Freitag, 4. Juli 2008
Grenzdebilitätigkeiten, oder: Wie man sich biologisch das letzte bißchen Hirn wegfrisst.
gorillaschnitzel, 17:40h
Würde meine Großmutter noch leben, sie würde angesichts dieser Biospritidee erst verwirrt den Kopf schütteln, um sich dann gleich anschließend darüber aufzuregen. Das vor allem deshalb, weil eine Trümmerfrau, die 2 Weltkriege, eine Inflation und eine Weltwirtschaftskrise durchgemacht hat, überhaupt nicht hätte verstehen können, weshalb man Lebensmittel in den Benzintank schmeißt, wenn gleichzeitig auf diesem Planeten noch Menschen verhungern.
Das prägte selbst noch mich: Nahrungsmittel wegzuwerfen fällt mir ehrlich gesagt bis heute schwer (vermutlich ein Spleen von mir) und ich nehme bei Mahlzeiten genau soviel, wie ich essen kann und will und aufgegessen wird meist sowieso.
Vielleicht war ich deswegen auch schon immer gegen den Biospritscheiß, weil auch mir nicht in den Schädel will, dass man Mais oder Raps verbrennt.
Nun gibt es ja genügend Kritikpunkte gegen die Unternehmung: Monokulturen, Abholzung des Regenwalds, Artensterben undsoweiter. Kurz: Das alles ist eine an sich saudumme Idee, überhaupt nicht Bio sondern so ziemlich das exakte Gegenteil und wurde in den Hirnen einiger Lobbyisten zusammengebraut, die sich um ein paar CO2-Statistiken scheren, nicht aber um Menschen in Afrika, Asien oder Lateinamerika.
Nachdem nun die Lebensmittelpreise geradezu explodiert sind, haben sie alle zig Erklärungen gefunden: Das Änschie, der Sigmar sowieso und die Küni durfte auch was sagen. Mal waren es die Inder, die auf einmal 2x am Tag was essbares zu sich nehmen, dann waren es mal die Fleischfresser an sich (McD kills Regenwald), dann wieder mal die miesen Ernten oder die Spekulanten. Nur am Biosprit lag es wirklich nie. So eine tolle Idee darf nicht sterben.
Dumm nur, dass sich jetzt die Weltbank Gedanken gemacht hat und dann gleich eine detaillierte Studie in Auftrag gegeben hat und da kam dann der ganze Schlamassel raus: Zu 75% liegts am Biosprit. Sagt die Weltbank. Und es kommt noch schlimmer: 100 Millionen Menschen sind dank dieses Schwachfugs unter die Armutsgrenze gefallen und dieses vermeintlich achsogrüne "Bio"-Projekt hat Nahrungsmittelkrisen von Haiti bis Bangla Desh ausgelöst. Damit ein paar fette Säcke im SUV ruhigen Gewissens an die Tankstelle rollen können. Uuuuuiiuiuiui, möchte man da rufen.
Wer sagts dem Sigmar?
Das prägte selbst noch mich: Nahrungsmittel wegzuwerfen fällt mir ehrlich gesagt bis heute schwer (vermutlich ein Spleen von mir) und ich nehme bei Mahlzeiten genau soviel, wie ich essen kann und will und aufgegessen wird meist sowieso.
Vielleicht war ich deswegen auch schon immer gegen den Biospritscheiß, weil auch mir nicht in den Schädel will, dass man Mais oder Raps verbrennt.
Nun gibt es ja genügend Kritikpunkte gegen die Unternehmung: Monokulturen, Abholzung des Regenwalds, Artensterben undsoweiter. Kurz: Das alles ist eine an sich saudumme Idee, überhaupt nicht Bio sondern so ziemlich das exakte Gegenteil und wurde in den Hirnen einiger Lobbyisten zusammengebraut, die sich um ein paar CO2-Statistiken scheren, nicht aber um Menschen in Afrika, Asien oder Lateinamerika.
Nachdem nun die Lebensmittelpreise geradezu explodiert sind, haben sie alle zig Erklärungen gefunden: Das Änschie, der Sigmar sowieso und die Küni durfte auch was sagen. Mal waren es die Inder, die auf einmal 2x am Tag was essbares zu sich nehmen, dann waren es mal die Fleischfresser an sich (McD kills Regenwald), dann wieder mal die miesen Ernten oder die Spekulanten. Nur am Biosprit lag es wirklich nie. So eine tolle Idee darf nicht sterben.
Dumm nur, dass sich jetzt die Weltbank Gedanken gemacht hat und dann gleich eine detaillierte Studie in Auftrag gegeben hat und da kam dann der ganze Schlamassel raus: Zu 75% liegts am Biosprit. Sagt die Weltbank. Und es kommt noch schlimmer: 100 Millionen Menschen sind dank dieses Schwachfugs unter die Armutsgrenze gefallen und dieses vermeintlich achsogrüne "Bio"-Projekt hat Nahrungsmittelkrisen von Haiti bis Bangla Desh ausgelöst. Damit ein paar fette Säcke im SUV ruhigen Gewissens an die Tankstelle rollen können. Uuuuuiiuiuiui, möchte man da rufen.
Wer sagts dem Sigmar?
... comment
ora.et.labora,
Freitag, 4. Juli 2008, 20:46
Na endlich ist das empirisch belegt. Ich habe dem nichts hinzuzufügen, spiegelt es doch meine Meinung wieder.
Ja, CO2-Ausstoß begünstigt die globale Erwärmung.
Ja, dagegen sollte etwas unternommen werden.
Aber doch bitte nicht vom Regen in die Traufe. Ich wünsche mir wirklich ein bisschen umweltbewusste Politik, aber nicht a la Pofalla: "Kernenergie ist für die CDU Öko-Energie"
Ja, CO2-Ausstoß begünstigt die globale Erwärmung.
Ja, dagegen sollte etwas unternommen werden.
Aber doch bitte nicht vom Regen in die Traufe. Ich wünsche mir wirklich ein bisschen umweltbewusste Politik, aber nicht a la Pofalla: "Kernenergie ist für die CDU Öko-Energie"
... link
... comment
c17h19no3,
Freitag, 4. Juli 2008, 23:26
wer´s dem sigmar sagt? - ne briefbombe hoffe ich.
... link
... comment
halligen,
Samstag, 5. Juli 2008, 02:41
Mais frisst man, der gehört nicht ins Auto.
Aber die Menschen werden sicher auch für diese Fakten eine Ausweichumschreibung finden, so daß es sich am Ende gar nicht mehr nach "wir nehmen die Weltbürger mal wieder auf den Arm" anhört, wetten?
Frei nach dem Motto: "Wir Politiker haben schon unsere Meinung, also verwirren sie uns jetzt bitte nicht mit Tatsachen."
Drrr.
Muriel
Frei nach dem Motto: "Wir Politiker haben schon unsere Meinung, also verwirren sie uns jetzt bitte nicht mit Tatsachen."
Drrr.
Muriel
... link
gorillaschnitzel,
Samstag, 5. Juli 2008, 22:28
Ich glaub, ich schreib dem Sigmar mal. Ja, das könnt ich mal machen...
... link
... comment
siria,
Sonntag, 6. Juli 2008, 01:26
1. Ihren Spleen finde ich sehr sympathisch.
2. Brief (ohne Bombe) ist sehr gut und wird registriert und gelesen (wenn auch nicht von Sigmar selber..)
3. Leserbriefe sind fast noch besser.
4. Gegen Biosprit wäre ja gar nichts zu sagen, wenn er aus organischen Abfallstoffen hergestellt wird, die zur Zeit ungenutzt verrotten und die CO²-Bilanz verschlechtern.
5. Politikmachen ist leider nicht so einfach, wie mancher sich das vorstellt. Die (Agrar-, Chemie-, Atom-, Automobil-, etc.-) Lobbyisten haben viel mehr (Finanz-, Presse-) "Macht" als die Politiker.
Und Unsereiner schiebt ja auch gerne die Verantwortung fürs Ganze auf andere. Weil ja jede Verhaltensänderung weh tut, - wenn sie was bewirken soll.
2. Brief (ohne Bombe) ist sehr gut und wird registriert und gelesen (wenn auch nicht von Sigmar selber..)
3. Leserbriefe sind fast noch besser.
4. Gegen Biosprit wäre ja gar nichts zu sagen, wenn er aus organischen Abfallstoffen hergestellt wird, die zur Zeit ungenutzt verrotten und die CO²-Bilanz verschlechtern.
5. Politikmachen ist leider nicht so einfach, wie mancher sich das vorstellt. Die (Agrar-, Chemie-, Atom-, Automobil-, etc.-) Lobbyisten haben viel mehr (Finanz-, Presse-) "Macht" als die Politiker.
Und Unsereiner schiebt ja auch gerne die Verantwortung fürs Ganze auf andere. Weil ja jede Verhaltensänderung weh tut, - wenn sie was bewirken soll.
... link
gorillaschnitzel,
Sonntag, 6. Juli 2008, 02:12
1. Danke.
2. In Email lassen sich bisher keine Bomben verschicken. Ich häng da nicht mal nen Virus oder Tojaner dran. Einfach eine ganz nette Email mit Nachfrage ohne Irgendwasdrumrum.
4. Gegen Biomüll und Kompost hätte ich auch nix einzuwenden, no problem. Ich mag nur nicht Zeug verheizen, das sonst eigentlich auf meinem Teller landet. Wegen mir kann man auch Pflanzen nehmen, die nicht unbedingt zur Nahrungmittelproduktion dienen. Wegen mir können die Kakteen aus der Wüste oder Moose und Flechten verheizen, wenn das taugt, dagegen hätte ich nichts.
5. Deshalb bin ich vielleich auch kein Politiker. Aber ernsthaft: Ja, Lobbyismus. Vielleicht sollte ich da bei Gelegenheit mal was dazu schreiben. Stört mich schon lange und ist -und das meine ich nun wirklich so- zutiefst umdemokratisch.
2. In Email lassen sich bisher keine Bomben verschicken. Ich häng da nicht mal nen Virus oder Tojaner dran. Einfach eine ganz nette Email mit Nachfrage ohne Irgendwasdrumrum.
4. Gegen Biomüll und Kompost hätte ich auch nix einzuwenden, no problem. Ich mag nur nicht Zeug verheizen, das sonst eigentlich auf meinem Teller landet. Wegen mir kann man auch Pflanzen nehmen, die nicht unbedingt zur Nahrungmittelproduktion dienen. Wegen mir können die Kakteen aus der Wüste oder Moose und Flechten verheizen, wenn das taugt, dagegen hätte ich nichts.
5. Deshalb bin ich vielleich auch kein Politiker. Aber ernsthaft: Ja, Lobbyismus. Vielleicht sollte ich da bei Gelegenheit mal was dazu schreiben. Stört mich schon lange und ist -und das meine ich nun wirklich so- zutiefst umdemokratisch.
... link
... comment