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Freitag, 4. April 2008
Magenta für alle
gorillaschnitzel, 01:20h
Zug
gorillaschnitzel, 02:55h
Zugfahren ist lustig. Es rattert immer ein bißchen vor sich hin und man lernt oft seine Mitfahrer kennen. Oft, aber längst nicht immer.
Einer, ich hab ihn für mich Olaf getauft, hat es tatsächlich geschafft, innerhalb von 32 Stunden zwischen Novosibirsk und Irkutsk kein einziges Wort mit mir zu wechseln. Wirklich kein einziges. Null.
Anfangs dachte ich noch, er sei taubstumm oder wenigstens Autist, aber dann hat Olaf telefoniert und ich bemerkt, dass er doch reden kann. Überhaupt zeigte er so gar keine Regung: Er lächelte nicht, er machte keinen Mucks, keine Mimik, keine Gestik. Er war noch nicht mal unfreundlich. Er saß einfach nur da und schwieg vor sich hin. Und vermutlich ist er ohnehin die restlichen 3 Tage bis Wladiwostok gefahren und hat auch da nichts geredet.
Man kann aber auch Glück haben und dann wird das irgendwann mal eine kleine Familie. Man beginnt dann, alles miteinander zu teilen und das bezieht sich in aller Regel auf Futter, weil man meist ohnehin stundenlang nix zu tun hat und draußen die Birkenwäldchenmonotonie vorherrscht. Und so saß ich dann zusammen mit Michail und Sweta, die sich eigentlich zuvor gar nicht kannten, aber ich bin mir sicher, dass wir ohne Sweta schweren Hunger hätten leiden müssen oder zumindest einen mittelschweren Vitaminmangel erlitten hätten, der dann unter Umständen im Skorbut geendet hätte. Michail hatte nämlich ausschließlich Zwieback dabei und ich nur chinesische Fertigsuppe und Kekse. Sweta aber war als echte russische Babuschka perfekt ausgerüstet: Die kramte Obst heraus und Knabberzeugs, nur auf den Selbstgebrannten habe ich nach dem ersten Schluck dankend verzichten müssen, weil ich meine Speiseröhre noch brauche und eine panische Angst vorm Erblinden entwickelt habe.
Eigentlich hätte auch noch Sascha ins Abteil gehört. Der aber sah nicht nur aus wie der junge Boris Jelzin sondern erreichte innerhalb kurzer Zeit auch dessen Alkoholwerte und ward fortan mit einem Saufkumpanen unterwegs. Wir hörten ihn dann 3 Abteile weiter singen.
Michail immerhin ist Gottseidank einer der wenigen Abstinenzler in Russland. Gottseidank deshalb, weil er mir nach ewigem Hin und Her dann doch erzählt hat, was er macht: Er entwickelt Nuklearwaffen. Und da fühl ich mich dann doch etwas sicherer, wenn diese Leute nix trinken.
Einer, ich hab ihn für mich Olaf getauft, hat es tatsächlich geschafft, innerhalb von 32 Stunden zwischen Novosibirsk und Irkutsk kein einziges Wort mit mir zu wechseln. Wirklich kein einziges. Null.
Anfangs dachte ich noch, er sei taubstumm oder wenigstens Autist, aber dann hat Olaf telefoniert und ich bemerkt, dass er doch reden kann. Überhaupt zeigte er so gar keine Regung: Er lächelte nicht, er machte keinen Mucks, keine Mimik, keine Gestik. Er war noch nicht mal unfreundlich. Er saß einfach nur da und schwieg vor sich hin. Und vermutlich ist er ohnehin die restlichen 3 Tage bis Wladiwostok gefahren und hat auch da nichts geredet.
Man kann aber auch Glück haben und dann wird das irgendwann mal eine kleine Familie. Man beginnt dann, alles miteinander zu teilen und das bezieht sich in aller Regel auf Futter, weil man meist ohnehin stundenlang nix zu tun hat und draußen die Birkenwäldchenmonotonie vorherrscht. Und so saß ich dann zusammen mit Michail und Sweta, die sich eigentlich zuvor gar nicht kannten, aber ich bin mir sicher, dass wir ohne Sweta schweren Hunger hätten leiden müssen oder zumindest einen mittelschweren Vitaminmangel erlitten hätten, der dann unter Umständen im Skorbut geendet hätte. Michail hatte nämlich ausschließlich Zwieback dabei und ich nur chinesische Fertigsuppe und Kekse. Sweta aber war als echte russische Babuschka perfekt ausgerüstet: Die kramte Obst heraus und Knabberzeugs, nur auf den Selbstgebrannten habe ich nach dem ersten Schluck dankend verzichten müssen, weil ich meine Speiseröhre noch brauche und eine panische Angst vorm Erblinden entwickelt habe.
Eigentlich hätte auch noch Sascha ins Abteil gehört. Der aber sah nicht nur aus wie der junge Boris Jelzin sondern erreichte innerhalb kurzer Zeit auch dessen Alkoholwerte und ward fortan mit einem Saufkumpanen unterwegs. Wir hörten ihn dann 3 Abteile weiter singen.
Michail immerhin ist Gottseidank einer der wenigen Abstinenzler in Russland. Gottseidank deshalb, weil er mir nach ewigem Hin und Her dann doch erzählt hat, was er macht: Er entwickelt Nuklearwaffen. Und da fühl ich mich dann doch etwas sicherer, wenn diese Leute nix trinken.
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