Sonntag, 4. September 2011
.....im Grunde ist Sushi auch nicht anders als so ein Serviettenknödel. Zumindest in der Herstellung.


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Donnerstag, 1. September 2011
Neu macht der September
Sie werden es eventuell ahnen: Ich war nochmal schnell weg und unterwegs. Damit hat es sich dann aber auch mit der Reiserei für dieses Jahr. Das ist schade, weil es dieses Jahr so ist, dass jedes Mal wenn ich verreise, ein arabischer Despot stürzt. Auf dem Weg nach Vietnam stürzte Ben Ali in Tunesien, irgendwo in Laos dann Mubarak und nun ist Gaddafi weg, dem man wenigstens noch halbherzliche Glückwünsche zum heutigen 42. Jahrestag der Revolution wünschen möchte, weil man ahnt, dass es sonderlich viele Feiertage für ihn nicht mehr geben wird und er wohl dort endet, wo auch schon andere Diktatoren enden: In Erdlöchern und Bunkern.

Sehr gerne stelle ich mich aber in der Dienst der Arabellion: Wenn Sie nun bitte freundlicherweise Geld auf mein Konto überweisen möchen, dann werde ich nochmals verschwinden, ganzegalwohin, die Syrer werden es Ihnen sicherlich danken.



Gut, es gibt schlimmere Dienstreisen als diese nun, aber es gibt auch schöneres als Dienstreisen und deshalb ist das nun die letzte dieser Art. Ein netter und recht schöner Abschluss und ein schöner Start in etwas völlig neues.

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Freitag, 19. August 2011
Bloodlands
Irgendwann in den späten 80ern begannen die Darkos und die Drazens und die Danijels der Schule immer mehr zu betonen, dass sie gar nicht aus Jugoslawien stammen sondern vielmehr Serben oder Kroaten oder Slowenen sind. Uns erschien das damals eher ein bißchen wie ein und dieselbe Mischpoke und die Unterscheidung eher so relevant wie die zwischen Badnern und Schwaben.



Aber da täuschten wir uns dann gewaltig, weil es weit über bundesdeutsche Frotzeleien zwischen Preussen und Bayern oder Badnern und Schwaben hinausging. Die manchmal offene Feindseligkeit zwischen den Darkos und den Mihaels hatte viel unversöhnliches und war ziemlich ernst gemeint, was wir damals so übehaupt nicht erkannt haben. Man mag es eventuell naiv nennen, aber wir waren eben auch noch recht jung, auch wenn wir alle cold war kids waren und mit Mutlangen und Pershings aufgewachsen sind. Das war aber etwas völlig neues.



Irgendwann wurde uns das alles sehr fremd. Etwa als Hrvoje anfing, neuen Lehrern seinen für deutsche Ohren und Augen gewöhnungsbedürftigen Namen mit dem Satz "Hrvoje mit Hrv wie Hrvatska" nahezubringen. Endgültig verständnislos waren wir dann mit Ende der Schule, als 40% der Klasse geschlossen den Wehrdienst verweigerte (der Rest waren wehrdienstuntaugliche Vereinsfußballer und Mädels), unsere Mitschüler aus dem damaligen Jugoslawien aber ganz heiß darauf waren, vermeintliche Heimatländer zu verteidigen, die sie allenfalls aus Urlauben und Erzählungen ihrer Eltern kannten.



Und während wir in diesem Sommer an die Cote d´Argent fuhren und uns unterhalb der Dune du Pyla bei zuviel Rotwein mit der Jugend Europas verbrüderten, fuhr Hrvoje freiwillig in den Krieg um für Hrvatska zu kämpfen und Drazen und ein paar andere folgten nur kurz darauf.



Das war vor 20 Jahren und ich habe nicht den blassesten Schimmer, was Hrvoje oder die anderen heute so machen. Bis auf einen. Neee, zwei. Darko war zwischendurch mal im Knast, weil schwere Körperverletzung vielleicht noch im Krieg in Slawonien oder der Krajina durchging, aber nicht mehr in Deutschland. Und Danijel, der von jeher cleverste von allen, der mit dem ganzen Scheiß dort nix zu tun haben wollte und sich auf's Kicken konzentriert hat. Profi ist er entgegen seiner Pläne nie geworden, aber er trainiert jetzt eine Mannschaft im Amateurbereich und taucht regelmäßig im Lokalsport auf.



20 Jahre später ist zumindest der Krieg rum und die Grenzen sind gezogen. Auch in der Krajina, einer der am heftigsten umkämpften Regionen. Erst haben Serben Kroaten vertrieben, danach Kroaten Serben. Bleiben durften nur die Toten auf den Friedhöfen. Dabei blieb es. Bis heute sind viele Dörfer halb verlassen und viele Häuser stehen leer und man ahnt nicht nur, dass dies häufig nicht freiwillig so ist. Die Narben des Kriegs sind immer noch allgegenwärtig mitsamt Heldendenkmälern und Einschußlöchern in Häusern.



Warum das so kommen musste ist mir heute so wenig begreiflich wie damals. Gerade wenn man durch diese Gegend fährt. Klar, ich kenne alle mögliche Erkärungsanssätze von historisch bis soziologisch, aber trotzdem. Gut, es ist ein großartiger Landstrich mit vielen Hügeln und grandiosen Pässen und Blicken von eben dort, aber heutzutage ist der Landstrich ziemlich menschenleer, wie sonst nur die Pfalz oder Sachsen-Anhalt, auch wenn die letztgenannten Landstriche längst nicht diese landschaftliche Grandiosität besitzen.

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Donnerstag, 18. August 2011
Data
Kennen Sie Hans Rosling? Ich mag den Mann, seit ich vor 5 Jahren mal einen Vortrag von ihm gesehen habe. Der Mann ist Professor für Internationale Gesundheit in Schweden und beschäftigt sich mit allerlei Statistiken. Das klingt erstmal nach Datendatendaten, endlosen Zahlenkolonnen und damit stinkelangweilig. Ist es aber nicht. Daten müssen nicht langweilig sein, zumindest nicht, wenn Hans Rosling das aufbereitet. Ich mag Menschen, die mir solche Statistiken unterhaltsam näherbringen können. Beispielsweise weshalb er die Waschmaschine für die wichtigste Erfindung der Industrialisierung hält und was das mit Bildung und Wohlstand zu tun hat.



Wahrscheinlich viel wichtiger als unterhaltsame Vorträge die auch Laien verstehen ist aber sein gapminder-Projekt, in dem er UN-Statistiken der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Nicht nur das: Die Daten werden so dargestellt, dass sie auch noch verständlich und interaktiv sind.

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Mittwoch, 17. August 2011
The road of excess leads to the palace of wisdom (William Blake)
Man kann schon mal seinen Charles-Bukowski-Tag haben. In einer unbekannten Wohnung auf dem Sofa aufwachen, davor liegt einer, dem es auch nicht besser geht und auf dem Tisch daneben steht eine Batterie leerer Flaschen, liegen ein paar Pillenstreifen unbekannter Provenienz und ein übervoller Aschenbecher will noch gefüllter werden. Im Gehirn wabert noch die Droge und verklebt ein paar Synapsen, die ansonsten für logisches Denken zuständig sind, weshalb es etwas dauert, bis die Gestalt vor dem Schrank sich in der Morgendämmerung als Kleid entpuppt. Aber immerhin unterdrücken die Chemiereste den ansonsten fälligen Alkoholkater. Das hat was von Trainspotting und Trainspotting kann sehr real sein, aber ein Mal im Jahr darf das auch sein, auch wenn das Auto die 300 Kilometer heimwärts erst ziemlich später fahren durfte und so im dicken Ferienheimfahrstau landete.

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Montag, 15. August 2011
Tu felix italia
Italien könnte wirklich ein sehr glückliches Land sein, würde es da nicht ein paar unschöne Dinge geben. Glaubt man den Italienern selbst ist das zuerst mal ihr oberster Politiker, der ihnen nur noch peinlich ist und peinlich ist in Italien das Todesurteil schlechthin, schlimmer als verachtet oder verhasst. Gewählt hat den Kerl keiner, genausowenig Helmut Kohl und George Bush je irgendjemand gewählt hat. Die Verachtung geht so weit, dass sie ihn -nicht zu Unrecht- "Silvio Pedofilo" nennen und ganze Stadien "Berlusconi - pezzo di merda" schreien, was sich noch ganz nett anhört, weil Italienisch eine sehr schöne Sprache ist, die selbst vulgärsprachlich für Nichtitalienischkundige noch freundlich klingt und die noch nicht mal die Venezianer entstellen können, auch wenn die sich wirklich alle Mühe geben.
Dazu haben die Italiener noch Unternehmen wie die italienische Bahn die noch bescheuerter funktioniert wie die Deutsche Bahn und das will wirklich was heißen.



Aber es gibt auch schöne Dinge. Plätze etwa. Wenn es etwas gibt, das Italiener richtig gut können, oder besser konnten, dann ist das Plätze konstruieren. Es sind die schönsten Plätze der Welt in einigen der schönsten Städte der Welt. Wahrscheinlich ist die schönste Stadt der Welt eine italienische Stadt, auch und grade wegen der Plätze. Bleibt nur die Streitfrage, ob es Rom, Florenz oder nicht doch Venedig ist, aber das bleibt wahrscheinlich eine reine Ansichtssache. Na gut, ich mag etwas voreingenommen sein, weil man als Deutscher oft verleitet ist, Italien als eine Art Miniparadies sehen zu wollen, nicht allein nur wegen dolce vita. Genauso beneiden viele Italiener übrigens die Deutschen um Deutschland. Das könnte eventuell daran liegen, dass sich beide recht gut ergänzen. Die eine können organisieren, aber nicht improvisieren, bei den anderen ist es grade umgekehrt.



Die Stadt ist vielleicht nicht ganz einzigartig weil es noch ähnliche Städte am und im Wasser gibt, aber sie ist es auf eine Weise dann doch, weil so viel Geschichte und Architektur und Sensation auf einem geballten Haufen dann doch nirgends stattfindet. Man sollte nicht unbedingt Ende Juli/ Anfang August herkommen, weil das so ziemlich die bescheuertste Jahreszeit ist zu kommen, weil da alle kommen, aber ich war auch nicht wegen der Stadt da, die kannte ich schon einigermaßen, eher wegen der Kunst, weil grade mal wieder Biennale ist. Sie ist trotzdem faszinierend, einzigartig.



Zur Not kann man aber auch ausweichen. Nach Murano oder besser noch nach Burano. Man könnte sich die Friedhofinsel anschauen oder das jüdische Viertel, selbst das Gebiet um die Giardini sind entspannt menschenarm, die meisten Busladungen und Kreuzfahrer interessieren sich ohnehin nur für Rialto, Markusplatz und Canal Grande.



Wenn man sich aber die Stadt anschauen möchte in einer unsäglichen Jahreszeit, dann empfehle ich unbedingt Sonntagmorgen, 7.00 Uhr. Da sind nur Straßenkehrer und Verrückte unterwegs und ich habe keine Straße gekehrt. Das ist eine Zeit, da hat man die Stadt so ein kleines bißchen für sich selbst. Und deshalb habe ich nun noch ein Foto mitgebracht, das eine völlig menschenleere Rialtobrücke zeigt:

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Mittwoch, 3. August 2011
häppiiieh böhrsdäi!

idad. schön dass es dich gibt.

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Samstag, 30. Juli 2011
Weg
Weil dieser Juli in Wirklichkeit allenfalls ein schlechter April ist und weil es bei mir jahrelange Augusttradition ist:

Ich bin dann mal weg. Wohin? Keine Ahnung, erstmal wahrscheinlich ein bißchen Kunst kucken, danach lasse ich mich irgendwohin treiben wo das Wetter hoffentlich besser ist...

Schöne Zeit euch allen und bis bald.


(....und merke grade, dass dieses Blog jetzt 1999 Tage online ist....hoppala, die Zeit vergeht. Morgen 2000, aber da ist Kunst, aber das passt auch.)

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Donnerstag, 28. Juli 2011
Kaufe Buhstabe

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Dienstag, 26. Juli 2011
Ein bißchen Ideologie
Na gut, in politischer Theorie bin ich nicht so wirklich firm. Aber ich kann lesen und im kapieren bin ich wiederum nicht so schlecht und darum hätte ich mal jemanden der mir erklärt, worin die ideologischen Unterschiede zwischen Thilo Sarrazin und Anders Behring Breivik liegen. Ich habe die ehrlich gesagt nicht verstanden. Oder gibt es da gar keine?

Nur mal nebenbei wette ich an dieser Stelle, dass ich Sätze der beiden einstellen kann und Sie nicht wissen, von wem der beiden Hornoxxen die jetzt stammen

   ... Poly-Tikk
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