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Donnerstag, 18. August 2011
Data
gorillaschnitzel, 02:20h
Kennen Sie Hans Rosling? Ich mag den Mann, seit ich vor 5 Jahren mal einen Vortrag von ihm gesehen habe. Der Mann ist Professor für Internationale Gesundheit in Schweden und beschäftigt sich mit allerlei Statistiken. Das klingt erstmal nach Datendatendaten, endlosen Zahlenkolonnen und damit stinkelangweilig. Ist es aber nicht. Daten müssen nicht langweilig sein, zumindest nicht, wenn Hans Rosling das aufbereitet. Ich mag Menschen, die mir solche Statistiken unterhaltsam näherbringen können. Beispielsweise weshalb er die Waschmaschine für die wichtigste Erfindung der Industrialisierung hält und was das mit Bildung und Wohlstand zu tun hat.
Wahrscheinlich viel wichtiger als unterhaltsame Vorträge die auch Laien verstehen ist aber sein gapminder-Projekt, in dem er UN-Statistiken der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Nicht nur das: Die Daten werden so dargestellt, dass sie auch noch verständlich und interaktiv sind.
Wahrscheinlich viel wichtiger als unterhaltsame Vorträge die auch Laien verstehen ist aber sein gapminder-Projekt, in dem er UN-Statistiken der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Nicht nur das: Die Daten werden so dargestellt, dass sie auch noch verständlich und interaktiv sind.
Mittwoch, 17. August 2011
The road of excess leads to the palace of wisdom (William Blake)
gorillaschnitzel, 02:00h
Man kann schon mal seinen Charles-Bukowski-Tag haben. In einer unbekannten Wohnung auf dem Sofa aufwachen, davor liegt einer, dem es auch nicht besser geht und auf dem Tisch daneben steht eine Batterie leerer Flaschen, liegen ein paar Pillenstreifen unbekannter Provenienz und ein übervoller Aschenbecher will noch gefüllter werden. Im Gehirn wabert noch die Droge und verklebt ein paar Synapsen, die ansonsten für logisches Denken zuständig sind, weshalb es etwas dauert, bis die Gestalt vor dem Schrank sich in der Morgendämmerung als Kleid entpuppt. Aber immerhin unterdrücken die Chemiereste den ansonsten fälligen Alkoholkater. Das hat was von Trainspotting und Trainspotting kann sehr real sein, aber ein Mal im Jahr darf das auch sein, auch wenn das Auto die 300 Kilometer heimwärts erst ziemlich später fahren durfte und so im dicken Ferienheimfahrstau landete.
Montag, 15. August 2011
Tu felix italia
gorillaschnitzel, 01:34h
Italien könnte wirklich ein sehr glückliches Land sein, würde es da nicht ein paar unschöne Dinge geben. Glaubt man den Italienern selbst ist das zuerst mal ihr oberster Politiker, der ihnen nur noch peinlich ist und peinlich ist in Italien das Todesurteil schlechthin, schlimmer als verachtet oder verhasst. Gewählt hat den Kerl keiner, genausowenig Helmut Kohl und George Bush je irgendjemand gewählt hat. Die Verachtung geht so weit, dass sie ihn -nicht zu Unrecht- "Silvio Pedofilo" nennen und ganze Stadien "Berlusconi - pezzo di merda" schreien, was sich noch ganz nett anhört, weil Italienisch eine sehr schöne Sprache ist, die selbst vulgärsprachlich für Nichtitalienischkundige noch freundlich klingt und die noch nicht mal die Venezianer entstellen können, auch wenn die sich wirklich alle Mühe geben.
Dazu haben die Italiener noch Unternehmen wie die italienische Bahn die noch bescheuerter funktioniert wie die Deutsche Bahn und das will wirklich was heißen.

Aber es gibt auch schöne Dinge. Plätze etwa. Wenn es etwas gibt, das Italiener richtig gut können, oder besser konnten, dann ist das Plätze konstruieren. Es sind die schönsten Plätze der Welt in einigen der schönsten Städte der Welt. Wahrscheinlich ist die schönste Stadt der Welt eine italienische Stadt, auch und grade wegen der Plätze. Bleibt nur die Streitfrage, ob es Rom, Florenz oder nicht doch Venedig ist, aber das bleibt wahrscheinlich eine reine Ansichtssache. Na gut, ich mag etwas voreingenommen sein, weil man als Deutscher oft verleitet ist, Italien als eine Art Miniparadies sehen zu wollen, nicht allein nur wegen dolce vita. Genauso beneiden viele Italiener übrigens die Deutschen um Deutschland. Das könnte eventuell daran liegen, dass sich beide recht gut ergänzen. Die eine können organisieren, aber nicht improvisieren, bei den anderen ist es grade umgekehrt.

Die Stadt ist vielleicht nicht ganz einzigartig weil es noch ähnliche Städte am und im Wasser gibt, aber sie ist es auf eine Weise dann doch, weil so viel Geschichte und Architektur und Sensation auf einem geballten Haufen dann doch nirgends stattfindet. Man sollte nicht unbedingt Ende Juli/ Anfang August herkommen, weil das so ziemlich die bescheuertste Jahreszeit ist zu kommen, weil da alle kommen, aber ich war auch nicht wegen der Stadt da, die kannte ich schon einigermaßen, eher wegen der Kunst, weil grade mal wieder Biennale ist. Sie ist trotzdem faszinierend, einzigartig.

Zur Not kann man aber auch ausweichen. Nach Murano oder besser noch nach Burano. Man könnte sich die Friedhofinsel anschauen oder das jüdische Viertel, selbst das Gebiet um die Giardini sind entspannt menschenarm, die meisten Busladungen und Kreuzfahrer interessieren sich ohnehin nur für Rialto, Markusplatz und Canal Grande.

Wenn man sich aber die Stadt anschauen möchte in einer unsäglichen Jahreszeit, dann empfehle ich unbedingt Sonntagmorgen, 7.00 Uhr. Da sind nur Straßenkehrer und Verrückte unterwegs und ich habe keine Straße gekehrt. Das ist eine Zeit, da hat man die Stadt so ein kleines bißchen für sich selbst. Und deshalb habe ich nun noch ein Foto mitgebracht, das eine völlig menschenleere Rialtobrücke zeigt:

Dazu haben die Italiener noch Unternehmen wie die italienische Bahn die noch bescheuerter funktioniert wie die Deutsche Bahn und das will wirklich was heißen.

Aber es gibt auch schöne Dinge. Plätze etwa. Wenn es etwas gibt, das Italiener richtig gut können, oder besser konnten, dann ist das Plätze konstruieren. Es sind die schönsten Plätze der Welt in einigen der schönsten Städte der Welt. Wahrscheinlich ist die schönste Stadt der Welt eine italienische Stadt, auch und grade wegen der Plätze. Bleibt nur die Streitfrage, ob es Rom, Florenz oder nicht doch Venedig ist, aber das bleibt wahrscheinlich eine reine Ansichtssache. Na gut, ich mag etwas voreingenommen sein, weil man als Deutscher oft verleitet ist, Italien als eine Art Miniparadies sehen zu wollen, nicht allein nur wegen dolce vita. Genauso beneiden viele Italiener übrigens die Deutschen um Deutschland. Das könnte eventuell daran liegen, dass sich beide recht gut ergänzen. Die eine können organisieren, aber nicht improvisieren, bei den anderen ist es grade umgekehrt.


Die Stadt ist vielleicht nicht ganz einzigartig weil es noch ähnliche Städte am und im Wasser gibt, aber sie ist es auf eine Weise dann doch, weil so viel Geschichte und Architektur und Sensation auf einem geballten Haufen dann doch nirgends stattfindet. Man sollte nicht unbedingt Ende Juli/ Anfang August herkommen, weil das so ziemlich die bescheuertste Jahreszeit ist zu kommen, weil da alle kommen, aber ich war auch nicht wegen der Stadt da, die kannte ich schon einigermaßen, eher wegen der Kunst, weil grade mal wieder Biennale ist. Sie ist trotzdem faszinierend, einzigartig.

Zur Not kann man aber auch ausweichen. Nach Murano oder besser noch nach Burano. Man könnte sich die Friedhofinsel anschauen oder das jüdische Viertel, selbst das Gebiet um die Giardini sind entspannt menschenarm, die meisten Busladungen und Kreuzfahrer interessieren sich ohnehin nur für Rialto, Markusplatz und Canal Grande.

Wenn man sich aber die Stadt anschauen möchte in einer unsäglichen Jahreszeit, dann empfehle ich unbedingt Sonntagmorgen, 7.00 Uhr. Da sind nur Straßenkehrer und Verrückte unterwegs und ich habe keine Straße gekehrt. Das ist eine Zeit, da hat man die Stadt so ein kleines bißchen für sich selbst. Und deshalb habe ich nun noch ein Foto mitgebracht, das eine völlig menschenleere Rialtobrücke zeigt:

Mittwoch, 3. August 2011
häppiiieh böhrsdäi!
bonafide, 02:00h

idad. schön dass es dich gibt.
Samstag, 30. Juli 2011
Weg
gorillaschnitzel, 18:51h
Weil dieser Juli in Wirklichkeit allenfalls ein schlechter April ist und weil es bei mir jahrelange Augusttradition ist:
Ich bin dann mal weg. Wohin? Keine Ahnung, erstmal wahrscheinlich ein bißchen Kunst kucken, danach lasse ich mich irgendwohin treiben wo das Wetter hoffentlich besser ist...
Schöne Zeit euch allen und bis bald.
(....und merke grade, dass dieses Blog jetzt 1999 Tage online ist....hoppala, die Zeit vergeht. Morgen 2000, aber da ist Kunst, aber das passt auch.)
Ich bin dann mal weg. Wohin? Keine Ahnung, erstmal wahrscheinlich ein bißchen Kunst kucken, danach lasse ich mich irgendwohin treiben wo das Wetter hoffentlich besser ist...
Schöne Zeit euch allen und bis bald.
(....und merke grade, dass dieses Blog jetzt 1999 Tage online ist....hoppala, die Zeit vergeht. Morgen 2000, aber da ist Kunst, aber das passt auch.)
Donnerstag, 28. Juli 2011
Kaufe Buhstabe
gorillaschnitzel, 13:39h

Dienstag, 26. Juli 2011
Ein bißchen Ideologie
gorillaschnitzel, 03:12h
Na gut, in politischer Theorie bin ich nicht so wirklich firm. Aber ich kann lesen und im kapieren bin ich wiederum nicht so schlecht und darum hätte ich mal jemanden der mir erklärt, worin die ideologischen Unterschiede zwischen Thilo Sarrazin und Anders Behring Breivik liegen. Ich habe die ehrlich gesagt nicht verstanden. Oder gibt es da gar keine?
Nur mal nebenbei wette ich an dieser Stelle, dass ich Sätze der beiden einstellen kann und Sie nicht wissen, von wem der beiden Hornoxxen die jetzt stammen
Nur mal nebenbei wette ich an dieser Stelle, dass ich Sätze der beiden einstellen kann und Sie nicht wissen, von wem der beiden Hornoxxen die jetzt stammen
Montag, 25. Juli 2011
Das Tal
gorillaschnitzel, 01:25h
Es ist ein enges Tal. Enge Täler haben den Nachteil, dass wenig Licht hineinkommt und es später hell und früher dunkel wird. Sie haben den Vorteil, von bewaldeten Wänden umgeben zu sein, die ihre Tapete entlang der Jahreszeit wechseln und mal grün, mal bunt, mal braun, mal weiß sind.
Dafür, dass es nicht so wirklich seine Hochburg ist wurde er sehr freundlich empfangen und ich bin wirklich froh, ihn zu sehen und nicht das wurstige Mopsgesicht mit den Schweinebäckchen
Enge Täler produzieren aber auch häufig engstirnige Menschen, deren Horizont endet, wo das Tal weiter wird, weshalb die meisten irgendwann mal das enge Tal verlassen, wie ich es auch getan habe. Nicht allein wegen der Engstirnigen, aber durchaus auch. Wegen Typen wie diesem Hampelmann in grün, der mich nicht die 200 Meter Straße zu meinem ganz persönlichen Parkplatz fahren lassen wollte und auch mein Kompromissangebot im näxxten freien Parkplatz einzuparken ablehnte. Es wären -ungelogen- 3 Meter gewesen. Es endete dann damit, dass ich ihn verdattert stehen ließ und einfach durch seine Sperre durchgefahren bin, er das umgehend per Funk petzen musste, was aber auch sein gutes hat, weil er so nicht gehört hat, dass ich -ihn duzend- im Vorbeifahren einen kleinkarierten Uniformfurzer genannt habe.
Stilecht und richtig traditionell wäre barfuß übers frisch gemähte Stoppelfeld mitsamt blutigen Füßen. In neuen Zeiten gehts auch in Turnschuhen übern Kunstrasen
Ich kehre trotzdem gerne in das enge Tal zurück. Das liegt daran, dass es dahin noch Beziehungen gibt und es liegt auch daran, dass es dort ein paar wirklich schöne Plätze mit grandiosem Blick gibt und ich das einfach mag. Man kann dort unendlich wandern und Photos machen bis der Akku leer ist.
Es gibt einen Tag, da kehren alle zurück in das enge Tal, auch wenn sie sonst nie zurückkehren und wahrscheinlich versteht man das auch nur, wenn man in dem engen Tal aufgewaxxen ist. Ein Tag alle zwei Jahre ist sowas wie Nationalfeiertag und dann trifft man all die anderen Andreasse, Stefans, Thomasse und Michaels wieder, die sich mittlerweile in die ganze Welt zerstreut haben, mit denen man aber den gleichen Klassenraum geteilt hat.

Ich kann es eigentlich nicht so recht erklären weil mir sonst der Volksmusikklimbimkladderadatsch völlig abgeht. Das ist für mich ansonsten so interessant wie Hühnerkacke in Papua-Neuguinea. Aber das muss eben sein.

Es mag vielleicht damit zusammenhängen, dass viele von uns -mich eingeschlossen- heute ein völlig anderes Leben führen und insgeheim froh sind, dass den Volkstumspart und die Traditionspflege andere für uns übernehmen, es mag die Tradition sein, vielleicht hat es auch mit irgendwelchen Kindheitserinnerungen zu tun oder irgendeinem diffusen Heimatbegriff. Letzten Endes kann ich nicht erklären, was mich da alle zwei Jahre hinzieht, aber hin muss ich wohl. Kann sein, dass es die sehr profane Melodie ist, bei der ich Gänsehaut kriege. Enges Tal halt...

Dafür, dass es nicht so wirklich seine Hochburg ist wurde er sehr freundlich empfangen und ich bin wirklich froh, ihn zu sehen und nicht das wurstige Mopsgesicht mit den Schweinebäckchen
Enge Täler produzieren aber auch häufig engstirnige Menschen, deren Horizont endet, wo das Tal weiter wird, weshalb die meisten irgendwann mal das enge Tal verlassen, wie ich es auch getan habe. Nicht allein wegen der Engstirnigen, aber durchaus auch. Wegen Typen wie diesem Hampelmann in grün, der mich nicht die 200 Meter Straße zu meinem ganz persönlichen Parkplatz fahren lassen wollte und auch mein Kompromissangebot im näxxten freien Parkplatz einzuparken ablehnte. Es wären -ungelogen- 3 Meter gewesen. Es endete dann damit, dass ich ihn verdattert stehen ließ und einfach durch seine Sperre durchgefahren bin, er das umgehend per Funk petzen musste, was aber auch sein gutes hat, weil er so nicht gehört hat, dass ich -ihn duzend- im Vorbeifahren einen kleinkarierten Uniformfurzer genannt habe.

Stilecht und richtig traditionell wäre barfuß übers frisch gemähte Stoppelfeld mitsamt blutigen Füßen. In neuen Zeiten gehts auch in Turnschuhen übern Kunstrasen
Ich kehre trotzdem gerne in das enge Tal zurück. Das liegt daran, dass es dahin noch Beziehungen gibt und es liegt auch daran, dass es dort ein paar wirklich schöne Plätze mit grandiosem Blick gibt und ich das einfach mag. Man kann dort unendlich wandern und Photos machen bis der Akku leer ist.

Es gibt einen Tag, da kehren alle zurück in das enge Tal, auch wenn sie sonst nie zurückkehren und wahrscheinlich versteht man das auch nur, wenn man in dem engen Tal aufgewaxxen ist. Ein Tag alle zwei Jahre ist sowas wie Nationalfeiertag und dann trifft man all die anderen Andreasse, Stefans, Thomasse und Michaels wieder, die sich mittlerweile in die ganze Welt zerstreut haben, mit denen man aber den gleichen Klassenraum geteilt hat.

Ich kann es eigentlich nicht so recht erklären weil mir sonst der Volksmusikklimbimkladderadatsch völlig abgeht. Das ist für mich ansonsten so interessant wie Hühnerkacke in Papua-Neuguinea. Aber das muss eben sein.

Es mag vielleicht damit zusammenhängen, dass viele von uns -mich eingeschlossen- heute ein völlig anderes Leben führen und insgeheim froh sind, dass den Volkstumspart und die Traditionspflege andere für uns übernehmen, es mag die Tradition sein, vielleicht hat es auch mit irgendwelchen Kindheitserinnerungen zu tun oder irgendeinem diffusen Heimatbegriff. Letzten Endes kann ich nicht erklären, was mich da alle zwei Jahre hinzieht, aber hin muss ich wohl. Kann sein, dass es die sehr profane Melodie ist, bei der ich Gänsehaut kriege. Enges Tal halt...
Prostituierte
gorillaschnitzel, 02:00h
Ich weiß, dass es schwierig ist, über manche Dinge zu schreiben. Es gibt unbeschreibliches und vielleicht sollte man sich dann einfach auch mal etwas zurücknehmen. Auch dann, wenn man das alles beruflich macht und irgendwie verdammt dazu ist, sich Zeilen aus den Tasten zu saugen. Zumindest könnte man mal bei der Wahrheit bleiben. Oder wenigstens ordentlich googeln.
Und nun sind wir in Norwegen und allein bei der Erwähnung des Landesnamens laufen zur Zeit nun die Assoziationen auf einen einzigen Kanal und wahrscheinlich zeigt allein das, um welch monströses Verbrechen es sich handelt, einmal die nackten Fakten abseits gelassen.
Wie schon früher bei ähnlich schockierenden Ereignissen wie Winnenden oder Loveparade habe ich nun das Gefühl, medial völlig überbedient zu sein. Irgendwo muss es da wohl einen Chefredakteur geben, der ein paar Knechten befiehlt, möglichst viele vermeintliche Fakten zusammenzutragen, so genau schaut da hinterher ohnehin kein Zuschauer richtig drauf, so das Motto. Und hinterher setzen sich die Knechte an die Laptops und googeln, so richtiges recherchieren ist ohnehin völlig oldschool. Die Ergebnisse dessen liegen dann mitunter so etwa zwischen katastrophal, hochspekulativ, absurd bis lustig und ich frage mich zuweilen, wo das kleines bißchen Berufsethos geblieben ist, das man als Journalist haben kann.
In diesem Fall las ich in den letzten 36 Stunden nun so ziemlich alles zwischen christlicher Fundamentalist bis Neonazi.
Es mag ja sein, dass da durchaus ein Treffer dabei sein mag, irgendwie funktioniert das ja scheint's nach dem Try-and-Error-Prinzip. Es ist halt ergooglet. Die können nicht mehr als ich kann. Oder jeder, der das Internet zu bedienen weiß. Sie können eher weniger. Es sind eher die vermeintlichen Beweise von Leuten, die irgendwann mal davon gehört haben, dass es das Internet gibt, in Wirklichkeit aber viel lieber mechanische Schreibmaschinen bedienen und ihre Manuskripte am liebsten mit Tipp-Ex vollschmieren.
Da muss eine Facebookseite als Beweis für die Motive herhalten mitsamt dem Hinweis, der Täter habe World of Warcraft gespielt und dabei handele es sich um ein Killerspiel. Nun spiele ich das genannte Spiel nicht und bin auch überhaupt kein Experte diesbezüglich, aber selbst drittklassigen Googlern könnte unschwer entgangen sein, dass das kein Ballerspiel ist und dass man nicht unbedingt etwas dauerhaft spielen muss, nur weil man das bei Facebook angibt. Noch etwas weiter vereinfacht bleibt dann als Hauptrisikogruppe: Weiß, männlich, war mal im Internet surfen.
Dazwischen dann Elmar Theveßen, hauptberuflicher Terrorexperte, der alles erklärt. Es fehlt nur Peter Scholl-Latour mit der Bemerkung, dass er mal mit ein paar Wikingern Tee trinken war.
Damit wären wir dann beim Kern des Themas: Der Onlineauftritt des Täters wird nun herangezogen als Quelle. Und die allerwenigsten Medien fragen sich, ob es nicht die letzte Werbeshow des Täters war. Eine Art Aushängeschild wie er gesehen werden möchte. Die Frage könnte man sich zumindest einmal stellen, wenn die Seite erst ein paar Tage vorher online ging. Wenige nur stellen sich die Frage, was davon wirklich real ist und was davon blankes Gepose.
So. Ich habe nun nicht vor, einen Amoklauf zu begehen, davon bin ich so weit entfernt wie vor der Ernennung zum russischen Präsidenten, aber ich habe nun einfach mal etwas gemacht, das ich nie vorhatte: Einen Facebookaccount kreiert. Damit die Welt etwas hat, das sie post mortem mit mir in Verbindung bringen kann. Bitteschön, here I am:
Facebookprofil (mitsamt 6 neuen -völlig fremden- Freunden innert 12 Minuten)
Das reicht natürlich nicht, es braucht auch noch einen Twitteraccount mit dramatischen Zitaten und tiefgründigen Messages. Haben wir jetzt auch:
Twitter
Und nun darf die gesammelte Journaille da einmal drüber gehen. Für den Fall, dass ich irgendwie mal irgendwo bekannt werden sollte. Als nichtüberlebender Passagier eines Flugzeugabsturzes etwa. Oder sonstwas. In jedem Fall taugen Twitter und Facebook als letzte Vermächtnisse und das ist meins.
Und nun sind wir in Norwegen und allein bei der Erwähnung des Landesnamens laufen zur Zeit nun die Assoziationen auf einen einzigen Kanal und wahrscheinlich zeigt allein das, um welch monströses Verbrechen es sich handelt, einmal die nackten Fakten abseits gelassen.
Wie schon früher bei ähnlich schockierenden Ereignissen wie Winnenden oder Loveparade habe ich nun das Gefühl, medial völlig überbedient zu sein. Irgendwo muss es da wohl einen Chefredakteur geben, der ein paar Knechten befiehlt, möglichst viele vermeintliche Fakten zusammenzutragen, so genau schaut da hinterher ohnehin kein Zuschauer richtig drauf, so das Motto. Und hinterher setzen sich die Knechte an die Laptops und googeln, so richtiges recherchieren ist ohnehin völlig oldschool. Die Ergebnisse dessen liegen dann mitunter so etwa zwischen katastrophal, hochspekulativ, absurd bis lustig und ich frage mich zuweilen, wo das kleines bißchen Berufsethos geblieben ist, das man als Journalist haben kann.
In diesem Fall las ich in den letzten 36 Stunden nun so ziemlich alles zwischen christlicher Fundamentalist bis Neonazi.
Es mag ja sein, dass da durchaus ein Treffer dabei sein mag, irgendwie funktioniert das ja scheint's nach dem Try-and-Error-Prinzip. Es ist halt ergooglet. Die können nicht mehr als ich kann. Oder jeder, der das Internet zu bedienen weiß. Sie können eher weniger. Es sind eher die vermeintlichen Beweise von Leuten, die irgendwann mal davon gehört haben, dass es das Internet gibt, in Wirklichkeit aber viel lieber mechanische Schreibmaschinen bedienen und ihre Manuskripte am liebsten mit Tipp-Ex vollschmieren.
Da muss eine Facebookseite als Beweis für die Motive herhalten mitsamt dem Hinweis, der Täter habe World of Warcraft gespielt und dabei handele es sich um ein Killerspiel. Nun spiele ich das genannte Spiel nicht und bin auch überhaupt kein Experte diesbezüglich, aber selbst drittklassigen Googlern könnte unschwer entgangen sein, dass das kein Ballerspiel ist und dass man nicht unbedingt etwas dauerhaft spielen muss, nur weil man das bei Facebook angibt. Noch etwas weiter vereinfacht bleibt dann als Hauptrisikogruppe: Weiß, männlich, war mal im Internet surfen.
Dazwischen dann Elmar Theveßen, hauptberuflicher Terrorexperte, der alles erklärt. Es fehlt nur Peter Scholl-Latour mit der Bemerkung, dass er mal mit ein paar Wikingern Tee trinken war.
Damit wären wir dann beim Kern des Themas: Der Onlineauftritt des Täters wird nun herangezogen als Quelle. Und die allerwenigsten Medien fragen sich, ob es nicht die letzte Werbeshow des Täters war. Eine Art Aushängeschild wie er gesehen werden möchte. Die Frage könnte man sich zumindest einmal stellen, wenn die Seite erst ein paar Tage vorher online ging. Wenige nur stellen sich die Frage, was davon wirklich real ist und was davon blankes Gepose.
So. Ich habe nun nicht vor, einen Amoklauf zu begehen, davon bin ich so weit entfernt wie vor der Ernennung zum russischen Präsidenten, aber ich habe nun einfach mal etwas gemacht, das ich nie vorhatte: Einen Facebookaccount kreiert. Damit die Welt etwas hat, das sie post mortem mit mir in Verbindung bringen kann. Bitteschön, here I am:
Facebookprofil (mitsamt 6 neuen -völlig fremden- Freunden innert 12 Minuten)
Das reicht natürlich nicht, es braucht auch noch einen Twitteraccount mit dramatischen Zitaten und tiefgründigen Messages. Haben wir jetzt auch:
Und nun darf die gesammelte Journaille da einmal drüber gehen. Für den Fall, dass ich irgendwie mal irgendwo bekannt werden sollte. Als nichtüberlebender Passagier eines Flugzeugabsturzes etwa. Oder sonstwas. In jedem Fall taugen Twitter und Facebook als letzte Vermächtnisse und das ist meins.
Samstag, 23. Juli 2011
Ach Amy...
gorillaschnitzel, 21:17h
Donnerstag, 14. Juli 2011
Hier ist grade gefühlt und tatsächlich 125% Arbeit....
gorillaschnitzel, 02:25h
...und deshalb fahren wir hier jetzt ein bißchen zurück die näxxten Tage.
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