Sonntag, 24. Juli 2011
Prostituierte
Ich weiß, dass es schwierig ist, über manche Dinge zu schreiben. Es gibt unbeschreibliches und vielleicht sollte man sich dann einfach auch mal etwas zurücknehmen. Auch dann, wenn man das alles beruflich macht und irgendwie verdammt dazu ist, sich Zeilen aus den Tasten zu saugen. Zumindest könnte man mal bei der Wahrheit bleiben. Oder wenigstens ordentlich googeln.

Und nun sind wir in Norwegen und allein bei der Erwähnung des Landesnamens laufen zur Zeit nun die Assoziationen auf einen einzigen Kanal und wahrscheinlich zeigt allein das, um welch monströses Verbrechen es sich handelt, einmal die nackten Fakten abseits gelassen.

Wie schon früher bei ähnlich schockierenden Ereignissen wie Winnenden oder Loveparade habe ich nun das Gefühl, medial völlig überbedient zu sein. Irgendwo muss es da wohl einen Chefredakteur geben, der ein paar Knechten befiehlt, möglichst viele vermeintliche Fakten zusammenzutragen, so genau schaut da hinterher ohnehin kein Zuschauer richtig drauf, so das Motto. Und hinterher setzen sich die Knechte an die Laptops und googeln, so richtiges recherchieren ist ohnehin völlig oldschool. Die Ergebnisse dessen liegen dann mitunter so etwa zwischen katastrophal, hochspekulativ, absurd bis lustig und ich frage mich zuweilen, wo das kleines bißchen Berufsethos geblieben ist, das man als Journalist haben kann.

In diesem Fall las ich in den letzten 36 Stunden nun so ziemlich alles zwischen christlicher Fundamentalist bis Neonazi.

Es mag ja sein, dass da durchaus ein Treffer dabei sein mag, irgendwie funktioniert das ja scheint's nach dem Try-and-Error-Prinzip. Es ist halt ergooglet. Die können nicht mehr als ich kann. Oder jeder, der das Internet zu bedienen weiß. Sie können eher weniger. Es sind eher die vermeintlichen Beweise von Leuten, die irgendwann mal davon gehört haben, dass es das Internet gibt, in Wirklichkeit aber viel lieber mechanische Schreibmaschinen bedienen und ihre Manuskripte am liebsten mit Tipp-Ex vollschmieren.
Da muss eine Facebookseite als Beweis für die Motive herhalten mitsamt dem Hinweis, der Täter habe World of Warcraft gespielt und dabei handele es sich um ein Killerspiel. Nun spiele ich das genannte Spiel nicht und bin auch überhaupt kein Experte diesbezüglich, aber selbst drittklassigen Googlern könnte unschwer entgangen sein, dass das kein Ballerspiel ist und dass man nicht unbedingt etwas dauerhaft spielen muss, nur weil man das bei Facebook angibt. Noch etwas weiter vereinfacht bleibt dann als Hauptrisikogruppe: Weiß, männlich, war mal im Internet surfen.

Dazwischen dann Elmar Theveßen, hauptberuflicher Terrorexperte, der alles erklärt. Es fehlt nur Peter Scholl-Latour mit der Bemerkung, dass er mal mit ein paar Wikingern Tee trinken war.

Damit wären wir dann beim Kern des Themas: Der Onlineauftritt des Täters wird nun herangezogen als Quelle. Und die allerwenigsten Medien fragen sich, ob es nicht die letzte Werbeshow des Täters war. Eine Art Aushängeschild wie er gesehen werden möchte. Die Frage könnte man sich zumindest einmal stellen, wenn die Seite erst ein paar Tage vorher online ging. Wenige nur stellen sich die Frage, was davon wirklich real ist und was davon blankes Gepose.

So. Ich habe nun nicht vor, einen Amoklauf zu begehen, davon bin ich so weit entfernt wie vor der Ernennung zum russischen Präsidenten, aber ich habe nun einfach mal etwas gemacht, das ich nie vorhatte: Einen Facebookaccount kreiert. Damit die Welt etwas hat, das sie post mortem mit mir in Verbindung bringen kann. Bitteschön, here I am:

Facebookprofil (mitsamt 6 neuen -völlig fremden- Freunden innert 12 Minuten)

Das reicht natürlich nicht, es braucht auch noch einen Twitteraccount mit dramatischen Zitaten und tiefgründigen Messages. Haben wir jetzt auch:

Twitter

Und nun darf die gesammelte Journaille da einmal drüber gehen. Für den Fall, dass ich irgendwie mal irgendwo bekannt werden sollte. Als nichtüberlebender Passagier eines Flugzeugabsturzes etwa. Oder sonstwas. In jedem Fall taugen Twitter und Facebook als letzte Vermächtnisse und das ist meins.

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Sie sollten sich mal rasieren. Nicht, daß Sie der Haarpracht wegen noch mal wo hops genommen werden. Andererseits ist mir nu die Sache mit dem hairy monkey um einiges klarer und hat irgendwie auch was ; )

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Nu fangense nich auch noch mit dem Rasierthema an. Hinterher mach ich das noch und glaubense: Das wollense nich wirklich, höhö :-)

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Die Ähnlichkeit
mit Jim Morrison ist frappierend!

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Sie werden es nicht glauben,
aber das hör ich echt oft!

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Charles Manson.
Und schon in der Risikogruppe. Höhö.

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Also, den twitter-Frieder konnte ich bewundern. Aber bei Facebook muss man sich ja offensichtlich erst anmelden, um Einblick zu gewinnen. Will ich aber nicht, wo ich doch schon mein Händy so selten einschalte und sich ziemlich sicher aus meinen Jahrgängen kaum einer in solchen Foren tummelt. Nun bleibt mir der Einblick in Ihre Anhängerschaft leider verwehrt...

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Also, erstens, hatte ich mal einen facebook-Test-Account, den ich mit den persönlichen Daten von Hitler und Stalin einrichtet. Dann meldeten sich bis heute exakt 26 angeblich weibliche Wesen die mein Freund sein wollten und dem mittels Oben-Ohne-Bildchen Nachdruck verliehen. Weil ich aber die Zusgangsdaten vergessen habe, kann ich da nicht mehr nachschauen.

Zweitens: In einem Psychopathen wie dem in Norwegen steckt viel Arbeit, jahrelange Arbeit. Nicht, dass nicht vielleicht so mancher davon träumt, auch einmal so aufzutreten, das nicht. Aber eine psychische Deformierung der Persönlichkeit dergestalt, dass man tatsächlich in der Lage ist, es zu tun, die gibt es nicht auf die Schnelle und die gibt es nicht aus einer singulären Ursache heraus.

Diese ganzen schnellen, einfachen Erklärungsversuche kann man genauso in die Tonne kloppen wie den Großteil der Meldungen über angebliche Erkenntnisse. Die wird man wieder und wieder über den Haufen werfen, Hauptsache man hat täglich etwas zu berichten.

Drittens, sofort verboten gehören die Kommentare und Bewertungen einschlägig bekannter Experten (hat der Pfeiffer schon was zum Besten gegeben?), die ferndiagnostisch nicht etwa Tat oder Täter bewerten (können sie ja nicht), sondern das kommentieren, was sie wiederum der Medienberichterstattung entnehmen können.

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ICH BRINGE EUCH AUCH ALLE UM!
ich hab schon meine uniform zur anhörunk bei die richters gebügelt

ICH MORDE ANTVILLE UND BLOGGER DE

wenn meine sogenannte rechtsextremistische einstellunk nich am ausreichen is
hör ich die stimme gottes
odda werde mitglied bei die linkspartei

ICH WERDE EUCH ALLE WÜRGEN

mich 9 jahre vorbereiten
6 stellige summen investieren
im leben keine frau anpacken

ICH KÜMMA MICH NUR UM DIE SACHE
ich bin tempelritta

(hab schon 65 tonnen dünga zusammen für meinen biohof)

DIE MERKELIN ERWISCH ICH AUCH DIESE KULTURMARXISTIN AUSM OSTEN

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Links und rechts und rundherum Partei
Ich empfehle da die Ortsgruppe Lübeck, die haben dortr zwei Rechner und manchmal wird einem da viel Arbeit zunichte gemacht, aber man bleibt anonym, weil es nicht möglich ist, jemanden, wenn man nicht will und es auch nicht möglich ist, weil man...jetzt hab ich den Faden verloren...

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