Donnerstag, 9. April 2015
Postkarten in den Knast
Wer von Ihnen hat denn schon mal Post in den Knast geschickt? Gottseidank vermutlich die wenigsten von Ihnen.

Wissen Sie wie lang das dauert, bis es die staatsanwaltliche Zensur durchlaufen hat? Ich dachte ja anfangs nach einigen Berichten, dass es zwei Wochen sind. Es sind aber eher zwei Monate als zwei Wochen. Und weil ein Brief in unserer Echtzeitgesellschaft nach zwei Monaten nahezu jegliche Daseinsberechtigung verloren hat, versucht man es eben mit Postkarten und Mini-Kunstwerken. In der Hoffnung, dass Zeichnungen schneller den Zensor passieren als Worte und Sätze.



Noch beeindruckender als Post in die JVA ist das Beamtenkontrollsystem dort. Das ist wirklich high-end in Sachen preussischer Behördenkultur. Sie schicken ein nach Liste exakt detailliert gepacktes und beschriebenes Kleiderpaket. 30 Tacken plus erforderliches Rückporto. Sie kriegen es komplett zurück, mit dem Hinweis "arbeitet jetzt, braucht ein Oberhemd weniger. Zurückgewiesen".

Und wenn Sie mal einen Besuch wagen sollten: Nehmense möglicht nix mit. Die nehmen Ihnen nämlich alles, wirklich alles, ab. Bis zur Armbanduhr. Sie dürfen nur zwei Papiertaschentücher, genannt Tempo, und zwar nur exakt zwei, reinnehmen. Sonst nix.

Im Mai weiß ich mehr. Es wird nicht schön und wahrscheinlich auch nicht sehr gut ausgehen....

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Dienstag, 25. November 2014
Aus dem Alltag
Wussten Sie, dass es iranische Klassik gibt? Sehen Sie, ich wusste das lange auch nicht. Gibt es aber. Beispielsweise Javad Maroufi. Der hat ein wunderschönes Stück geschrieben, das ich sehr gerne höre und die meisten von Ihnen wahrscheinlich bisher nicht gehört haben. Es heißt "Khab-haye talayi", übersetzt "Goldene Träume". Persisch ist eben eine sehr blumige Sprache.



Kennengelernt habe ich das Stück, weil mir das mal ein Vollpfosten vorgespielt hat. Einer den ich ja sehr mag. Aber einer, der sich selbst auch im Weg steht. Eigentlich ist es nur ein Teilzeitvollpfosten, weil er nicht wirklich ein Vollzeitvollpfosten ist, aber momentan ist er nur ein Vollpfosten, zu dem mir ansonsten nicht sonderlich viel einfällt, nicht einfallen will. Diese Art Sprachlosigkeit, weshalb intelligente Menschen dumm sein können wie ungeschnitten Brot. Spielen wird er das die näxxten Jahre eher nicht. Und das ist wirklich sehr bedauerlich. Weil es ein schönes Stück ist. Und weil er ein Vollpfosten ist.

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Mittwoch, 15. Oktober 2014
Me and my Versicherungen
Kennen Sie den Zustand, wenn Ihnen die eigene Versicherung beginnt Leid zu tun? Das gibt es wirklich.

Meine Versicherung zumindest hat nach 10 Jahren unter meiner Mithilfe entdeckt, dass meine Hütte völlig unterversichert ist und sich das noch in 1500 Goldmark von anno dazumal bemisst, was nach heutigem Wert nicht mal ansatzweise dem realen Wert entspricht.

Klar, die wollen was verkaufen, aber andererseits sind 1500 Goldmark angesichts tatsächlich in 10 Jahren eingetretener zweier Hagelschäden, zweier Hochwasser und eines Blitzschlags nun wieder auch nicht soooo viel. Genau genommen so ungefähr 10 Mal zu wenig im Fall eines Totalverlusts infolge eines Brandes etwa. Hier in Baden-Württemberg war das mal eine Pflichtversicherung und angesichts Hochwasser oder Erdbeben auch nicht ganz umsonst. Ich habe wenige Versicherungen, aber diese hat sich schon mehrfach gelohnt, weil der Versicherungsfall schon mehrfach eingetreten ist und ich zumindest letztes Mal nicht so gut abgeschnitten habe, weil die nach dem Wert auszahlen. Meine Hütte ist diesbezüglich definitiv deutlich unterversichert.

Darum schickten sie Florian. Florian ist etwa 22 Jahre alt und hypernervös. Florian tut mir so ein bißchen Leid, weil der arme Florian losgelassen wird auf die Menschheit und er brav runterbetet, was er in der Aus- oder Fortbildung gelernt hat. Ich will ihm ja nix böses, aber ich kenne all diese rhetorischen Tricks, die Leute wie er im Seminar lernen. Spätestens wie er die Solaranlage besichtigen will und wir von gegenüber aufs Haus starren, weiß ich, dass das halt auf seiner Checkliste steht, die er eben abarbeitet. Florian hat in Wirklichkeit keine leise Ahnung von Solaranlagen. Ich weiß da mehr drüber und das ist schon entsetzlich wenig. Wir standen da einfach und schauten hinauf. Fragen hatte er keine. Solar auf Dach halt. Der arme Kerl arbeitete eben seine Liste ab. Er weiß auch nicht, was er tun soll, als ich mich weigere, meinen Hausrat schätzen zu wollen, einfach weil ich dazu nicht in der Lage bin. Stand halt auch auf der Liste und ich weiß, dass er mir als näxxtes eine Hausratversicherung verkaufen will. Da hat ihm keiner gesagt, was er in dem Fall tun soll. Florian ist kurz gesagt der Typ, den ich noch nicht mal dann angehen würde, wenn ich was gegen ihn hätte. Er will alles recht machen und seinen Job gut erledigen. Was ihm fehlt sind Menschenkenntnis, Souveränität und Lebenserfahrung. Dafür kann er nix. Dafür schätze ich an ihm, dass er mir nicht mit zehntausend Worten etwas unterjubeln will. Aber ich weiß auch, dass er in 10 Jahren genau der Typ ist mit den Eurozeichen in den Augen.

Ich war nett zu ihm, auch wenn ich ihm nix abkaufe.

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Montag, 15. September 2014
Kennen Sie Andreas Brehme?
Andreas Brehme kennt man üblicherweise, weil er im Finale der Fußballweltmeisterschaft 1990 in Rom in der 86. Minute den entscheidenden Elfmeter verwandelt hat. Links unten. Unhaltbar.

Dabei vergisst man häufig die Qualitäten des Philosophen Andreas Brehme, der gerade Malaisen auf kurze und prägnante Aphorismen gebracht hat. Der bekannteste:

"Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß:"


Besser und treffender lässt es sich nicht auf den Punkt bringen, wenn bei mir hier innerhalb einer Woche

- der Brenner der Heizung
- die Solaranlage
- das Licht im WC

komplett den Geist aufgeben und

- das Auto finanziell gesehen wohl eher nicht mehr durch den TÜV kommt,
- der Roller ein unbekanntes Beschleunigungsproblem hat (nee, nicht der Vergaser) und
- das Handy nur noch eine Akkulaufzeit von 8 Stunden.

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Sonntag, 31. August 2014
Ein paar iranische Leckerli
Bis ich hier mit meinem kleinen Beitrag fertig bin, kriegen Sie mal schnell etwas präsentiert, das mir das Wochenende ziemlich versüßt hat. Und das wirklich. Mo war im Iran und hat mir iranische Süßigkeiten mitgebracht (ich liebe dieses Zeugs). Dazu noch Pistazien (diese Pistazien gibt es wirklich nur dort) und es sind absolut die weltbesten und frische Pistazien (gibbet bei uns überhaupt gar nicht) sind übrigens ohnehin nochmal so viel besser. Und dann hab ich jetzt noch Safran in einer Menge, die im Supermarkt eine Unsumme kosten würde. Dafür kenne ich das exakte Anbaugebiet.

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Montag, 31. März 2014
Season started


Nein, ich habe Frau Siria und den Herrn Pathologen nicht vergessen. Aber ich bin erstmal auf Dienstreise. Ich schau mal ob ich Ende der Woche das Zeugs verschickt kriege. Wenn ihr mir bis dahin eure Adressen mailt (auf die gmail-Adresse, die ihr beide habt)

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Donnerstag, 6. Februar 2014
Fotoexperimente
Ich weiß nicht, ob Sie sich noch an meinen Solarfotografieversuch erinnern. Darum nochmal in aller Kürze: Wir hängen Lochkameras auf. Für ein halbes Jahr und dann schauen wir mal, wie die Sonnenbahn verlaufen ist.

8 der Lochkameradinger habe ich aufgehängt und die waren alle schwerem Hagel ausgesetzt. Dazu Regen, Wind und Wetter. In eine Kamera ist Wasser eingelaufen, von daher wusste ich, dass da die Ergebnisse allenfalls unter das Thema Kunst laufen.

Ich hab das Fotopapier jetzt eingescannt und zwei von acht sind halbwegs brauchbar. Ein Mal ist sowas wie Kunst, der Rest ist überbelichtet.

Bitteschön:

Die Sonnenbahn, unten links das Nachbarhaus mit Schornstein. Das dunkle in der Bildmitte ist das Stahlseil meiner Terrasse.





Sonnenbahn, Nachbarhaus und in der Bildmitte wieder die Stahlseile der Terrasse.




Danke an Bona und Andreas für die Hilfe.

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Sonntag, 28. Juli 2013
Dr Schwob wird erschd mit 40 gscheid, älle andre ed en Ewigkeit
....und weil man sich darauf gehörig einstimmen muss, bin ich mal wieder unterwegs. Als Rausschmeißer bestens geeignet waren die drei Stunden Hans Söllner im Biergarten.

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Freitag, 21. Juni 2013
Solarfotografie: Ein Versuch
Ich mag Fotografier-Experimente. Ich habe mal durch Facetten fotografiert und hin und wieder versuche ich mich in HDR (nicht mit diesen heutzutage miteingebauten Programmen in Kompaktkameras, nee, noch so richtig von Hand).

Faszinierend können auch Langzeitbelichtungen bei Nacht sein. 1 Minute, 2 Minuten und einmal habe ich 30 Minuten belichtet, einfach mal des Versuchs wegen. Dieses Mal steigern wir das Ganze. Nicht auf 1 Stunde, nicht auf 1 Tag. Dieses Mal gehen wir auf 6 Monate. Kein Witz.

Weil meine Kamera nicht 6 Monate am Stück ein einziges Foto schießen kann, ohne dass zwischendrin etwa 15 Mal der Akku leergeht, bauen wir uns mal schnell eine neue.

Alles was es dazu braucht:



1 Dose, eine Nadel, Panzerband, schwarzer Sprühlack (Restbestände aus Mappuszeiten), Fotopapier.

Und das geht so: Die Plörre in der Dose leeren Sie besser weg. Wenn das Zeug grade mal 39 Cent kostet und ich dann Gewinnmargen in Groß- und Einzelhandel abziehe, dann die Herstellung und den Wert der Dose abziehe, danach noch die Produktionskosten, dann kann ich mir in etwa vorstellen, was da drin ist.
Dann mit einem Dosenöffner den Deckel weg, innen säubern und trocknen, und mit Sprühlack aussprühen. Trocknenlassen.
Mit Panzerband komplett umwickeln, mit der Nadel ein Loch reinstechen und in der Dunkelkammer/bei Rotlicht das Fotopapier rein. Oben dicht kleben und fertig.



Am 21. juni gen Süden hängen, 6 Monate hängen lassen und dann schauen wir im Dezember mal, was daraus geworden ist.

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Montag, 10. Juni 2013
Flutfolgen
Die Flut hier ist erstmal rum und die angekündigten, näxxten 50 Liter auf den Quadratmeter bisher noch vorbeigezogen. Der Fluß da drunten pegelt jetzt wieder bei 2 Meter, normal wären eineinhalb, der Allzeithöchstwert stammt tatsächlich von letzter Woche mit 5,91 m.

Jetzt werden Schäden beseitigt und in meinem Fall besteht das darin, den Wein in Sicherheit zu bringen, die bislang noch im elterlichen Keller lagerten. Ob die Austrocknung den Korken beschädigt oder nicht ist eher strittig, aber ich habe diese Aktion jetzt seit Jahren hinausgeschoben und dann musste das jetzt halt mal.

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