Freitag, 1. Juni 2007
Rechenkünste
gorillaschnitzel, 15:44h
Der Beckstein ist ein richtig großer Mathematiker. Da setzt der sich ungestraft ins Fernsehen und erzählt doch tatsächlich, dass 90 % der Demonstranten friedfertig seien und nur 5 % seien Gewalttäter.
Mittwoch, 30. Mai 2007
Benedicty Winky
gorillaschnitzel, 13:48h
In Polen spekulieren sie darüber, ob die Teletubbies schwul sind.
Ich finde ja viel eher, dass Tinky Winky eine frappierende Ähnlichkeit mit Papst Benedict XVI. hat.
Ich finde ja viel eher, dass Tinky Winky eine frappierende Ähnlichkeit mit Papst Benedict XVI. hat.
Dienstag, 10. April 2007
Luxuriöös. Pompöös. Schöön.
gorillaschnitzel, 21:28h
Sie kennen sicherlich diese albernen Verkaufsshows im Fernsehen. Manche sind lästig, manche lustig, aber allen ist eigen, dass sie im Grunde überflüssig sind. Aber meist zappt man ohnehin schnell weiter, wenn man sich mal in einen der finsteren Shoppingkanäle verirrt haben sollte.
Aber neulich bin ich dann doch mal bei einer hängengeblieben. Es war eine Sternstunde des deutschen Fernsehens. Die praktische Zusammenführung von Vertriebs-TV, Unterhaltung, Comedy und Sex.
"Moderiert" wurde das alles vom einzig legitimen Moshammer-Nachfolger Harald Glööckler und es war richtig groß.
Harald war gerade dabei, einen Pullover von sich selbst anzupreisen. Nur 58,95 sollte er noch kosten. Wie der Preis zustande kam, entzieht sich vermutlich selbst Haralds Kenntnis, zumal der Pulli winterschlußverkaufstechnisch gleich mal um gute 100 Euro reduziert war. Ein Edeldesigner in H&M-Regionen. Da werden zig frustrierte Hausfrauen zuschlagen. Da war ich mir sicher.
Haralds Auftritt war faszinierend. Wirklich. Ich weiß nicht, ob ich lustiger fand, was er gesagt hat oder wie er es gesagt hat.
Und so schwärmte er von
Die Kamera zoomt in Richtung der manikürten Hände von Harald und Harald zutzelt sekundenlang an der Straßapplikation rum.befürchtet erwartet wohl neuerliche Grapschattacken ans Dekollete. Macht Harald aber nicht sondern legt nochmal verbal nach:
Aber neulich bin ich dann doch mal bei einer hängengeblieben. Es war eine Sternstunde des deutschen Fernsehens. Die praktische Zusammenführung von Vertriebs-TV, Unterhaltung, Comedy und Sex.
"Moderiert" wurde das alles vom einzig legitimen Moshammer-Nachfolger Harald Glööckler und es war richtig groß.
Harald war gerade dabei, einen Pullover von sich selbst anzupreisen. Nur 58,95 sollte er noch kosten. Wie der Preis zustande kam, entzieht sich vermutlich selbst Haralds Kenntnis, zumal der Pulli winterschlußverkaufstechnisch gleich mal um gute 100 Euro reduziert war. Ein Edeldesigner in H&M-Regionen. Da werden zig frustrierte Hausfrauen zuschlagen. Da war ich mir sicher.
Haralds Auftritt war faszinierend. Wirklich. Ich weiß nicht, ob ich lustiger fand, was er gesagt hat oder wie er es gesagt hat.
Und so schwärmte er von
diesem wunderwunderschönen Pullover in -sagen wir mal- tomatenrot mit diesen wunderwunderschönen StraßapplikationenWie ich grade noch überleg, ob ich Tomaten in dieser Farbe je kaufen würde, grapscht Harald dem Lebendmodel an eine Zone, die mir eine Ohrfeige eingebracht hätte. Harald aber darf das, weil er erstens Modemacher ist und zweitens ohnehin schwul und daher in beiden Fällen unverdächtig.
Die Kamera zoomt in Richtung der manikürten Hände von Harald und Harald zutzelt sekundenlang an der Straßapplikation rum.
Schauen Sie doch mal dieses wunderschöne Steinchen an, das ist exzellente Ware und bestens verarbeitet.Er dreht sich leicht seitlich zur Kamera, gafft das Model einmal von oben bis unten an und fährt fort
Achtundfünfzichfünfundneunzig für unsere schönen Pompöös-Produkte. Das ist beinah geschenkt. Pompöös. LuxuriöösEr zieht das ö in luxuriös extra lang bis ich Esel das Wortspiel auch kapiert habe. Das Model steht immer noch starr geradeaus blickend stumm da und
Dies ist einer unserer richtig schönen Pullover. Luxuriöös. Pompöös. Meine Damen, schauen Sie nur. Schöön....und dann plapperte er noch ein wenig über seinen Pullover und leiderleider war dann die Sendung rum. Ich hätte gerne mehr gesehen...
Donnerstag, 29. März 2007
How to become a TV cook
gorillaschnitzel, 22:03h
Kochsendungen boomen. Überall wird gekocht und oft ist es großer Mist, der da fabriziert wird. Das aber ist meist ziemlich egal, weil das ohnehin keiner essen muss und wenn doch, verzeiht das Publikum auch die allerschlimmsten Sünden.
Wenn Sie nun eine Karriere als TV-Koch anstreben sollten, hier die heißesten Tipps:
Das System Oliver
Das wirklich allerallerwichtigste: Legen Sie sich einen ordentlichen Sprachfehler zu. Am besten lispeln Sie unentwegt und suchen sich dann vorzugsweise Worte aus, in denen möglichst viele Zisch- und S-Laute vorkommen. Von nun an reden Sie auch besser Englisch. Und zwar in etwa so:
Und wie Sie das alles erzählen, lassen Sie nebenher das Fleisch in der Pfanne anbrennen und erzählen hinterher, das sei nun richtig kross und könne nun einfach zwischen Labber-Toast gegessen werden oder auch mit einer ordentlichen Portion Senf.
Das System Mälzer
Geben Sie den Hoppla-ist-das-alles-easy-Koch. Legen Sie sich eine grenzdebile Assistentin zu, die nicht bis 3 zählen kann, aber zu allem ja und amen sagt.
Geben Sie dann den jovialen Gastgeber, der mal eben die Kocherei neu erfindet und glänzen Sie mit den abartigsten Rezepten, die Sie dann aber nach Gutdünken verändern. Kündigen Sie Kalbsleber in Krabbensauce an. Erzählen Sie dann etwas davon, wie umweltbelastet so eine methanverseuchte Kalbleber eigentlich sei und dass aus der Krabbensauce nun eine Suppe werde. Fahren Sie damit fort, dass die Krabben des Lieferanten heute richtig beschissen ausgesehen hätten und Sie ohnehin gegen diese thailändischen Zuchtfarmen seien wegen der Krabbenrechte und Sie dann stattdessen direkt heute morgen einen Kubikmeter Erde im Vorgarten umgegraben hätten und nun diese wunderbaren Regenwürmer hätten, die man genauso gut wie Krabben nehmen könne.
Nehmen Sie einige Handvoll Regenwürmer, schauen der dümmlichen Aktrice mit dem Klemmbrett tief in die blauen Kontaktlinsenäuglein, schmeißen dann die Viecher in die Fritteuse (nur kurz, es muss noch saftig sein), danach ab in den Mixer, mit Hühnerfond auffüllen und fertig ist die Suppe.
Das System Lafer
Das System Lafer funktioniert mit weitem Abstand am allerbesten und es lässt sich am einfachsten kopieren. Sie müssen nur eins tun: Grinsen. Unablässig und unaufhörlich grinsen. Das lenkt das Publikum von allem anderen ab. Sie können sich dann auch allerlei Unsinn erlauben und erhalten dann auch Werbeverträge mit Baumärkten, kriegen zigtausende für Autogrammstunden im Altenheim und sind sowas wie ein Popstar.
Damit das mit der richtigen Grinserei funktioniert, futtern Sie idealerweise täglich ein Dutzend Ecstasy und setzen dann ein Strahlen auf, als seien Sie soeben durch die Death Zone von Tschernobyl marschiert.
Wenn Sie nun eine Karriere als TV-Koch anstreben sollten, hier die heißesten Tipps:
Das System Oliver
Das wirklich allerallerwichtigste: Legen Sie sich einen ordentlichen Sprachfehler zu. Am besten lispeln Sie unentwegt und suchen sich dann vorzugsweise Worte aus, in denen möglichst viele Zisch- und S-Laute vorkommen. Von nun an reden Sie auch besser Englisch. Und zwar in etwa so:
"Thith ith a wonderful pieth of pork. Let´th thee, what I can produthe now for my friendth."Dann erzählen Sie die komplette Geschichte des Fleischs: Wie Sie das Ferkel eigenhändig auf die Welt gebracht hätten und ihm bereits in jüngsten Tagen Ayurveda-Massagen verabreicht hätten. Ferner sei das Vieh in unmittelbarer Feng Shui-Umgebung aufgewachsen und habe ausschließlich selbstgebrautes Bier und feinsten Bordeaux gesoffen.
Und wie Sie das alles erzählen, lassen Sie nebenher das Fleisch in der Pfanne anbrennen und erzählen hinterher, das sei nun richtig kross und könne nun einfach zwischen Labber-Toast gegessen werden oder auch mit einer ordentlichen Portion Senf.
Das System Mälzer
Geben Sie den Hoppla-ist-das-alles-easy-Koch. Legen Sie sich eine grenzdebile Assistentin zu, die nicht bis 3 zählen kann, aber zu allem ja und amen sagt.
Geben Sie dann den jovialen Gastgeber, der mal eben die Kocherei neu erfindet und glänzen Sie mit den abartigsten Rezepten, die Sie dann aber nach Gutdünken verändern. Kündigen Sie Kalbsleber in Krabbensauce an. Erzählen Sie dann etwas davon, wie umweltbelastet so eine methanverseuchte Kalbleber eigentlich sei und dass aus der Krabbensauce nun eine Suppe werde. Fahren Sie damit fort, dass die Krabben des Lieferanten heute richtig beschissen ausgesehen hätten und Sie ohnehin gegen diese thailändischen Zuchtfarmen seien wegen der Krabbenrechte und Sie dann stattdessen direkt heute morgen einen Kubikmeter Erde im Vorgarten umgegraben hätten und nun diese wunderbaren Regenwürmer hätten, die man genauso gut wie Krabben nehmen könne.
Nehmen Sie einige Handvoll Regenwürmer, schauen der dümmlichen Aktrice mit dem Klemmbrett tief in die blauen Kontaktlinsenäuglein, schmeißen dann die Viecher in die Fritteuse (nur kurz, es muss noch saftig sein), danach ab in den Mixer, mit Hühnerfond auffüllen und fertig ist die Suppe.
Das System Lafer
Das System Lafer funktioniert mit weitem Abstand am allerbesten und es lässt sich am einfachsten kopieren. Sie müssen nur eins tun: Grinsen. Unablässig und unaufhörlich grinsen. Das lenkt das Publikum von allem anderen ab. Sie können sich dann auch allerlei Unsinn erlauben und erhalten dann auch Werbeverträge mit Baumärkten, kriegen zigtausende für Autogrammstunden im Altenheim und sind sowas wie ein Popstar.
Damit das mit der richtigen Grinserei funktioniert, futtern Sie idealerweise täglich ein Dutzend Ecstasy und setzen dann ein Strahlen auf, als seien Sie soeben durch die Death Zone von Tschernobyl marschiert.
Freitag, 23. März 2007
Zapping
gorillaschnitzel, 16:32h
In Australien herrscht Linksverkehr, das heißt, Sie müssen da auf der linken Seite fahren. Daran gewöhnen Sie sich aber schnell. Das sollte mit unseren Mietwägen alles kein Problem sein, weil die dann natürlich das Lenkrad auch auf der linken Seite haben. In ein paar Minuten ist das Routine.
Aus einer Dauerwerbesendung für eine Australienreise
Donnerstag, 22. März 2007
Im Märzen die Biotomaten gedeih´n
gorillaschnitzel, 17:21h
Das hat wirklich was, wenn in einer Fernsehsendung im März (!!!) Bio- und Nichtbiotomaten einem Geschmackstest unterzogen werden. Meiner Ansicht nach dürfte es jetzt überhaupt keine Tomaten geben. Weder Bio, noch Nichtbio.
Dienstag, 13. Februar 2007
Die Brigitte und der Reinhold
gorillaschnitzel, 10:22h
Darüber, dass in dieser Republik einige der Meinung sind, man müsse jemanden auch dann noch wegsperren auch wenn er -in dem Fall: sie- gar keine Gefahr mehr ist, möchte ich mich besser nicht auslassen. Und die Betroffenheitsschiene einiger, die der Meinung sind, wenn nur genug bereut werde, dann ist wieder alles gut, möchte ich auch eher als Sandkastenphantasie abtun.
Aber ich stelle mir grade vor, wie so ein Auftritt von Brigitte Mohnhaupt bei Reinhold Beckmann aussehen könnte und drum hab ich mich auf die Suche gemacht. Über verschwiegene Kanäle bin ich nun an die bereits aufgezeichnete Sendung gekommen.
Exklusiv hier vor der Ausstrahlung:
Beckmann: Frau Mohnhaupt, Sie waren in der RAF. Wie ist das denn so als Terroristin?
Mohnhaupt: Sie nennen das Terrorismus, ich nenne das antiimperialistischen Kampf.
Beckmann: Gut, aber wie das denn so in der Illegalität?
Mohnhaupt: Jedenfalls nicht lustig, wenn man einen Haufen Bullen am Hintern hängen hat.
Beckmann: Sie wurden ja immerhin wegen Mordes....
(Mohnhaupt unterbricht Beckmann)
Mohnhaupt: ...das sagen Sie! Schauen Sie doch mal: Der Staat hat doch damals völlig überreagiert. Da war es durchaus legitim, sich gegen die Repressionen des Systems zu wehren.
Beckmann: Frau Mohnhaupt, Sie sind nun aus dem Gefängnis entlassen. Was haben Sie als erstes getan, als Sie rauskamen?
Mohnhaupt: Den Opfern polizeilicher Willkür im Kampf für eine gerechte Welt gedacht. Sie müssen das doch mal im historischen Kontext sehen: Vietnam und die Napalmbomben, Millionen Menschen starben im Krieg gegen die Kolonialisten, Tausende sitzen weltweit in Knästen. Denen habe ich gedacht.
Das Publikum schweigt betroffen.
Beckmann: Haben Sie nie darüber nachgedacht, sich begnadigen zu lassen?
Mohnhaupt: Nie im Leben. Das wäre Verrat an den Genossinnen und Genossen, die noch in den Knästen sitzen.
Beckmann: Die Sache damals mit Schleyer...
Mohnhaupt: Das war doch ein faires Angebot an den Staat, konnte doch keiner wissen, dass dieser Schmidt den Schleyer so hängen lässt. Wissen Sie, das war für uns auch keine leichte Sache, aber nachdem die in Stammheim den Andreas, die Gudrun und Jan-Carl umgebracht haben, blieb uns doch keine andere Wahl.
Raunen im Publikum.
Beckmann: Wovon bestreiten Sie denn ihren Lebensunterhalt?
Mohnhaupt: Da bin ich doch Ihnen gegenüber nicht zur Auskunft verpflichtet. Es ist ehrenwerter erarbeitet als ihr Honrar.
Gelächter im Publikum.
Beckmann: Vielleicht ist das der richtige Zeitpunkt auf Ihre Memoiren einzugehen, die nächste Woche im "Roten Verlag" erscheinen und den Titel tragen "RAFfiniert: konsequente kleinschreibung als revolutionärer akt". Die Vorabveröffentlichung in der BILD hat ja zu heftigen Kontroversen geführt.
Mohnhaupt: Weil doch die breiten Volksmassen, die wir damals mobilisieren wollten, das auch heute nicht verstehen. Sehen Sie, das Konzept Stadtguerilla ist doch vor allem deshalb gescheitert, weil viele Menschen das einfach nicht verstanden haben. Wenn ich nun mein Buch bei der Springerpresse abdrucken lasse, unterwandere ich doch die Systemmedien. Das ist auch Klassenkampf. Eine konsequente Fortführung dessen, was wir damals begonnen haben. Dem Andreas würde das gefallen.
Beckmann: Wie ist das denn so im Gefängnis? Was machten Sie denn da den ganzen Tag?
Mohnhaupt: Man gewöhnt sich an den Kampf aus der Haft heraus. Schauen Sie sich doch mal die Welt an, da gibt es soviel Ungerechtigkeiten, da muss man doch was gegen tun.
Applaus im Publikum.
Beckmann: Waren Sie denn nie auf einem Irrweg?
Mohnhaupt: Was für ein Irrweg?
Beckmann: Bereuen Sie denn, was Sie taten?
Mohnhaupt: Was gibt es denn zu bereuen, wenn man antifaschistische Arbeit betreibt?
Beckmann: Vielen Dank, Frau Mohnhaupt. (ans Publikum gewandt) Meine Damen und Herren, Brigitte Mohnhaupt...
Kamera schwenkt einmal direkt aufs Mohnhauptsche Gesicht.
Beckmann: Und nun zu unserem nächsten Gast: Franz Beckenbauer....
Aber ich stelle mir grade vor, wie so ein Auftritt von Brigitte Mohnhaupt bei Reinhold Beckmann aussehen könnte und drum hab ich mich auf die Suche gemacht. Über verschwiegene Kanäle bin ich nun an die bereits aufgezeichnete Sendung gekommen.
Exklusiv hier vor der Ausstrahlung:
Beckmann: Frau Mohnhaupt, Sie waren in der RAF. Wie ist das denn so als Terroristin?
Mohnhaupt: Sie nennen das Terrorismus, ich nenne das antiimperialistischen Kampf.
Beckmann: Gut, aber wie das denn so in der Illegalität?
Mohnhaupt: Jedenfalls nicht lustig, wenn man einen Haufen Bullen am Hintern hängen hat.
Beckmann: Sie wurden ja immerhin wegen Mordes....
(Mohnhaupt unterbricht Beckmann)
Mohnhaupt: ...das sagen Sie! Schauen Sie doch mal: Der Staat hat doch damals völlig überreagiert. Da war es durchaus legitim, sich gegen die Repressionen des Systems zu wehren.
Beckmann: Frau Mohnhaupt, Sie sind nun aus dem Gefängnis entlassen. Was haben Sie als erstes getan, als Sie rauskamen?
Mohnhaupt: Den Opfern polizeilicher Willkür im Kampf für eine gerechte Welt gedacht. Sie müssen das doch mal im historischen Kontext sehen: Vietnam und die Napalmbomben, Millionen Menschen starben im Krieg gegen die Kolonialisten, Tausende sitzen weltweit in Knästen. Denen habe ich gedacht.
Das Publikum schweigt betroffen.
Beckmann: Haben Sie nie darüber nachgedacht, sich begnadigen zu lassen?
Mohnhaupt: Nie im Leben. Das wäre Verrat an den Genossinnen und Genossen, die noch in den Knästen sitzen.
Beckmann: Die Sache damals mit Schleyer...
Mohnhaupt: Das war doch ein faires Angebot an den Staat, konnte doch keiner wissen, dass dieser Schmidt den Schleyer so hängen lässt. Wissen Sie, das war für uns auch keine leichte Sache, aber nachdem die in Stammheim den Andreas, die Gudrun und Jan-Carl umgebracht haben, blieb uns doch keine andere Wahl.
Raunen im Publikum.
Beckmann: Wovon bestreiten Sie denn ihren Lebensunterhalt?
Mohnhaupt: Da bin ich doch Ihnen gegenüber nicht zur Auskunft verpflichtet. Es ist ehrenwerter erarbeitet als ihr Honrar.
Gelächter im Publikum.
Beckmann: Vielleicht ist das der richtige Zeitpunkt auf Ihre Memoiren einzugehen, die nächste Woche im "Roten Verlag" erscheinen und den Titel tragen "RAFfiniert: konsequente kleinschreibung als revolutionärer akt". Die Vorabveröffentlichung in der BILD hat ja zu heftigen Kontroversen geführt.
Mohnhaupt: Weil doch die breiten Volksmassen, die wir damals mobilisieren wollten, das auch heute nicht verstehen. Sehen Sie, das Konzept Stadtguerilla ist doch vor allem deshalb gescheitert, weil viele Menschen das einfach nicht verstanden haben. Wenn ich nun mein Buch bei der Springerpresse abdrucken lasse, unterwandere ich doch die Systemmedien. Das ist auch Klassenkampf. Eine konsequente Fortführung dessen, was wir damals begonnen haben. Dem Andreas würde das gefallen.
Beckmann: Wie ist das denn so im Gefängnis? Was machten Sie denn da den ganzen Tag?
Mohnhaupt: Man gewöhnt sich an den Kampf aus der Haft heraus. Schauen Sie sich doch mal die Welt an, da gibt es soviel Ungerechtigkeiten, da muss man doch was gegen tun.
Applaus im Publikum.
Beckmann: Waren Sie denn nie auf einem Irrweg?
Mohnhaupt: Was für ein Irrweg?
Beckmann: Bereuen Sie denn, was Sie taten?
Mohnhaupt: Was gibt es denn zu bereuen, wenn man antifaschistische Arbeit betreibt?
Beckmann: Vielen Dank, Frau Mohnhaupt. (ans Publikum gewandt) Meine Damen und Herren, Brigitte Mohnhaupt...
Kamera schwenkt einmal direkt aufs Mohnhauptsche Gesicht.
Beckmann: Und nun zu unserem nächsten Gast: Franz Beckenbauer....
Samstag, 6. Januar 2007
PSL
gorillaschnitzel, 11:23h
PSL ist eine Marke. Es ist genauer gesagt die Marke. PSL ist Peter Scholl-Latour.
Der Mann ist seit etwa 183 Jahren auf den Bildschirmen dieser Welt präsent, d.h. nein, eigentlich nur auf deutschen Bildschirmen. Als Gott das Fernsehen schuf, zeigte es als erstes PSL und PSL plapperte los und es ward Fernsehen. Und so sind ganze Generationen mit PSL und seiner Sicht der Dinge groß geworden. PSL ist eine Institution wie das Sofa im Wohnzimmer oder der morgendliche Kaffee.
Natürlich ist so einiges seltsam an PSL: Warum er seinen Namen Scholl-Latour schreibt und nicht viel stylischer Scholllatour mit drei aufeinanderfolgenden "l". Oder dass er diesen Silberreif trägt, der ihm wohl bei seiner ersten Auslandsreise überreicht wurde und seither an seinem Arm festgewachsen ist. Er ist trotzdem eine Legende.
Mit postmortaler Gelassenheit betrachtet PSL die Dinge und die Weltläufe. Ihn kann nichts mehr erschüttern, er hat schon alles gesehen. Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit erzählt er, wie er seinerzeit in den 50ern mit dem Sultan von Oman Kamelrennen veranstaltet hat oder mit Idi Amin Tee getrunken hat und nuschelt dabei so unsäglich ins Mikro, dass es das Publikum zu beider Glück ohnehin nicht mehr versteht. Und das ist auch gut so. PSL soll einfach nur einfach die Welt erklären. Richtig einfach einfach.
Das kann er zugegebenermaßen ziemlich gut. Zwar liegt er mit seinen Prognosen meist zu 100 % daneben, aber das ist egal.
Ich glaube, PSL kann jede Frage beantworten. Wirklich jede. Auch die nach der Verdauungsproblematik einer indischen Hausstaubmilbe.
PSL ist der Franz Beckenbauer des deutschen Fernsehens: Er darf sagen, was immer er auch will und den allergröbsten Unsinn verbreiten, solange er nur den Mund aufmacht und jeden Satz mit einem "nich?" beendet. Das Publikum verzeiht PSL gerne.
Keep on rockin´, PSL. Auch wenn das alles großer Quatsch ist, was du uns servierst.
Der Mann ist seit etwa 183 Jahren auf den Bildschirmen dieser Welt präsent, d.h. nein, eigentlich nur auf deutschen Bildschirmen. Als Gott das Fernsehen schuf, zeigte es als erstes PSL und PSL plapperte los und es ward Fernsehen. Und so sind ganze Generationen mit PSL und seiner Sicht der Dinge groß geworden. PSL ist eine Institution wie das Sofa im Wohnzimmer oder der morgendliche Kaffee.
Natürlich ist so einiges seltsam an PSL: Warum er seinen Namen Scholl-Latour schreibt und nicht viel stylischer Scholllatour mit drei aufeinanderfolgenden "l". Oder dass er diesen Silberreif trägt, der ihm wohl bei seiner ersten Auslandsreise überreicht wurde und seither an seinem Arm festgewachsen ist. Er ist trotzdem eine Legende.
Mit postmortaler Gelassenheit betrachtet PSL die Dinge und die Weltläufe. Ihn kann nichts mehr erschüttern, er hat schon alles gesehen. Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit erzählt er, wie er seinerzeit in den 50ern mit dem Sultan von Oman Kamelrennen veranstaltet hat oder mit Idi Amin Tee getrunken hat und nuschelt dabei so unsäglich ins Mikro, dass es das Publikum zu beider Glück ohnehin nicht mehr versteht. Und das ist auch gut so. PSL soll einfach nur einfach die Welt erklären. Richtig einfach einfach.
Das kann er zugegebenermaßen ziemlich gut. Zwar liegt er mit seinen Prognosen meist zu 100 % daneben, aber das ist egal.
Ich glaube, PSL kann jede Frage beantworten. Wirklich jede. Auch die nach der Verdauungsproblematik einer indischen Hausstaubmilbe.
PSL ist der Franz Beckenbauer des deutschen Fernsehens: Er darf sagen, was immer er auch will und den allergröbsten Unsinn verbreiten, solange er nur den Mund aufmacht und jeden Satz mit einem "nich?" beendet. Das Publikum verzeiht PSL gerne.
Keep on rockin´, PSL. Auch wenn das alles großer Quatsch ist, was du uns servierst.
Donnerstag, 21. Dezember 2006
Scheibenwischer
gorillaschnitzel, 18:02h
Scheibenwischer war früher -als unsereins noch mit Lego und Playmobil gespielt hat- wohl eine richtig subversive Sendung. Helmut Kohl hatte grade die geistig moralische Wende eingeleitet, Franz-Josef der Große war noch am Leben, in der DDR gingen mal wieder die Bananen aus und ein Schauspieler namens Ronald Reagan spielte Star Wars.
Das alles muss für einen politischen Satiriker ein wahres Schlaraffenland gewesen sein. Jeder Schuss ein Treffer. Vor allem deshalb, weil man sich damals -vor und während der geistig moralischen Wende- noch herrlich in Szene setzen konnte und bereits dreieinhalb kritische Worte gleich dazu führten, dass einem die Sendung gekillt wurde (was wiederum die beste PR aller Zeiten war).
Scheibenwischer war quasi das telegene Sturmgeschütz der Demokratie. Ein Flagschiff wider die political correctness, die damals noch gar niemand kannte.
Wie das aber halt so ist: Alles kommt in die Jahre. Scheibenwischer auch. Und irgendwann läuft sich jedes Pferd tot, was aber nur dann schlimm ist, wenn es der Reiter nicht bemerkt. Wie bei Scheibenwischer. Man reitet dort seit Jahren die immergleiche Route ab und so präsentiert sich die Sendung als routiniertes Geplapper.
Und damit ist die Sendung mittlerweile die pure Nostalgie. Nix mehr frech, nix mehr subversiv. Scheibenwischer ist im Kohlland angekommen, nur wissen sie es noch nicht.
Allerspätestens mit dem Abgang von Dieter Hildebrandt hat sich die Sendung überlebt. Es hat halt jemand vergessen, den Stecker zu ziehen. Die verbliebenen Protagonisten sind nun auf der großen Beerdigungsrevivaltour ihrerselbst:
Mathias Richling ist ein Bub und bleibt ein Bub. Mehr nicht. Der einzige Trost für einen SWR-Zuschauer ist, dass es mittlerweile der gesamten Republik ähnlich dreckig geht, wie den SWR-Zuschauern in den 90ern und damit endlich solidarisch alle miteinander die Fernsehgebühren für Herrn Richling zum Fenster rausschmeißen.
Nicht viel besser ist Bruno Jonas. Bei dem bleibt der Gag regelmäßig im Humoransatz stecken. Ich bin überzeugt, dass man nach ihm den Bären benannt hat, der seinerzeit die deutsch-österreichischen Lande verunsichert hat: Alle finden ihn knuffig und knuddelig, aber keiner möchte ihm begegnen.
Die Krönung dann ist Richard Rogler. Tut mir Leid, aber die erhobenen Zeigefinger verpuffen, wenn sie gemeinsam mit einem treuen Hundeblick mitsamt tränensackunterlaufenen Augen serviert werden.
Damit ist man ebenso miefig und bräsig geworden wie diejenigen, gegen die man einst zu Felde gezogen ist.
Wir haben jetzt die Wahl: Entweder wir holen Helmut zurück und schauen, wie wir FJS klonen oder aber die Sendung läuft demnächst bei RTLZwo im Nachtprogramm...
Das alles muss für einen politischen Satiriker ein wahres Schlaraffenland gewesen sein. Jeder Schuss ein Treffer. Vor allem deshalb, weil man sich damals -vor und während der geistig moralischen Wende- noch herrlich in Szene setzen konnte und bereits dreieinhalb kritische Worte gleich dazu führten, dass einem die Sendung gekillt wurde (was wiederum die beste PR aller Zeiten war).
Scheibenwischer war quasi das telegene Sturmgeschütz der Demokratie. Ein Flagschiff wider die political correctness, die damals noch gar niemand kannte.
Wie das aber halt so ist: Alles kommt in die Jahre. Scheibenwischer auch. Und irgendwann läuft sich jedes Pferd tot, was aber nur dann schlimm ist, wenn es der Reiter nicht bemerkt. Wie bei Scheibenwischer. Man reitet dort seit Jahren die immergleiche Route ab und so präsentiert sich die Sendung als routiniertes Geplapper.
Und damit ist die Sendung mittlerweile die pure Nostalgie. Nix mehr frech, nix mehr subversiv. Scheibenwischer ist im Kohlland angekommen, nur wissen sie es noch nicht.
Allerspätestens mit dem Abgang von Dieter Hildebrandt hat sich die Sendung überlebt. Es hat halt jemand vergessen, den Stecker zu ziehen. Die verbliebenen Protagonisten sind nun auf der großen Beerdigungsrevivaltour ihrerselbst:
Mathias Richling ist ein Bub und bleibt ein Bub. Mehr nicht. Der einzige Trost für einen SWR-Zuschauer ist, dass es mittlerweile der gesamten Republik ähnlich dreckig geht, wie den SWR-Zuschauern in den 90ern und damit endlich solidarisch alle miteinander die Fernsehgebühren für Herrn Richling zum Fenster rausschmeißen.
Nicht viel besser ist Bruno Jonas. Bei dem bleibt der Gag regelmäßig im Humoransatz stecken. Ich bin überzeugt, dass man nach ihm den Bären benannt hat, der seinerzeit die deutsch-österreichischen Lande verunsichert hat: Alle finden ihn knuffig und knuddelig, aber keiner möchte ihm begegnen.
Die Krönung dann ist Richard Rogler. Tut mir Leid, aber die erhobenen Zeigefinger verpuffen, wenn sie gemeinsam mit einem treuen Hundeblick mitsamt tränensackunterlaufenen Augen serviert werden.
Damit ist man ebenso miefig und bräsig geworden wie diejenigen, gegen die man einst zu Felde gezogen ist.
Wir haben jetzt die Wahl: Entweder wir holen Helmut zurück und schauen, wie wir FJS klonen oder aber die Sendung läuft demnächst bei RTLZwo im Nachtprogramm...
Dienstag, 19. Dezember 2006
Sissi
gorillaschnitzel, 09:49h
Es gibt diese Menschen, die sind noch im hohen Alter der absolute Kracher. In postiver Weise beispielsweise Johannes Heesters. Der Mann ist einfach einmalig.
Wie man sich in betagtem Alter aber auch zum Affen machen kann, demonstriert niemand besser, als Elisabeth Noelle-Neumann. Die Zahlen-Betty vom Bodensee, bei der die CDU in den Prognosen durchweg ein paar Punkte besser wegkommt, als sie tatsächlich dasteht. Meine persönliche Faustregel: Allensbach minus 5 gleich CDU (bei der letzten Bundestagswahl übrigens: 6,5 drüber).
Aber auch davor hat sie ja ein reichlich bewegtes Leben geführt: Für die Wochenzeitschrift "Das Reich" hat sie geschrieben. Wo die hingehört, dürfte klar sein.
Und die Adjudantin von Goebbels hätte sie werden sollen. War sie eigentlich schon, aber dann kam eineglückliche Fügung Krankheit dazwischen und auf einmal war der Krieg rum, verloren, Goebbels tot und aus wars mit der Adjudanterie.
Dann hat sie sich gedacht, dass sie die Politik besser mit anderen Mitteln beeinflusst und hat sich derWahrsagerei Meinungsforschung verschrieben. Seither sitzt sie zwischen Weinreben und plantschenden Kindern und meint zu wissen, wie die politische Stimmung grade ist.
Jetzt erzählt sie bei Beckmann, dass ihr Leben noch bewegter gewesen ist. Dass sie nicht mehr zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden kann (geht anderen auch so) und dass alles viel spannender war. Früher. In einem anderen Leben. In Ägypten seinerzeit. Das muss ja wirklich irre gewesen sein. Nur mal für alle zum mitschreiben: Elisabeth Noelle-Neumann hat schon einmal gelebt! Wie genial ist das denn?
Stellen wir uns mal Elisabeth Noelle-Neumann in Ägypten vor. Genauergesagt in Edfu. In Edfu steht ein ziemlich gut erhaltener Tempel in der Gegend rum und wird von Touristen besucht. Darunter die Stimmen-Lissy.
Rückblende: Es ist etwa 100 v.Chr. Das ptolemäische Reich mitsamt Elisabeth Noelle-Neumann ist einer der wenigen verbliebenen Gegenspieler von Rom.
Die junge Elisabeth ist dort am Hofe von Ptolemaios X. zuständig für Prognosen und die allnächtliche Durchführung der 5 Tibeter. Ihr geht es dort vermutlich genau wie in ihrem späteren Leben hier und heute: Alle wollen von ihr wissen, was los ist. Man will die Welt erklärt kriegen und daher ist E.N.-N. das am Hofe des ptolemäischen Herrschers, was in der heutigen Zeit Elisabeth Noelle-Neumann hätte werden wollen, aber in Wirklichkeit Peter Scholl-Latour geworden ist.
Heute sagt Noelle-Neumann: "Die CDU kriegt 42 Prozent."
Damals war das eigentlich ganz ähnlich. Elisabeth hatte sicher prophezeit: "Das ptolemäische Reich wird untergehen."
Der Unterschied ist: Damals ist das tatsächlich eingetreten.
Was aber genauso ist wie heute: Keiner hört auf sie.
So kommt, was kommen musste: Irgendwann in den späten Jahren Elisabeth Noelle-Neumanns in Ägypten kommt die junge Kleopatra auf den Thron, verknallt sich in Julius Caesar und das wars dann mit dem Ptolemäerreich. Da konnte die Elisabeth voraussagen, was sie wollte.
Aber das ist dann auch egal. Elisabeth Noelle-Neumann ist Elisabeth Noelle-Neumann und deren ptolemäische Vorfahren sind seinerzeit mit Alexander dem Großen schon bis Indien gezogen. Und wer eine solche Vita hat, den ficht nix an. Um es mit Elisabeth zu sagen:
Wie man sich in betagtem Alter aber auch zum Affen machen kann, demonstriert niemand besser, als Elisabeth Noelle-Neumann. Die Zahlen-Betty vom Bodensee, bei der die CDU in den Prognosen durchweg ein paar Punkte besser wegkommt, als sie tatsächlich dasteht. Meine persönliche Faustregel: Allensbach minus 5 gleich CDU (bei der letzten Bundestagswahl übrigens: 6,5 drüber).
Aber auch davor hat sie ja ein reichlich bewegtes Leben geführt: Für die Wochenzeitschrift "Das Reich" hat sie geschrieben. Wo die hingehört, dürfte klar sein.
Und die Adjudantin von Goebbels hätte sie werden sollen. War sie eigentlich schon, aber dann kam eine
Dann hat sie sich gedacht, dass sie die Politik besser mit anderen Mitteln beeinflusst und hat sich der
Jetzt erzählt sie bei Beckmann, dass ihr Leben noch bewegter gewesen ist. Dass sie nicht mehr zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden kann (geht anderen auch so) und dass alles viel spannender war. Früher. In einem anderen Leben. In Ägypten seinerzeit. Das muss ja wirklich irre gewesen sein. Nur mal für alle zum mitschreiben: Elisabeth Noelle-Neumann hat schon einmal gelebt! Wie genial ist das denn?
Stellen wir uns mal Elisabeth Noelle-Neumann in Ägypten vor. Genauergesagt in Edfu. In Edfu steht ein ziemlich gut erhaltener Tempel in der Gegend rum und wird von Touristen besucht. Darunter die Stimmen-Lissy.
Elisabeth in Ägypten
Die junge Elisabeth ist dort am Hofe von Ptolemaios X. zuständig für Prognosen und die allnächtliche Durchführung der 5 Tibeter. Ihr geht es dort vermutlich genau wie in ihrem späteren Leben hier und heute: Alle wollen von ihr wissen, was los ist. Man will die Welt erklärt kriegen und daher ist E.N.-N. das am Hofe des ptolemäischen Herrschers, was in der heutigen Zeit Elisabeth Noelle-Neumann hätte werden wollen, aber in Wirklichkeit Peter Scholl-Latour geworden ist.
Heute sagt Noelle-Neumann: "Die CDU kriegt 42 Prozent."
Damals war das eigentlich ganz ähnlich. Elisabeth hatte sicher prophezeit: "Das ptolemäische Reich wird untergehen."
Der Unterschied ist: Damals ist das tatsächlich eingetreten.
Was aber genauso ist wie heute: Keiner hört auf sie.
So kommt, was kommen musste: Irgendwann in den späten Jahren Elisabeth Noelle-Neumanns in Ägypten kommt die junge Kleopatra auf den Thron, verknallt sich in Julius Caesar und das wars dann mit dem Ptolemäerreich. Da konnte die Elisabeth voraussagen, was sie wollte.
Aber das ist dann auch egal. Elisabeth Noelle-Neumann ist Elisabeth Noelle-Neumann und deren ptolemäische Vorfahren sind seinerzeit mit Alexander dem Großen schon bis Indien gezogen. Und wer eine solche Vita hat, den ficht nix an. Um es mit Elisabeth zu sagen:
Ich bin ja in Ägypten zuhause
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