Montag, 13. Oktober 2008
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Mein Krieg ist das ja nicht und man darf es eigentlich schon gar nicht Krieg nennen, sondern stattdessen "offensive Selbstverteidigung" oder so ähnlich, aber in jedem Fall stockt die Bundesregierung jetzt das Afghanistankontingent nochmals um 1000 Soldaten auf und weil grade sowieso alles den Bach runter geht und jeder Schiss um die 98,34 aufm Girokonto hat, hat das wahrscheinlich ohnehin die Mehrheit der Bevölkerung nicht interessiert.
Ich weiß nicht, ob es schon wer bemerkt hat, aber mittlerweile sind in dem achso befriedeten Afghanistan 4 mal mehr deutsche Soldaten zugange als noch unmittelbar nach dem Krieg 2001.

Wenn schon die Freiheit von uns allen am Hindukusch verteidigt wird, werden muss und das Bundesverteidigungsministerium auf seiner Homepage seine 26 Toten durch nette Bildchen zufriedener Afghanen ersetzt, sei allen Entscheidungsträgern einmal diese "Minibilanz" nahegelegt.


September 2008.

Irak
Tote GIs: 22 (davon durch Unfälle, Unglücke, Krankheiten etc: 14. Im Kampf: 8)

Afghanistan
Tote GIs: 24 (davon durch Unfälle, Unglücke, Krankheiten etc: 0. Im Kampf: 24)

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-Ohne Worte -

Hier hätte ein youtube-Video eingefügt werden sollen aber offensichtlich funktioniert die embed-Funktion nicht mehr.

http://www.youtube.com/watch?v=M91rb_qkN-U

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Erinnert sei auch an diese Randbegebenheit: Beschluß des Bundeswehreinsatzes in Inneren, auch ohne Verteidigung. Was eine Grundgesetzänderung bedingt.

Ich habe momentan nicht im Kopf, auf welchem Gebiet Soldaten ansonsten eingesetzt werden sollen. Aber ich empfinde es als bedenklich. Hat man bei Einsätzen wie Oderbruch etc. eine Gesetzesänderung benötigt?

Deutsche Soldaten im In- und Ausland. So lange ist das noch nicht her, daß solches schlicht unvorstellbar war. Und heute – wen interessiert das noch? Aber Angst «um die 98,34 aufm Girokonto». Daß sie dabei vorne und hinten belogen werden, man ihnen die Hintergründe und die Mechanismen verschweigt, wie bei den Auslandseinsätzen der Soldaten – es wird schon nicht schiefgehen ...

Das ist es aber längst. Es gibt einige, die das genau wissen ...

Was ist das für ein Volk, das so gerne «wir!» ruft? Und dabei von sich behauptet, es habe eine «stille» Revolution bewirkt.

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Das ist doch offensichtlich Herr Stubenzweig. Weil immer mehr Polizeibeamte in die Überwachung bösartiger Terroristen eingebunden werden, bleiben essentielle Aufgaben wie Regeln des Verkehrs leider auf Strecke.
Gewöhnen Sie sich also daran, daß in Zukunft bei Ampelausfall ein Panzer auf der Kreuzung steht und ein Wehrpflichter auf dessen Dach dafür sorgt daß der Verkehr fließen kann. Und wehe Sie spuren nicht: Der Panzer ist natürlich geladen, scharf ;o)

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Bundeswehreinsatz im Innern!

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Dazu gibt es eine gute Dokumentation von Arndt Ginzel und Thomas Datt: Heimkehr im Sarg, zuerst gesendet im Ersten, später wiederholt im mdr, außerdem gibt es noch eine Rezension des Deutschlandradios zum Nachhören.

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Vielen Dank für den Hinweis...

"Nett" finde ich ja die Formulierung "einsatzbedingt ums Leben gekommen"....da sind selbst die Amis ehrlicher...wie wäre es denn damit:
"hat einen arbeitsintensiven Tag leider nicht überlebt"
oder
"Für Kanzler, Volk und Vaterland"
oder
"Verteidigte die bundesdeutsche Demokratie am Hindukusch"

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Es gab vor einiger Zeit ja mal den Versuch seitens des Bundeswehrverbandes, stattdessen von "Gefallenen" zu sprechen. Das hat nicht nur das Verteidigungsministerium abgelehnt. Dieser Begriff impliziere, man befände sich im Krieg usw.

Stellt sich halt die Frage, ob das nicht auch zum Berufsrisiko gehört, die Bundeswehr ist nun einmal keine Art THW in grüner Uniform, so wie es lange Zeit gern dargestellt wurde. Polizisten und Feuerwehrleute sterben auch im Dienst, bekommen die eigentlich ein Mahnmal?

Was mir immer wieder auffällt: Bei den im Ausland getöteten Soldaten handelt es sich sehr häufig um Ostdeutsche. Möglicherweise gehen die wegen der Berufsaussichten eher zur Bundeswehr oder aber sie melden sich vielleicht wegen der Zuschläge häufiger für einen Auslandseinsatz (kann man sich dafür denn freiwillig melden oder werden die durchweg alle dazu verdonnert? Ich weiß gar nicht, wie das funktioniert).

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Auslandseinsaetze
sind, so weit ich weiss, fuer Wehrpflichtige nicht zutreffend. Die dort eingesetzten Soldaten haben sich verpflichtet. Die Freiwilligkeit fuer einen solchen Einsatz sei einmal dahingestellt.

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Soweit ich es weiß impliziert eine Verpflichtung die Bereitschaft, sich solchen Auslandseinsätzen anzuschließen.
Was im Umkehrschluß bedeutet, daß ich bei dem Verein nichts unterschreiben darf, wenn ich zwar bereit bin, dieses Land und seine Verbündeten (incl. vielleicht bald auch Georgien) gegen ausländische Agressoren zu verteidigen, aber eben nicht für die Umsätze von Shell oder BP bluten will.

Sorgen machen kann man sich deswegen, weil diese Berufsperspektive auch andere Persönlichkeiten anzieht als die alte Armee der Bonner Republik. Eben Leute, die für ihren Broterwerb bereit sind zu töten - entweder, weil sie mit Letzterem eh kein Problem haben, oder weil sie nichts anderes haben um ersteres durchzuführen.
Da kann man fast froh sein, daß diese Leute so weit weg am Hindukusch sind, und die netten Afghanen auch ab und an mal einen von ihnen aus dem Weg räumen. Denn ich will mir nicht vorstellen, was los ist, wenn diese Leute im Inneren eingesetzt werden.

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@Erik:
Ich habe auch den Eindruck, dass sich die derzeitigen Streitkräfte schon sehr unterscheiden von dem Ferienlagerverein der alten Bonner Republik. Nun gab es auch schon vor einem Vierteljahrhundert einen gewissen Prozentsatz an Leuten, die den Kitzel eines solchen Kampfeinsatzes jottwehdeh nicht gescheut hätten. Es gab damals aber - und das machte es aus meiner Sicht erträglich - zum Teil neben klassischen Kommissköpfen auch eine Offiziersgeneration, die versucht hat, ein eher sozialliberal geprägtes Ideal vom Soldaten als Bürger in Uniform nicht nur als hohle Sonntagsphrase zu verstehen, sondern in der konkreten Führungsarbeit auch wirklich mit Leben zu erfüllen, soweit das in einer von Befehl und Gehorsam geprägten hierarchischen Struktur eben möglich gewesen ist.

Ich will es gar nicht mal primär auf die Ostler schieben, dass da inzwischen anscheinend ein Paradigmenwechsel stattgefunden hat zurück in Richtung preußischer Drill, nicht mitdenken, einfach machen, Befehl ist Befehl. Die Verkleinerung der Truppe und die de-facto-Abschaffung einer allgemeinen Wehrpflicht sind nicht eben dazu geeignet, dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen.

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Ich wollte hier auch keineswegs unseren Mitbürgern aus den strukturschwachen Bundesländern die Schuld geben. Die machen nur mit weil sie nicht anders können, gesteuert wird das Schiff wie jeder hierarchisch organisierter Verein von dem einen oder halben Prozent ganz oben.
Nur frage ich mich, ob sich diese Lamettaschultern mit der Verfügungsgewalt über die ihnen Schutzbefohlenen zufriedengeben oder ob es ihnen nicht bald nach mehr dürstet.
Angenommen, die aktuelle Finanzkrise wirkt sich dahingehend aus daß wir Zustände erhalten wie anno '30 (was ich nicht glaube, aber das sei mal dahingestellt) und die Bundeswehr wird zu einem wahren Machtfaktor, ohne den die Ordnung nicht aufrechterhalten werden kann - werden sie sich dann auch wieder zurückpfeifen lassen, nur weil plötzlich ein Wahlausgang der wiedergegründeten SED die absolute Mehrheit beschert hat?

Oder um ein hysterisches Beispiel heranzuziehen: Ich habe vollsten Respekt vor dem, was Herr Staufenberg gewagt hat. Aber ich wollte meine Kindheit in der BRD nicht gegen die in dem 'Heiligen Deutschland' eintauschen das er herbeizubomben versuchte.

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@mark:

Ich glaube auch -ohne das Bundeswehrinneleben näher zu kennen-, dass durchaus sowas wie ein Paradigmenwechsel stattgefunden hat. Während der "alten" BRD-Zeiten gab es keine Auslandseinsätze und es wäre noch 1991 völlig undenkbar gewesen, 10 Jahre später die "Demokratie am Hindukusch zu verteidigen" und das auch noch via Kampfeinsatz. Noch Anfang der 90er-Jahre war einem breiten -klassisch linken- Klientel (SPD, Grüne) nicht vermittelbar, dass man die Bundeswehr woanders hinschickt als nach Grafenwöhr.
Ich glaube, dass spätestens mit der Änderung dieses Zustands zwangsläufig sich auch was in den Köpfen abspielt und sei es ganz unbewusst und gänzlich unbeabsichtigt...

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Erinnert sich noch jemand an die beiden Soldaten, die im Oktober zusammen mit fünf afghanischen Kindern bei einem Selbstmordanschlag nahe Kundus starben? Sie waren 22 und 25 Jahre alt und gehörten zu einem Fallschirmbataillon aus Zweibrücken. Den 25-jährigen haben sie jetzt in seinem Heimatdorf Danewitz bei Biesenthal in Brandenburg beigesetzt. Wieder ein Ostdeutscher.

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...das ist nicht zuletzt auch und vor allem dadurch bedingt, dass die Arbeitsmarktsituation dort im Vergleich zum verwöhnten Süden miserabel ist. Leute hier kämen kaum auf die Idee, sich freiwillig in die Arme der Bundeswehr zu flüchten, wenn, dann allenfalls diejenigen, die auch hier durchs Raster fallen, das aber sind dann doch eher wenige...

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Es sollen wieder zwei deutsche Soldaten umgekommen sein.

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...grade eben gelesen....es heißt übrigens nicht "umgekommen", wie ich neulich aus dem Munde eines höherrangigen Soldaten in einer Fernsehdoku hörte. Es nennt sich "im Einsatzgebiet verunfallt". Die Bundeswehr hat keine Gefallenen, nur Unfallopfer.
Ich warte ja auf die Formulierung "während des Kontakts mit Einheimischen überraschend verschieden"...

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OK, dann eben: Wieder zwei deutsche Soldaten gestorben. Oder noch kürzer: Wieder zwei tot.

Mit den Gefallenen hatten wir es ja neulich schon einmal. Das Wort hat ja schon so einen (mitunter pseudo)-heroischen Klang und impliziert Krieg.

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....und eben das Wort "Krieg" soll ums verrecken jeden Preis vermieden werden. Man nennt es "aktive Selbstverteidigung" und der Herr Verteidigungsminister sagte neulich mal, dass da kein Krieg sei, das sei "Netzwerkarbeit". Schöne Wortklaubereien. Immerhin kam die "Wehrmacht auf Betriebsausflug" ja auch mal bis zur Wolga. Nun also vielleicht "multiethnisches Bemühen um eine aktive Friedenssicherung", vielleicht erklärt man dort grade auch ein paar Redneck-Skins aus dem Osten das Zusammenleben mit Ausländern....oder so...

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