Donnerstag, 4. Dezember 2008
Wurmfortsätze auf gsi
gorillaschnitzel, 00:05h
Auch wenn es einige Altgestrige, denen ihr Geburtsname Hojac nicht deutsch genug war und der nun ganz arisch Westenthaler heißt, nicht wahrhaben wollen: Österreich ist ein Vielvölkerstaat. Entgegen der allgemeinen "freiheitlichen Parteimeinung" (und der Bekundungen eines "zukunftbündnisches Österreichs") und anderer Deutschtümeleien ist mir das übrigens sehr sympathisch. Bedingt ist dieses Vielvolkgemisch vor allem auch durch k.u.k. und so gibt es heute slowenische, italienische oder ungarische Minderheiten -neben den Österreichern mit Namen Hrdlicka, Havranek oder Pogatetz-.
Das Mischmasch gilt bis heute auch sprachlich und so hört man -bei etwas Interesse am österreichischdialektischen Idiom- den Kärntner, den Wiener oder auch den Tiroler raus.


Eine Sprachgruppe hört wohl jeder Österreicher blind und taub und mit verbundenen Augen schwerkrank und unter Schmerzen mitten in der Nacht heraus: Die Vorarlberger. Das liegt vor allem daran, dass das Vorarlbergische kein bairischer (nicht: bayrisch, sondern bairisch) Dialekt ist sondern ein alemannischer, weshalb Restösterreich die Vorarlberger auch gemeinhin "Xiberger" nennt, eben weil der Arlberg die sprachliche Grenze bildet (wenngleich ich so einige Tiroler....aber lassen wir das) und die Xiberger für das Wörtchen "gewesen" das wunderbare Wörtchen "xi/ gsi" benutzen, während Restösterreich verschiedene Formen von "gwehn" benutzt. Vorarlberg ist der alemannische Wurmfortsatz des bairischrestösterreischischen Gebildes.

Der Arlberg war eine natürliche Grenze. Eine Hürde, die nicht so einfach zu überwinden war. Und wer heute mal da hoch fährt, versteht auch weshalb. Selbst heute sehen die Kurven und der Anstieg atemberaubend aus und wenn mal die Natur zuschlägt, helfen auch keine Winterreifen oder Schneeketten nix mehr.

Vorarlberg, und auch das wird begreifbar, wenn man die 40 Kilometer von Bludenz nach Lech fährt und dabei beinahe 1000 Höhenmeter überwindet -und das durch unwirtliche Gegend und elendig Gebirg-, Vorarlberg war bis vor 80 Jahren eines und zwar bitterarm. So arm, dass man die eigenen Kinder ins gelobte Land nach Württemberg verkaufen musste. Dann endlich wurde Ski laufen erfunden und damit kamen dann die Skifahrer und die Touristen und damit begann dann der Wohlstand einer Mehrheit.
Heute ist Vorarlberg neben der Skifahrerei auch Vorzeigeobjekt in Sachen Architektur und wer sich für moderne Architektur interessesiert, wird dort in Massen fündig werden und eine Weltoffenheit dahingehend finden, die man -wenn man unbefleckt dahin reist und nichts ahnt- verblüffend finden wird, wenngleich das Bild gleich hier rechts nicht unbedingt als Beispiel heranzuführen sein mag.
Das Mischmasch gilt bis heute auch sprachlich und so hört man -bei etwas Interesse am österreichischdialektischen Idiom- den Kärntner, den Wiener oder auch den Tiroler raus.


Eine Sprachgruppe hört wohl jeder Österreicher blind und taub und mit verbundenen Augen schwerkrank und unter Schmerzen mitten in der Nacht heraus: Die Vorarlberger. Das liegt vor allem daran, dass das Vorarlbergische kein bairischer (nicht: bayrisch, sondern bairisch) Dialekt ist sondern ein alemannischer, weshalb Restösterreich die Vorarlberger auch gemeinhin "Xiberger" nennt, eben weil der Arlberg die sprachliche Grenze bildet (wenngleich ich so einige Tiroler....aber lassen wir das) und die Xiberger für das Wörtchen "gewesen" das wunderbare Wörtchen "xi/ gsi" benutzen, während Restösterreich verschiedene Formen von "gwehn" benutzt. Vorarlberg ist der alemannische Wurmfortsatz des bairischrestösterreischischen Gebildes.

Der Arlberg war eine natürliche Grenze. Eine Hürde, die nicht so einfach zu überwinden war. Und wer heute mal da hoch fährt, versteht auch weshalb. Selbst heute sehen die Kurven und der Anstieg atemberaubend aus und wenn mal die Natur zuschlägt, helfen auch keine Winterreifen oder Schneeketten nix mehr.


Heute ist Vorarlberg neben der Skifahrerei auch Vorzeigeobjekt in Sachen Architektur und wer sich für moderne Architektur interessesiert, wird dort in Massen fündig werden und eine Weltoffenheit dahingehend finden, die man -wenn man unbefleckt dahin reist und nichts ahnt- verblüffend finden wird, wenngleich das Bild gleich hier rechts nicht unbedingt als Beispiel heranzuführen sein mag.
Dienstag, 2. Dezember 2008
Österreich versinkt. Im Schnee.
gorillaschnitzel, 00:27h
Donnerstag, 28. August 2008
Sunset in Copenhagen
gorillaschnitzel, 13:31h

Freitag, 22. August 2008
Post? Immer der Farbe nach...
gorillaschnitzel, 02:10h

Dienstag, 12. August 2008
Santiago Calatrava: Turning Torso
gorillaschnitzel, 14:57h
Über die architektonischen Künste des Herrn Calatrava hat er schon mal was gezeigt. Jetzt leg ich als alter Architekturjunkie nach und zwar "Turning Torso". Das Ding steht im Västra Hamnen in Malmö und dient gar als Wohnhaus.

...noch zwei Fotos dann in den Kommentaren...

...noch zwei Fotos dann in den Kommentaren...
Mittwoch, 23. Juli 2008
Wahrnämlichkeiten
gorillaschnitzel, 22:23h
Ein nettes kleines Geschenk für mich Geographiejunkie: Der Atlas der wahren Namen. Etymologisch werden Orts- und Ländernamen übersetzt und ich weiß jetzt, dass Namibia in Wirklichkeit "Platz wo es nichts gibt" heißt, Berlin die "Sumpfstadt" ist (macht aber nix, Moskau ist die "Morastige") und ich nie in Philadelphia wohnen möchte.


Freitag, 25. April 2008
Familienfeier burjatisch
gorillaschnitzel, 12:43h
Die Burjaten sind ein mongolisches Volk, das mehrheitlich östlich (aber auch westlich) des Baikalsees lebt. Man hat sogar eine eigene autonome Republik, nur was die Autonomie wirklich bedeutet, weiß irgendwie kein Mensch.
Ich bin zufällig in eine burjatische Familienfeier geraten und das war sehr unterhaltsam. Eigentlich hatte ich nur vor, noch ein kleines Gedeck (Woda und Wodka) zu mir zu nehmen, aber dann wurde zufälligerweise Iwan, der Burjate, am selben Tag grade 55 und hatte zu diesem Zweck seine Freunde und seine Familie eingeladen. Alles in allem etwa 30 Burjaten und 3 eingeheiratete Russen.
Man hat den Eindruck, so eine Feier folgt einem strikt ritualisierten Ablauf:
Zuerst werden allerlei Lobhudeleien auf den Jubilar ausgesprochen. Der bedauerliche Jubilar muss diesen Part komplett im Stehen absolvieren und wird zusätzlich genötigt, jedem Halleluja auf seine Person ein Gläschen Wodka folgen zu lassen, was aucheinige die meisten der Festgesellschaft zum Anlass nehmen, sich nachzuschenken.
Genaugenommen dient dieses Prozedere allein dazu, sich in Stimmung zu bringen für das was danach folgt. Der Auftritt des Alleinunterhalters nämlich. Der bringt erst westliche Hits zum Besten, merkt aber, dass er damit nicht so recht ankommt und schwenkt dann um auf russische Gassenhauer, was wiederum der Kracher schlechthin ist. Auf einmal tanzen alle. Aber wie!
Die Burjaten zelebrieren eine Mischung aus Kasatschok, Pogo, Break Dance und Möchtegernwalzer mit möglichst viel Umdrehungen der Partnerinnen, was die Partnerinnen sichtlich störend finden und sich die extrovertiertesten der Tänzer mit der Zeit dann doch sehr schwer tun, eine neue Partnerin aufzutun.
Die Russen hingegen tanzen mit sich selbst, beziehungsweise mit einer imaginären Partnerin, deren Leibesfülle offentsichtlich beträchtlich sein muss, wenn man den weit ausgebreiteten Armen der Tanzenden glauben darf.
Die Stimmung ist jetzt auf dem Höhepunkt, der Saal kocht. Das ist der ideale Zeitpunkt für eine Tombola, bei der die Beteiligten in schiere Begeisterungsstürme ausbrechen, als sie ihre Gewinne auspacken: Bleistifte, Zahnpastatuben, Tischtennisbälle und burjatische Fähnchen.
Und weil nun alle gut druff sind, geht man zum allgemeinen Besäufnis über, das dann durch den unbestrittenen Höhepunkt abgerundet wird: Iwans Vater steht auf. Vermutlich Iwans Vater. Zumindest das eindeutige Familienoberhaupt.
Und auf einmal stehen alle und lauschen der Rede des Patriarchen und wahrscheinlich geht es um die Gesundheit aller, Iwans im besonderen, die tolle Party, vermutlich auch um das Wohl der Familie und Burjatiens und dass alle noch viele schöne Jahre leben mögen.
Nasdarowje!
Ich bin zufällig in eine burjatische Familienfeier geraten und das war sehr unterhaltsam. Eigentlich hatte ich nur vor, noch ein kleines Gedeck (Woda und Wodka) zu mir zu nehmen, aber dann wurde zufälligerweise Iwan, der Burjate, am selben Tag grade 55 und hatte zu diesem Zweck seine Freunde und seine Familie eingeladen. Alles in allem etwa 30 Burjaten und 3 eingeheiratete Russen.
Man hat den Eindruck, so eine Feier folgt einem strikt ritualisierten Ablauf:
Zuerst werden allerlei Lobhudeleien auf den Jubilar ausgesprochen. Der bedauerliche Jubilar muss diesen Part komplett im Stehen absolvieren und wird zusätzlich genötigt, jedem Halleluja auf seine Person ein Gläschen Wodka folgen zu lassen, was auch
Genaugenommen dient dieses Prozedere allein dazu, sich in Stimmung zu bringen für das was danach folgt. Der Auftritt des Alleinunterhalters nämlich. Der bringt erst westliche Hits zum Besten, merkt aber, dass er damit nicht so recht ankommt und schwenkt dann um auf russische Gassenhauer, was wiederum der Kracher schlechthin ist. Auf einmal tanzen alle. Aber wie!
Die Burjaten zelebrieren eine Mischung aus Kasatschok, Pogo, Break Dance und Möchtegernwalzer mit möglichst viel Umdrehungen der Partnerinnen, was die Partnerinnen sichtlich störend finden und sich die extrovertiertesten der Tänzer mit der Zeit dann doch sehr schwer tun, eine neue Partnerin aufzutun.
Die Russen hingegen tanzen mit sich selbst, beziehungsweise mit einer imaginären Partnerin, deren Leibesfülle offentsichtlich beträchtlich sein muss, wenn man den weit ausgebreiteten Armen der Tanzenden glauben darf.
Die Stimmung ist jetzt auf dem Höhepunkt, der Saal kocht. Das ist der ideale Zeitpunkt für eine Tombola, bei der die Beteiligten in schiere Begeisterungsstürme ausbrechen, als sie ihre Gewinne auspacken: Bleistifte, Zahnpastatuben, Tischtennisbälle und burjatische Fähnchen.
Und weil nun alle gut druff sind, geht man zum allgemeinen Besäufnis über, das dann durch den unbestrittenen Höhepunkt abgerundet wird: Iwans Vater steht auf. Vermutlich Iwans Vater. Zumindest das eindeutige Familienoberhaupt.
Und auf einmal stehen alle und lauschen der Rede des Patriarchen und wahrscheinlich geht es um die Gesundheit aller, Iwans im besonderen, die tolle Party, vermutlich auch um das Wohl der Familie und Burjatiens und dass alle noch viele schöne Jahre leben mögen.
Nasdarowje!
Donnerstag, 17. April 2008
Russky Verkehr
gorillaschnitzel, 18:59h
Ein ganz besonderes Kapitel sind die Russen und ihre Art Auto zu fahren. Anfangs sieht es so aus, als stünden alle unter dem Einfluss eines gewissen Nationalgetränks und das ist nicht Tee.
Zuerst mal sind Fahrspuren in aller Regel gänzlich überflüssig, daher sind oft auch keine Fahrbahnmarkierungen vorhanden. Man fährt daher immer dort, wo es grade Platz hat oder wo man denkt, dass es Platz haben könnte. Gerne auch kreuz und quer verkeilt.
In Sibirien kommt erschwerend dazu, dass es dort überwiegend Autos mit Rechtslenkung gibt und die Fahrer daher oft etwas eingeschränkt sind. Das macht es dann an Kreuzungen manchmal etwas riskanter für die Fußgänger.
Überhaupt Fußgänger: Die sind zu jagendes Freiwild. Eine grüne Fußgängerampel bedeutet nicht, dass man sorglos über die Straße gehen könnte. Generell gilt: walk when the Russians walk and walk fast. Sämtliche Signale aller Art gelten eher als Verkehrbehinderung und werden daher chronisch mißachtet. Sie sind allenfalls von sekundärer Bedeutung.
Überholt wird links wie rechts und im zickzack. Die örtliche Geschwindigkeit erreicht öfter mal locker 100 und ein russischer Mann lässt sich nur durch eine Panne stoppen und steht dann mitsamt mehreren Schaulustigen am Straßenrand, hantiert mit allerlei obskuren Flüssigkeiten und schraubt am Motor rum.
Letzteres sieht aber nicht minder gefährlich aus denn der Restverkehr.
Zuerst mal sind Fahrspuren in aller Regel gänzlich überflüssig, daher sind oft auch keine Fahrbahnmarkierungen vorhanden. Man fährt daher immer dort, wo es grade Platz hat oder wo man denkt, dass es Platz haben könnte. Gerne auch kreuz und quer verkeilt.
In Sibirien kommt erschwerend dazu, dass es dort überwiegend Autos mit Rechtslenkung gibt und die Fahrer daher oft etwas eingeschränkt sind. Das macht es dann an Kreuzungen manchmal etwas riskanter für die Fußgänger.
Überhaupt Fußgänger: Die sind zu jagendes Freiwild. Eine grüne Fußgängerampel bedeutet nicht, dass man sorglos über die Straße gehen könnte. Generell gilt: walk when the Russians walk and walk fast. Sämtliche Signale aller Art gelten eher als Verkehrbehinderung und werden daher chronisch mißachtet. Sie sind allenfalls von sekundärer Bedeutung.
Überholt wird links wie rechts und im zickzack. Die örtliche Geschwindigkeit erreicht öfter mal locker 100 und ein russischer Mann lässt sich nur durch eine Panne stoppen und steht dann mitsamt mehreren Schaulustigen am Straßenrand, hantiert mit allerlei obskuren Flüssigkeiten und schraubt am Motor rum.
Letzteres sieht aber nicht minder gefährlich aus denn der Restverkehr.
Dienstag, 1. April 2008
Terminalen
gorillaschnitzel, 17:22h
Wenn man hin und wieder unterwegs ist, lernt man Flughäfen kennen und manche hassen. Meine innigen Hassflughäfen beispielsweise sind Paris Charles de Gaulle (unübersichtlich, nicht mal das Personal weiß, wie und wo man richtig eincheckt und gelegentlich fällt der Strom aus), Frankfurt (Verspätungen sind normal, Gepäck kommt etwa 1 Stunde nach Ankunft, Einreise und Gepäckabholung nicht mal mehr unübersichtlich) und Mallorca (überfüllt, Wartezeiten, zu lange Wege).
Nun sind Flughäfen auch nichts anderes als Bahnhöfe für die Luft. Aber sie sind auch Aushängeschilder. Neulich etwa wurden beinahe zeitgleich zwei Terminals eröffnet: Heathrow Nr. 5 und Peking Nr. 3. Während in Terminal 5 in Heathrow so ziemlich alles schief läuft, kann man von Pekings Nummer 3 sagen, dass das so in etwa der Traumflughafen ist, den man sich wünscht. Neues Terminal ist etwas untertrieben: Ausgelegt ist das für grob 64 Millionen Passagiere (und das enspricht so in etwa der momentanen Anzahl Passagiere Londons insgesamt) und es ist das Tor für Olympia und alle ausländischen Besucher überhaupt. Und weil das von Sir Norman Foster stammt, ist das auch ein architektonisches Highlight schlechthin. Und im Gegensatz zu London funktioniert alles perfekt.
Nun sind Flughäfen auch nichts anderes als Bahnhöfe für die Luft. Aber sie sind auch Aushängeschilder. Neulich etwa wurden beinahe zeitgleich zwei Terminals eröffnet: Heathrow Nr. 5 und Peking Nr. 3. Während in Terminal 5 in Heathrow so ziemlich alles schief läuft, kann man von Pekings Nummer 3 sagen, dass das so in etwa der Traumflughafen ist, den man sich wünscht. Neues Terminal ist etwas untertrieben: Ausgelegt ist das für grob 64 Millionen Passagiere (und das enspricht so in etwa der momentanen Anzahl Passagiere Londons insgesamt) und es ist das Tor für Olympia und alle ausländischen Besucher überhaupt. Und weil das von Sir Norman Foster stammt, ist das auch ein architektonisches Highlight schlechthin. Und im Gegensatz zu London funktioniert alles perfekt.
Sonntag, 9. März 2008
8567
gorillaschnitzel, 01:00h
Seit ich ein Bub´ bin, habe ich diesen Traum. Und weil man wenigstens den ein oder anderen Traum auch irgendwann mal in die Realität umsetzen muss, muss ein "Mann tun, was ein Mann tun muss" und das heißt in dem Fall Zug fahren und wenn ihr das lest, bin ich sowieso schon unterwegs und mach entfernungstechnisch so Pi mal Daumen von hier bis Kapstadt und darum ist das Blog hier erstmal stillgelegt. Im April dann wieder.


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