Mittwoch, 31. Oktober 2007
Halbdackel des Monats
Satire

Die Außerirdische


Kein Medium eignet sich besser für die Präsentation von durchgeknallten Irren, als das Fernsehen. Da kann man alles rüberbringen: Optik, Gestik, Mimik und das Geblubber und die Krakelerei des/ der Betroffenen.

Eine Sternstunde, ein wahrer Meilenstein dieses psychiatrischen Panoptikums, bot Sandra Maischberger. Die präsentierte zu einem Thema rund um Ufos, Engel und Außerirdische gleich eine Außerirdische als Gast: Nina Hagen. Das ist neu, das ist innovativ, das ist großes Fernsehen.
Nun kennt man Nina schon seit etwa 6 Jahrzehnten bestens. Sogar im Fernsehen. Früher, als das Fernsehen noch konservativ war, waren Auftritte a la Nina Hagen -masturbierend in der Talkshow- oder Klaus Kinski durchaus erheiternd, belustigend und skandalös. Jetzt aber, nach zig Folgen Big Brother, Soap Operas und seltsamen TV-Richtern hat das Publikum erkannt, dass Durchdreh-TV mittlerweile eigentlich den Standard setzt. Der Kinski hätte das erkannt. Die Nina nicht.

Und so setzt sie sich ins Fernsehen, und verwendet die Worte "Mond", "Engel", "George W. Bush", "Aliens" und "satanisches Werk" in einem einzigen Satz, ohne zu merken, dass es vielleicht ein klein wenig so klingen könnte, als sei man einen Tick neben der Spur.
Das führte dann zu seichtem Schmunzeln bei Joachim Bublath. Das ist der Bublath, bei dessen Sendungen es immer geknallt und gepufft hat. Das aber hindert die Nina nicht, ihre -etwas wirren und dem Normaldenker kaum nachvollziehbaren- Theorien noch weiter zu verbreiten. Das Ende vom Lied war ein Gekreische, wie es halt diese hysterischen und unausgeglichenen Schachteln während der Menopause haben und ein Joachim Bublath, der "einer Selbsthilfegruppe nicht teilhaben" wollte.

Leider hatte der Joachim da ziemlich Unrecht, weil geholfen war keinem und schon gar nicht von selbst.

Der Rest versuchte dann, Nina so gut es geht zu meiden, was aber angesichts einer gewissen Penetranz seitens Nina ein ziemlich schwieriges, wenn nicht unmögliches, Unterfangen ist, sodass man den Begriff "Narrenfreiheit" nun ganz neu definieren muss.

Insgesamt bot sie ein Bild wie ein zugekokster Teletubby in der Pubertät und man war wirklich geneigt, ihre Ausführungen für ein Bewerbungsgespräch bei einer psychiatrischen Klinik zu interpretieren.

Merke:

Schaut man besoffen oder bekifft oder beides eine Sendung, bei der Nina Hagen auftreten darf, dann ist mindestens einer der beiden geistig nicht zurechnungsfähig und das ist nicht der Besoffenbekiffte.

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piep piep piep
alle ham die nina lieb:
Was, meinen Sie, war Ihre letzte gute Tat?
Als ich meinen 49. Geburtstag gefeiert habe, im Elisabeth-Hospiz. Jedes Mal, wenn ich im Elisabeth-Hospiz bin, ist es eine gute Tat, weil dort so viel Liebe und Freundschaft und Lebensweisheiten ausgetauscht werden. Das kann man in keinem Buch nachlesen. Die ganzen Kranken und alle Sterbenden, die haben mich lieb. Piep. Piep. Piep. Und ich habe die auch ganz doll lieb. Ein paar von denen sind extra aus ihrem Bett raus und haben sich noch mal schön gemacht und angezogen und gewaschen und sich ordentlich an den Tisch gesetzt. Die hatten eigentlich gar keine Kraft mehr, aber die haben sich so auf meinen Geburtstag gefreut ...

(zitat aus:
mdr.de/mdr-figaro/journal/1544798.html)

so viel dumme selbstherrlichkeit ist schon eine besondere gabe.

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Ich mag sie trotzdem ... liegt wohl an der Musik: she did it her way - unbestreitbar.

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Ein Trend scheint sich abzuzeichnen: Nicht die Gäste, die einer Talkshow sitzen sind interessant, sondern die, die die Sendung verlassen. Um sicher zu gehen, dass das auch stattfindet, lädt man sich Gäste ein, die nicht genau verstehen, was sie sagen, jedoch mindestens ein Buch oder eine CD veröffentlicht haben.

Frau Hagen darf gerne in irgendeiner "Postars suchen das Megatalent in Deutschland on stage"-Jury sitzen und zukünftige Mega-Terra-Talente durch "ihr" L.A. schleusen - aber bitte nicht mehr bei Maischberger.
Schimpf mich...

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Gibts nix zu schimpfen. Es sei denn, wir holen besagte Dame in die gepflegte Unterhaltung

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"Zwar war Bublath längst aus dem Bild verschwunden, doch Nina Hagen feixte ihm immer noch hinterher, wie ein Kindergartenkind, das ein anderes aus dem Sandkasten verjagt hat. Während der gesamten Sendung gab sie die schwererziehbare Göre, und Sandra Maischberger ließ sie wie eine tolerante Gouvernante gewähren."

Süddeutsche


Sagt alles.

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Gibbet komplett hier zu sehen:

http://fdog.org/2007/10/31/die-selbstendmundigung-der-nh/



Sagt auch alles...

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Den genialen Klaus Kinski mit Nina Hagen in einen Satz zu stopfen verlangt eigentlich nach der Todesstrafe. Mindestens.

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Kinski, ha, ein Mann von Format. Darf ich den bei dieser Gelegenheit mal zitieren?

...Den Maserati und den Wohnwagen verschleudern wir. Wir kaufen einen Land-Rover, laden unsere Seesäcke auf und verlassen Rom, bevor der Tag anbricht.

Sein Faible für britische Autos war Schuld, dass er so viele Filme drehen musste...

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ach herrjeh,
mal wieder Nina Hagen?
Zu der fällt mir nur ein Ausspruch von Marie von Ebner-Eschenbach ein: "Langweilig ist, wer jeden Tag dieselbe gute Idee hat."
Kann das sein, dass die Dame sich in den letzten 70 50 Jahren nicht verändert hat?
Früher fand ich sie mal witzig, das war aber sehr viel früher.

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Ich habs nicht gesehen
und nach Ihrer Zusammenfassung bin ich auch froh drüber. Ich glaube, mit zunehmendem Alter sinkt bei mir proportional die Toleranzgrenze für unsägliches Generve. Kann auch daran liegen, dass ich nicht mehr sehr oft besoffen oder zugekifft bin, da verzeiht man nicht mehr so leicht. Nina Hagen gehört zu dem Teil meiner Jugend, der vorbei ist. Sie leider nicht gleich mit.

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Die Sendung wurde bei uns im Büro fast genauso heftig diskutiert wie das Finale von Supergülles Hochzeit mit Brötchenkönig Jr.

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