immer auf den Fisch gewartet. Erfolglos. Die Erdnüsse fand ich, der Fisch blieb verschollen. Aber nur so lange, wie ich die Glasnudeln nicht einer genaueren Betrachtung unterzogen hatte. Dabei nämlich stellte sich heraus, dass jede Glasnudel Augen hatte und Innereien und sonstige Pünktchen.
Ich war Teilhaber an einem Massenmord geworden! Irgendein gewissenloser Koch hatte mal eben -auf meine Bestellung hin- tausende Guppies (oder ähnliches Getier) ins Frittier-Öl geschmissen. Wobei das geschmacklich so schlimm nun nicht wahr. Aber irgendwie ist es mir lieber, wenn ich in etwa weiß, was ich esse....

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Dienstag, 6. November 2007
Kärnten
Lange Zeit hatte ich ein etwas ambivalentes Verhältnis zu Österreich und das lag in erster Linie an Kärnten. Irgendwann habe ich mich dann von Österreichern aufklären lassen, dass Kärnten sowas wie das Bayern Österreichs ist, was schon immens zu einer Imageaufpolierung beitrug.

Es lag genau genommen auch nicht an Kärnten selbst sondern viel mehr an der Tatsache, dass ich während meiner Kindheit dort etwa 10 mal in Folge Urlaub machen durfte musste. Nun kenne ich alle Gewässer zwischen Villach und Klagenfurt beim Namen und könnte anhand der damaligen Umweltbelastung mit Sicherheit sagen, in welchem ich gebadet habe und in welchem nicht.

10 Jahre in Folge ist ein bißchen wie Silvester mit "Dinner for one". Es gehört irgendwie dazu, wirklich überraschend ist das alles aber nicht mehr.
10 Jahre gemeinsam aufwachsen mit Franz und Lisl, den gleichaltrigen Kindern der Pension. Aber als Kind nimmt man das so nicht wahr, weil man sich des eigenen Heranwachsens nicht so bewusst ist; zumindest nicht immer.
10 Jahre österreichisch-deutsche Konkurrenz unter Kindern. Als Deutscher hat man da zugegebenermaßen gewaltige Vorteile: Fußball. Bis auf den Urlaub 87 (einer der allerletzten, wenn nicht gar der letzte), weil damals der Franz -derselbe Franz, der sonst nur mit Eishockey ankam- mit einem 4zu1-Sieg Österreichs aufwarten konnte.
Etwa zur selben Zeit lernte ich Jörg Haider kennen. Also nicht persönlich jetzt. Eher per Autoaufkleber, weil es auch damals schon Kärntner gab, die der Haiderschen Rhetorik gegenüber ablehnend gesinnt waren. Könnte auch sein, dass es nur die slowenische Minderheit war, die ihre Autos beklebert hatte. Und weil das Jörgerl damals halt nur in Kärntner Kreisen und unwesentlich darüber hinaus bekannt war, nördlich der Alpen aber so bekannt, wie der österreichische Meister im Dreisprung, war das unso befremdlicher. Vor allem deshalb, weil das noch eine Zeit war, in der man versuchen konnte, Parallelen zwischen bundesrepublikanischer und österreichischer Parteienpolitik zu ziehen und das bundesrepublikanische Äquivalent zur FPÖ so in etwa die FDP war. Von der wusste ich zwar nach diversen väterlichen Ausfällen, dass sie "Umfaller" waren, "kein Rückgrat" hatten und ihnen auch sonst alle möglichen Ausfälle zuzutrauen sind, aber von Fremdenfeindlichkeit war wirklich nie die Rede. Nun war mir solcher Mist allein schon dem Schönhuber wegen nicht ganz unbekannt. Der Haider aber war der erste fremdenfeindliche Politiker, der salonfähig geworden war. Zumindest in meinem Bewusstsein. Und nicht trotz seiner Xenophobie, sondern wegen seiner Xenophobie.

Und heute sind wir alle erwachsen. Der Franz und die Lisl und ich auch phasenweise. Deutschland ist seither 1 Mal Fußballweltmeister und 1 Mal Fußballeuropameister geworden, Österreich hingegen hat gegen die Färöer verloren und von Spanien gleich 9 Tore auf einmal eingeschenkt gekriegt. Dazwischen war dann auch Wiedervereinigung, was aber dem Franz und der Lisl auf ihrem Berg wohl reichlich egal war.
Kärnten gibts immer noch, dafür hat der Haider seinen Zenit gottseidank überschritten, nur die Rhetorik ist deftiger geworden und hat sich rattenfängerartig verbreitet wie ein Virus, sodass sich heute mancher SPD-Mensch anhört, wie der Haider damals.
Aber Kärnten ist trotzdem schön.

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Freitag, 12. Oktober 2007
Fire Alarm Test
Früher habe ich mich gefragt, was Menschen dazu bewegt in 5-Sterne-Hotels abzusteigen. Mir schien das immer etwas zu dekadent, zu teuer und zu spießig.

Gut, es ist zu dekadent, es ist zu teuer und zu spießig ist es auch.

Aber immerhin hat es einen gewissen Event-Charakter. Dann nämlich, wenn man abends schweinemüde heimkommt, auf dem Bett Kuscheltiere schön drapiert vorfindet und dann diese Karte liest, wonach der nächste Feueralarm angekündigt wird. The weekly Fire Alarm Test.

Das hat was...

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Mittwoch, 22. August 2007
In-Kontinent
Europa ist "In"-Kontinent. Deshalb wollen ja auch so viele rein. Und weil man das auch nur bedingt verhindern kann, ist der Kontinent so in-kontinent wie ein Teil seiner mittlerweile mehr und mehr geriatrischen Bevölkerung.

Elamel

Ironischerweise steht das Schiff inmitten schweineteurer Yachten, deren Liegeplätze allein monatlich in etwa so viel kosten wie eine 3bis4-Zimmerwohnung der gehobenen Preisklasse. Dieses Schiff aber liegt hier umsonst. Es gehört auch keinem der rotgesichtigen Parvenues, die eine der umliegenden Yachten behausen. Es gehört eigentlich niemandem mehr. Eigentlich liegt die Elamel an einer Stelle, an der sie gar nicht liegen dürfte. Nun liegt sie doch da. Die Elamel ist etwa 8 Meter lang, 3 Meter breit und vor einigen Wochen gestrandet. Die Fracht waren 35 Afrikaner, die sich aufgemacht hatten, in das gelobte Land zu gelangen. Das ist ihnen teilweise und kurzfristig auch gelungen. Dann aber sind die Afrikaner aufgefallen. Nicht weil sie so arm ausgesehen hätten. Nein. Das exakte Gegenteil. Sie sahen zu reich aus. Inmitten der Bleichgesichter mit Sonnenbrand und ausgetretenen Badelatschen befanden sich auf einmal 35 Afrikaner im feinen Anzug. Das war ihr Fehler. Niemand trägt dort Anzug. Niemand. Nicht mal Honoratioren.

Nun liegt die Elamel als Menetekel inmitten der teuren Yachten. Gut sichtbar, weil die Yachten ja alle im Hafenbecken dümpeln, die Elamel aber trocken liegt und damit all die anderen überhöht. Auch symbolisch als Metapher des schlechten Gewissens. Sie kam aus einer vermeintlich anderen Welt, schipperte über den größten Friedhof des Planeten und macht all den Yachtlern und Nautico-Clubberern und allen Touristen und Bewohnern täglich deutlich, dass es doch nur diese eine Welt gibt.

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