Mittwoch, 4. Februar 2009
Pontifex Dementix
Von evangelischen Häretikern würde ich mir als Papst natürlich auch nichts sagen lassen. Aber vielleicht muss man mal beim Heiligen Vater nachfragen dürfen, was nach der Rehabilitierung eines Holocaustleugners zum Bischof eigentlich die Qualifikation zum Papst ausmacht: Der Aufruf zum Heiligen Krieg, auch Kreuzzug genannt?

Meine Empfehlung wäre ja: Tretet aus der Kirche aus und werdet (wieder) gläubig.

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Dienstag, 3. Februar 2009
Burkas in Kabul at night


....und auch dieses: Danke an Kollegin C., deren Hirn die Uridee hierfür entsprungen ist...

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Montag, 2. Februar 2009
Provinzjuden
Heute hat man manches Mal das Gefühl, jüdisches Leben vor den Nazis habe mehrheitlich in Großstädten stattgefunden. Berlin, München, Köln. Das stimmt so nicht. Teile des jüdischen Lebens fanden im Kaff statt. Pures Kaff. Bäuerliches Judentum. So richtig Kaff. Heute hat das Kaff weniger als 1500 Einwohner, damals so grob ein Drittel davon. Aber trotzdem durften dort Juden siedeln aufgrund der Gnade des damaligen Großgrundbesitzers. Erst waren es 4 Familien und angesichts dessen, dass daraus dann ziemlich mehr wurden, kann man schließen, dass Juden in der Gegend vielleicht nicht erwünscht, aber doch toleriert wurden.
Matthias Erzberger , der seine Unterschrift unter den Versailler Vertrag setzen musste und damit den Schlusspunkt unter die bis dahin größte Schlächterei der Menschheitsgeschichte, das bis dahin größte Fanal, und der dafür anschließend mit seinem Leben bezahlte, auch und vor allem weil er Jude war.....er stammte aus eben einem solchen winzigkleinen bäuerlich-jüdischen Mikrokosmos.



Immerhin kriegten sie ihren eigenen Friedhof und den gibt es -auch über die Nazizeit hinweg- seit etwa 250 Jahren, auch wenn er klein ist, aber das ist das Kaff ja auch. Fernab der Dorfgrenzen liegt er und vielleicht symbolisiert das dann auch die damalige gesellschaftliche Stellung.







Und dann kamen die Nazis und das war auch für die Juden im Kaff der Moment, in dem es um Leben oder Tod ging.







Aus heutiger Sicht war Adolf und seine Judenhetze mitsamt dem Holocaust auf eine Sicht erfolgreich, weil es in dem Kaff heute keine Juden mehr gibt: Ausgewandert sind die wenigen Überlebenden nach Israel oder den USA, weil man nicht mehr mit den Tätern der Nachbarschaft und der schweigenden Dorfgemeinschaft zusammenleben wollte....







...aber den Friedhof gibt es noch, auch wenn er nach Schändungen abgeschlossen werden muss, weil Juden auch in dieser demokratischen Bundesrepublik nicht in Frieden ruhen dürfen....noch nicht mal dann, wenn sie Siebzehnhundertnochwas gestorben sind, was nun schon beinahe 300 Jahre her ist.

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Sonntag, 1. Februar 2009
Tipp 16




Samstag, 31. Januar 2009
Pressefreiheit
Neulich hatte ich mal über das Zeitungszeugenprojekt was runtergeschrieben. Das lief bisher in 8 Ländern erfolgreich. Jetzt auch in Deutschland. Zumindest teilweise. Ausgabe 2 wurde in Bayern teilsweise beschlagnahmt und seit Donnerstag gibt es Ausgabe 3. Zumindest ein bißchen. Weil das bayrische Finanzministerium als Nazirechtenachfolger die Verbreitung zu stoppen versucht und deshalb gibt es keine Zeitungen, sondern nur den Mantelbogen zum verminderten Preis von 1 € und dem Versprechen, dass man -wenn der Rechtsstreit denn beigelegt sei-, die Zeitungen nachschicke, aber der eine Euro wars mir wert, allein wegen dem Titel. Der ist zwar zufällig, aber auch bezeichnend und damit auf eine ganz besondere Weise deutlich. Weil auf dem Titel (und das war schon vor dem Rechtsstreit so entworfen) das hier riesengroß prangt:





Und gleich obendrüber die Tragikomik a la Realsatire und deshalb ebenso bezeichnend:





Der Zensiertstempel wurde erst nachträglich eingeführt. Weil man nämlich im bayrischen Finanzministerium nicht glaubt, dass ich ein aufgeklärter Bürger sein könnte und ich praktisch qua Lektüre umgehend zum Nazi werde. Und mit mir Millionen andere auch. Liebes bayrisches Finanzministerium: Wir haben in diesem Land über 80 Millionen Bewohner. Die hiervon Wahlberechtigten dürfen wohl ziemlich sicher zu 95% als aufgeklärt und mündige Bürger bezeichnet werden und es ist wohl kaum anzunehmen, dass durch eine Publikation sich dies sonderlich ändern werden wird.
Aber was will man schon erwarten von einer Partei, deren Ex-Vorsitzender nun einem bedauernswerten Flughafen als Namenspate dienen muss und der damals der Ansicht war, dass ein Volk, das eine solche Wirtschaftsleistung erbracht habe, nicht mit Auschwitz belästigt werden solle....

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Freitag, 30. Januar 2009
Die neue Partnerburka für lesbische Paare oder siamesische Zwillinge:

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Donnerstag, 29. Januar 2009
Eine Woche
Zuerst hielten sie ihn für harmlos und ohne Aussicht auf irgendeine Chance. Dann wurde er etwas wichtiger. Sie hielten ihn dann immer noch für chancenlos. Dann kam das, was aus ihrer Sicht nie passieren würde und er wurde noch wichtiger. Sie begannen, ihn herunterzuschreiben, alles zum Zufall zu erklären und ihm den baldigen Absturz vorauszusagen. Er stürzte nicht ab, sondern stieg immer weiter nach oben. Sie gingen dann dazu über, Leute zu Terroristen zu erklären, die mal "sozialistische Ideen" hatten und mit denen er noch nicht mal zu Mittag gegessen hatte und als auch das nichts mehr half, sagten sie das Scheitern voraus. Er nannte sie Zyniker und scheiterte nicht und so schrieben sie, dass er es so schwer haben würde, dass er vermutlich nicht viel würde bewegen können und dass "Wechsel" kein Programm sondern nur ein Schlagwort sei. Und dann durfte er loslegen und das war vor einer Woche und seither hat er

- ein Milliardenkonjunkturprogramm auf den Weg gebracht

- die Schließung von Guantanamo veranlasst

- das Abtreibungsrecht begonnen zu liberalisieren

- den Teilabzug aus dem Irak einzuleiten

- den Start gelegt, auf nachhaltige Energien umzurüsten

- den Lobbyismus begrenzt

- die Topgehälter für sich selbst und seine Mitarbeiter vorerst mal eingefroren

- den kompletten Antiterrorkampf umgekrempelt

- einige Regelungen seines Vorgängers rückgängig gemacht

In einer Woche. Und diese eine Woche US-Politik gefällt mir jetzt schon besser als die letzten 25 Jahre (weiter kann ich politisch nicht denken). Wäre die Merkelsche Bilanz nach 4 Jahren auch nur halb so gut, wäre ich schon reichlich zufrieden.

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Mittwoch, 28. Januar 2009
Der große Kracher während der Kabul Fashion Week war die Miniburka mit Netzstrumpfoptik

   ... Kritzl
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Dienstag, 27. Januar 2009
Rituale



Das ist eine Mutschel, wenn auch ein eher mißlungenes Exemplar. Sie müssen nicht wissen, was eine Mutschel ist, das weiß man eventuell schon 30 Kilometer weiter nicht mehr, auch wenn das Ding schon eine etwas weitere Verbreitung gefunden hat als noch vor einer Dekade, was wiederum absurderweise ausgerechnet an den großen Backfabriken und deren Expansionstrieb liegt.
8 Zacken brauchts, dazu den Ring und obendrauf einen kleinen Turm, der aber in der obigen Mutschel eher eine Ruine ist. Alles Handarbeit und deshalb auch etwas teurer.
Nur einige wenige Wochen gibts das Zeug (so etwa von Dezember bis Januar) und vielleicht ist es genau deshalb etwas besonders geblieben. Über Jahrhundert schon, so sagt man. Genauer: 8 Jahrhunderte.
So lange gibt es angeblich den Mutscheltag und das ist dann der Anlass zu seltsamen Würfelspielen, die sich "langer Entenschiss" oder "Nacktes Luisle" nennen, um die Dinger zu zocken und sich dabei kollektiv zu betrinken.
Aber regionale Bräuche muss man pflegen. Auch und gerade in einer globalisierten Welt.

   ... Provinz
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Montag, 26. Januar 2009
Meine ganz persönliche Finanzkrise....
....gibts eigentlich gar nicht, zumindest ist bis zu mir bisher nichts durchgedrungen. Eher im Gegenteil: Als jemand, der nach jahrelangen Frust- und Schockerlebnissen beim Blick auf den Kontostand gelernt hat, sich damit abzufinden, dass die Zahl da immer mehr wird, selbst dann, wenn man Geld abhebt, da war ich neulich positiv entsetzt, zumal da doch tatsächlich "Haben" stand.
Und weil ich in den letzten Monaten gelernt habe, dass sich virtuelles Geld schnell in Luft auflösen kann, muss es raus: Unter die Leute gebracht werden. Mein ganz eigenes Wirtschaftssanierungsprogramm, was den Vorteil hat, dass keine Opposition da mit rinpfuscht.
Die erste Sanierungsoffensive bestand im Erwerb von Luxusartikeln. Nein, nicht was Sie jetzt denken. Keine Goldbarren und auch keine Rolex. Brauch ich nicht. Luxus ist, wenn ich mir Dinge zulege, die ich sonst gerne hätte, mir das dann aber meist eher verkneife:

Bildbände. Das mag der ein oder andere nun eher öde finden, was ja durchaus erlaubt sei, ich kann so einer Rolex auch nicht sonderlich viel abgewinnen, so ne Nomos wäre mir viel lieber und das geht dann auch als Aufbau Ost durch. Aber Sie sehen: Ich schweife schon wieder ab und baue furchtbar lange Sätze, was Sie mir aber nachsehen müssen, das ist eine Krankheit aus Kindertagen und schon Herr Meyer, mein damaliger Deutschlehrer, befand, dass ich Phrasen wie "atomares Vernichtungspotenzial" besser nicht in Deutschaufsätzen verwende, die das Waldsterben thematisieren sollten, auch wenn grade Kalter Krieg sei.
Bildbände also.

"Armed America": Auf ihre Empfehlung hin. Herrliches Buch, herrliche Fotos. Waffenbesitzer in den USA lassen sich mit ihren Knarren fotographieren und erzählen dann, weshalb sie so ein Ding (manchmal ist es auch ein ganzes Arsenal) zuhause haben. Eine Freakshow.


"Hungry Planet": Familien von Deutschland bis Darfur werden mit dem Wochenvorrat an Lebensmitteln abgebildet. Dazu gibts eine komplette Liste plus Kosten hierfür, das jeweilige Familienrezept und die Erkenntnis, dass Familie Melander aus Norddeutschland mit Abstand die meiste Kohle ausgibt, was aber einzig daran liegt, dass Mama Melander sich und die Söhne mit Herbalife vollpumpt, sowie der Anmerkung der Autoren, das Foto-Team hätte sich vor Familie Melanders Rouladen doch etwas geekelt.


"Die Sehnsucht der Pinguine": Schon etwas älter, aber immer noch faszinierend. Die Plastikpinguine Joe und Sally reisen mit ihrem Herrchen um die Welt und lassen sich vor Sehenswürdigkeiten fotographieren. Ich wünschte, ich hätte diese Idee gehabt.

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Endlich
Platz 1 bei der Googlesuche nach "Papst Nutten".

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