Donnerstag, 3. Juli 2008
Dont like mondays
Ich muss diese Ausfahrt nehmen. Gut, ich könnte auch 10 bis 15 Kilometer Umweg in Kauf nehmen, aber das will ich nicht, weil das eine gewaltige Überlandfahrt über zig Käffer bedeutet und ich stattdessen lieber mit 160 über die Ausbaustrecke donnere. Wenn ich dann ausfahre, muss ich eigentlich nur rechts, dann 200 Meter und dann links. So weit, so schön. Montags kostet mich das geschlagene 15 Minuten. Für 200 Meter. Das liegt daran, dass das Benzin am Montag billiger ist und an diesem neuralgischen Punkt dummerweise auch noch eine Tankstelle beheimatet ist.

Es fing ja eigentlich ganz harmlos an: 2 Cent billiger montags gegenüber Dienstag. Da konnte ich der Dicken im Ford Ka noch zurufen, worin denn die Ersparnis bestünde, wenn sie denn ihren 30-Liter-Tank volltanke und gleichzeitig eine Dreiviertelstunde mit laufendem Motor genau darauf warte. Jetzt aber sind das 11 Cent. Jawoll. Elf. Sonntag: Einsdreiundfünfzich, Montach eindsechsundvierzich und Dienstach einssiebenundfünfzich.
Ich glaube ja, dass ich irgendwann mal so lang stehen muss, dass ich dort auch tank. Egal ob Montag oder Mittwoch.

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Dienstag, 24. Juni 2008
Gegen den Tag
Es gibt Bücher, in die man sich spontan verliebt, bei anderen wiederum braucht es seine Zeit und manchmal auch 400 oder 500 Seiten.
Manche Bücher lese ich nur so nebenher (Krimis), manche mit Vergnügen (Böll, Boyle), manche aus Interesse (Sach-/Fachbücher), einige machen anspruchslos Spaß (Houellebecq) und dann gibt es noch die wenigen richtig monumentalen Werke. Letztere sind oft etwas schwierig zu lesen, sie brauchen Zeit, sind viel zu umfangreich und manchmal auch kompliziert. Tolstois "Krieg und Frieden" hat mich Jahre und zig Urlaube gekostet und nötigte mir irgendwann ein Schema ab, weil ich die Übersicht über die Personen und deren Verwandtschaftsgrade verloren hatte. An Molly Blooms Monolog in Joyce´ Ulysses wäre ich beinahe verzweifelt, weil die wenigen Sätze ohne Interpunktion über zigdutzend Seiten dem Lesevergnügen eher abträglich sind.
Aber ganz egal, wie schwierig das gewesen sein mag: Es sind großartige Bücher und in jedem Fall wert, gelesen zu werden.

Jetzt habe ich wieder ein Buch in der Hand, das vielleicht "monumental" ist. Thomas Pynchon: Gegen den Tag. Allein über den Author ließen sich wohl mehrere Werke füllen, weil der Mann -ähnlich wie J.D. Salinger- sehr zurückgezogen lebt und die "bekanntesten Fotos" von ihm mittlerweile auch 50 Jahre alt sind. Das Buch: Ich habe mich spontan verliebt: Eine wunderschöne Sprache, humorvoll, interessant zu lesen mit ungeheurer Detailfülle und bereits nach wenigen Seiten die ersten "surrealen Momente" (wenn beispielsweise ein Hund ein Buch liest). Nach grade mal 45 Seiten will ich mehr und das werd ich auf den nächsten 1548 Seiten wohl auch noch kriegen.

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Sonntag, 22. Juni 2008
Die Bewegung
Jede tausendjährige Eiche begann einmal als zartes, junges Pflänzchen, immer in Gefahr von Bambi abgefressen oder einer Wildschweinherde zertrampelt zu werden. Sie wächst dann heran und wenn nicht zwischendrin jemand mit einer Kettensäge auftaucht, kann sie steinalt werden und wir alle erfreuen uns an ihrer Pracht.

So oder so ähnlich ist es auch mit der Politik und mit gesellschaftlichen Bewegungen. Wir alle können Teil einer großen Revolution sein, die gerade eben erst begonnen hat und demnächst das Land die Welt markerschüttern wird. Unser Moment ist jetzt und wir sind die, auf die wir so lange gewartet haben und ja, wir können.

Seid dabei! Werdet Teil der Bewegung! Spendet noch heute. Halleluja!


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Dienstag, 17. Juni 2008
Ur-Teil
Der ("moralische") Wert einer demokratischen Gesellschaft bemisst sich meiner Auffassung nach vor allem auch darin, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht: Behinderte, Kinder, Pflegebedürftige.

Letzte Woche ist das Urteil gefallen in einem Fall, der das Land hat sensibel werden lassen für Kühltruhen und deren Inhalte, die nicht zwangsläufig aus Tiefkühlpommes und Sauerbratenresten bestehen müssen.

Nun bin ich juristischer Volllaie und vielleicht ist das auch ganz gut so, weil ich ein paar Dinge der Juristerei nicht so ganz nachvollziehen kann. Der angeklagte Mensch wurde nicht wegen Mordes verurteilt und auch nicht wegen Totschlags sondern wegen Körperverletzung mit Todesfolge, weil "Grausamkeit" als Tatbestand für Mord nicht erfüllt gewesen sein soll.

Tut mir Leid, aber jeder Vollidiot -auch jeder noch so vollgedröhnte Junkie- weiß, dass 21 (!) Frakturen bei einem 2jährigen Kleinkind extrem gefährlich sein müssen.
Wenn dann ein Gericht darin keine Grausamkeit erkennt und dies damit begründet, dass wenn der Oberschenkelknochen gebrochen wird und das Kleinkind mutmaßlich aufgrund der großen Schmerzen den Todeseintritt infolge Bewusstlosigkeit gar nicht mehr als qualvoll empfunden hat, dann muss ich sagen, dass das vielleicht gemäß den bestehenden Paragraphen korrekt sein mag, das aber gleichzeitig ebenso zynisch ist und zumindest meinem Empfinden nach mit "Recht" recht wenig zu tun hat.

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Mittwoch, 11. Juni 2008
Tschingis Aitmatow
Vor vielen Jahren las ich einst "Dshamilja", ein schmales Büchlein, geschrieben von Tschingis Aitmatow als Abschlussarbeit.

Im Vorwort hat Luis Aragon geschrieben, das Buch sei "die schönste Liebesgeschichte der Welt". Er hat Recht.

Gestern ist Tschingis Aitmatow gestorben und ich glaube, ich sollte das Buch mal wieder lesen.

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Donnerstag, 5. Juni 2008
beFÖRDERung
Mitunter erlebt man hin und wieder mal Überraschungen. So wie neulich, als mir der größte Drogendealer meiner Heimatstadt während der 90er auf einmal als ernstzunehmender Förderschullehrer gegenüberstand. Vermutlich aber waren seine Gedankengänge ähnlich den meinen und seine Überraschung eventuell nicht minder groß.
Genau so überraschend war dann die Erkenntnis, dass es für Förderschulen im Transportwesen ganz eigene Regeln gibt: Wer nämlich im Schulbus sich nicht benehmen kann, der kriegt die Fahrkarte entzogen. Nun besteht aber halt doch Schulpflicht für alle und so eine Förderschule ist manchmal auch nicht ums Eck. Deshalb hat man sich etwas einfallen lassen: Diejenigen, denen die Fahrkarte entzogen wurde, die dürfen Taxi fahren. Zur Not auch 8jährige 2.-Klässler. Morgens fährt das Taxi vor und fährt die lieben Kleinen in die Schule, danach werden sie wieder abgeholt, daheim abgeliefert und sind in Sicherheit. Die busfahrenden Mitschüler wohl ebenfalls.
Bedauerlicherweise empfinden die betroffenen Schüler den Privatchauffeur auf Steuerzahlerkosten als große Schande. Vermutlich wäre ihnen eine Fahrt im Gefängnistransporter mitsamt vermummtem Sondereinsatzkommando und Pump Guns lieber....

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Dienstag, 3. Juni 2008
Wortspiele - high end
In der Bundesrepublik nennt man die Zeit zwischen 1982 und 1998 gemeinhin auch Cholera.

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Samstag, 31. Mai 2008
Solingen
Vor beinahe auf den Tag vor 15 Jahren war ich auf einem OpenAir bei U2. Zoo-TV-Tour. Neben U2 noch mit den Toten Hosen und den doch damals ziemlich sehr heroinisierten Stereo MCs. Angefahren kam ich damals direkt aus Venedig vom Miniminikurzurlaub (Freitagabend: "Mir is langweilig" - "Lass uns nach Barcelona fahren" - "Zu weit, Sonntag is U2" - "Venedig?" - "OK").

Hängengeblieben aus der Woche sind bei mir -neben Venedig- zwei Dinge:
Werder Bremen war Deutscher Meister geworden und in Solingen gab es einen Brandanschlag durch Skinheads, der 5 jungen Frauen und Mädchen das Leben kostete.

Campino als Sänger der Vorband hatte (irgendwie verständlicherweise) wenig Lust, einige seiner Lieder zu spielen und Bono widmete das gesamte Konzert der Familie Genc.

Überhaupt war der Anschlag eine Art Zäsur: Der Negativmoment, in dem vermutlich der allerletzte schlußendlich doch kapiert hat, dass es ein rechtsradikales Problem im Lande gibt, das man nicht totschweigen darf. Im Anschluss daran gab es dann auch die häufig belächelten, aber längst nicht so wirkungslosen, Lichterketten.

Es wurden dann 4 Täter ausgemacht und in einem einigermaßen umstrittenen Prozess verurteilt. Umstritten deshalb, weil die Täter Geständnisse nach und Laune widerriefen und sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe schoben. Umstritten auch deshalb, weil einige Angeklagte und deren Eltern der Ansicht waren, sie könnten im Anschluss einfach so nach Hause gehen und nach dem Urteilsspruch das Gericht beleidigten.

Wenn alles normal abgelaufen ist, dürften alle vier mittlerweile wieder auf freiem Fuß sein und sich ihres Lebens freuen oder auch nicht. Jedenfalls wurden die vier neben der Haftstrafe auch zu einer Schmerzensgeldzahlung von 250.000 Mark verurteilt. Zahlbar an den schwer verletzten Sohn, der lebenslang Brandnarben haben wird.
Kaum zu glauben, aber wahr: Während jeder Unfallverursacher, der einen Personenschaden in irgendeiner Form verursacht hat und während jeder, der einem anderen mal eine Ohrfeige verpasst hat, zur Zahlung herangezogen wird, haben die Täter bis zum heutigen Tag keinen einzigen Cent bezahlt, da entweder mittellos oder wie im Fall eines Arztsohnes sich die Behörden weigern, eine klagefähige Anschrift rauszurücken, weil der Mensch eine schützenswerte Person sei. Sein Name: Felix Köhnen, heute 31 Jahre alt und eventuell durchaus in der Lage, Geld zu verdienen.

EDIT: Das Gericht hat wohl für die Opfer entschieden (Hinweis arboretum. Herzlichen Dank)

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Donnerstag, 1. Mai 2008
Tanz in den Mai

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Dienstag, 22. April 2008
Die große Krise
Deutschlands Wirtschaft in der Krise: Erst ist´s bei VW rum mit diesen Lustreisen und jetzt darf man auch bei der Deutschen Bank nicht mehr auf Firmenkosten ficken.

Da gibt´s nur eins: Ab zu Siemens. Das letzte Refugium.

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