Samstag, 11. Februar 2006
Saudumme Sprüche (VII)
Lieber eine weitere Inflationierung, weitere Steigerung der Arbeitslosigkeit, weitere Zerrüttung der Staatsfinanzen in Kauf nehmen, als das anzuwenden, was wir als Rezept für notwendig halten.

Franz-Josef Strauss

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Damals...
Noch schlimmer als
jemanden zu treffen, den man nicht mehr kennt
, ist jemanden zu treffen, den man nie wiedersehen wollte.

Könnte zum Beispiel Uschi sein. Ich kenn zwar keine Uschi, aber wenn ich jetzt schreibe, dass ich Kerstin aus der 9. Klasse (damals...) nie wieder sehen will, könnte sie beleidigt sein, dass ich sie

a) nie wieder sehen will und

b) das jetzt auch noch öffentlich kundtu`.

Drum nenn ich Kerstin Uschi und niemand ist böse.

Es kann nur schieflaufen, sollte mir Uschi je wieder über den Weg laufen. Nicht, dass ich wirklich was gegen sie hätte. Auch hat sie mir nie was getan. Aber sie war immer eher dieses Neutrum, mit dem man damals nie etwas zu tun haben wollte. Nicht besonders helle, kein Stil, kein Image, nicht hübsch. Nix!
Damals konnte man das noch irgendwie "handeln" (<- würde man heute sagen, obwohl man das damals schon gemacht hat; nur hat das damals keiner gewusst, dass es so heißt). In der Anonymität der Klasse konnte man sich herrlich verstecken. Außerdem konnte Uschi ohnehin keiner leiden. Von daher war das quasi ein Naturgesetz.

Heute ist das alles ungleich schwerer: Selbst bei einem Klassentreffen kann man sich da nicht mehr sicher sein (allein ist die Übung noch ungleich schwerer). Mal angenommen, ich treff sie wieder....es kann nur schief laufen:

- Entweder ist sie noch immer die Außenseiterin und wohnt immer noch in ihrem Kinderzimmer, oder

- sie hat Medizin studiert, habilitiert grade in Stanford oder Berkeley und fährt im neuen Jaguar vor.

Beide Versionen sind saudumm. Version 1 suggeriert sofort: Leg dir umgehend Schuldgefühle zu, dass du so fies warst, die arme Uschi über 4 Jahre so zu trietzen. Dank dir hat sie ihr halbes Leben in Therapien verbracht.
Nummero Zwo ist auch nicht besser: Trotz deiner wenig netten Art hats Uschi zu was gebracht. Und verdammt: Wieso bist du Uschi nicht vor 5 Jahren mal übern Weg gelaufen, ehe sie diesen Investmentbanker angeschleppt hat?


Das schlimmste am Ganzen ist: Mir ist heute - im Gegensatz zu damals - meine Heuchelei peinlich. Ich will Uschi nicht mit Nettigkeiten volllabern, die ich gar nicht so meine...


Meine einzige Lösung: Uschi in mein Nachtgebet einschließen und hoffen, dass ich sie nie wiederseh´

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Hallo, weißt du noch...? Damals...?
Kennen Sie das? Da kommt ein wildfremder Mensch auf einen zu, begrüßt einen namentlich, ist angeblich begeistert, einen endlich nach so langer Zeit wieder getroffen zu haben....und selbst hat man keinen blassen Schimmer, wie der Gegenüber heißt, geschweige denn, woher man ihn/sie nun kennen soll.
Dann fängts an peinlich zu werden: Natürlich traut man sich nicht, offen und ehrlich die Wahrheit zu sagen (könnte ja sein, dass es jemand ist, den man damals ziemlich gemocht hat). Also beginnt man erstmal um den heißen Brei herumzureden in der Hoffnung, dass man dadurch etwas mehr erfährt. Jetzt keinen Fehler machen und konzentrieren: Schule? Ex-Kollege? Kindergarten gar? Ex-Freundin? Musikverein? Das Besäufnis vom letzten Karneval?

Aber es hilft alles nix: In der Regel scheitert man und Mr./Mrs Gegenüber durchschaut das Spiel (sagt aber meist keinen Piep, weil man wohl selbst die Enttäuschung nicht preisgeben möchte).

Was bleibt: Ein leicht säuerliches Gefühl in der Magengrube.

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Saudumme Sprüche (VI)
Es hat in dem Jahrhundert einen gegeben, der die Fragen endgültig lösen wollte; er war nach zwölf Jahren am Ende.

(Otto Wiesheu über den Atomausstieg.)

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Wie ich einmal einem suizidalen Vogel begegnet bin
Die Strecke zwischen Adelaide und Sydney ist lang. Lang und meist eher recht einsam. Selten begegnen einem Autos oder Lastwagen.
1 Stunde hinter Burra (Ein Kuhkaff; eher ein nettes Roadhouse, das im Restaurant die Bilder sämtlicher Schüler der Schule ausstellt. Alle 3 durften sich verewigen.) mitten auf kerzengerader Strecke dann auf der rechten Seite ein einsamer Pfosten mit einem genauso einsamen Vogel drauf.
Ich nehme mal an, das arme Vieh hatte Depressionen. Und so hat der Vogel seinen Abgang geplant. Wie hoch ist sonst mitten im Outback die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet jetzt ein Auto kommt? Auf jeden Fall hat er sich exakt in dem Moment vom Pfosten erhoben, als ich vorbei gefahren bin. Voll in die Windschutzscheibe rein, ein paar letzte Überschläge und der Vogel war von uns gegangen.

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